Sonntag, 16. Juli 2006

Wochenbericht 032 (10.07.06 bis 16.07.06)

Mit Woche 32 war meine letzte Woche in "Südamerika" angebrochen. Ich verbrachte in "Taganga" den Montag wieder einmal ein bisschen mit dem süssen Nichtstun. Ausschlafen, ein bisschen an den Strand liegen, in der Mittagshitze ein bisschen in der Hängematte liegen, usw. Leider war dann aber um 15:00 Uhr das schöne Leben auch schon wieder vorbei. Ich musste meine Sachen zusammenpacken und nach "Santa Marta" zurückfahren, den um 19:00 fuhr mein Bus nach "Bogotá". Bevor ich mich aber auf meine letzte Busfahrt machte, ging ich in "Santa Marta" noch einmal in mein Lieblingsrestaurant, wo ich mir noch einmal ein frisches Fischfilet und eine riesige Portion frischen Fruchtsaft mit Milch bestellte. (Bild 1: Einbaum-Fischerboot in Taganga)

Die Fahrt nach "Bogotá" (2'600 M.ü.M.) dauerte wieder einmal ziemlich lange. Ich kam am nächsten Tag erst um 12:00 an. Auf der Reise von "Calí" nach "Santa Marta" in der Vorwoche hatte ich eine ältere Frau kennengelernt und mich länger mit ihr unterhalten. Am Schluss unseres Gespräches gab sie mir ihre Telefonnummer und sagte mir, dass ich mich melden solle, wenn ich dann nach "Bogotá" kommen würde. Dies hatte ich am vergangenen Sonntag gemacht, und sie hatte mich eingeladen, bei ihrem Sohn im Zentrum zu übernachten. Ihren Sohn sollte ich allerdings bei ihr im Haus das erste Mal treffen. Wie auch immer, ich fuhr vom Bus-Terminal in "Bogotá" zu ihrem Haus, welches in einem der besseren Quartiere von "Bogotá" lag. Ich wurde dort schon von ihrem Sohn Juan Sebastián und seiner Grossmutter Olga mit dem Mittagessen erwartet, welches natürlich von der hauseigenen Köchin serviert wurde. Da Juan nach dem Essen wieder arbeiten gehen musste, gab er mir seine Wohnungsschlüssel und seine Adresse, und sagte, dass ich es mir gemütlich machen könnte... ;-) Die kannten mich kaum, aber ich hatte die Wohnungsschlüssel?! Das war wieder einmal die berühmte kolumbianische Gastfreundschaft... :-) (Bild 2: Wohnzimmer von Juan und Daniel in Bogotá)

Ich liess mich mit einem Taxi zur Wohnung von Juan fahren, und legte mich zuerst einmal für ein Stündchen auf's Ohr, da ich im Bus fast nicht geschlafen hatte. Am späteren Nachmittag machte ich dann einen ersten kleinen Rundgang in meiner Wohnumgebung. Am Abend lernte ich dann noch den WG-Kollegen von Juan, Daniel, kennen.

Am Dienstagmorgen machte ich mich dann schon früh auf, um "Bogotá" noch ein bisschen zu erkunden. Ich ging zuerst ins "Museo del Oro (Goldmuseum)", eines der besten Museen in Südamerika, welches ich besucht hatte. In diesem Museum werden Goldfundstücke aus ganz "Kolumbien" gezeigt, unter anderem auch ein paar wenige Fundstücke aus "Ciudad Perdida". Ich traf dann dort auch zufällig auf den Holländer Sebastian, welcher ebenfalls mit mir auf dem "Ciudad Perdida"-Trek war. Danach besichtigte ich noch das historische Zentrum von "Bogotá". Leider hat "Bogotá" ausser ein paar schönen Kolonialgassen nicht so viel Schönes zu bieten. Man sieht in den Strassen leider auch extrem viel Armut. (Bild 3: Goldkunstwerk aus der Ausstellung des "Museo del Oro")

Gegen Abend machte ich mich dann noch auf, um mit dem "Teleférico (Seilbahn)" zum Aussichtspunkt "Cerro de Monserrate" zu fahren. Da ich meinen Gastgebern versprochen hatte, dass ich an diesem Abend das Abendessen kochen würde, machte ich mich nach dem Aussichtspunkt auf, um die Kochzutaten in einem Supermarkt einzukaufen. Es gab dann Rösti mit Käse an einer Tomatensauce und frischen Ananassaft. Da wir nach dem Essen alle ziemlich voll waren, verzichtete ich an meinem letzten Abend in Südamerika auf den Ausgang. Dafür konnte ich in Ruhe meine sieben Sachen für den Flug am nächsten Tag zusammenpacken. (Bild 4: Capitolio Nacional auf dem Plaza Simon Bolívar in Bogotá)


(Bild 5: Panoramabild von Bogotá vom Cerro de Monserrate aus fotografiert)

In irgend einer geistigen Umnachtung hatte ich vor dem Einschlafen meinen Wecker auf 05:50 anstatt auf 04:50 gestellt. Dementsprechend wachte ich auch eine Stunde zu spät auf. Zum guten Glück war schon alles gepackt, so dass ich nur noch die Zähne putzen, und anschliessend mit einem Taxi zum Flughafen fahren musste. Naja, mit dem Flughafen von "Bogotá" hatte ich ja schon im vergangenen Dezember so meine Erfahrung gemacht. Auch an diesem Morgen war es nicht anders. Ich brauchte 2 Stunden und 20 Minuten vom Eintritt in den Flughafen bis zum Erreichen des Abflug-Gate, 10 Minuten vor dem Abflug meines Flugzeuges. Unglaublich, die ineffizienten Check-In-Prozesse und die unendlichen (im Ganzen drei) Sicherheitskontrollen. (Bild 6: Skyline von Bogotá)

Mein nächster Stopp war "Miami". Ich hatte schon so meine Vorahnung, dass ich als alleinreisender, männlicher Tourist von "Kolumbien" kommend in "Miami" nichts Gutes zu erwarten hatte. Ich kam in "Miami" am Gate A19 an, und mein Weiterflug war von Gate A18. Trotzdem musste ich mein Gepäck in Empfang nehmen, die Einreiseformalitäten der "USA" hinter mich bringen. Anschliessend erhielt ich dann wie erwartet eine Sonderbehandlung von den Zollbeamten zubedacht. Mein ganzes Gepäck wurde wieder einmal von vorne bis hinten durchsucht. Zusätzlich wurde mir die dümmsten Fragen gestellt. Danach durfte mich mein Gepäck wieder einchecken, und noch einmal die ganzen Sicherheitskontrollen passieren, damit ich wieder zum Gate A18 gehen konnte. Arrogante Amis... :-( (Bild 7: Strasse mit Kolonialhäusern in Bogotá)

Der Flug nach "London Heathrow" hatte dann zusätzlich fast zwei Stunden Verspätung, weil eine grosse Musikgruppe von pubertierenden Teenagers zuspät am Flughafen erschien. Dementsprechend kam ich dann natürlich auch zwei Stunden zu spät in "Heathrow" an. Mir blieb genau eine halbe Stunde, um meinen Flug nach "Basel" zu erwischen. Zu meinem Erstaunen hatte in "London Heathrow" einmal etwas geklappt, und ein Flughafenangestellter erwartete mich schon am Ankunftsgate, um mich mit einem VW-Bus zu meinem nächsten Gate zu fahren, damit ich den Anschlussflug nach "Basel" nicht verpasste. Beim Einchecken fragte ich dann noch, ob es mein Gepäck ebenfalls auf den Flug schaffen würde. Nachdem die freundliche Dame im Computer nachgeschaut hatte, versicherte sie mir, dass mein Gepäck schon im Flugzeug verladen sei.

Als ich dann nach 24 Stunden Reisezeit endlich in "Basel" ankam, war mein Gepäck aber natürlich nicht mit mir im Flugzeug gewesen. Aber egal, ich wurde von meinen Eltern am Flughafen erwartet und nach Hause chauffiert. Obwohl die Reiserei eine schöne Beschäftigung ist, nach Hause kommen ist doch auch immer wieder eine schöne Sache... :-)

Nachdem ich am Samstag kräftig ausgeschlaffen hatte, machte ich einen ersten Ausflug in die Stadt. Einfach herrlich! Mit dem Fahrrad über frisch geteerte Strassen ohne Schlaglöcher zu fahren, Verkehrsteilnehmer, welche sich an die elementaren Verkehrsregeln halten, Gehsteige, welche man nicht mit einer Kletterausrüstung begehen muss, Einkaufsstrassen mit Shops, aus welchen nicht mit voller Lautstärke die neuste Salsa-Musik plärrt, Shops, in welchem man seinen Konsumfetischismus wieder einmal so richtig frönen konnte, usw... ;-) Und dazu herrlich blauer Himmel und angenehm warme Temperaturen. Viva la Suiza... ;-)

Damit ist mein Südamerika-Abenteuer nach...

  • 224 Tagen und 223 Nächten (wovon ich ca. 24 im Bus verbrachte habe)
  • 12'965 gemachten Fotos und Videos (wovon ich 10'334 Fotos und 289 Videos behalten habe)
  • 10'000enden von Kilometer im Bus und in sonstigen Fortbewegungsmitteln
  • über 70 verschiedenen Hotelzimmer
  • 84 verschiedenen probierten Biersorten
  • ungezählten Stunden in unzähligen Internet-Cafés
  • etc.
  • etc.
  • etc.

... mein Südamerika-Abenteuer nun zu Ende gegangen. Es war eine sehr intensive Zeit, weil ich in relativ kurzer Zeit sehr viel angeschaut habe. Und obwohl man auf einer solchen Reise einiges Unangenehmes erlebt, werden die unendlichen vielen schönen, interessanten, abwechslungsreichen, lustigen und abenteuerlichen Stunden in bester Erinnerung bleiben.

In den vergangenen vier Jahren habe ich nun fast genau 12 Monate in Lateinamerika (Zentralamerika, Kuba und Südamerika) verbracht. Gesehen habe ich noch nicht: Mexiko, El Salvador, Panama, die beiden Guyanas, Surinam, Trinidad & Tobago, Jamaika, Haiti, Dominikanische Republik, Puerto Rico und andere kleine Karibikstaaten. Davon werde ich in Zukunft sicher noch Mexiko, Panama und den einen oder anderen Karibikinselstaat besuchen. Es ist nun aber definitiv Zeit, in andere Gefilde vorzustossen. Deshalb geht meine Reise nach 2.5 Wochen Erholungs- und Organisationszeit in der Schweiz am 02. August 2006 weiter nach Asien.

Es hat mir viel Spass gemacht, meinen Blog in dieser Form zu publizieren, und ich habe auch viele positive Feedbacks erhalten. Allerdings war es auch eine ziemlich umfangreiche, und zum Teil mit meinem Reisetempo nur schwer koordinierbare Arbeit. Für meine Asienreise werde ich meine Reiseberichterstattung deshalb etwas umstellen. In welcher Form weiss ich allerdings noch nicht genau. Aber es wird sicherlich weiterhin die eine oder andere Story auf meinem Blog zu lesen sein. Also, nicht vergessen auch in Zukunft meinen Blog zu besuchen. Oder noch besser den gratis Email-Reminder abonnieren, welcher bei jedem von mir publiziertem Posting ein kurzes Email an Dich sendet, damit Du über den neusten Reisebericht informiert bist.

Hasta luego!

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hoi meischter

Di Blog isch dr Hammer! Gniess es ung Gruess us dr heimet

P.S: YB:FCB 1:1 (aber das weisch eh scho;)

Eggi