Donnerstag, 23. März 2006

Wochenbericht 015 (13.03.06 bis 19.03.06)

Nachdem die vergangenen paar Tage und Wochen sehr ereignisreich gewesen waren, musste ich für ein Weilchen wieder einmal einen Gang zurückschalten. In der Nacht von Sonntag auf Montag fuhr ich von "Rio de Janeiro" nach "Curitiba" (Link 1, 2, 3). Ich hatte gelesen, dass es von "Curitiba" nach "Paranaguá" eine atemberaubende Eisenbahnstrecke ("Serra Verde Express") geben sollte.

"Curitiba" liegt auf ca. 900 M.ü.M und ca. 100 km von der Atlantikküste entfernt im Landesinnern. Durch diese Lage hatte die Stadt für meinen Geschmack genau das richtige Klima (sonnig bei 28° am Tag, angenehme Nächte bei 18°). "Curitiba" ist für lateinamerikanische Verhältnisse eine sehr moderne Stadt. Ein sehr gut organisiertes Bussystem, sauberes Verkehrs- management ohne Staus, saubere und v.a. gute Strassen mit funktionierenden Ampeln, mit Fussgängerstreifen und behindertengerechten Gehsteigen. Alles Dinge, die ich bis jetzt praktisch noch niergends in Südamerika gesehen hatte. Die Häuser sind eher hoch gebaut. Die Leute sehen sehr europäisch aus, d.h. wenig Schwarze oder Mulatten und wenig Indianer oder Mestizen. Blondinnen mit blauen Augen kann man hier durchaus des öfteren antreffen. Kurzum gesagt: Wenn man hier im Süden nach einer 5-wöchigen Reise durch Brasilien, vom Norden her kommend, ankommt, ist man zuerst einmal ziemlich platt. Ich hatte fast ein bisschen das Gefühl, als wäre ich im falschen Film bzw. in einem anderen Land. Das war irgendwie nicht das Brasilien, welches ich kannte. Sogar mehr oder weniger sicher schien es zu schein, denn die Polizei war omnipräsent. Man konnte sogar nachts um 03:00 im "Vollrausch" nach Hause laufen, ohne sich alle 10 Meter umdrehen zu müssen. Dazu aber später mehr... ;-) (Bild 1: Skyline von Curitiba / Bild 2: Blondine mit ihren Freundinnen)

Ich kam also so gegen 12 Uhr in "Curitiba" an. Da das Bus-Terminal (port.: rodoviaría) und der Bahnhof kombiniert waren (port.: rodoferroviaría), kaufte ich mir direkt nach der Ankunft ein Zug-Ticket für die Panoramafahrt nach "Paranaguá" für den nächsten Tag. Danach machte ich mich auf, um im Zentrum ein Hotel zu suchen. Direkt am Hauptplatz ("Praça Tiradentes", Zahnzieher-Platz, Tiradentes ist so etwas wie der Willhelm Tell von Brasilien) wurde ich im "Golden Hotel" fündig. Für umgerechnet ca. CHF 12.00 bekam ich ein Einzelzimmer inkl. Frühstücksbuffet. Wie sich dann am nächsten Morgen herausstellte, war das Frühstücksbuffet von erster Güte, und alleine schon die CHF 12.00 wert gewesen. Verschiedene Früchte, verschiedene Fruchtsäfte, Kaffee, Tee, Käse, Fleisch, Eier, Rührei, verschiedene Brote, verschiedene Kuchensorten, und vieles mehr. Ich musste dann jeweils erst abends wieder etwas Kleines essen... ;-) (Bild 3: Sossen Haus (=Saucenhaus?) in Curitiba, wo man von Raclette, Fondue bis Thai-Curry alles kaufen konnte)

Weil ich ziemlich müde war, machte ich an diesem Tag nur noch einen kleinen Rundgang im historischen Quartier von "Curitiba". Ich entdeckte dann noch das Internet-Café "Get On", welches für brasilianische Verhältnisse günstige Preise anbot, und in welchem ich in den folgenden Tagen noch einige Zeit verbrachte. (Bild 4: historischer Stadtteil (Praça Garibaldi) von Curitiba)

Am Dienstag stand dann der schon erwähnte Ausflug mit dem "Serra Verde Express" auf dem Programm. Es gab den "normalen Zug" um 08:15 und den "Touri-Zug" um 09:00. Ich hatte mir am Vortag ein Ticket für den "normalen Zug" gekauft. Da alle Passagiere auf der linken Seite am Fenster einen Platz haben wollen (beste Sicht), werden seit neustem die Sitzplätze vom Computer nach dem Zufallsprinzip vergeben. Mir war der Comuter gnädig gestimmt, und ich hatte einen Sitzplatz auf der linken Seite am Fenster :-) Die Fahrt von 900 M.ü.M in Richtung Küste durch eine Berglandschaft mit tropischem Regenwald war sehr schön. Wer allerdings schon einmal mit der "Rhätischen Bahn" im schweizerischen Graubünden unterwegs war, hat schon atemberaubendere Landschaften, Schluchten und Eisenbahnbrücken gesehen. Was man im Graubünden allerdings nicht zu sehen bekommt, ist die unglaubliche Vielfalt von Schmetterlingen in allen Farben und Grössen (z.T. Handteller-gross), welche man direkt aus dem langsam fahrenden Zug beobachten konnte. (Bild 5: Eisenbahnbrücke des 'Serra Verde Express')

Da der Zug nur am Wochenende bis direkt zur Küste hinunterfährt, mussten alle Passagiere, welche nach "Paranaguá" gehen wollten, in "Morretes" auf einen Bus umsteigen. Und da nur wenige Busse pro Tag diese Route fuhren, war zuerst einmal eine längere Warterei und danach eine entsprechende Dränglerei angesagt.

Ausser einer schönen Hafengegend und Uferpromenade hat "Paranaguá" nicht wahnsinnig viel zu bieten. Um mir die Zeit bis zur Abfahrt meines Buses (Viação Graciosa, 107 km, 1.5 h) ein bisschen zu vertreiben, verbrachte ich längere Zeit damit, einer Handvoll Halbwüchsigen zuzuschauen, wie sie sich einen Spass daraus machten, mit einem alten Fahrrad von einem Steg ins Wasser zu springen... ;-) (Bild 6: Verrückte Jungs in Paranaguá)

Den Mittwoch verbrachte ich ein bisschen mit dem süssen Nichtstun und im Internet surfen. Allerdings hatte ich mir am Morgen ein Bus-Ticket für eine Nachtbusfahrt nach "Foz do Iguaçu" gekauft. Mehrere Gründe waren dann aber verantwortlich dafür, dass ich gegen Abend die Stadt eigentlich noch nicht verlassen wollte:

  1. Die moderne, aber ruhige Stadt gefiel mir immer besser.
  2. Ich war irgendwie noch nicht energiegeladen genug, um weiter zu reisen.
  3. Ich hatte ein paar Einheimische kennengelernt, mit welchen ich mich für den Abend verabredet hatte.

Leider hatte zum Zeitpunkt, als ich die Entscheidung traff, noch einmal eine Nacht zu bleiben, das Busbüro in der Innenstadt schon geschlossen. So kam es, dass ich mit allem Gepäck zum Bus-Terminal fuhr, um zu fragen, ob ich das teure Busticket umtauschen konnte. Ich wollte nur bleiben, falls dies möglich war. Zu meinem Erstaunen war dies ohne Diskussion möglich, so dass ich, kaum am Bus-Terminal angekommen, gerade wieder ins Hotel zurückfahren konnte. Der alte Mann an der Rezeption machte leicht grosse Augen, als ich nach 45 Min. schon wieder vor ihm stand. Abends traf ich mich dann mit den schon erwähnten Brasilianern. Wir landeten dann schlussendlich in einer Karaoke-Bar, wo ich noch einmal bei den Caipirinhas zugreifen konnte, denn diese waren an diesem Abend in Aktion. Ich bezahlte nur CHF 6.00. Um 03:00 war dann Feierabend, und ich kam wohlbehütet auch ohne Taxi wieder im Hotel an. (Bild 7: Einkaufsstrasse von Curitiba)

Am nächsten Morgen (Donnerstag) hatte ich dann leicht mit den Nachwirkungen der Caipis zu kämpfen. Ach, hatte ich schon geschrieben, dass man für CHF 6.00 zehn Caipirinhas bekam... ;-) Am späteren Vormittag machte ich mich dann auf, um den "Jardim Botânico" von "Curitiba", welcher ein bisschen ausserhalb lag, zu besichtigen. Ich hatte im Frühstücksaal des Hotels ein Bild davon gesehen, und dachte mir, dass sich dieser sicher zu besichtigen lohnen würde. Leider stellte sich dann heraus, dass das "botanisch" nicht ungedingt gerechtfertigt war. Ausser einer schönen Glaskonstruktion eines Gewächshauses mit ein paar wenigen tropischen Pflanzen darin, war da nicht viel zu sehen. (Bild 8: 'Jardim Botânico' von Curitiba)

Am Donnerstagabend machte ich mich dann aber definitiv von "Curitiba" aus dem Staub. Mit einem Nachtbus (Catarinense, 633 km, 8 h) fuhr ich nach "Foz do Iguaçu", wo ich am Freitagmorgen schon um 05:30 ankam. "Foz do Iguaçu" liegt auf der brasilianischen Seite des Dreiländereckes zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay. Auf argentinischer Seite liegt die Stadt "Puerto Iguazú", auf paraguayanischer Seite "Ciudad del Este", welches das "Duty Free Shopping Center" von Südamerika schlechthin ist. Die Sehenswürdigkeiten sind allerdings die grössten Wasserfälle der Welt ("Cataratas do Iguaçu") zwischen Brasilien und Argentinien sowie der weltgrösste Staudamm von "Itaipú" zwischen Brasilien und Paraguay.

Als um 07:00 dann das Tourismusbüro am Bus-Terminal die Pforten öffnete, konnte ich das Puzzle über die Region mit den mir noch fehlenden Informationsteilen vervollständigen, und meine Pläne zurechtlegen. Leider hatte ich erfahren, das die Grenzbrücke ("Puente de la Amistad") zwischen Brasilien und Paraguay wegen Grenzsteuerstreitigkeiten seit einer Woche wieder einmal geschlossen war. Das machte mir natürlich einen kleineren Strich durch die Rechnung. Ich stellte deshalb meine Pläne ein bisschen um. Allerdings war ich nicht extrem glücklich darüber, denn es versprach ein anstrengender anstelle eines gemütlichen Tages zu werden.

Ich fuhr ins Zentrum von "Foz do Iguaçu", wo ich mein Rucksack in einer Boutique, welche gleichzeitig als Gepäckaufbewahrung funktionierte, deponierte. Danach machte ich mich auf, um mit einem weiteren Bus zum Besucherzentrum des grössten Staudammes der Welt ("Itaipú") zu fahren. Ich hatte Glück. Denn kaum war ich dort angekommen, sass ich schon im nächsten Touristenbus, welcher gratis eine Rundfahrt durch das Areal des Staudammes, welches im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Paraguay liegt, machte. Der Staudamm wurde als eines der sieben modernen Weltwunder eingestufft. War auch ziemlich eindrücklich zu betrachten. Aber eben, ein von Menschen geschaffenes, hässliches Betonwerk, welches quer in der Landschaft steht. (Bild 9: 'Spillway' des Itaipú-Staudammes)

Der Itaipú-Staudamm wurde als 50-50-Projekt zwischen Brasilien und Paraguay realisiert, und konnte vor ca. 10 Jahren nach 20-jähriger Bauzeit fertiggestellt werden. Der Staudamm produziert 90% des paraguayanischen und 25% des brasilianischen Stromverbrauches. Weitere interessante Itaipú-Vergleiche sind:

  • Es wurde während der Bauzeit soviel Beton hergestellt, dass damit alle 55 Min. ein 20-stöckiges Haus hätte gebaut werden können.
  • Mit der verbauten Betonmenge könnte man 210 Fussball-Stadien in der Grösse des "Maracanã" (Rio de Janeiro) bauen.
  • Mit der verbauten Stahlmenge könnte man 380 Eiffel-Türme bauen.
  • Die produzierte Energie des Staudammes pro Jahr entspricht dem Äquivalent von 434 Mio. Barrel verbranntem Öl.

Nach dem Itaipú-Staudamm fuhr ich wieder ins Zentrum, holte mein Gepäck, und fuhr wieder mit einem anderen Bus zum Eingang des brasilianischen Nationalparkes "Iguaçu". Als ich dann beim ersten Aussichtspunkt ankam, war ich fast ein wenig über die Grösse der Wasserfälle enttäuscht. Bald bemerkte ich allerdings, dass ich nur einen kleinen Teil der Wasserfälle gesehen hatte. Der Rest der über 230 einzelnen Wasserfälle war von der ersten Aussichtsplattform aus hinter einer Flusskrümmung nicht sichtbar. Ich schaute mir dann auch noch den Rest an. War sehr eindrücklich. Nachdem ich während meiner viermonatigen USA-Reise im '98 schon die Niagara-Fälle bestaunt hatte, und während meiner Venezuela-Rundreise auch den "Salto Angel" besichtigt hatte, hatte ich nun das Nonplusultra betreffend Wasserfällen auf dieser Welt gesehen. (Bild 10: 'Salto Rivadavia', 'Salto Tres Mosqueteros' und 'Salto Dos Mosqueteros' von der brasilianischen Seite aus betrachtet)

Nach den Wasserfällen wollte ich über die Grenze nach Argentinien gehen. Leider verpasste es der Buskondukteur mich an der richtigen Kreuzung heraus zu lassen. Deshalb stand ich dann mit vollem Gepäck bei 42° mitten auf einer Landstrasse. Ich hatte die Wahl, entweder eine halbe Stunde zurück zu laufen, oder auf einen Bus zu warten. Ich entschied mich für dir erste Variante. Nach 45 Min. kam ich dann ganz leicht verschwitzt an der Grenze an. "Leider" war der Grenzübergang relativ unspektakulär. Austrittsstempel in Brasilien holen, auf ein Bus springen, welcher einem über die Brücke über den "Rio Iguazú" fuhr, Eintrittsstempel in Argentien holen, und schon war ich in "Puerto Iguazú" in Argentinien.

Nach exakt sechs Wochen war nun meine Zeit in Brasilien vorbei. Die Zeit war wie im Flug vorbei gegangen. Ich mag mich noch an meine Amazonasfahrt zu Beginn meiner Brasilienreise zusammen mit Frank erinnern, als wärs gestern gewesen. Apropos Flug. Geflogen bin ich in Brasilien nur einmal. Ich bin vor allem Bus gefahren, sehr viel Bus gefahren... ;-) Nur die Langstreckenbusfahrten zusammengerechnet waren dies:

  • Santa Elena - Boa Vista: 197 km, 2.5 h
  • Boa Vista - Manaus: 815 km, 11.5 h
  • Belém - Saõ Luis: 803 km, 15.5 h
  • Saõ Luis - Natal: 2107 km, 31 h
  • Natal - Salvador: 1111 km, 21 h
  • Salvador - Lençois: 425 km, 5.5 h
  • Lençois - Brasília: 1062 km, 22 h
  • Brasília - Belo Horizonte: 714 km, 11 h
  • Belo Horizonte - Ouro Prêto: 99 km, 2 h
  • Ouro Prêto - Rio de Janeiro: 429 km, 6.5 h
  • Rio de Janeiro - Curitiba: 835 km, 13 h
  • Paranaguá - Curitiba: 107 km, 1.5 h
  • Curitiba - Foz do Iguaçu: 633 km , 8 h

Im Total waren es 9'337 km bzw. 151 h (6.3 Tage) in Langstreckenbussen. Naja, Brasilien ist halt das grösste Land in Lateinamerika. Ich hoffe allerdings, dass ich nicht so bald wieder so viel Zeit in einem so kurzen Zeitraum in Bussen verbringen muss. Übrigens: Die 6.3 Tage müssen natürlich relativiert werden, da ich die meisten Fahrten in der Nacht durchführte (10 Nächte).

Kleiner Nachruf zu Brasilien: Ein wahnsinniges Land. Die Zeit in Brasilien hat mir sehr gut gefallen. Wenn da nur nicht die Probleme mit der Sprache gewesen wären. Kaum hatte ich mich an das Spanische gewöhnt, musste ich auf Portugisisch umstellen. Das hat häufig zu ein paar Verständigungsproblemen geführt. Und leider konnte ich mich natürlich auch nicht so gut mit den Einheimischen austauschen. Besonders eindrücklich in Brasilien sind die viel, z.T. extremen Gegensätzen: Nord und Süd, arm und reich, gesund und krank, schwarz und blond, etc. Nur beim Wetter gab es keine Gegensätze. Es war überall einfach nur heiss... ;-) Wenn ich Brasilien mit den zwei bis anhin besuchten Ländern, Kolumbien und Venezuela, vergleiche, kann ich sagen, dass die Brasilianer viel freundlicher waren als die Venezuelaner. Aber an die Freundlichkeit der Kolumbianer kommen sie nicht heran. Das Essen in Brasilien war besser und abwechslungsreicher als in Kolumbien und Venezuela zusammen. Die Frauen in Rio und weiter südlich sind einfach umwerfend. So, das wär's dann auch schon. Dieses Mal müsst ihre keine "philosophische" Abhandlung über mein zuletzt besuchtes Land lesen... ;-)

Am Samstagmorgen besichtigte ich dann den Nationalpark der Iguazú-Fälle auf der argentinischen Seite. Diese Seite der Wasserfälle fand ich fast noch imposanter als die brasilianische Seite, denn man kommt viel näher an die Wasserfälle heran. Allerdings hatte es in der Nacht zuvor stark geregnet, so dass es an diesem Morgen entsprechend bewölkt und feucht war. Die ausführliche Besichtigung, welche mit viel Laufen und viel Steigung verbunden war, trieb einem dann auch bei den heiss, schwülen Temperaturen den Schweiss "literweise" aus den Poren. (Bild 11: 'Salto Mbigua' und 'Salto Bernabé Mendez' von der 'Isla San Martin' auf der argentienischen Seite aus betrachtet)

Am späteren Nachmittag fuhr ich dann mit einem Bus zur argentinischen Grenzstadt "Posadas". Ich kam dort erst so gegen 22:00 an, und hatte ziemlichen Heisshunger. Zu meinem grossen Erstaunen fand ich um 23:00, nachdem ich mich in einem Hotel einquartiert hatte, im Zentrum eine Unmenge von offenen Restaurants vor, welche alle bis zum letzten Platz mit essenden Gästen gefüllt waren. Nach einem guten und günstigen Nachtessen in einem "trendigen" Restsurant bestellte ich mir zum Dessert noch ein Stück Schockoladentorte. Sensationell.... Das Teil war allerdings so gross, dass ich es zu meiner Schande nicht fertigessen konnte. Und gekostet hat es übrigens CHF 1.60. ;-) (Bild 12: 42° Grad sind in dieser Jahreszeit in dieser Gegend normal)

Anschliessend fragte ich dann noch einen jungen Kioskverkäufer, wo am Samstagnacht in "Posadas" jeweils die Post abgehen würde. Er erklärte mir dann, dass in "Posadas" der Ausgang jeweils so gegen halbzwei oder zwei beginnt. Naja, da ich von dem anstrengend Tag ziemlich müde war, lag ich nach einem abschliessenden, kurzen Abstecher im Casino dann um zwei Uhr schon im Bett, und träumte halt nur von den schönen Argentinierinnen.

Auch der Sonntag versprach wieder ein anstrengender Tag zu werden. Um 08:00 machte ich mich auf den Weg, um die Grenze nach Paraguay zu überqueren. Auch von diesem Grenzübertritt gibt es leider nichts Spezielles zu berichten, und schon bald stand ich beim Bus-Terminal von der paraguayanischen Grenzstadt "Encarnacíon". Mit einem Bus ging es dann nach "Trinidad", wo die Ruinen einer Jesuiten-Siedlung stehen. Die Ruinen sind zwar UNESCO-Weltkulturerbe, werden aber nur von ganz wenigen Touristen besucht. So kam es, dass ich abgesehen von einem argentienischen Pärchen der einzige Tourist war. (Bild 13: Ruine der Jesuiten-Kirche in Trinidad)

Im Verlauf des Nachmittages machte ich mich dann auf den Weg nach "Asunción", wo ich um 19:30 ankam. Aufgrund der Hinweise von paraguayischen Reisenden erschien es mir zu unsicher zu sein, um zu dieser Zeit im Zentrum noch ein Zimmer zu suchen. Ich nahm deshalb ein Zimmer vis-a-vis vom Bus-Terminal. Das war eine richtige Absteige. Ich hatte dann dort einen leicht peinlichen Auftritt. Als ich das Zimmer zusammen mit der Besitzerin anschauen ging, beklagt ich mich bei ihr über den hohen Preis, den für dieses Loch haben wollte. Und dass ich es schon nicht so toll finden würde, dass sie die Reisenden für diese schlechte Dienstleistung so abzocken würde. Sie schaute mich dann ein bisschen verdutzt an, sagte aber nichts. Sie zeigte mir dann noch ein anderes Zimmer für den gleichen Preis, welches ein bisschen besser war. Ich nahm dann dieses. Erst später realisierte ich, was das Zimmer eigentlich umgerechnet kostete. Ich hatte immer noch in argentinischen Pesos gerechnet. Damit hätte das Zimmer umgerechnet CHF 10.50 (25 Pesos) gekostet, was für diese Löcher definitiv zuviel gewesen wäre. Da ich mich aber schon in Paraguay befand, waren es unterdessen paraguayanische Guaranies, welche man zum Bezahlen verwenden musste, nicht mehr die argentinische Pesos. Das Zimmer kostete tatsächlich 25'000 Guaranies, was ungefähr CHF 5.40 sind. Das ist nicht einmal in Paraguay viel, denn drei grosse Flaschen Bier im Restaurant kosten etwa gleich viel. Naja, das kommt halt davon, wenn man von der vielen Reiserei gar nicht mehr genau weiss, wo man ist... ;-)