Montag, 26. Juni 2006

Wochenbericht 029 (19.06.06 bis 25.06.06)

Am Montagmorgen hiess es wieder einmal früh aufstehen, denn um 08:00 stand ja dass WM-Spiel "Schweiz" gegen "Togo" auf dem Programm. Nachdem ich mir einen Bananen-Schokoladen- Milch-Shake zusammengemixt hatte, machte ich es mir in der Gemeinschaftsstube des "Casa Hebling" vor dem Fernseher gemütlich. Ich war allerdings nicht der einzige Schweizer, der das Spiel schaute. Dalia aus dem "Wallis" wollte natürlich auch sehen, was unsere National-Boys gegen "Togo" zusammenspielten. War natürlich schon eine starke Sache, dass sie dieses Spiel gewonnen haben, und wahrscheinlich haben wir mit unseren Freudenschreien den einen oder anderen Hotelgast aus seinen Träumen geriessen... ;-)

Anschliessend machte ich mich auf, um "Mitad del Mundo (Mitte der Welt)" (PoI) zu besuchen, welches ca. 20 km ausserhalb von "Quito" liegt. Eine französische Expedition hatte Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund von diversen Messungen (Sonnen- und Sternenkonstelationen, usw.) festgelegt, dass an diesem Ort die Mitte der Welt wäre. Dummerweise haben sie sich dabei um ca. 200 Meter verrechnet. "Ecuador" ist das einzige Land der Welt, welches geographische Merkmale (Bergspitzen, etc.) besitzt, die direkt auf dem Äquator liegen. Erst in den vergangenen Jahrzehnten hat man herausgefunden, dass frühere, unbekannte Kulturen genau wussten, wo der Äquator verläuft, und entsprechend astronomische Bauten auf diesen geographischen Äquator-Merkmalen errichteten. (Bild 1: Monument bei Mitad del Mundo und die nicht ganz korrekte Äquatorlinie)

Ich wurde von verschiedenen Reisenden vorgewarnt, dass "Mitad del Mundo" extrem touristisch wäre. Da ich in "Quito" genügend Zeit hatte, besuchte ich diesen Ort trotzdem. Und tatsächlich, rund um das "Mitad del Mundo"-Monument waren Dutzende von Souvenir-Shops und Fast Food-Restaurants aufgestellt. Da es aber Montagmorgen war, hatte es zum Glück fast keine Leute, so dass man sich denn Spass machen konnte, über die (allerdings nicht ganz korrekte) Äquatorlinie zwischen den zwei Hemisphären hin und her zu hüpfen. (Bild 2: Andy auf der Äquatorlinie)

Etwas neben dem Äquator-Monument gibt es das Museum "Solar Inti Ñan", welches für sich in Anspruch nimmt, dass die korrekte Äquatorlinie durch sein Grundstück verläuft. Und tatsächlich konnte man dort verschiedene Experimente durchführen, welche man nur auf der Äquatorlinie durchführen kann. So z.B. ein Ei auf einen Nagel zu stellen. Das interessanteste Experiment wurde mit einem Becken, welches unten in der Mitte einen Ausfluss hatte, durchgeführt. Stellte man das mit Wasser gefüllte Becken genau auf die Äquatorlinie, und zog den Stöpsel aus dem Ausguss, floss das Wasser ab, ohne dabei einen Wirbel zu verursachen. Zwei Meter neben der Äquatorlinie verursachte das gleiche Experiment auf der nördlichen Hemisphäre einen im Gegenuhrzeigersinn drehenden Wirbel, und auf der südlichen Hemisphäre einen im Uhrzeigersinn drehenden Wirbel. (Bild 3: Ei auf einem Nagel auf der richtigen Äquatorlinie)

Am Dienstagmorgen stand schon wieder Fussball auf dem Programm. Um 09:00 spielte "Ecuador" gegen "Deutschland" ihr letztes Vorrundenspiel. Da sich beide Mannschaften schon für die Achtelfinals qualifiziert hatten, ging es allenfalls "nur" noch um die "Ehre". Mit Dalia ging ich zum "Parque Carolina", wo auf einer Leinwand das Spiel übertragen wurde. Leider spielte "Ecuador" nur mit der Reserve-Mannschaft auf, so dass schon in der fünften Minute das erste Tor für "Deutschland" fiel. Für eine ausgelassene Stimmung wie beim Sieg gegen "Costa Rica" war dies natürlich nicht gerade förderlich. Trotzdem gab es schon um 09:30 das erste Bier... ;-) Aber das war auch angebracht, denn erstens waren wir ja an einem Fussballfest, und zweitens feierte ich meinen 200. Reisetag. (Bild 4: Ecuadorianisches Fan-Liebespaar)

In der Halbzeit wechselten wir dann in eine Sport-Bar, wo dass Spiel auf einem grossen LCD-Bildschirm übertragen wurde. Vor und nach dem Spiel sahen wir in den Strassen praktisch jeden zweiten mit einem gelben "Ecuador"-Fussball-T-Shirt herumlaufen, und an jeder Strassenecke stand jemand und verkaufte Fähnchen, Bier und ungesunde Snack. Naja, wie schon gesagt, hatte der "3:0"-Sieg von "Deutschland" leider zur Folge, dass alle nach dem Spiel wieder ihren normalen Tätigkeiten nachgingen, anstelle die grossse Party in den Strassen von "Quito" wie bei den Vorspielen steigen zu lassen... :-( (Bild 5: Dalia feiert schon jetzt den Schweizer WM-Final-Erfolg)

Für Mittwoch bis Freitag hatte ich mir einen weiteren Ausflug an die Pazifikküste von "Ecuador" vorgenommen. Die Rückreise in die Berge sollte durch die "Mangroven" im Nordwesten des Landes führen. Mein Bus nach "Esmeraldas", eine ziemlich hässliche und gefährliche Hafenstadt, fuhr schon um 07:00. Als dort um 13:00 ankam, schoss ich ein paar Fotos im Zentrum, und machte mich anschliessend sofort wieder aus dem Staub. Ich fuhr nach "Súa", einem kleinen Fischerdörfchen mit Strand 30 km südlich von "Esmeraldas". Dort hatte ich seit langem wieder einmal die Möglichkeit mich am Strand in die Sonne zu legen. (Bild 6: Regierungsgebäude der ecuadorianischen Provinz Esmeraldas in der Stadt Esmeraldas)

Am Donnerstag stand wieder eine lange Reise auf dem Programm, weshalb ich schon um 05:30 aufwachte. Ich hatte mich in "Súa" im Hotel "Chagra Ramos" einquartiert, wo ich für $ 5.00 ein kleines, nicht wahnsinnig schönes Bungalow erhalten hatte, welches ziemlich weit oben auf einem kleinen Hügel stand. Als ich aufstand, öffnete ich die Türe meines Bungalows, um die frisches Morgenluft herein zu lassen. Danach ging ich ins Badezimmer, um eine Dousche zu nehmen. Als ich wieder ins Zimmer zurückkehrte stand ein Schwarzer mit einer "Pumpgun" in meinem Zimmer!? Nach dem ersten Schreckmoment erkannte ich, dass es die Nachtwache der Hotelanlage war. Er kam, um sein "Propina (Trinkgeld)" für die Sicherheit während der Nacht einzufordern. Dies konnte er sich natürlich abschminken, nachdem er mit einer "Pumpgun" ohne anzuklopfen in mein Zimmer getreten war. (Bild 7: Strand von Súa [naja, es gibt schönere Strände ;-)])

Ich fuhr dann wieder nach "Esmeraldas" zurück, von wo ich dann direkt nach "La Tola" weiterfuhr. Von dort startete dann schon 10 Minuten nachdem ich angekommen war meine Bootsfahrt durch das Mangrovengebiet. Das Boot fuhr bis "Limones". Leider erfuhr ich dann dort, dass ich 4.5 Stunden warten musste, bis das nächste Boot nach "San Lorenzo" weiter fahren würde. "Limones" ist ein kleines, hässliches Fischerdorf auf einer Insel, auf welcher praktisch nur Schwarze leben, und welches vor Armut leider nur so strotzte. Da ich nirgends meinen grossen Rucksack deponieren konnte, machte mich mich mit vollem Gepäck bei feucht-heissen Temperaturen auf einem Dorfrundgang. Ich war natürlich die Tagesattraktion. Und vor allem meine Kamera war bei den Kindern sehr beliebt, denn jeder wollte fotografiert werden. Nach einer Stunde setzte ich mich dann leicht gelangweilt an den Hafen, um auf das Boot zu warten. Nach einer weiteren Stunde erfolgte dann die Erlösung. Aus einer Hütte hörte ich die Stimme des ecuadorianischen Fernseh-Fussball-Moderators. Ach ja, heute spielte ja "Brasilien" gegen "Japan", und der Match sollte genau eine Viertelstunde vor der Abfahrt meines Bootes fertig sein. Perfekt, was will man mehr. Ich klopfte an die Holzhüttentür und fragte den Besitzer, ob ich mit ihm das Spiel schauen könnte. Kein Problem, denn ich sollte nicht der einzige sein, der auf diesem Fernseher das Spiel verfolgte. Nach und nach traffen weitere Leute ein, so dass die meisten in irgend einer Form vor der Hütte Platz nehmen und durch die Tür das Spiel erspähen mussten. Naja, die Darbietung der brasilianischen "Seleção" war, von ein paar tollen Einzelleistungen abgesehen, in der ersten Halbzeit nicht gerade berauschend. Hoffentlich spielen sie dann in Zukunft ein bisschen mehr wie in der zweiten Halbzeit. (Bild 8: Arme, alte Frau in Limones / Bild 9: WM-Fussball-Match Brasilien gegen Japan in einer Holzhütte in Limones)

Um 16:00 fuhr dann mein Boot durch die Mangroven nach "San Lorenzo", wo wir schon 1.5 Stunden später ankamen. Auch "San Lorenzo" war nicht gerade sehr berauschend, aber ich fand ein halbwegs anständiges Zimmer zum übernachten. Das Beste an "San Lorenzo" war der frische Seafood. Für ein paar Dollar bekam ich einen Teller voll mit Riesenkrevetten. Das Zweitbeste an "San Lorenzo" war, dass viele Kolumbianer wegen den besseren Verdienstmöglichkeiten (der Dollar lässt grüssen) hier leben. Abends landete ich dann in einer Bar, in welcher zwei Kolumbianerinnen arbeiteten und ein Kolumbianer und zwei weitere Kolumbianerinnen als einzige Gäste hatte. Das wurde ein lustiger Abend... (Bild 10: Fahrt durch die Mangoven)

Nach einer kurzen Nacht hiess es dann schon um 05:30 wieder aufstehen. Die Fahrt zurück in die Berge nach "Otavalo" (2'500 M.ü.M.) sollte ungefähr sechs bis sieben Stunden dauern, und ich wollte unbedingt vor 14:00 in "Otavalo" sein, denn schliesslich stand das WM-Spiel "Schweiz" gegen "Südkorea" auf dem Programm. "Otavalo" ist v.a. für seinen Samstagmarkt bekannt. Ausserdem hatte ich gehört, dass am Freitag- und am Samstagabend das indigene Fest "Inti Raymi" statt finden sollte. Ich kam schon um 12:00 in "Otavalo" an, und nachdem ich mich im Hostal "El Geranio" einquartiert hatte, machte ich mich auf die Suche, um einen Fernseher mit Fussballübertragung zu finden. Ich wurde dann im Restaurant "SISA" fündig, welches lustigerweise genau gleich hiess wie mein früherer Arbeitsgeber, bei welchem ich während meiner Studienzeit gearbeitet hatte. Naja, über das Spiel muss ich ja nichts schreiben, denn jeder hat es sicherlich selber gesehen. Ich wäre in diesem Moment gerne irgendwo in der "Schweiz" gewesen, denn die Stimmung soll ja gemäss Zeitungen sensationell gewesen sein. Naja, ich traff an diesem Nachmittag nur noch auf vier Welschschweizer, welche sich natürlich ebenfalls über den Sieg freuten. (Bild 11: Restaurant SISA in Otovalo / Bild 12: Andy beim Fussballspiel Schweiz gegen Südkorea)

Nach dem Spiel machte ich noch einen kleinen Rundgang durch "Otavalo". Die Stadt hat betreffend Sehenswürdigkeiten nicht so viel zu bieten. Sensationell ist aber das "People Watching" in "Otavalo". Von nördlichen Argentinien bis z.T. südlichen Kolumbien trifft man auf die Quecha-Indianer. Sie haben zwar alle den gleichen Ursprung, die Sprachdialekte und z.T. ihre Traditionen sind aber von Region zu Region unterschiedlich. Ganz speziell sind die "Quecha"-Indianer in der Gegend um "Otavalo", welches ca. 90 km nördlich von "Quito" liegt. Anbei eine kleine Beschreibung der Leute:

  • Grösse: Die meisten sind extrem klein. Mind. die Hälfte der erwachsenen Leute sind ca. zwei Köpfe kleiner als ich. Ich habe aber auch Leute gesehen, die 2.5 Köpfe kleiner waren.
  • Männer: Sie haben alle lange, schwarze Haar, welche zu einem Zopf geflochten sind. Sie tragen auch meistens einen Hut. Barthaare scheinen diese Indianer nicht zu kennen, oder sie sind immer schön säuberlich rasiert. Der Oberkörper ist mit einem umkehrbaren, zweifarbigen "Poncho" bedeckt. Die weissen Leinenhosen reichen bis zur Wadenmitte. Die traditionellen Schuhe sind eine Art "Espadrille". Allerdings ist nur der vordere Teil des Fusses bedeckt. Der hintere Teil des Schuhwerkes wird mit Hilfe von Schnüren um die Knöchel befestigt. Obwohl die Indianer von den umliegenden, einfachen Dörfer zum Markt kommen, geben sie immer ein gepflegtes Erscheinungsbild ab. (Bild 13: Quecha-Indianer)
  • Frauen: Auch sie haben lange, schwarze Haare, welche entweder offen oder ebenfalls in Zöpfen getragen werden. Oft tragen sie auf dem Kopf als Sonnenschutz ein Tuch, das in kunstvoller Form auf den Kopf gelegt wird. Sie schmücken sich mit unzähligen, goldigen Halsketten (allerdings aus Plastik). Um die Handgelenke sind lange, rote Ketten geschlungen. Die weissen Blusen sind im Halsbereich und am Ende der kurzen Ärmeln extensiv mit Rüschen verziehrt. Um die Schultern hängt meistens ein Tuch in einer intensiven Farbe. Die meist dunkelblauen Röcke reichen bis zu den Knöcheln. Die Frauen gehen entweder barfuss oder tragen das gleiche Schuhwerk wie die Männer. (Bild 14: Quecha-Indianerin)

Wie schon erwähnt, fand am Abend das Fest "Inti Raymi" statt. Überall in den Strassen rund um den Zentralplatz versammelten sich kleine Gruppen. Sie bildeten Kreise, in welchen die Leute eng beieinander standen. Die Musikanten spielten in der Mitte des Kreises auf Gitarren, Bambusflöten und Blasklavieren aus Plastik die immer gleiche Melodie. Die restlichen Leute tanzten von einem Bein auf das andere hüpfend langsam im Kreis herum, und gaben dabei kurze Jauchzer von sich. Interessant war, dass sowohl die Musik als auch die Jauchzer relativ leise gehalten wurden, was dem ganzen in den z.T. dunkeln Strassen fast eine etwas unheimliche Stimmung verlieh. Manche Tänzer hatten hatten sich ausserdem verkleidet. Von traditionellen, indigenen Kostümen, einfachen Militäruniformen bis zur Bismarck-Verkleidung konnte man alles sehen. An jeder Strassenecke wurde ausserdem ein heisses, alkoholisches Brombeer-Zimt-Getränk verkauft, welches die Leute gleich flaschenweise tranken... ;-) (Bild 15: Tänzer am Inti Raymi)

Am Samstag fand dann der Markt von "Otavalo" statt, einer der bedeutesten Märkte von "Südamerika". Um 10:00 sollten die grossen Touristenbusse aus "Quito" ankommen, und ihren Inhalt auf den Markt entleeren. Ich machte mich deshalb schon um 07:00 auf, um den Markt zu besichtigen. Obwohl die Einheimischen bis spät in die Nacht gefeiert hatten, war um sieben Uhr der Markt schon in vollem Gange. War einfach faszinierend die "kleinen Leuten" bei ihrem Treiben zu beobachten. (Bild 16: Marktszene in Otovalo)

Um 10:00 ging meine Reise dann weiter. Ziel: "Kolumbien". Ich fuhr zuerst nach "Ibarra", wo ich an einer Strassenkreuzung auf ein Anschlusebus nach "Tulcán" warten musste. Leider war ich nicht der Einzige, und als der erste Bus kam, rannten alle zur Bustüre. Mit meinem ganzen Gepäck war ich nicht natürlich nicht der Erste, und der Bus war schon voll, als ich bei der Tür ankam. Naja, für den zweiten Bus positionierte ich mich dann "strategisch" ein bisschen besser. Eine halbe Stunde später schaffte ich es dann nach zwei Ellbogenstössen im zweiten vorbeifahrenden Bus einen Platz zu ergattern. Die Fahrtn nach "Tulcán" (2'960 M.ü.M.), dann zur Grenzstelle "Rumichaca", der Grenzübergang nach Kolumien sowie die anschliessende Fahrt zum Bus-Terminal von "Ipiales" verliefen "ruck zuck" und ohne grosse Probleme. (Bild 17: Grenzübergang nach Kolumbien bei Rumichaca)

Nachdem ich mein Gepäck im Bus-Terminal deponiert hatte, fuhr ich zur "Santuario de las Lajas", einer neu-gothischen Kirche, welche auf einer Brücke, die eine tiefe Schlucht überspannt, gebaut ist. Die Kirche wurde dort errichtet, weil an dieser Stelle anscheinend die "heilige Jungfrau" erschienen sein soll. Zurück im Bus-Terminal hatte ich eine halbe Stunde, bis mein Bus nach "Pasto" fuhr. Ich schnappte mir ein Taxi und liess mich ins Zentrum fahren, um in einem "Casa de Cambio (Wechselstube)" meine übrigen Dollars zu wechseln. An der Grenze hatte ich nur zehn Dollar gewechselt, um wenigstens ein paar kolumbianische Pesos in der Tasche zu haben. Ich hatte dort 2'030 Pesos, im Stadtzentrum von "Ipiales" (3 km von der Grenze entfernt) 2'470 Pesos pro Dollar erhalten. Da hat sich die 3'000-Pesos-Taxifahrt mehrfach ausbezahlt... ;-) (Bild 18: Santuario de las Lajas in der Nähe von Ipiales)

Als würde die Natur auf Staatsgrenzen Rücksicht nehmen, änderte sich die Landschaft in "Kolumbien" dramatisch. Tiefe und steile Täler mit extrem kurvenreichen Strassen waren, wie ich das von Kolumbien ja schon kannte, wieder an der Tagesordnung. Die Fahrt nach "Pasto" war von der Landschaft her wunderschön. Umso hässlicher war dann "Pasto". Da aber schon die Nacht angebrochen war, entschied ich mich, hier trotzdem zu übernachten. Als ich aus dem Bus stieg, konnte ich kaum mehr gerade laufen. Irgend etwas mit den Sitzen war meinem Rücken nicht so gut bekommen. Ja, auch ich spüre manchmal, dass ich nicht mehr gerade der jüngste Backpacker bin.

Apropos Alter: Ich habe jetzt schon zweimal gehört, dass ich negativ über ältere Leute schreiben würde. Also, um gerade einmal etwas klar zu stellen. Ich habe gar nichts gegen Leute, welche schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben als ich. Gerade auf einer solchen Reise, wie ich sie im Moment durchführe, kommt man sehr oft mit vielen, sehr jungen Leuten in Kontakt. Und da wird mir oft bewusst, dass ich zwar noch nicht zur älteren Generation, aber auch nicht mehr zur jüngsten Generation gehöre. Mir sind auf meiner Reise ein paar ältere Leute über den Weg gelaufen, welche mich ziemlich genervt haben. Aber genau so oft gingen mir Junge auf die Nerven. Das Verhältnis der Berichterstattung von nervigen Jungen zu nervigen Älteren ist allerdings anscheinend zu ungusten der Älteren ausgefallen. Ich werde versuchen, das Verhältnis in Zukunft besser in der Waage zu halten... ;-) Alles klar?! ;-)

So, zurück zu "Pasto". In der Stadt selber war der Fussball-Teufel los. Allerdings nicht der WM-Teufel, sondern der nationale Meisterschaftsteufel. Am nächsten Tag sollte das entscheidende Meisterschaftsspiel zwischen "Pasto" und "Calí" stattfinden. An jedem Strassenecken konnte man Fan-Artikel kaufen, und auf dem Zentralplatz belauerten sich, allerdings von der Polizei streng beobachtet, zwei gegnerische Fan-Gruppen. Wären nicht schon alle Tickets ausverkauft gewesen, wäre ich in dieser hässlichen Stadt, welche ausser drei schönen Kirchen nichts zu bieten hatte, einen Tag länger geblieben.

So machte ich mich aber am Sonntagmorgen schon früh auf, um nach "Popayán" zu fahren. Nach zehn Minuten war die Fahrt dann allerdings schon fertig. Am ersten Hügel gab der Motor des Buses den Geist auf. Nachdem der Fahrer 20 Minuten an seinem Motor herumgeschraubt hatte, durften die Passagiere wieder einsteigen, nur dass wir dann 30 Meter weiter wieder aussteigen konnten. Glücklicherweise sah es der Fahrer dann ein, dass er wahrscheinlich ein besserer Fahrer als Mechaniker war, und bestellte einen Ersatzwagen, welcher dann noch einmal fast eine Stunde auf sich warten liess.

Ich kam dann am frühen Nachmittag in "Popayán" an. Nachdem ich mich in einem schönen Kolonialhaus ("La Casona del Virrey") direkt im Zentrum der Stadt günstig einquartiert hatte, machte ich mich auf einen Stadtrundgang. "Popayán", welche übrigens wie "Arequipa" in "Peru" den Namen "La Ciudad Blanca (die weisse Stadt)" trägt, ist eine wirklich schöne Kolonialstadt. Aber eben halt eine Kolonialstadt, wie ich schon mindestens zwei Dutzend andere schöne Kolonialstädte gesehen habe. (Bild 19: Iglesia de Santo Domingo in Popayán)

Montag, 19. Juni 2006

Wochenbericht 028 (12.06.06 bis 18.06.06)

Am Montagmorgen machte ich mich schon früh auf, um von "Vilcabamba" nach "Cuenca" zu fahren. Gemäss Reiseführer ist "Cuenca" die schönste Kolonialstadt von "Ecuador". Ich kam dort schon am frühen Nachmittag an. Da das Wetter wieder einmal bewölkt war, und man keine schönen Fotos machen konnte, verschob ich einen Stadtrundgang auf den nächsten Tag. Stattdessen musste ich auf einen längeren Suchrundgang gehen, um eine geeignete Wäscherei und einen funktionierden Bankautomaten zu finden. (Bild 1: Eingang zur Catedral Nuevo in Cuenca)

Am Dienstagmorgen war wieder herrliches Wetter. Ich stand sehr früh auf, und suchte mir zuerst einmal ein neues Zimmer, denn mit dem Preis-Leistungsverhältnis im "Hostal El Monasterio" war ich ziemlich unzufrieden. Ich wurde dann schon bald im "Hotel Milan" fündig. Danach war dann Sight-Seeing angesagt. Aber auch dies war dann schon nach zwei Stunden erledigt, denn um 11:00 stand ein wichtiger Termin auf dem Tagesprogramm: das WM-Spiel "Schweiz" gegen "Frankreich". In einem Restaurant-Bar-Betrieb schaute ich dem mehr oder weniger Fussballspiel der Franzosen und dem mehr oder weniger Handballspiel der Schweizer zu. Ich war der einzige der sich bei Bier und Erdnüssen für das Spiel interessierte. Alle übrigen war am Mittagessen, und schauten mich jeweils ein bisschen komisch an, wenn ein paar schweizerdeutsche Kraftwörter durch den Raum halten... ;-) Nach dem Spiel fühlte ich mich dann schon fast wie ein richtiger Südamerikaner: um 13:00 unter der Woche schon ziemlich besoffen... ;-) (Bild 2: Tagelöhner auf der Suche nach Arbeit auf dem Plaza San Francisco/ Bild 3: Verpflegungsmöglichkeiten auf dem Markt von Cuenca)

Am Mittwoch machte ich mich schon in aller Herrgottsfrühe auf, um von "Cuenca" nach "Guayaquil", der grössten Stadt von "Ecuador", zu reisen. Die Fahrt nach "Guayaquil" führte durch den Natuonalpark "Cajas", welcher eine wunderschöne Bergseenlandschaft umfasst. In "Guayaquil" wechselte ich allerdings nur den Bus, um weiter an die Pazifikküste zu fahren. Mein Ziel hiess "Montañita", ein kleines Surfer-Paradies. Ich kam dort um 15:40 an, und "durfte" zwischen Tür und Angel einer Bar gerade wieder einmal miterleben, wie "Deutschland" in der Nachspielzeit gegen "Polen" das entscheidende Tor schoss. Ausser hohen Wellen hatte dieses sog. "Paradies" für mich allerdings nichts zu bieten, so dass ich mich gerade wieder aus dem Staub machte. Ich nahm den nächsten Bus, welcher weiter in den Norden entlang der Pazifikküste fuhr. Der Bus fuhr bis "Puerto López". Mein Plan war, irgendwo auf dem Weg nach "Puerto López" bei einem schönen Strand auszusteigen. Naja, ich stieg dann halt in "Puerto López", einem Fischerdorf, aus... :-( Ich quartierte mich in einem kleinen Bambus-Hüttchen im "Hostal Sol Inn" ein. (Bild 4: Nationalpark Cajas / Bild 5: Surfer-Paradies Montañita)

Am Donnerstagmorgen wurde ich um 08:08 von einem riesigen Geschrei, welches durch das ganze Dorf ging, geweckt. "Ecuador" hatte gegen "Costa Rica" das erste Tor geschossen. Ich ging in die Strasse hinaus. Aber es war kein Schwein zu sehen. Man hörte nur aus jedem Haus die Stimme des Fernseh-Fussball-Moderators. Ich ging in Richtung Strand. An frühstücken war leider nicht zu denken, denn es war ja niemand am arbeiten. Die einzige Ausnahme waren die Fischer, welche mit ihren Fängen um diese Zeit zurückkehrten. Ich schaute ihnen ein bisschen zu, wie sie Hammerhaie, Schwertwale, Barracudas, riesige Rochen und sonstiges Meeresgetier am Strand auseinander säbelten. Danach lud mich der Strand ein, wieder einmal ein wenig joggen zu gehen, was ich dann auch für 5/4-Stunden tat. Als ich wieder zurück war, hatte "Ecuador" 3:0 gewonnen, und in den Strassen lagen schon die ersten Alkoholleichen. (Bild 6: Hübscher Fan von Ecuador in den Strassen von Puerto López / Bild 7: Fischer in Puerto López beim Ausnehmen eines Schwertwales)

Den Rest des Tages verbrachte ich wieder einmal mit dem süssen Nichtstun. In einer Hängematte des Hotels las ich die aktuelle Juni-Ausgabe des deutschen Lifestyle-Magazines "Cosmopolitan", welche ich per Zufall im Hotel herumliegen sah. Schon krass, was uns in der Schweiz bzw. in Europa so beschäftigt... Zum Nachtessen gab es wieder einmal eine sensationelle, selbstgekochte Mahlzeit. Dieses Mal ohne Nebenwirkungen... ;-) (Bild 8: Toni-Joghurt in Ecuador?!)

Freitagmorgen machte ich mich schon wieder früh auf den Weg zurück in die Berge. Ich wollte nach "Latacunga" reisen. Die Reise führt über "Jipijapa", "Puertoviejo" und "Quevedo". Leider kam ich langsamer vorwärts, als ich erwartet hatte. Ich musste meine Pläne deshalb umstellen. Anstelle nach "Latacunga" zu fahren, entschied ich mich, die Nacht in "Zumbahua" zu verbringen. Dies war sowieso schlauer, denn ich hätte am nächsten Tag eh in dieses Dörfchen zurückkehren müssen, um die "Laguna Quilotoa" zu besichtigen. (Bild 9: Fahrt nach Zumbahua; es ist wie mit dem Taschentuch im Koffer, es hat immer noch ein Passagier mehr im Bus Platz, obwohl der Bus schon zum Bersten voll ist)

Die Fahrt von "Quevedo" nach "Zumbahua" (3'500 M.ü.M.), ein kleines Dörfchen in den Anden mit einem bekannten Samstagmarkt, war, sobald wir die Wolkendecke durchbrochen hatten, atemberaubend. Die Sonne, welche langsam im Wolkenmeer versank, produzierte ein herrliches Farbspiel. Um 19:30 kam ich dann in "Zumbahua" an. Allerdings fuhr der Bus nicht bis ins Dorf selber, sondern warf mich ca. 15 Gehminuten vom Dorfzentrum entfernt auf der Hauptstrasse, welche nicht durchs Dorf führte, raus. Ich musste in den Tiefen meines Rucksackes dann erst einmal meine Taschenlampe suchen, um mir in der Dunkelheit den Weg ins Zentrum zu erhellen. (Bild 10: Fahrt nach Zumbahua, Sonnenuntergang über den Wolken)

Als ich im Zentrum des Dorfes ankam, war ich ein wenig überrascht ein aufgestelltes Zirkuszelt vorzufinden. Was mich aber noch mehr überraschte, war die Tatsache, dass in einem Käfig vor dem Zirkuszelt ein afrikanischer Löwe lag. Direkt am Käfig standen unzählige Kinder, welche - sich mit den Händen am Gitter haltend und die Nase soweit als möglich ins Käfig streckend - den Löwen bestaunten. Ich fand dann bald einmal ein Hotel ("Hostal Condor Matzi"), welches mir zumindest von aussen gefiel. Leider wollte niemand die Tür öffnen. Da die Türe nicht verschlossen war, trat ich trotzdem ein. Aber auch drinnen traf ich auf niemanden, der im Hotel arbeitete. Da mir das Hotel gefiel, und ich keine Lust hatte, weiter zu suchen, nahm ich mir an der Rezeption einen Schlüssel und im Innenhof ein Badetuch von der Wäscheleine und bezog mein neues Zimmer... ;-) Naja, die Hausherrin war am nächsten Morgen dann ein wenig überrascht, dass sie einen neuen Gast hatte. Sie nahm es aber ziemlich gelassen. (Bild 11: Samstagmarkt in Zumbahua)

Auf jeden Fall entschied ich mich an diesem Freitagabend die Zirkus-Vorstellung im "Circo Gaby" zu besuchen, denn ansonsten gab es in diesem Kaff wirklich überhaupt nichts anderes zu tun. Für US$ 1.50 war man dabei. Allerdings war die Vorstellung wirklich auch nicht mehr wert gewesen... ;-) Das beste war die Löwennummer. Der Käfig mit dem Löwen wurde in die Manege geführt. Sicherheitsvorkehrungen gab es natürlich keine. Ich weiss nicht, was die mit diesem armen, wahrscheinlich halb blinden, Löwen gemacht haben. Aber als das Käfigtor geöffnet wurde, legte sich der Löwe blitzartig nieder, und bewegte sich fortan keinen Zentimeter mehr. Die Dompteur-Nummer bestand dann darin, dass einer in den Käfig stieg, sich auf den Löwen setzte, die Arme triumphierend in die Höhe streckte, und anschliessend das Käfig wieder verliess. Das war's dann auch schon... ;-) (Bild 12: Einheimische vor dem Zirkuszelt Circo Gaby in Zumbahua / Bild 13: Halbblinder Löwe des Circo Gaby)

(Video: Messerwerfer im Zirkus "Circo Gaby" in Zumbahua)

Am Samstagmorgen stand ich wieder früh auf, um dem Wochenmarkt von "Zumbahua", welcher direkt vor dem Hotel stattfand, zu besichtigen. Später machte ich mich dann auf, um der "Laguna Quilotoa" (ein blau-grüner See in einem Vulkankrater) einen Besuch abzustatten. Die Fahrt durch die umliegende Berglandschaft war wieder einmal sensationell. (Bild 14: Andy bei der Laguna Quilotoa)

(Bild 15: Panoramabild von der Laguna Quilotoa)

Da ich an einem Samstagabend wieder einmal ein anständiges Nachtleben erleben wollte, hatte ich mich entschieden, noch am gleichen Tag nach "Quito" zu fahren, anstelle den Samstagabend in der Provinzstadt "Latacunga" zu verbringen. Um 18:30 hatte ich mich im "Casa Helbling" in "Quito" einquartiert. Vom Nachtleben in "Quito" wurde ich dann wirklich nicht enttäuscht.

Nach einer anstrengenden und intensiven Woche war am Sonntag dann wieder einmal ein Gang zurückschalten angesagt. Aber ein Stadtrundgang durch das historische Zentrum von "Quito" stand dann trotzdem noch auf dem Programm. Ich besuchte unter anderem auch die "Basilica" von "Quito". Mit dem Bau der Kirche wurde im Jahr 1926 begonnen. Sie ist allerdings noch heute nicht fertig gestellt. Von den Türmen dieser Kirche hat man einen herrlichen Überblick über die Stadt. Allerdings ist die Kirche in einem derart schlechten Zustand, dass man in der "Schweiz" nicht einmal Bauarbeiter ohne entsprechende Sicherheitsausrüstung hier herumklettern lassen würde. Aber in "Ecuador" können sogar die Touristen bis zu den Turmspitzen heraufklettern. Ausserdem ganz lustig war die Tatsache, dass in einem der Türme ein stilvolles Restaurant eingerichtet wurde, von welchem man einen schönen Ausblick über die Stadt hat. Wer war schon einmal in einem Kirchturm in einem Restaurant...? (Bild 16: Iglesia de la Merced in Quito / Bild 17: Aussicht von der Basilica auf die Altstadt von Quito und den Hügel El Panecillo mit der Statue La Virgin de Quito)

Dienstag, 13. Juni 2006

Wochenbericht 027 (05.06.06 bis 11.06.06)

Nach einer komfortablen Nachtbusfahrt von "Lima" aus kam ich am Montagmorgen in "Trujillo" an. "Trujillo" ist einerseits für die umliegenden Ruinen der "Moche"- und der "Chimú"- Kulturen bekannt, aber auch für das naheliegende Fischer- und Badeörtchen "Huanchaco". Leider war das Wetter in "Trujillo" wie schon in "Lima" am Morgen stark bewölkt. Ich entschied mich deshalb, ein Quartier in der Stadt zu suchen, und nicht am Meer in "Huanchaco". Ich wurde im "Casa de Clara" mit einem Zimmer fündig. In der Familienpension wurde ich dann von der Hausherrin mit einem Foto überrascht, welches sie und "Flavio Cotti" in ihrem Haus zeigt. (Bild 1: Plaza de Armas und Kathedrale von Trujillo)

Im Verlauf des Tages besichtigte ich dann die "Moche"-Pyramiden "Huaca del Sol" und "Huaca de la Luna", welche zusammen aus geschätzten 140 Millionen Adobe-Backsteinen gebaut wurden. Ansonsten war die Besichtigung dieser archaeologischen Stätte eine ziemlich herbe Enttäuschung, da die archaeologische Aufbereitung dieser Stätte sich erst im Gange befindet. Abends hatte ich dann seit langem wieder einmal die Gelegenheit, mir meine Mahlzeit selber zu kochen. Leider war ich dann zwei Stunden später wie angeworfen krank. Magenprobleme, Kopfweh und verstopfte Nase. Ob es an meinem eigenen Gericht lag (was ich mir allerdings fast nicht vorstellen kann), oder an der Tatsache, dass ich evtl. an einer unsauberen Bierflasche genippelt habe, werde ich wohl nie erfahren... :-( (Bild 2: Moche-Pyramide Huaca del Sol)

Am Dienstag machte ich mich dann auf, um dem Fischer- und Stranddörfchen "Huanchaco" meine Aufwartung zu machen. Auch an diesem Morgen war es allerdings wieder ziemlich bewölkt. "Huanchaco" ist u.a. bekannt dafür, dass seine Fischer ("Caballitos") mit einem speziellen, zigarrenförmigen Schilfboot zum Fischen auf's Meer hinausfahren. Um wieder ans Festland zu gelangen, reiten sie mit ihren Booten auf den Wellen. Diese Art des Fischens wird in dieser Region seit über 2'500 Jahren praktiziert, und man sagt sich, dass dies wahrscheinlich die ersten Vorfahren der heutigen "Surfer" waren... ;-) (Bild 3: Caballito beim Wellen reiten in Huanchaco)

Wegem dem schlechten Wetter verabschiedete ich mich allerdings schon bald wieder aus "Huanchaco", um die Ruinen der ehemaligen Hauptstadt des "Chimú"-Reiches, "Chan Chan", zu besichtigen. Die Stadt wurde im 14. Jh. errichtet, und ist die grösste Schlammziegel-Stadt der Welt. Diese Ruinen waren einiges eindrücklicher als die Moche-Ruinen vom Vortag. Und mit der hervortretenden Sonne machte das Fotografieren auch wieder Spass. (Bild 4: Andy in Chan Chan)

Am Mittwoch machte ich mich dann auf, um von "Trujillo" nach "Chachapoyas" zu reisen. Die Reise sollte mit einem fünfstündigen Zwischenstopp in "Chicloya" 24 Stunden dauern, weil dabei ein grosses Stück der Andenkette überquert werden musste. Das erste Stück bis nach "Chicloya" (3h mit einem bequemen, modernen Bus) war sehr angenehm. In "Chicloya" war ich dann positiv von dem anderen Klima, welches hier herrschte, überrascht. Nachdem in "Lima" und "Trujillo" jeder Morgen grau und trüb war, schien in "Chicloya" in voller Pracht die Sonne. Während den vergangenen zwei Monaten hatte ich in den grossen Höhenlagen von "Bolivien" und "Peru" keinen einzigen Tag ohne blauen Himmel gehabt. Deshalb hatten mich die vergangenen vier grauen Mörgen schon fast ein wenig "depressiv" gemacht... ;-) Da es zur Zeit auf der südlichen Hemisphäre gegen Winter zugeht, war es tagsüber v.a. in "Bolivien" aber auch in "Peru" jeweils frisch bis kühl, und nachts ziemlich kalt. In "Chicloya", bei Sonnenschein und 25°, war es natürlich eine willkommene Abwechslung, wieder einmal ein paar hübschen Damen beim Flanieren über den Zentralplatz mit Spaghetti-Träger-Shirts anstelle von dicken Windjacken bzw. traditionellen Alles-Verdeck-Kleidern zuzuschauen... ;-) (Bild 5: Halbes Huhn im Mercado Central in Trujillo; das Gelbe sind die unfertigen Eier / Bild 6: Andy auf der Panamericana bei Trujillo)

Wie schon erwähnt, hatte ich einen fünfstündigen Aufenthalt in "Chicloya" zu überbrücken. Ich nutzte die Zeit um den "Mercado Modelo", ein Markt, wo man vom Kochtopf, Gemüse, Shampoo, Fleisch bis Aphrodisiakas alles kaufen kann. Anschliessend fuhr ich noch in das etwas ausserhalb von "Chiclayo" gelegene Städtchen "Lambayeque", wo ich das Museum "Tumbas Reales de Sipán" des " Señor de Sipán" besuchte. Eigentlich hatte ich es schon vor Monaten aufgegeben südamerikanische Museen zu besuchen, denn die meisten sind eh enttäuschend. Da ich von diesem Museum allerdings gelesen hatte, dass es Weltruf geniesst, machte ich wieder einmal eine Ausnahme. Und ich wurde nicht enttäuscht. (Bild 7: Schwarzer Mais auf dem Mercado Modelo in Chicloya)

Um 17:30 fuhr dann mein Nachtbus in Richtung "Chachapoyas" los. Ich hatte wieder einmal extremes Pech, denn der Bus war uralt und unbequem. Ausserdem hatte ich rund um mich nur stinkende Peruaner, welche sich rücksichtslos mit all ihrem Scheissgepäck ausbreiteten. Zu guter Letzt wurde ich dann noch mit dem Video "Double Impact" von "Jean-Claude van Dam" "belohnt", und zwar auf einem Fernseher, bei welchem der gelbe Farbton nicht mehr funktionierte... :-(

Nachdem ich dann auch noch eine Reifenpanne um 02:00 überstanden hatte, kam ich um 05:30 in "Chachapoyas" an. Nachdem ich mich im "Hostal Johumaji" einquartiert hatte, fiel ich ziemlich schnell in einen tiefen Schlaf. Leider wachte ich erst gegen 08:30 wieder auf. Das war nicht gerade ideal, denn ich wollte an diesem Tag ja noch die Ruinen von "Kuélap" besichtigen. Leider hatte ich bei meiner Ankunft in "Chachapoyas" gesehen, dass der enzige Bus, welcher nach "Kuélap" fährt, schon um 04:30 losgefahren war. Gemäss "Lonely Planet" gab es noch die Möglichkeit, in das Dorf "Tingo" zu fahren, um von dort in einem fünfstündigen Bergaufstieg zu den Ruinen zu belangen. Für dies war ich allerdings reichlich spät dran. Trotzdem packte ich ein paar Sachen zusammen. Ich wollte herausfinden, was sich an diesem Tag noch erreichen liess. Ich ging zu der Mini-Bus-Gesellschaft, welche nach "Tingo" fährt. Ich fragte den Mini-Bus-Fahrer, wann er losfahren würde, und wie lange die Fahrt dauern würde. Er meinte dann, dass wir in zehn Minuten losfahren würden, und dass die Fahrt eine Stunde dauern würde. Wie nicht anders zu erwarten war, fuhren wir dann erst eine Stunde später los, und als ich dann nach einer weiteren Stunde fragte, wie lange es nun noch dauern würde, erhielt ich die Antwort, dass es noch einmal eine halbe Stunde dauern würde. Ich fragte dann, wieso er mir gesagt hätte, dass es eine Stunde dauern würde, wenn er genau gewusst hätte, dass es 1.5 Stunden dauern würde. Er sagte mir dann, dass es eine Stunde mit einem Auto, und 1.5 Stunden mit dem Mini-Bus dauern würde. Wie doof muss man sein, um einem Mini-Bus-Passagier, die Reisezeit für die Autofahrt anstelle der Mini-Bus-Fahrt anzugeben... :-( (Bild 8: Plaza de Armas in Chachapoyas / Bild 9: Aufstieg nach Kuélap)

Wie auch immer, um 11:30 war ich dann in "Tingo" (1'800 M.ü.M.). Ich sagte mir, dass ich evtl. ein bisschen schneller als die angegebenen fünf Stunden wäre, um die 1'200 Höhenmeter bis zu den Ruinen von "Kuélap" zurückzulegen. Notfalls hätte ich auch in einer einfachen Unterkunft bei den Ruinen schlafen können, was dann allerdings bedeutet hätte, dass ich für zwei Zimmer gleichzeitig bezahlt hätte. Wie auch immer, "Lonely Planet" hatte insofern recht, dass der Pfad wirklich verdammt steil war, aber ich stand 2.5 Stunden später vor den Toren zu den Ruinen von "Kuélap" (3'000 M.ü.M.). Ich war dann allerdings auch ziemlich ausgepumt. (Bild 10: Andy bei den Ruinen von Kuélap)

Eigentlich hatte ich vor gehabt, die ehemalige Festigungsanlage "Kuélap" des "Chachapoyas"-Reiches auf eigene Faust zu erkunden. Trotzdem verhandelte ich spasseshalber mit einem Guide für eine geführte Tour, weil er mich wegen den praktisch nicht vorhandenen Touristen so gelangweilt ansah. Als wir dann bei 5 Soles (ca. CHF 2.00) für 1.5 Stunden angelangt waren, konnte ich nicht mehr gut Nein sagen. Leider war er nicht einmal die CHF 2.00 wert, denn er konnte mir nicht einmal den Unterschied zwischen "Restauration" und "Rekunstruktion" richtig erklären. Nach einer Stunde entliess ich ihn aus seinem Dienst und erkundete den Rest selber. Um 16:00 machte ich mich dann wieder auf den Rückweg, denn ich wollte noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder in "Tingo" ankommen, um nach "Chachapoyas" zurückfahren zu können. 1.5 Stunden war dann auch dies geschafft. Zum guten Glück hatte ich auch beim Abstieg Gas gegeben, denn so hatte ich das Glück, dass ich gerade noch die letzte Fahrtgelegenheit zurück nach "Chachapoyas" erreichte. Nach einem kräftigenden Abendessen schlief ich dann in dieser Nacht trotz durchgehangenem Bett ziemlich tief und fest... ;-) (Bild 11: Mauerverzierung in Kuélap)

Da mein Bus in Richtung "Jaén" am Freitag erst um 12:00 fuhr, hatte ich zumindest Zeit, die erste Hälfte des WM-Eröffnungsspieles "Deutschland" gegen "Costa Rica" zu schauen. Wie sagte schon "Gary Lineker" 1990: "Fussball ist ein Spiel, bei dem 22 Spieler hinter einem Ball herjagen und am Ende gewinnt immer Deutschland."... :-( In "Jaén" kam ich dann gegen 17:00 an. Die Stadt selber hat nicht viel zu bieten, sie war nur ein nötiger Stop, weil mich die einbrechende Dunkelheit dazu zwang, meine Reise in Richtung "Ecuador" zu unterbrechen. (Bild 12: Reisfeldterrassen bei Jaén)

Am nächsten Morgen machte mich dann schon um 07.00 auf, um nach "Vilcabamba" in Ecuador zu reisen. Ich hatte wieder einmal keine Ahnung, was mich am heutigen Tag erwarten würde. Ich hatte diese Route gewählt, weil ich wieder einmal keinen "0815"-Grenzübergang benutzen wollte. Informationen über die Route hatte ich keine, nur die mündliche Info von einem dänischen Weltreisenden, dass die Landschaft sehr schön wäre. Die Fahrt bis zur Grenze verlief relativ problemlos. Zuerst drei Stunden in einem Mini-Bus mit in Säcken eingepackten und gackernden Hühnern und Truthähnen bis "San Ignacio", dann zwei Stunden zusammen mit sechs weiteren, erwachsenen Männern in einem Toyota-Kombi (ich durfte mit einem Typ den Beifahrersitz teilen) bis zu dem Grenzdörfchen "La Balza", welches nicht mehr als 30 Häuser aufweisen konnte. Das "Wahrzeichen" dieses Dörfchens war die 60 Meter lange Brücke über den Grenzfluss zwischen "Peru" und "Ecuador". Ich musste zuerst meinen Ausreisestempel von "Peru" organisieren. Als ich das Immigratinsbüro betrat, war ich dann ein bisschen erstaunt, dass ich zwei Halbwüchsigen in Shorts und T-Shirts gegenüber stand. Der eine spielte "Solitaire" auf dem PC, und der andere schaute mich gelangweilt an. Das Formelle war dann trotzdem schnell und problemlos erledigt, und ich konnte die Grenzbrücke, auf welcher übrigens Kaffeebohnen in der Sonne getrocknet wurden, überqueren. Auf der ecuadorianischen Seite erwartete mich dann die nächste Überraschung. Das Immigrationsbüro war geschlossen. Ich erfuhr dann, dass die Beamten auf die peruanische Seite Mittagessen gegangen wären. Naja, nicht so schlimm, denn ich erfuhr ausserdem, dass ich sowieso zwei Stunden warten musste, bis die nächste Fahrtgelegenheit nach "Zumba", der nächstgelegenen Stadt in "Ecuador", fahren würde. Eine Stunde später torkelten dann drei Halbstarke über die Brücke. Wie sich herausstellte, waren dies die Grenzbeamten. Sie hatten beim Mittagessen ein bisschen tief ins Glas geschaut... ;-) Aber ich erhielt trotzdem problemlos meinen Stempel. Als ich mich dann daraufhin wieder in meinem Schattenplätzchen gemütlich eingerichtet hatte, und auf meinem PDA begann meinen Wochenbericht zu schreiben, ging es nicht lange, bis sich die drei besoffenen und wunderfitzigen Typen wieder um mich versammelt hatten. Sie fragten mich dann, ob ich auch MP3-Dateien hätte. So kam es, dass ich wenig später am Computer der ecuadorianischen Zollbehörde sass, und MP3-Dateien hin und her kopierte. Ich hatte dabei auch sonst noch ein bisschen die Gelegenheit, mich auf dem PC umzusehen. Ich stolperte dabei u.a. über eine Liste, mit den Daten aller Personen, welche an diesem Tag diesen Grenzübergang in Richtung "Ecoudar" überquert hatten (es waren allerdings nicht gerade viele). U.a. hatte am frühen Morgen auch ein Schweizer mit dem Namen "A. Hess", dem Jahrgang "1976" und der Passnummer "F20....." die Grenz überquert... ;-) (Bild 13: Trocknender Kaffee auf den rassen in der Nähe von San Ignacio / Bild 14: Grenzbrücke bei La Balza zwischen Peru (links) und Ecuador (rechts) / Bild 15: Gestrandet für zwei Stunden an der Grenze zwischen Peru und Equador / Bild 16: Andy am Zoll-PC)

Um 16:15 kamen ich dann, nach einer 1.5 Stunden dauernden Fahrt, auf welcher ich auf einer Holzbank kräftig durchgeschüttelt wurde und zusätzlich kräftig Staub geschluckt hatte, in "Zumba" an, nur um zu erfahren, dass der Anschlussbus nach "Vilcabamba" 15 Minuten zuvor abgefahren war... :-( Der nächste Bus sollte erst um 20:00 fahren. Schlussendlich kam ich dann um 01:30, nach einer 18-stündigen Reise, in meinem Tagesziel "Vilcabamba" an. Für US$ 10.00 (in Ecuador wird übrigens der US$ als Zahlungsmittel verwendet) bekam ich im Hotel "Hidden Garden" wohl das schönste Zimmer, welches ich bis jetzt in Südamerika gehabt hatte. Das bequeme "Kingsize"-Bett musste dann nicht lange auf mich warten... ;-) (Bild 17: Kirche in Zumba in Ecuador)

Nachdem ich am Sonntagmorgen ausgeschlafen hatte, gab es erst einmal ein gutes Frühstück bei Sonnenschein im schönen Garten des Hotels. Danach erkundigte ich ein bisschen das Städtchen "Vilcabamba". Es ist bekannt für sein angenehmes, während des ganzen Jahres, guten Klimas. Die Gegend wird ausserdem auch "Tal der Hundertjährigen" genannt, weil die meisten Bewohner hier sehr alt werden. Den restlichen Tag verbrachte ich dann allerdings im Liegestuhl beim wunderschönen Swimming Pool des Hotels. (Bild 18: Hotel Hidden Garden in Vilcabamba)

Unterdessen sind meine drei Wochen "Peru" schon wieder vorbei. All zu unglücklich darüber bin allerdings nicht. Ich war von "Peru" eher ziemlich enttäuscht. Natürlich hat "Peru" betreffend historischen Stätten und z.T. sehr schönen Landschaften sowie tollen Trekking-Möglichkeiten viel zu bieten. Und "Machu Picchu" war sicherlich ein Highlight meiner Südamerika-Reise. Was mir an "Peru" aber einmal mehr nicht gefallen hat, sind die die Leute und der Entwicklungsgrad des Tourismus. Für meinen Geschmack sind in "Peru" viel zu viele Touristen unterwegs. Die Einheimischen haben sich schon viel zu stark an die Touristen gewöhnt, und halten nur noch die Hand auf, ohne einen entsprechenden Gegenwert liefern zu wollen... :-)

Ausserdem machen sich unterdessen auch die ersten Reiseabnützungserscheinungen bemerkbar. Als Tourist scheint man im Allgemeinen einfach Freiwild zu sein. Ich möchte dies einmal "Touri-Rassismus" nennen. Nur weil man ein bisschen anders aussieht als die Einheimischen, nehmen sich diese das Recht heraus, einem bei jeder Gelegenheit zu "belästigen". Anbei einige Bespiele:

  • Man läuft in einer Strasse und wird ohne Grund von einem Passanten gefragt, von wo man herkommt (harmlos). Nur so als Vergleich. Hat jemand von Euch schon einmal jemanden mit einem anderen Aussehen einfach so in den Strassen der Schweiz gefragt, von wo er herkommt? Wieso muss ich 20 Mal am Tag eine Antwort auf die Frage "De dondé eres?" geben. Naja, jeder will ja ein guter Botschafter seines Landes sein, und deshalb gibt man meisten freundlich Auskunft. Langsam habe ich aber ein bisschen die Nase voll, immer das gleiche zu erzählen. Ich erzähle jetzt, wenn ich mal wieder keine Lust auf die immer gleiche Konversation habe, dass ich aus "Israel" kommen würde. Die Backpacker-Touristen aus "Israel" haben v.a. in "Bolivien" und "Peru" einen derart schlechten Ruf, dass das Gespräch dann meistens schnell zu Ende ist... ;-)
  • Man läuft, eine gefüllte PET-Wasserflasche gut sichtbar in der Hand haltend, durch eine Strasse. Ein Wasserverkäufer kommt auf einem zu und frägt, ob man Wasser kaufen will (harmlos aber ziemlich überflüssig). Wieso kann ein Einheimischer nicht so weit denken, dass wenn man eine volle Wasserflasche in den Händen hält, man wahrscheinlich nicht noch einmal eine Wasserflasche kaufen will.
  • Man geht in eine Bar, und wird von einem sinnlos langweiligen Typen während einer halben Stunde mit irgend welchen Belanglosigkeiten vollgelabbert. Und dies nur, weil es für das Ansehen des Typen gut ist, wenn er lange mit einem Ausländer reden "darf". Man hat dann nur zwei Möglichkeiten. Entweder man wird unhöflich (nicht gut für die Botschafterfunktion, siehe oben), oder man wechselt die Bar.
  • Man steht an einer Kreuzung, und wartet, bis man diese überqueren kann. Es fahren am Stück sieben leere Taxis vorbei (es gibt unendlich viele Taxis in Südamerika!, und die Fussgänger haben natürlich kein Vortritt), und alle fragen durch Handzeichen oder durch "aus dem Fenster schreien", ob man ein Taxis braucht. Auch der Siebte hat noch das Gefühl, dass er auch noch fragen muss, denn es könnte ja sein, dass man ausgerechnet auf ihn gewartet hat (harmlos aber ziemlich überflüssig und nervig).
  • Man steigt aus einem Bus aus, und wird sofort von mind. fünf Taxifahrern umringt. Der schnellste frägt einem, ob man ein Taxi braucht. Gut hörbar für alle fünf sagt man: "Nein Danke. Ich laufe." Der erste Taxifahrer wendet sich dann zwar ab, aber der Zweite und der Dritte haben trotzdem auch noch das Gefühl, dass sie noch fragen müssten. Sie erhalten jeweils die gleiche Antwort. Wenn dann der Vierte auch noch fragt, und eine ziemliche unwirsche Antwort erhält, ob er denn kein Spanisch verstehen würde, wird man zuerst mit grossen Augen angeschaut, und dann mit einem "Hijo de Puta" für die unwirsche Antwort eingedeckt. Auch dies muss man sich die ganze Zeit gefallen lassen
  • Man läuft abends durchs Nachtleben und wird von einem Typen gefragt, ob man eine Nutte braucht. Den Typen nicht beachtend läuft man weiter, nur damit dieser dann in voller Lautstärke einem nachschreit, ob man denn lieber einen kleinen Jungen will. Ich weiss nicht genau, wie ich reagieren würde, wenn mich jemand in einer Schweizer Strasse derart beleidigen würde, aber ich denke, die Person hätte in irgend einer Form ein Problem.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der "Unannehmlichkeiten", welchen man als Tourist ausgesetzt ist. Wenn man mal ein paar Wochen oder ein bis zwei Monate irgendwo herumreist, stören einem solche Vorkommnisse nicht gross. Nach einem halben Jahr beginnt mir aber die Tatsache, dass man als Tourist Freiwild zu sein scheit, langsam ein wenig auf die Nerven zu gehen. Von "Asien" erwartete ich zwar nicht viel anderes, trotzdem habe ich die Hoffnung noch nicht ganz begraben, dass die Leute hoffentlich ein bisschen mehr Anstand haben als die Südamerikaner. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt... ;-)

Die coolsten und freundlichsten Leute habe ich bis jetzt in "Kolumbien" kennengelernt. Weil ich dort noch einmal ein bisschen Zeit verbringen will, bevor ich nach "Asien" weiterreise, musste ich ein paar Entscheidungen treffen. Erstens, in "Ecuador" werde ich nur zwei Wochen verbringen. Zweitens, ich verzichte auch auf einen Besuch der "Galapagos Inseln". Ein einwöchiger "Galapagos"-Aufenthalt auf einem halbwegs anständigen Boot kostet ca. US$ 1'500, was fast einem Zweimonats-Budget von mir entspricht. Ausserdem sind 70% der "Galapagos"-Touristen eh über 60 Jahre alt. Ich gehe lieber in Kolumbien auf einen einwöchigen Urwald-Trip. Dies werde ich mit 60 wahrscheinlich nicht mehr machen. Aber mit 60 kann ich immer noch die "Galapagos" besuchen. Drittens möchte ich den Süden von "Kolumbien" noch ein bisschen erkunden. Den hatte ich bei meinem ersten Aufenthalt in "Kolumbien" noch nicht kennengelernt. Und viertens, die Frauen in "Kolumbien" sind eh die schönsten in ganz "Südamerika"... ;-)