Donnerstag, 10. August 2006

Bericht 034 (02.07.06 bis 06.08.06)

Na, bevor jetzt schon jemand denkt: "Was keine Fotos mehr! Ja, jetzt lese ich den Blog sicher nicht mehr." Ich kann beruhigen. Es wird auch in Zukunft Fotos geben. Allerdings nicht mehr auf dieser Seite. Es ist extrem zeitaufwendig, die Fotos im Blog einzufügen. Ausserdem ist der Platz innerhalb des Textes beschränkt. Ich habe mich deshalb entschlossen, meine Fotos zukünftig auf "Flickr" zu publizieren. Ich werde in jedem Posting die Internetadresse der zum Posting gehörenden Fotos hinzufügen, so dass es ein leichtes sein sollte, die Fotos zu betrachten. Auf diese Weise kann ich rein quantitativ gesehen mehr Fotos mit dem gleichen Zeitaufwand publizieren. Die Fotos werden weiterhin mit einem kurzen Kommentar versehen, allerdings in Zukunft auf Englisch.

Der Link zum aktuellen Foto-Set: "Bangkok"

Das Ding hat noch einen Hacken. Der Gratis-Account lässt nur eine bestimmte Anzahl Fotos zum Hochladen zu. Der Professional-Account für US$ 25 pro Jahr würde da aber Abhilfe verschaffen. Also, wenn da jemand Sponsor spielen will... :-)

So, nun aber zu meinem ersten Asienbericht. Nach einem langen, aber mehr oder weniger anständigen Flug mit "Austrian Airlines", kam ich am am 03.08.06 um 15:00 nach zweijähriger Abstinenz wieder in "Bangkok" an. "Bangkok" (von den Thailänder "Krung Thep (Stadt der Engel)" genannt, offiziel aber mit dem Namen "krungthep mahanakhon amonratanakosin mahintara ayuthaya mahadilok popnopparat ratchathani burirom udomratchaniwet mahasathan amonpiman avatansathit sakkathattiya witsanukamprasit" ausgestattet) hat mich schon bei meinem ersten Besuch im Spätsommer 2004 extrem fasziniert. Mit grosser Vorfreude stieg ich deshalb aus dem Flugzeug aus. Leider waren zum gleichen Zeitpunkt aber gerade mehrere Grossflugzeuge aus Übersee gelandet, so das bei der Paskontrolle riesige Staus entstanden. Ich hatte dann noch das zusätzliche Pech, dass ich einen der langsamsten Beamten erwischt hatte, so dass meine Geduld geschlagene zwei Stunden auf die Probe gestellt wurde.

Dann konnte es dann aber losgehen. Ich fuhr mit dem Bus in Richtung "Sukhumvit"-Quartier. Das ist eher das ein wenig teurere Quartier. Da ich mir für den Start meiner "Asien"-Reise noch etwas gönnen wollte, war mir dies egal. Die Hotelsuche war dann allerdings doch nicht so einfach, weil die Preise deutlich über meinen Erwartungen und vor allem auch über meinem Budget lagen. Ich fand dann aber trotzdem noch ein halbweg vernünftiges Zimmer, welches ich bezahlen konnte. Durch die Lauferei mit vollem Gepäck war ich dann schon das erste Mal ordentlich durchgeschwitzt, denn in "Bangkok" herrscht zu dieser Jahreszeit (Regenzeit) auch um 18:00 noch grosse Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit.

Nach einer erfrischenden Dousche und der Abkühlung durch die Klimaanlage, konnte ich mich dann ins Nachtleben von "Bangkok" stürzen. Zuerst musste aber natürlich noch mein Magen mit einer meiner Lieblingsspeissen ("Thai Red Curry") gefüllt werden. Ich konnte dies im Restaurant "Cabbages & Condomes" tun. Dies ist eine thailändische Restaurantkette, welche mit Hilfe der Gewinne junge Frauen vom Lande bei der regionalen Arbeitssuche unterstützt, um sie vor Abwanderung nach "Bangkok", "Pattaya", "Phuket" und "Hat Yai" zu hindern. Im Garten des Restaurantes, welches mit Wasserfall, zahlreichen Lämpchen und einer kleinen Live-Band, welche traditionelle Thai-Musik spielte, ausgestattet ist, standen überall verschiedene "Kunstwerke", welche über und über mit Kondomen verziehrt waren. Als ich dann meine Rechnung bezahlte, bekam ich von der Kellnerin mit den Worten "Fol tonight" begleitet ein Kondom in die Hand gedrückt... ;-)

Nächste Station war dann eine "Country Music Bar". Als junger "Farang (ausgesprochen: falang / Bedeutung: einer aus dem Westen oder einfach Ausländer)" ist man in Thailand selten lange alleine. Ich hatte dann wieder genügend Gelegenheit, mich über die süsse Unfähigkeit der Thailänder, das "R", das "B" und das "L" nicht richtig auszusprechen zu können, zu amüsieren. So wird ja bekanntlich aus "very good" "vely good", oder aus "sorry" wird "solly", etc. Interessant ist ja, dass es in der Thai-Sprache das ausgesprochene "R" gibt, und dass es teilweise auch richtiggehend gerollt wird. Aber um "sorry" auszusprechen, genügt es dann aber trotzdem nicht. Genau gleich verhält es sich mit dem "L". Obwohl die Thailänder "solly" sagen können, verschlucken sie bei englischen Wörtern oft das "L". Ich schaute meine Gesprächspartnerin mit relativ grossen Augen an, als sie zu mir sagte: "You have nice cock". Erst als ich realisierte, dass ihre Augen dabei auf mein linkes Handgelenk gerichtet waren, konnte ich mein Fragezeichen im Gesicht wieder lösen... ;-)

Am Freitagmorgen stellte sich dann um 07:00 heraus, dass die Hotelwahl nicht gerade die töllste gewesen war, denn im Stockwerk über mir schien eine Grossrenovation vor sich zu gehen. Trotz Gehämmere konnte ich meine müden Beine erst zur Check-out-Time aus dem Bett schwingen. Ich entschloss mich, dass ich im Quartier der "Khao San Road" ein neues Zimmer suchen würde, denn dort gab es definitiv günstigere Unterkünfte.

"Khao San Road" ist das Touristenghetto von "Bangkok". War früher die "Khao San Road" noch vorwiegend von abgefuckten Backpackern bevölkert, trifft man heute unterdessen auch auf junge Japanerinnen, welche mit ihrem rosaroten Rollkoffer durch die Strassen ziehen. Die "Khao San Road" und seine nähere Umgebung hat sich gemäss meinen Beobachtungen ziemlich stark verändert. Hatte ich bei meinem ersten Besuch praktisch nur heruntergekommene Absteigen vorgefunden, gibt es heute unterdessen schon für relativ wenig Geld eine ganz passable Unterkunft. Ausserdem sah man früher nachts zu 80% nur betrunkene "Farangs" herumhängen. Heute muss man in den Discos und Bars z.T. richtig angestrengt schauen, bis man unter den unzähligen, feiernden Thais einen "Farang" findet.

Ausser dass ich mich noch gemütlich an den Fluss "Chao Phraya" setzte und das Fort "Phra Sumen" besichtigte, stand an diesem Freitag nicht mehr all zu viel auf dem Programm. Die erste Sight-Seeing-Tour sparte ich mir für den Samstag auf.

Am Samstag fuhr ich dann mit dem "Chao Phraya River Express" auf die andere Flussseite ins Quartier "Thonburi", um das Kloster (thai.: wat) "Wat Arun" mit dem angeschlossenen Tempel und "Prang" (maiskolbenförmige, religiöse Kostruktion) zu besichtigen. Es war ein ganz komisches Gefühl, als ich mir so meine Route für den Tag zusammenstellte. Die Hauptsehenswürdigkeiten von "Bangkok" (wie z.B. das "Wat Poh", das "Wat Phra Kaeo" und den grossen Palast, den goldigen Hügel, "Chatuchak"-Wochenendmarkt, die Shopping Center beim "Siam Square", etc.) hatte ich schon bei meinem ersten Besuch gesehen. Ich konnte jetzt weitere Rosinen herauspicken, denn in "Bangkok" kann man lange verweilen, bis man nichts mehr Neues anzuschauen hat. Ich lief dann anschliessend noch ein wenig durch das Quartier "Thonburi". Als ich an einer Ampel wegen Rotlicht stehen bleiben musste, hielt plötzlich eine schwarze Geländewagen-Limousine vor mir an. Die getönten Fenster wurden herunter gelassen, und die junge, hübsche Fahrerin streckte mir eine Visitenkarte entgegen, sagte "Call me, Call me!", liess die Fenster wieder hoch und brauste bei rot wieder davon... ;-) Naja, es war nicht die erste, und es sollte auch nicht die letzte Telefonnummer gewesen sein, welche ich an diesem Tag zugesteckt bekommen hatte/sollte... ;-) Anschliessend machte ich noch einen Bummel durch das Quartier "Chinatown".

Am Sonntag war dann wieder einmal ausschlafen und planen für die kommende Woche angesagt. Als ich dann wusste, was auf dem Plan stehen würde, fuhr ich zum Bahnhof von "Bangkok" ("Hua Lampong"), um mir ein Zugticket für den Montag zu kaufen. Anschliessend fuhr ich wieder ins "Sukhumvit"-Quartier, denn ich hatte mich mit einer netten Dame, Nam, zum Nachtessen verabredet. Ich hatte in der Nacht auf Samstag in einer Bar einen Holländer, Sebastian, kennengelernt, welcher als "Chef de Cuisine" in der "Crystal Lounge" arbeitet. Die "Cristal Lounge" ist gleichzeitig eine Kristallboutique, ein Restaurant und eine Bar. Auf jedem Fall hat mich Sebastian eingeladen, doch dort einmal vorbei zu schauen. Sie hatten dort das wohl teuerste Tuktuk von "Bangkok" ausgestellt. Es war über und über mit Kristallen verziehrt. Naja, die Preise im Restaurant waren nicht so nach meinem Geschmack (wen verwundert's), aber das Essen war, wenn auch europäisch, trotzdem ganz gut. Kaum hatte ich mich nach dem Essen dann von Nam verabschiedet, da klingelte das Telefon. Bogie, die ich am Vorabend kennengelernt hatte, wollte mit mir beim "Banjasiri Park" in einem englischen Pub noch was trinken gehen. Naja, da dies gerade "um die Ecke" lag, nahm ich auch diese Verabredung noch war. Als ich dann relativ spät wieder im Hotel ankam, durfte ich zuerst einmal meine sieben Sachen zusammenpacken, denn am Montagmorgen sollte eine etwas speziellere Reise starten. Dazu aber im nächsten Bericht mehr...