Dienstag, 30. Mai 2006

Wochenbericht 025 (22.05.06 bis 29.05.06)

Am Montag stand ein erster Stadtrundgang durch "Cusco" (3'326 M.üM.) auf dem Programm. "Cusco (In der Quechua-Sprache "Qosq'o", was übersetzt "Nabel der Welt" bedeutet) spielte in der Inka-Zeit - wie der Name ja schon andeutet - eine bedeutende Rolle. Die Stadt war auch Schauplatz von entscheidenden Schlachten zwischen den Inkas und den Spaniern (unter der Führung von "Francisco Pizarro") während der "Inquisition", welche schlussendlich zur Zerschlagung des Inka-Reiches führten. Entsprechend kann man in "Cusco", um "Cusco" und in der ferneren Umgebung von "Cusco" zahlreiche Ruinen von imposanten Inka-Bauten besichtigen. (Bild 1: Plaza de Armas in Cusco von der Terrasse des 'Hostal Resbalosa' aus fotografiert)

"Cusco" selber ist eine sehr schöne Kolonial-Stadt. Leider hatten die Spanier aber eine Grosszahl ihrer Kolonialbauten auf den Fundamenten der von ihnen niedergeriessenen Inka-Bauten gebaut. Die Inka-Bauten wären sicherlich imposanter zu betrachten gewesen, als die Kolonialkirchen und sonstige Gebäude. Wie auch immer, das übrig gebliebene Inka-Werk war es auf jeden Fall wert, besichtigt zu werden. (Bild 2: Berühmter, perfekt gemeisselter "Roca del Inca (Inka-Stein)" mit 12 Ecken)

Am Montag musste ausserdem allerei organisiert werden. Die klassische Art die wichtigste Inka-Stätte, "Machu Picchu", zu besuchen, ist über den sog. "Inca Trail", eine viertägige Trekking-Tour durch das "Valle Sagrado (Heiliges Tal)", auf welcher man zahlreiche Inka-Ruinen besichtigt, bis man schlussendlich am vierten Tag bei "Machu Picchu" ankommt. Wie ich im "Wochenbericht 021" geschrieben hatte, hatte ich knapp einen Monat bevor ich den "Inca Trail" machen wollte, mich um einen Platz in einer Tour bemüht. Leider ist die Anzahl der auf dem "Inca Trail" zugelassenenen Trekker durch die Kulturbehörde beschränkt worden, so dass ich leider keinen Platz mehr erhielt. Der nächste freie Platz wäre Ende Juli, Anfang August gewesen... :-( (Bild 3: Iglesia Santo Domingo auf den Inka-Fundamenten von Coricancha)

Wie auch immer, ich musste deshalb einen anderen Weg aussuchen, um nach "Machu Picchu" zu gelangen. Ich hatte mir unterdessen eine neue Reisegefährtin zulegt. Moa, 21 Jahre jung, blond und aus Schweden... ;-) Wir entschieden uns, mit dem Backpacker-Zug nach "Aguas Calientes", dem nächstgelegenen Örtchen von "Machu Picchu" zu fahren. Die Tickets dazu besorgten wir uns schon am Montag für den Donnerstag, um sicher zu sein, dass wir dann auch gehen konnten.

Am Dienstag besichtigte ich dann die Inka-Stätten "Pisaq", "Ollantaytambo" und "Chinchero", welche alle im "Valle Sagrado (Heiliges Tal)" liegen. Leider war der Touristenstrom und die Anzahl der Souvenir-Verkäufer so gross, dass die Besichtigung nur wenig Spass machte. Nicht desto trotz waren die Inka-Stätten selber, v.a. aber "Pisaq", sehr imposant. (Bild 4: Ruinen von Pisaq; die Inkas glaubten, dass im runden Gebäude in der Bildmitte die Sonne angebunden war)

Am Mittwoch besichtigte ich dann die Inka-Ruinen "Tambo Machay", "Puca Pucara", "Qenqo" und "Sacsayhuamán", welche man alle innerhalb eines vierstündigen Fussmarsches rund um "Cusco" erreichen konnte. Am eindrücklichsten waren die Ruinen von "Sacsayhuamán", bei welchen die letzte entscheidende Schlacht zwischen den Inkas und den Spaniern stattfand . Bei den Ruinen von "Tambo Machay" steht der Brunnen "Fuente de la Juventud (Brunnen der Jugend)". Die Legende sagt, dass man länger jung bleibt, wenn man sich das Gesicht mit dem Wasser des Brunnens wäscht. Ich kann nur sagen, dass der Brunnen nicht wirkungslos ist. Als ich auf dem Rückweg nach "Cusco" mit drei jungen Peruanerinnen ins Gespräch kam, wurde ich doch tatsächlich auf 18 Jahre jung geschätzt... ;-) (Bild 5: Andy bei Sacsayhuamán)

Am Donnerstag um 06:15 fuhr dann unser Zug nach "Aguas Calientes" (2'020 M.ü.M.), wo wir dann am späteren Vormittag ankamen. Da wir es uns nicht leisten konnten, an zwei Tagen die unverschämten US$ 25.00 (ab Aug. 2006 übrigens US$ 40.00) Eintritt zu "Machu Picchu" zu bezahlen, entschlossen wir uns, den Berg "Putukusi" (2'592 M.ü.M.) gegenüber von "Machu Picchu) zu besteigen. (Bild 6: Moa und Andy beim Aufstieg zum Putukusi)

Am Freitag war es dann endlich so weit, und ich konnte eines meiner Südamerika-Heiglights besuchen. Schon vor Sonnenaufgang standen wir auf dem Ausichtspunkt in "Machu Picchu" (Link 1, 2) (2'360 M.ü.M.). Einfach faszinierend, diese gut erhaltene Inka-Stadt. Um 09:30 bestieg ich dann den "Huayna Picchu" (2'701 M.ü.M.), welcher noch einmal eine tolle Übersicht über die Ruinen von "Machu Picchu" gewährte. Bis zu dieser Zeit hatten sich die relativ wenigen Touristen gut über das grosse Gelände von "Machu Picchu" verteilt. Um 10:45 konnte ich dann aber vom Gipfel des "Huayna Picchu" beobachten, wie sich riesige Touristenströme - mit dem Morgenzug von "Cusco" kommend - in "Machu Picchu" ergossen. Danach machte die Besichtigung nicht mehr so richtig Spass, weil man überall nur noch emporgestreckte Ami- und Japaner-Fähnchen sah, und meistens die Worte "Follow me, follow me" hörte. Im Verlauf des späteren Nachmittages liefen wir dann nach "Aguas Calientes" zurück. (Bild 7: Machu Picchu kurz nach Sonnenaufgang)

Um 15:55 fuhr dann unser Zug nach "Cusco" zurück, wo wir um 20:30 ankamen. Dort trennten sich dann allerdings die Wege von Moa und mir schon wieder. Sie wollte in "Cusco" bleiben, um eine Sprachschule zu besuchen, und ich hatte noch am gleichen Abend eine Nachtbusfahrt nach "Arequipa" auf dem Programm.

In "Arequipa" (2'360 M.ü.M.), eine schöne, gepflegte Kolonial-Stadt, kam ich in den frühen Morgenstunden des Samstages an. "Arequipa" wird auch die "weisse Stadt" genannt, weil viele der Kolonial-Bauten, -Kirchen und -Klöster mit einem weissen, aus der Region stammenden Stein gebaut wurden. Allerdings war dies wieder einmal eine Stadt, welche man nach zwei Stunden Sight-Seeing gesehen hatte. Ich verbrachte den Rest des Tages damit, meine nächsten Ausflüge zu organisieren. Ich hatte mir vorgenommen, den "Cañon del Colca" (eine der tiefsten Schluchten der Welt) auf eigene Faust in einer zweitägigen Trekking-Tour zu erkunden. Als ich auf einer sonnigen Bank auf dem "Plaza de Armas" so meine Pläne zurechtlegte, lernte ich per Zufall Olivia, eine 27-jährige Schweizerin aus der Umgebung von "Solothurn", kennen. Sie entschied sich spontan, sich meiner zweitägigen "Colca"-Tour anzuschliessen. Für das Abendessen verabredeten wir uns im Restaurant "Tradicíon Arequipeña", welches eine Mischung aus Restaurant, Bar, Tanzsaal und Brautmarkt ist, für eine typische Mahlzeit aus der Region. Da wir am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe aus den Federn mussten, war nach einem anschliessenden "Pisco Sour" (Nationalgetränk von Peru) in einer Bar in der Innenstadt der Samstagabend schon gelaufen... :-( (Bild 8: Plaza de Armas in Arequipa)

Am Sonntagmorgen sassen wir dann schon um 03:30 in einem Bus, welcher uns über den Pass "La Calera" (4'800 M.ü.M.) zuerst in das Städtchen "Chivay" und anschliessend zum Aussichtspunkt "Cruz del Condor" brachte. Von diesem Aussichtspunkt, welcher wahrscheinlich von praktisch allen Touristen besucht wird, die in "Arequipa" ankommen, hat man eine schöne Aussicht in die über 1'200 Meter tiefe "Colca"-Schlucht. Ausserdem kann man an diesem Ort auch sehr oft "Kondors" aus nächster Nähe beobachten. Die beste Zeit, um die "Kondors" zu beobachten, ist von den frühen Morgenstunden bis ca. 09:00. Leider hatte unser Bus über eine Stunde Verspätung, so dass wir erst um 09:30 beim "Cruz del Condor" ankamen. Wir entschlossen uns, trotzdem auf einen Kondor zu warten. Und unsere Warterei sollte belohnt werden. Kurz vor wir aufbrechen wollten, segelte ein riesiger, männlicher "Kondor" etwa sieben bis acht Meter leicht unterhalb des Felsvorsprunges, auf welchem wir standen, an uns vorbei. Wow, das war sehr eindrucksvoll... (Bild 9: Kondor beim Cruz del Condor)

Anschliessend machten wir uns auf den Weg für unsere Trekking-Tour. Wir liefen in Richtung "Cabanaconde". Da der Weg nicht so spannend war, machten wir Auto-Stopp. Wir wurden dann von ein paar kolumbianischen Touristen, welche mit einem gemieten "Pickup" unterwegs waren, mitgenommen. Hinten auf der Ladefläche war allerdings schon die halbe Bevölkerung des "Colca"-Tales versammelt. Wir teilten dann die Ladefläche mit dem Gepäck der Kolumbianer, einheimischen Frauen und Kindern, sowie mit einer Ladung getrockneter Kuhscheisse und einem riesigen Bund übel riechender Kräuter. Beim "Mirador San Miguel" stiegen wir dann ab, um unseren Abstieg in die Schlucht zu beginnen. Nachdem ich bei den verschiedenen Aussichtspunkten von der Schlucht selber noch nicht wirklich beeindruckt war, änderte sich dies bei unserem Abstieg. Die Aussichten in und um die Schlucht waren wirklich sehr beeindruckend. Als wir unten beim "Río Colca" ankamen, machten wir eine Mittagspause. Danach hiess es, die Schlucht auf der anderen Seite wieder hälftig empor zu steigen. Wir kamen dabei durch die Dörfchen "San Juan de Chuch", "Coshñirhua" und "Malata", bis wir dann an unserem Tagesziel, "Sangalle" bzw. auch "Oase" genannt, ankamen. Die "Oase" liegt ebenfalls direkt am "Río Colca", und weist mehrere grosse Palmen und eine Thermalquelle (28°) aus. Wir quartierten uns in der "Paradise Lodge" in einer kleinen Strohhütte ein und verbrachten den Rest des Abends, nachdem wir uns natürlich ein erfrischendes Bad in der Thermalquelle gegönnt hatten, bei Suppe und Spaghetti mit ein paar anderen Touristen. (Bild 10: Olivia auf dem Weg in die Colca-Schlucht / Bild 11: Andy bei der Überquerung einer etwas wackligen Brücke in der Colca-Schlucht)

Am Montagmorgen machten wir uns um 06.30 auf den Weg, um die Schlucht in Richtung des Städtchens "Cabanaconde" zu verlassen. Olivia schlug sich beim steilen Aufstieg sehr gut über die Runden, so dass wir anstelle des angepeilten 11-Uhr-Buses von "Cabanaconde" nach "Arequipa" den 9-Uhr-Bus anpeilen konnten. Während des Aufstieges wurde ich dann zum temporären Vieh- und Menschentreiber, sowie zum Englischlehrer. Denn wir traffen auf dem Weg auf einen Maultiertreiber, der mich während einer halben Stunde über Englischgrammatik Löcher in den Bauch fragte. Als er dann auf einen Kollegen traff, welcher mit Maultieren die Schlucht hinunter kam, und mit ihm natürlich einen längeren Schwatz halten musste, durfte ich sein Maultier weiter vor mir her den Berg hochtreiben, weil dieses keinerlei Anstalten machte, den Weg für mich einen Moment frei zu geben, damit ich es passieren konnte. Schlussendlich trieb ich dann im Schlussstück die "arme" Olivia auch noch den Berg hinauf, damit wir den 9-Uhr-Bus erreichten. (Bild 12: Terrassen-Ackerbau in der Colca-Schlucht)

Auf dem Weg aus der Schlucht traffen wir noch auf einen weiteren Mann. Er fragte uns: "Habt ihr eine Gruppe von vier Touristen getroffen, welche mit Rucksäcken und Zelten unterwegs sind. Sie haben für die Benutzung des Zeltplatzes nicht bezahlt (umgerechnet ca. CHF 5.00 für die vier Personen), und haben sich in der Nacht aus dem Staub gemacht. Und sie sind nicht einmal Israelis gewesen." Wir hatten sie, die Frannzosen, gesehen. Aber die waren schon lange über alle Berge... :-( (Bild 13: Bäuerin mit einer jungen Geiss in der Colca-Schlucht)

Wie auch immer, am Montag um 16:00 waren wir dann wieder in "Arequipa"

Nächste Woche lest ihr dann hoffentlich von meiner ersten 6'000er-Besteigung, von "Surf Boarding" in der Wüste und von "Lima", wo es wegen den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen am nächsten Wochenende evtl. ein bisschen "Action" geben wird.

Freitag, 26. Mai 2006

50. Posting: Machu Picchu

Mein 50. Posting auf meinem Blog und ein spezieller Ort sind es wohl wert, ein ausserordentliches Posting zu veröffentlichen. Zusammen mit meiner neuen Reisegefährtin, Moa, bin ich heute Morgen in "Aguas Calientes" (2'020 M.ü.M.) angekommen. Dies ist das nächst gelegene Dorf zu der bekanntesten aller Inka-Ruinen, "Machu Picchu" (2'360 M.ü.M.). Die Ruinen selber werden wir erst morgen besichtigen.


(Bild 1: Machu Picchu vom Berg Putukusi aus betrachtet)

Am heutigen Nachmittag haben wir den Berg "Putukusi" (2'592 M.ü.M.) bestiegen. Da dieser Berg gegenüber von "Machu Picchu" liegt, hatten wir eine super schöne Aussicht auf die Ruinen von "Machu Picchu". Weitere Details zu "Machu Picchu" lest ihr dann in meinem nächsten Wochenbericht.


(Bild 2: Panorama-Bild von Machu Picchu und Umgebung vom Berg Putukusi aus betrachtet)


(Video: Moa beim Aufstieg zum Berg Putukusi gegenüber von Machu Picchu)

Montag, 22. Mai 2006

Landkarte von Peru

Als kleine Orientierungshilfe publiziere ich anbei wieder eine Karte des Landes, in welchem ich mich gerade befinde.


(Bild: Karte von Peru. Map taken from and copyrighted by Lonely Planet)

Wochenbericht 024 (15.05.06 bis 21.05.06)

Am Montag wollte ich den archeologischen Fundort "Tiwanaku" besichtigen. Leider waren alle meine vier temporären Reisegefährten ziemliche Kulturbanausen, so dass ich mich alleine auf den Weg machte. Gegen 10:00 fuhr ich mit einem Taxi in die Nähe des Friedhofes von "La Paz", von wo Mini-Busse nach "Tiwanaku" fahren sollten. Als ich dem Taxi-Fahrer sagte, wohin ich wollte, verdrehte er die Augen. Er gab mir noch den Tipp, dass ich ja nicht in einen falschen Bus bzw. in ein falsches Taxi einsteigen sollte (siehe auch Link 1 und 2), und wünschte mir dann viel Glück, als ich aus dem Taxi ausstieg. Naja, die Gegend war nicht gerade die Feinste, und ich war weit und breit wieder einmal der einzige Ausländer. Aber so schlimm, wie es mein Taxi-Fahrer geschildert hatte, war es dann auch wieder nicht. Auf jeden Fall, schon bald darauf fand ich meinen Mini-Bus nach "Tiwanaku". Er sollte schon 20 Minuten später losfahren. Und tatsächlich fuhr er auch 20 Minuten später los. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt noch der einzige Passagier. Das bedeutete natürlich, dass nun solange Passagiere gesucht werden mussten, bis der letzte Platz besetzt war. Wir fuhren durch halb "La Paz" und wurden längere Zeit von einem Demonstrationsumzug aufgehalten, bis wir dann zwei Stunden später - natürlich total überfüllt - endlich Richtung "Tiwanaku" losfuhren. Nach 75 Minuten stand ich dann vor dem Eingang zu dem archeologischen Inka-Fundort von "Tiwanaku". Leider war die Besichtigung die lange Anfahrt und den unverschämten Eintrittspreis von US$ 10.00 überhaupt nicht wert. Die Ruinen waren grösstenteils gar nicht bzw. sehr schlecht aufbereitet worden. Von den bedeuteten Fundstücken (z.B. Statuen) waren nur sehr schlechte Replikas aufgestellt. Naja, die Besichtigung war dann halt ziemlich schnell abgespult. Die Rückfahrt nach "La Paz" dauerte nur halb so lange wie die Hinfahrt, da die Passagiere dieses Mal unterwegs aufgelesen wurden. (Bild 1: Mauer mit Inka-Bildnis in Tiwanaku / Bild 2: Puerto de la Luna in Tiwanaku)

Am Dienstag stand wieder einmal etwas Besonderes auf dem Programm. Wir hatten eine Mountain-Bike-Tour bei "Gravity Assisted Mountain Biking" gebucht, um "the most dangerous road of the world" hinunter zu fahren. Die Strasse liegt zwischen "La Paz" und "Coroico". Sie führt von der Passhöhe "La Cumbre" (4'750 M.ü.M.) nach "Yolosa" (1'100 M.ü.M.), also über 3'600 Meter Höhendifferenz. Den Namen "gefährlichste Strasse der Welt" hat sie sich eingehandelt, weil statistisch gesehen auf dieser Strasse am meisten Menschen ums Leben kommen, ca. 100 pro Jahr. Die hohe Anzahl an Todesopfern ist damit zu erklären, dass es auf der einen Seite der komplett ungesicherten und engen Schotterstrasse z.T. 400 bis 500 Meter senkrecht hinunter geht, und somit die Überlebenschancen bei einem Unfall, bei welchem oft eines der involvierten Fahrzeuge (manchmal auch Busse mit 30 Passagieren) mehrere hundert Meter tief ins Tal stürzt, relativ gering sind. Touristen sind leider auch schon beim diesem "Moutain Bike Downhill Trip" ums Leben gekommen. (Bild 3: The most dangerous Road of the world)

Die Tour-Agentur, mit welcher wir den Ausflug machten, "Gravity Assisted Mountain Biking", bietet diese Tour in "La Paz" schon am längsten an, und hat betreffend Sicherheit der vermieteten Moutain Bikes den besten Ruf. Wir erhielten alle ein relativ neues, gut gewartetes "Kona"-Mountain Bike mit Vorderradfederung und Scheibenbremsen sowohl vorne als auch hinten. Der Nachteil des guten Rufes der Tour-Agentur war, dass viele Touristen mit dieser den Ausflug gebucht hatten. Es waren über 40 Touristen :-(, welche aber zum guten Glück in verschiedene Gruppen aufgeteilt wurden. (Bild 4: Andy in "staubfester" Montur)

Über die Abfahrt gibt es nicht so viel zu sagen. Die erste Stunde der fünfstündigen und 80 km langen Abfahrt, führte über eine asphaltierte Strasse. Der Rest war dann eine staubige, unebene Schotterstrasse. Oft mussten wir absteigen, weil die Strasse zu eng war, um einen Lastwagen bzw. einen Bus gleichzeitig mit einem Mountain Bike passieren lassen zu können.

Gegen 15:30 kamen wir dann in "Yolosa" an, wo ein frisches Bier und ein T-Shirt auf uns wartete. Danach wurden wir mit dem Tour-Bus zum höher gelegenen "Coroico" (ca. 1'500 M.ü.M) gefahren, wo wir im "Hotel Esmeralda" mit einer Dousche und einem Buffet-Abendessen verwöhnt wurden. Danach hiess es dann leider schon bald wieder, die Rückfahrt mit dem Tour-Bus nach "La Paz" anzutreten. Mein Giudebook sagt über die "gefährlichste Strasse der Welt": "Travelling at night is a death wish". Naja, da wir ja nicht mit den öffentlichen Transportmitteln unterwegs waren, sondern mit einem einheimischen Busfahrer, welcher diese Strasse schon seit 31 Jahren befährt, und sie entsprechend wie seine Westentasche kennt, war die Rückfahrt kein Problem.

Am Mittwochmorgen um 07:00 verabschiedete ich mich von meinen vier temporären Reisegefährten und fuhr nach "Copacabana" (3'800 M.ü.M.), einem kleinen Örtchen am "Titikaka-See". "Copacabana" ist ein Wallfahrtsort, weil in der grossen Kathedrale von "Copacabana" die bedeutenste Heiligenfigur ("La Virgen de la Candelaria") von "Bolivien" aufbewahrt wird. Der bekannte "Copacabana"-Strand in "Rio de Janeiro" wurde übrigens nach diesem Ort benannt. Ausser die Kirche anzuschauen, den Sonnenuntergang vom nahe gelegenen Hügel "Cerro Calvario" aus zu betrachten und in einem der vielen Gringo-Restaurants ein gutes Abendessen zu geniessen, gibt es in "Copacabana" nicht so viel zu tun. Ich bereite deshalb einen Ausflug zur "Isla del Sol" vor, zu welchem mich Raphael wieder treffen wollte. (Bild 5: Kathedrale von Copacabana / Bild 6: Aussicht vom Cerro Calvario auf Copacabana)

"Isla del Sol" spielt eine zentrale Rolle in der "Inka"-Mythologie. Es wird geglaubt, dass die Sonne und die ersten Inkas auf dieser Insel entstanden sind. Am Donnerstag fuhr ich mit Raphael mit einem Boot in den Süden dieser Insel. Wir liefen bis kurz vor dem Eindunkeln Richtung Norden der Insel. In der Bucht "Bahia Cha'lla" fanden wir eine kleine Herberge ("Hostal Inkasamaña"), welche einer auf der Insel ansässigen "Aymara"-Familie gehörte. Trotz einfachsten Verhältnissen wurden wir herzlich willkommen geheissen und bestens mit einem einfachen Abendessen bekocht. Nachts wurde ich dann noch zu einem Fest in der nahegelegenen Schule eingeladen. Die Schule hatte etwa 20 Lehrer aus dem Ort "Coroico" zu Besuch erhalten. Dies musste natürlich gefeiert werden. Alle sassen um ein riesiges Feuer und zwei Männer liefen mit je einem Kessel und einem Becher in den Händen im Kreis herum, und schenkten jedem im Kreis aus dem Kessel ein paar Schlucke eines heissen, alkoholischen Getränkes in den Becher. Ich sass strategisch nicht gerade am besten Ort, denn die zwei kreuzten sich immer bei mir, so dass ich jeweils gerade zwei Becher hinter einander trinken musste/durfte... ;-) Mit zunehmendem Alkoholpegel wurde die Bemühungen von ein paar Lehrern immer intensiver, mich mit einer ledigen Lehrerin zu verkuppeln. Da sie aber nicht so ganz mein Typ war, machte ich mich auf den stockdunkeln Heimweg. (Bild 7: ein Teil unserer Gastfamilie auf der Isla del Sol; sie sieht aus wie 15, ist aber 34 und hat fünf Kinder / Bild 8: Inka-Weg auf Isla del Sol)

Am Freitag machten wir uns dann früh auf den Weg, um ganz im Norden der Insel den heiligen Inka-Stein ("La Piedra del Puma") und die Ruinen eines Inka-Tempels ("Palacio del Inca" bzw. "El Laberinto") zu besichtigten. Danach gingen wir zum Dörfchen "Cha'llapampa" zurück, wo wir zuvor auf dem Weg in den Norden mit einem Bootsführer schon die Rückfahrt ans Festland ausgehandelt hatten. Er hatte ein kleines Depot (CHF 3.50) verlangt. Dieses hatte er in der Zwischenzeit wahrscheinlich in Bier investiert. Denn, als wir um 11:00 wieder bei ihm auf dem Boot ankamen, sass er mit zwei Kumpels ziemlich betrunken in seinem Boot. Naja, uns war's egal, denn das Boot fuhr so langsam, dass nichts passieren konnte. Eine Stunde später kamen wir dann auf dem Festland bei "Yampupata" an. Von dort liefen wir dann in knapp vier Stunden nach "Copacabana" zurück. Dies war eine schöne Wanderung durch eine schöne Landschaft entlang des "Titikaka-See" und durch zahlreiche kleine Dörfchen. (Bild 9: Inka-Ruinen El Laberinto auf Isla del Sol / Bild 10: Acker-Terassen auf Isla del Sol / Bild 11: Raphael und Andy auf der Überfahrt von der Isla del Sol nach Yampupata)

Am Samstag stand dann die Reise nach "Cusco" in "Peru" auf dem Programm. Der Grenzübergang bei "Kasani" ("Bolivien") und "Yunguyo" ("Peru"), war einer der angenehmsten, welchen ich bis jetzt in Südamerika erlebt hatte. Danach fuhren wir nach "Puno". "Puno" ist vorwiegend für die nahegelegenen "schwimmenden Inseln (Islas Flotantes)" der "Uro"-Leute bekannt. Ich hatte gehört und gelesen, dass ein Besuch bei den "Uros" sehr kommerziell aufgezogen sei. Weil ich die "Islas Flotantes" aber trotzdem sehen und dabei aber nicht viel Zeit verlieren wollte, entschied ich mich, diesen Besuch auf die übelste Touri-Art durchzuführen. Wir kamen um 15:00 in "Puno" an. Weil Raphael danach nach "Lima" weiter musste, entschied er sich, eine Nacht in "Puno" zu bleiben, so dass sich unsere Wege hier trennten. Bei mir ging es direkt mit einer organisierten Tour weiter zu den "Islas Flotantes". Wie vermutet, war alles für die Touristenbesuch vorbereitet gewesen, und von Authenzität war leider keine Spur vorhanden. Trotzdem war es aber irgendwie eindrücklich, auf diesen 2.5 Meter dicken, aus Schilff hergestellten Inseln herumzulaufen. Nach dem Besuch ging es dann direkt wieder zurück zum Bus-Terminal, von wo mein Bus nach "Cusco" um 20:00 losfuhr. Dies war eine meiner schlimmsten Nachtbusfahrten, welche ich bis jetzt hinter mich gebracht hatte. Extrem unbequeme Sitze, unzählige Stopps in jedem Kaff, stinkende Passagiere und eine extreme Kälte. Zu alle dem kamen wir dann noch um 04:00 in "Cusco" an, so dass ich zuerst einmal 2.5 h im Bus-Terminal warten musste, bis ich mich auf den Weg zum Hotel suchen machen konnte. (Bild 12: Eine Uro-Frau vor ihrer Hütte / Bild 13: Unterwegs mit einem Schilfboot der Uros)

Den Sonntag verbrachte ich dann grösstenteils im Bett, um mich von den Strapazen der Busfahrt zu erholen. Über die faszinierende Stadt "Cusco" und seine Umgebung könnt ihr dann im nächsten Wochenbericht lesen.

Don't forget to check out "Andy's Movies"...

Montag, 15. Mai 2006

Wochenbericht 023 (08.05.06 bis 14.05.06)

Wie schon im letzten Wochenbericht angetönt, stand am Montag ein Ausflug in die Minen von "Potosí" auf dem Programm. Wir hatten eine Tour bei "Koala Tours" gebucht. Zuerst wurden wir mit Gummistiefel, Überhose, Jacke, Helm und Stirnlampe ausgerüstet. Danach gingen wir zum "Mercado Minero (Markt der Mineure)". Das ist eine Strasse, in welcher der Mineur in verschiedenen Läden alles kaufen kann, was er zum arbeiten in den Minen bracht. Das geht von Schaufel, Stiefel, Kleider, Dynamit bis Alkohol und Koka-Blätter. (Bild 1: Zwei junge Mineure vor einem Mineur-Laden in Potosí)

Auf drei der von Potosí-Mineuren gebrauchten Gegenständen möchte ich anbei ein bisschen näher eingehen:

  • Stirnlampe: Um in den Minen arbeiten zu können, braucht es Licht. Die Minen von "Potosí" haben eine schlechte Infrastruktur, d.h. es gibt keinen Strom und somit auch kein Licht. Die einzigen Lichtquellen sind die Stirnlampen der Mineure. Da die Mineure zwischen 10 bis 18 Stunden am Stück in den Minen arbeiten, muss natürlich eine langlebige Batterie verwendet werden. Ein chinesisches Produkt, welches zwischen einem halben und einem ganzen Jahr eingesetzt werden kann, kostet den Mineur ca. einen Wochenlohn (ca. 200 Bolivianos bzw. US$ 25). Die beste Batterie - ein deutsches Produkt, welches während 10 bis 15 Jahren eingesetzt werden kann - kostet ca. zwölf Wochenlöhne (ca. 2400 Bolivianos bzw. US$ 300). Diese können sich allerdings die meisten Mineure nicht leisten, so dass die meisten Mineure das chinesische Produkt einsetzen. Diese halten an einem langen Arbeitstag aber nicht immer bis am Schluss, so dass es nicht unüblich ist, dass die Mineure im Dunkeln den Ausgang aus den Minen suchen müssen. Die Batterien müssen natürlich jeden Tag aufgeladen werden. Dazu bringt der Mineur seine Batterie jeden Abend zum "Markt der Mineure", um sie in einem Laden für ein Boliviano sechs Stunden lang aufladen zu lassen. (Bild 2: Cerro Rico in Potosí)
  • Dynamit: Um in den Minen die Tunnels vorantreiben zu können, braucht der Mineur natürlich Dynamit. Jeder Mineur muss sein Dynamit selber kaufen. Auch dies kann er beim "Markt der Mineure" erledigen. Das Interessante ist, dass sich JEDER auf dem "Markt der Mineure" Dynamit kaufen kann. Mineure, Touristen, Terroristen, etc. Es frägt niemand, für was man es braucht. Es ist wahrscheinlich wie mit dem Sturmgewehr, das jeder Schweizer zuhause stehen hat. All zu viel Unfug wird interessanterweise damit nicht betrieben. Eine Stange Dynamit kostet ca. 6 Bolivianos bzw. einen Schweizer Franken. (Bild 3: Andy in Mineur-Ausrüstung und acht Stangen Dynamit in den Händen)
  • Koka-Blätter: Die Geschichte des Koka-Blatt-Kauens, und damit auch die Geschichte des "Kokaines", ist eng mit den Minen von "Potosí" verknüpft. Die Spanier fanden im Mittelalter schnell heraus, dass das Kauen von Koka-Blättern durch die Mineure verschiedene Vorteile hat. Der Saft der Kokablätter enthält erstens viele Nährstoffe, so dass die Mineure während ihrer Schicht nicht zu essen brauchen. Der Kokain-Wirkstoff hat des weiteren einen positiven Effekt auf die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes, was für die Leistungsfähigkeit der Mineure auf über 4'500 M.ü.M. ein wichtiger Faktor ist. Ausserdem betäubt der Kokain-Wirkstoff auch den Rachenbereich, was in der staubigen Arbeitsumgebung für die Leistungsfähigkeit der Mineure ebenfalls ein wichtiger Faktor ist. Die Spanier befahlen deshalb den versklavten Indianern und Schwarz-Afrikanern, welche in den Minen von "Potosí" arbeiten mussten, Koka-Blätter zu kauen. Seit dann hat sich dass Koka-Blätter-Kauen in der Region von Bolivien und Peru verbreitet. Ein Mineur kaut an einem Arbeitstag ca. das Volumen eines 1-Liter-Tetrapackes an Kokablättern. Sie sammeln dabei eine grössere Menge an Koka-Blättern in einer Backenseite an, und behalten diese für mehrere Stunden im Mund. (Bild 4: Zwei Mineure beim schaufeln. Beim linken Mineur sieht man deutlich die ausgebeulte Backe mit den Koka-Blättern)

Die Mineure sind nicht bei keiner Gesellschaft angestellt. Sie arbeiten selbständig, meist in Gruppen ("Kooperativen") von 10 bis 30 Mann. Viele Mineure starten schon im Alter von 15 Jahren mit der Arbeit als Mineur. An einem guten Tag verdient ein Mineur ca. 100 Bolivianos (ca. US$ 12). Davon muss aber mehr als die Hälfte für Steuern, Arbeitshilfsmittel (wie z.B. Kleider, Werkzeug, Stirnlampen, Dynamit, Zündschnüre, etc.), Transport, Koka-Blätter und sonstige Nebenkosten wieder abgezogen werden, so dass für einen 10 bis 18 stündigen Arbeitstag unter wiedrigsten Arbeitsbedingungen nicht mehr als US$ 5 übrig bleiben. (Bild 5: Gruppenbild mit Guide in den Minen des Cerro Rico von Potosí)

Das Hauptproblem der Arbeit in den Minen ist der Staub. Er verursacht die "Staublungenkrankheit (Silikose)", an welcher viele Mineure sterben. Ein Mineure hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 45 Jahren. Ist der Mineur zusätzlich noch Raucher, sinkt seine Lebenserwartung signifikant auf unter 35 Jahren. Ein weiteres Gesundheitsproblem sind die giftigen Gase, welche in den Minen auftreten. Es sind dies z.T. natürliche Gase, aber v.a. durch die Dynamitexplosionen entstehenden Gase. Obwohl diese Tatsachen allen Mineuren bekannt ist, arbeiten mangels Arbeitsalternativen 12'000 Männer in den Minen des "Cerro Rico" in "Potosí". In "Bolivien" arbeiten im Total ca. 80'000 Männer in verschiedenen Minen. (Bild 6: Mineure, beim Versuch einen entgleisten, zwei Tonnen schweren Trolley wieder zurück in die Schienen zu hieven)

So, zurück zu unserer Minen-Tour. Nachdem uns unser Guide den "Markt der Mineure" erklärt hatte, und wir unsere Geschenke (Dynamit, Zündschüre, Getränke und Koka-Blätter) für die Mineure eingekauft hatten, gingen wir zuerst zu einer Fabrik, in welcher die aus den Minen gewonnenen Geröllmassen verarbeitet werden. Kurz gesagt werden die Geröllmassen zuerst zu Staub zermahlt. Aus diesem Staub werden anschliessend mittels chemischen Reaktionen die verschiedenen Mineralien herausgelöst. Es war z.T. erschreckend, wie sorglos sowohl für Mensch als auch für Natur die Arbeiter mit den z.T. hochgiftigen Chemikalien umgingen. (Bild 7: Extraktion der Mineralien durch chemische Reaktionen)

Anschliessend gingen wir dann in eine Mine, wo wir fast drei Stunden verbrachten. Kaum zu glauben, was diese Leute bei 30° Hitze, staubiger und auf 4'600 M.ü.M. sehr dünner Luft in diesen Minen leisten. Ich war nicht unglücklich, als wir die Tunnels, in welchen wir z.T. auf allen Vieren kriechen mussten, wieder verlassen konnten. Zum Abschluss zeigte uns dann unser Guide noch, wie man mit einem Plastiksack bzw. mit einer PET-Flasche, Dynamit, einem Explosionsverstärker und einer Zündschnur eine "Bomba" bastelt. Natürlich musste dann den pyromanische Trieben Folge geleistet werden, und die "Bombas" zur Explosion gebracht werden... ;-) (Bild 8: Andy mit einer brennenden "Bomba" in den Händen, siehe auch Video).

Am Dienstag wollten wir nach "Sucre" weiterreisen. Leider waren die Langstreckenbusfahrer in "Bolivien" seit über 1.5 Wochen im Streik. Deshalb mussten wir für die 2.5 Stunden Fahrt auf ein Taxi ausweichen. So richtig geschmerzt hat dies unsere Portmonnaies allerdings nicht, denn die Taxis sind in "Bolivien" extrem günstig. Pro Person kostete die Fahrt knapp CHF 8.00... ;-)

In "Sucre" (2'790 M.ü.M.) quartierten wir uns in der Jugendherberge "HI Hostal Sucre" ein, welche von einem älteren Schweizer geführt wird. Eine sehr schöne und saubere Herberge, mit einem schönen Garten und einem riesigen, mit alten Möbeln ausgestatteten Speissesaal. "Sucre" ist gemäss Verfassung die Hauptstadt von "Bolivien". Da aber ausser dem nationalen Gerichtshof alle wichtigen Regierungs- und Verwaltungs- institutionen in "La Paz" ansässig sind, ist "La Paz" aber de facto die Hauptstadt von "Bolivien". "Sucre" ist eine sehr schöne und gepflegte Kolonialstadt, welche den Anschluss an die Moderne aber nicht verpasst hat. Es war manchmal fast ein wenig schwer, sich vorzustellen, dass man immer noch in Bolivien ist. Aber ausser ein bisschen in der Altstadt herumzuwandern, ein paar Kolonialkirchen anzuschauen und den Zentralfriedhof mit seinen unzähligen "Mausoleen" zu besuchen, gab es in "Sucre" nicht all zu viel zu tun. Einfach ein schöner Ort, um sich ein bisschen auszuruhen. (Bild 9: Iglesia San Felipe Neri, eine der vielen Kolonial-Kirchen in Sucre)

Am Mittwoch liessen wir es uns so richtig gut gehen. Um 17:00 traffen wir uns auf der Restaurantterrasse beim Aussichtspunkt von "Sucre", um im Liegestuhl bei zwei Flaschen Weisswein und einem Teller frischen Oliven und Käsewürfeln den Sonnenuntergang zu beobachten. Anschliessend gingen wir in die Herberge zurück, wo ich mich dann in der Küche ein wenig kreativ betätigen konnte. Zuerst gab es mit Knoblauch und Käse überbackene Baquette-Stücke, danach Reis mit einer Gemüse-Curry-Sauce und zum Dessert frische Ananasscheiben mit einer Schokoladensauce. Dazu noch drei Flaschen Rotwein. Wir waren danach alle - ausser Raphael, welcher sich am Vortag eine Magenverstimmung eingefangen hatte - so voll, dass wir früh schlafen gingen. (Bild 10: Apero auf dem Aussichtspunkt von Sucre / Bild 11: Nachtessen im Speissesaal des Hostel "HI Hostal Sucre)

Apropos Magenverstimmung: Von uns fünf temporären Reisegefährten, bin ich bis jetzt der einzige, welcher sich in "Bolivien" noch keine Magen-Darm-Verstimmung eingefangen hat. Das ist ziemlich erstaunlich, denn in "Bolivien" ist das Wort "Lebensmittelhygiene" noch ein ziemlich unbekanntes Wort. V.a. die Fleischmärkte sind ganz übel. In "Bolivien" scheint jedes Gramm eines Schlachttieres irgendwie verwertet zu werden, und z.T. auch tagelang an der freien Luft aufbewahrt zu werden. Als Scott für Raphael in einer Apotheke "Antibiotika" kaufen ging, sagte der Apotheker, dass Europäer in "Bolivien" wegen der mangelnden Hygiene auf keinen Fall Fleisch essen sollten. Naja, seit ich in "Bolivien" bin, weiss ich wieder genau, wieso ich mich grösstenteils fleischlos ernähre. (Bild 12: Abgetrennte Kuhköpfe auf dem Markt von Potosí)

Eigentlich wollten wir am Donnerstag nach "La Paz" reisen. Wegen dem Busstreik war dies leider aber nicht möglich. Es blieb uns die Möglichkeit entweder mit dem Flugzeug oder mit Lastwagen, kleinen Minibusen oder sonstigen Fortbewegungsmitteln nach "La Paz" zu kommen. Da keiner genau wusste, wie lange wir für die normalerweise zwölf Stunden dauernde Fahrt nach "La Paz" mit den "Alternativ-Fortbewegungsmitteln" haben würden, entschieden wir uns für die Luxusvariante mit dem Flugzeug. Bevor wir aber am Freitag um 11:05 abflogen, galt es um 00:00 den Geburtstag von Tom zu feiern. Zuerst in einer Bar, dann in einer Karaoke-Bar (die Bolivianer lieben Karaoke, können aber leider überhaupt nicht singen) und am Schluss in einer Disco. Nach diesem Disco-Besuch musste ich dann definitiv das bolivianische Rating in der elften Spalte von "Andy's Country Rating" verbessern... ;-)

Am Freitag flogen wir dann nach "La Paz". Erstaunlicherweise gab es auf dem Flughafen von "Sucre", welcher nur 2.5 Stunden von "Potosí" entfernt ist, wo jeder tonnenweise Dynamit kaufen kann, keinen einzigen Security-Check. Naja, wir kamen trotzdem gut in "La Paz" (3'660 M.ü.M.) an. Wir quartierten uns im "Hotel Intercontinental" ein. Für US$ 5 pro Person bekamen wir eine Suite mit vier Schlafzimmern, zwei Badezimmern, einer Küche und einer Stube mit Sofas und TV... ;-)

"La Paz" ist die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Wir machten an diesem Tag nicht mehr viel, ausser dass wir uns auf einem Aussichtspunkt die Stadt und den Sonnenuntergang anschauten. Auf dem Weg zurück zum Hotel wollten wir noch kurz einkaufen gehen. Aus dem "kurz" wurde dann allerdings "lang", denn in "La Paz" gibt es fast keine Supermärkte. Wir mussten uns alles bei zahlreichen Strassenständen zusammen suchen. Wir waren von den Nachwirkungen der Geburtstagfeier und der Höhenlage so müde, dass wir nach einem selber gekochten Abendessen schon bald ins Bett gingen. (Bild 13: La Paz mit dem Berg Illimani (6'462 M.ü.M.) im Hintergrund)

Am Samstag machte ich dann eine Sight-Seeing-Tour durch "La Paz". Allerdings bietet diese Stadt betreffend Sehenswürdigkeiten nicht gerade viel. Viel interessanter ist es, den Leuten in der Strasse und dem Treiben in den unzähligen Strassenmärkten ein bisschen zuzuschauen. Auch ziemlich speziell sind die "Schuhputzer" in "La Paz". Die meisten tragen eine tief über die Stirn gezogene Baseball-Kappe. Darüber tragen sie zusätzlich noch eine Skimütze, damit niemand ihr Gesicht erkennen kann. Ein Foto von einem durfte ich erst machen, als ich dessen Service in Anspruch genommen hatte. Naja, für CHF 0.15 hatte ich dann wieder saubere Schuhe und ein Foto im Kasten. Als ich ihn dann fragte, wieso er die Kappen tragen würde, erklärte er mir, dass "Schuhputzer" in "La Paz" diskriminiert würden. Und aus diesem Grund will auch niemand erkannt werden. Als ich ihn dann fragte, warum er dann keiner anderen Arbeit nachgehen würde, meinte er, dass er Stundent sei, und so sich ein bisschen Geld verdienen würde. Als ich dann noch fragte, was er genau studieren würde, sagte er nur, dass er zu Universität gehen würde. Naja, wer's glaubt... ;-) (Bild 14: Strassenmarkt in La Paz / Bild 15: Mein Schuhputzer)

Am Sonntag hiess es dann schon wieder: "Ausruhen vom Samstagabendausgang"... ;-) Ansonsten stand ausser ein bisschen in der Stadt herumstrollen nicht viel auf dem Prgramm. Abends veranstalteten wir mit ein paar Gringo-Girls aus England in unserer gemütlichen, allerdings aber kalten Suite einen Poker-Abend mit Pizza.

Montag, 8. Mai 2006

Andy's Country Rating

Flagge Ländername BSP pro Kopf Leute Sicherheit Essen Preise Infrastruktur Transport Landschaft Flora & Fauna Strไnde & Meer Kultur Tourismus Frauen Gesamtbewertung
KolumbienKolumbien2'763sehr gut / 5befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4gut / 4gut / 4gut / 4gut / 4sehr gut / 53.80
VenezuelaVenezuela6'099sehr schlecht / 1sehr schlecht / 1schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4sehr gut / 5sehr gut / 5sehr gut / 5schlecht / 2gut / 4sehr schlecht / 13.15
BrasilienBrasilien5'177gut / 4schlecht / 2gut / 4schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3sehr gut / 5sehr gut / 5sehr gut / 5gut / 4befriedigend / 3sehr gut / 53.90
ArgentinienArgentinien5'745gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4gut / 4sehr gut / 5sehr gut / 5schlecht / 2gut / 4befriedigend / 3gut / 43.90
ParaguayParaguay*1'460befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2gut / 4schlecht / 2schlecht / 2gut / 4befriedigend / 3-schlecht / 2befriedigend / 3sehr schlecht / 12.83
UruguayUruguay*5'810gut / 4gut / 4gut / 4schlecht / 2gut / 4sehr gut / 5befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4schlecht / 23.40
ChileChile*8'570befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 23.25
BolivienBolivien1'076gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4schlecht / 2schlecht / 2sehr gut / 5sehr gut / 5-befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 33.61
PeruPeru3'151befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2gut / 4schlecht / 2befriedigend / 32.85
EquadorEquador3'081befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 33.25
ThailandThailand2'959gut / 4gut / 4sehr gut / 5befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4gut / 4gut / 4sehr gut / 5gut / 4schlecht / 2sehr gut / 54.00
MalaysiaMalaysia5'570befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4gut / 4befriedigend / 3gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 23.30
SingapurSingapur30'161befriedigend / 3gut / 4gut / 4sehr schlecht / 1sehr gut / 5gut / 4schlecht / 2schlecht / 2schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 32.90
IndonesienIndonesien1'581schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4schlecht / 2schlecht / 2gut / 4gut / 4sehr gut / 5gut / 4schlecht / 2befriedigend / 33.20
BruneiBrunei30'415gut / 4gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3schlecht / 23.10
PhilippinenPhilippinen1'361gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4gut / 4sehr gut / 5befriedigend / 3befriedigend / 3sehr gut / 53.70
KambodschaKambodscha459befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2schlecht / 2schlecht / 2befriedigend / 3gut / 4gut / 4schlecht / 2befriedigend / 32.80
LaosLaos570gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4schlecht / 2schlecht / 2gut / 4befriedigend / 3-befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 33.22
ChinaChina1'944befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3-gut / 4schlecht / 2befriedigend / 33.00
TibetTibet-gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2schlecht / 2sehr gut / 5schlecht / 2-sehr gut / 5schlecht / 2schlecht / 23.33
NepalNepal339befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4schlecht / 2schlecht / 2gut / 4befriedigend / 3-sehr gut / 5befriedigend / 3befriedigend / 33.17
IndienIndien769schlecht / 2befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3gut / 4gut / 4befriedigend / 3sehr gut / 5schlecht / 2schlecht / 23.10
VietnamVietnam655befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 33.10
MacauMacau-befriedigend / 3sehr gut / 5gut / 4sehr schlecht / 1gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 33.15
Hong KongHong Kong26'826befriedigend / 3sehr gut / 5befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3-befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 33.28
MongoleiMongolei936gut / 4befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 3schlecht / 2sehr schlecht / 1sehr gut / 5gut / 4-gut / 4gut / 4gut / 43.44
RusslandRussland6'861gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3-gut / 4gut / 4sehr gut / 53.44
FinnlandFinnland*39'332befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1sehr gut / 5gut / 4befriedigend / 3--gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 33.31
EstlandEstland*11'238befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4gut / 4befriedigend / 3--gut / 4gut / 4gut / 43.37
LettlandLettland*8'349befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4gut / 4befriedigend / 3--gut / 4gut / 4gut / 43.37
LitauenLitauen*8'419befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4gut / 4befriedigend / 3--gut / 4gut / 4befriedigend / 33.31
PolenPolen*8'655befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 3--befriedigend / 3befriedigend / 3befriedigend / 33.00
DeutschlandDeutschland*35'022befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1sehr gut / 5sehr gut / 5befriedigend / 3--gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 33.44
BelgienBelgien*37'164gut / 4gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1sehr gut / 5sehr gut / 5befriedigend / 3--gut / 4schlecht / 2befriedigend / 33.56
Vereinigte Arabische EmirateVereinigte Arabische Emirate*35'100befriedigend / 3gut / 4befriedigend / 3sehr schlecht / 1gut / 4befriedigend / 3befriedigend / 3-befriedigend / 3befriedigend / 3schlecht / 2befriedigend / 33.00
Länder, durch welche ich entweder Transit geflogen oder gefahren bin:
EnglandEngland38'947
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten44'315
ÖsterreichÖsterreich38'865
LuxemburgLuxemburg85'444
FrankreichFrankreich35'336

Flag graphics by courtesy of 3DFlags.com

Symbollegende:

Symbol Bedeutung Punkte
Bewertung: sehr gut / Punkte: 5 = sehr gut 5
Bewertung: gut / Punkte: 4 = gut 4
Bewertung: befriedigend / Punkte: 3 = befriedigend 3
Bewertung: schlecht / Punkte: 2 = schlecht 2
Bewertung: sehr schlecht / Punkte: 1 = sehr schlecht 1
- = nicht vorhanden / nicht gesehen 0
* = Die Bewertung von Ländern, welche mit einem Stern gekennzeichnet sind, ist mit Vorsicht zu geniessen. Diese Ländern habe ich jeweils nur kurz besucht.

Erläuterungen zu den Bewertungskategorien:

Kategorie Beschreibung Gewichtung
BSP pro Kopf = Erwirtschaftetes Bruttosozialprodukt pro Kopf und pro Jahr in US$ (entspricht ungefähr dem Jahreseinkommen einer Person) per 2006; Quelle: IMF und Global Property Guide -
Leute = Freundlichkeit / Offenheit / Hilfsbereitschaft 15%
Sicherheit = allgemeine Strassenkriminalität / politische Stabilität / Korruption bei Politik, Polizei, Militär und Grenzbeamten / Rechtssicherheit / bewaffnete Konflikte 15%
Essen = Varietät / gesundes Essen / Möglichkeiten für vegetarische Mahlzeiten 5%
Preise = Preisniveau im Vergleich zur Schweiz 5%
Infrastruktur = sanitäre Anlagen / Telefon & Internet / Banken / medizinische Grundversorgung 5%
Transport = Strassennetz und -zustand / Busverbindungen 10%
Landschaft = Vielfalt und Schönheit der Landschaften 15%
Flora & Fauna = Vielfalt von Pflanzen- und Tierwelt 10%
Strände & Meer = Quantität und Qualität von Stränden und Meer 10%
Kultur = Geschichte, Architektur, Kunst, etc. 5%
Tourismus = Entwicklungsgrad des Tourismus, wobei für mich zuviel und zuwenig eine schlechte Bewertung ergeben 5%
Frauen = Schönheit / Kontaktfreudigkeit ;-) 5%
Gesamtwertung = Gesamttotal der Punkte (Punkte mal Gewichtung) / Fehlt eine Bewertung (z.B. keine Bewertung für "Strände & Meer" weil Binnenland) werden die vorhandenen Bewertungen linear auf 100% hochgerechnet 100%