Donnerstag, 28. September 2006

Bericht 043 (18.09.06 bis 21.09.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Singapore

Ich hatte in der Vorwoche erfahren, dass genau während meiner geplanten Aufenthaltsdauer in "Singapore" das "Worldbank und IMF Meeting" stattfinden würde. Ich hatte aus diesem Grund schon mehrere Tage vor meiner Ankunft in "Singapore" nach einer Internet-Suche die notwendigen Reservationen gemacht. Nachdem ich am Sonntagabend ohne Probleme die Grenze zwischen "Johor Bahru" in "Malaysia" und "Singapore" überquert hatte, stellte sich heraus, dass ich so ziemlich die übelste "Backpacker"-Bude von "Singapore" ausgesucht hatte. Es erschien mir, als würde jeder zweite "Backpacker" im "Inn Crowd" übernachten. Das Hostel ist im Quartier "Little India", so dass ich spät abends nach meiner Ankunft noch in den Genuss eines geschäftigen Marktes kam.

Am Montagmorgen musste ich schon sehr früh aufstehen, denn ich durfte einen Besucher aus der "Schweiz" am "Changi Airport" abholen. Christian, ein ehemaliger Arbeitskollege, hatte sich spotan im Juli während meines Kurzaufenthaltes in der "Schweiz" entschlossen, mit mir "Singapore" und einen Teil von "Indonesien" während seinen dreiwöchigen Ferien zu bereisen. Nach seiner Ankunft brachte ich ihn zuerst einmal in unser "tolles" Hostel. Nachdem der "First-time Backpacker" Christian den ersten Schock über die "Dorms" verdaut hatte, machten wir uns auf unseren ersten Stadtrundgang in "Singapore". Nachdem wir den "Colonial District" erreicht hatten, verliess uns allerdings schon das Wetterglück, und es begann für die nächsten 2.5 Stunden an zu regnen. Wir setzen uns am "Boat Quay" in einem Restaurant gemütlich unter einen Baldachin und staunten das erste Mal über das Preisniveau von "Singapore". Nachdem der letzte Regentropfen während unserer Aufenthaltsdauer in "Singapore" gefallen war, setzten wir unsere Sight-Seeing-Tour weiter. Wir besichtigten das den "Financial District", das "wunderschöne" Stadtwahrzeichen, die "Merlion"-Statue, und verschiedene Tempel in und um "Chinatown". Den Dienstag verbrachten wir grösstenteils in der "Orchard Road", der bekannten Shopping-Meile von "Singapore", wo sich unendlich viele super-moderne und teure Shopping-Center hinter einander reihen. Erholung vom Shoppen fanden wir dann anschliessend im gepflegten "botanischen Garten" und in einer riesigen Orchideenausstellung. Unterdessen hatten wir auch nur ein paar Häuserblocks von unserem Hostel entfernt unseren Lieblingsinder ("Banana Leaf Apolo") entdeckt, welcher für halbwegs vernünftige Preise sensationelle, indische Köstlichkeiten auftischte. Am Mittwoch gingen wir zum Büro von "Singapore Airlines", um unseren Flug nach "Bali" einen Tag vor zu verschieben. Unglaublich, welchen Service man bei dieser Gesellschaft bekommt. Freundlich, effizient und alles kostenlos... :-)

Anschliessend gingen wir zur indonesischen Botschaft, weil ich ein zweimonatiges Visa beantragen wollte. Es stellte sich dann heraus, dass das indonesische Visa-System und die indonesische Botschaft in "Singapore" genau das Gegenteil von "Singapore Airlines" ist. Unfreundlich, langsam, kompliziert und unverschämt teuer. Die Quintessenz war dann, dass es für mich nicht mehr reichte, ein zweimonatiges Visa zu erhalten. Ich hatte nur noch die Möglichkeit mit einem "30 days visa on arrival" in "Indonesien" einzureisen. Dies liess mich mit ziemlichen Problemen zurück, denn ich werde so während meinem geplanten, zweimonatigen "Indonesien"-Aufenthalt einmal das Land verlassen müssen, und dies ist auf dem Inselstaat "Indonesien" mit viel Geld- und Zeitaufwand verbunden... :-(

Wie auch immer, wir gingen anschliessend zur Insel "Sentosa", welche südlich von "Singapore" liegt. Diese zum Teil künstlich aufgeschüttete Insel scheint der ganze Stolz der Nation zu sein. Es ist eine Mischung aus Naherholungsgebiet mit Strand und "Disneyland". Obwohl die Insel höchstens drei Kilometer breit und ein Kilometer lang ist, gibt es vier verschiedene Buslinien, eine Tramlinie, eine Monorail-Linie, eine Seilbahnstation und unzählige Strassen. Es gibt auch eine eigene Polizei, "Sentosa Patrol", und eine Kopie von "Hasseldoof"-Baywatch. An den künstlich aufgeschütteten Stränden durfte man zwar ins Wasser, allerdings nur in eingezäumten Bereichen, welche allerdings höchstens sieben Meter weit ins Meer der geschützten Bucht hinausreichten. Ansonsten war alles darauf abgerichtet, den einheimischen und ausländischen Touristen möglichst viele "Singapore"-Dollars aus der Tasche zu ziehen, so dass manchmal sogar einem gut verdienenden Schweizer der Atem für einen kurzen Moment stockte. Für den Rückweg fuhren wir dann mit der Seilbahn via eine Zwischenstation in einem Hochhaus auf dem Festland auf den "Mount Faber", von wo man eine tolle Aussicht auf das Hafenquartier hatte. Abends gingen wir dann ein wenig in der "Club Street" und beim "Clarke Quay" in den Ausgang, und freuten uns über die unglaublichen hohen Bierpreise (von CHF 6.00 bis 8.00). Dafür waren dann die Bars und Lounges von "A" bis "Z" durchgestylt.

Am Donnerstag mussten wir dann zuerst einmal ein bisschen ausschlafen. Wir konnten uns dann aber trotzdem noch aufraffen, ein wenig durch das indische und arabische Quartier zu schlendern, und dabei verschiedene Tempel und Moscheen zu besichtigen. Am Nachmittag hatten wir dann einen "Business"-Termin mit einen Bankfachmann... ;-) Ein ehemaliger Studienkollege von mir, Claude, ist unterdessen "Chief Representative Asia Pacific" der "ZKB" und hat ein hübsches Büro im 38. Stock des "Singapore Land Tower" beim "Raffle Square", dem "Financial District" von "Singapore". Bei einem Glässchen "Veuve Clicquot" genossen wir die Aussicht von seinem Büro. Abends traffen wir Claude noch einmal und gingen gemeinsam in der "Orchard Road" japanische Dumplings essen. Anschliessend zeigte uns Claude noch die Aussicht aus der Bar im obersten Stockwerk des "Swissôtel". Den restlichen Abend verbrachten wir in einer gemütlichen Lounge beim "Boat Quay", wo ein ein kleines Krüglein Bier locker einmal ca. CHF 30.00 kostete... ;-)

Damit war unsere Zeit in "Singapore" dann auch schon wieder vorbei, den am Freitagmorgen ging unsere Reise weiter nach "Bali" in "Indonesien". Zeit, um "Singapore" ein bisschen reflektieren zu lassen. "Singapore" ist eine ziemlich spezielle Stadt. Sie kommt mir ein bisschen vor wie ein Fremdkörper in "Südostasien". So modern, so teuer, so organisiert, so sauber, etc. Die Einwohner von "Singapore" sagen zu ihrer Stadt: "It´s a fine city." Und das Wort "fine" wird dabei auch doppelsinnig gemeint, nämlich als gut/schön aber auch als die "Stadt der (hohen) Bussen". Das man in "Singapore" keine Kaugummi kauen darf, stimmt nicht mehr. Dafür sind viele andere Sachen verboten, und überall hängen irgend welche Verbotsschilder. Netterweise steht unter den Verbotsschilder jeweils gerade, wieviel die Busse kosten würde. SG$ 50 (CHF 40) für ein falsch parkiertes Motorrad, SG$ 500 (CHF 400) für essen in der U-Bahn, SG$ 1'000 (CHF 800) für das Befahren einer Unterführung mit dem Fahrrad, SG$ 5'000 (CHF 4'000) für das Mitführen von brennbaren Stoffen in der U-Bahn, etc. etc. etc. etc. etc..... Auch wird jedes Individuum für als so blöd erachtet, dass wie in den "USA" auch auf die offensichtlichsten und allerkleinsten Gefahren hingewiesen wird. So wird man z.B. in der U-Bahn vor jeder Station zweimal per Durchsage auf den Spalt zwischen dem Zug und der Plattform aufmerksam gemacht. "Please mind the gap between the train and the platform." Dass in diesem kleinen Spalt aber nur die allerspitzesten Damenabsätze Platz hätten, scheint niemand beachtet zu haben. Oder ist gerade diese Tatsache der Grund, weshalb die Durchsage gemacht wird... ;-)

Ganz fortschrittlich ist z.B. auch die Art und Weise wie versucht wird, den Verkehr und die Umweltverschmutzung im Griff zu halten. Quasi nach den ökonomischen Lehrbüchern wird über Steuern und mit der Verrechnung der Kosten nach dem Verursacherprinzip das Verhalten der Leute reguliert. So erfasst zum Beispiel das "Road pricing"-System "ERP" mit Hilfe eines Gerätes, welches in bzw. an jedem motorisierten Fahrzeug montiert sein muss, alle kostenpflichtigen Fahrten durch die Innenstadt und über die Autobahnen. Ein positiver Nebeneffekt von diesem System ist z.B., dass über dass gleiche System die Benutzung von Parkhäusern abgerechnet werden kann, ohne dass der Fahrer ein Fenster herunter oder irgendwo sein Ticket entwerten lassen muss.

Das tönt alles sehr schön, aber für mich ging das Ganze eine Spur zu weit. Zu fest ist mir in "Singapore" vorgegeben, wie ich mich verhalten muss, wo und wie ich mich bewegen kann, zu fest wird man in "Singapore" kontrolliert (ERP, unendliche viele Überwachungskameras, etc.). Auf der anderen Seite ist es auch einleuchtend, dass in einem Zwergstaat, der auf einer kleinen Insel vier Millionen Einwohner beheimatet, striktere Regel angewendet werden müssen, denn ansonsten würde ein solches System kollabieren. Aber vielleicht muss man einfach ein wenig länger in "Singapore" verweilen, um sich an all diese Dinge zu gewöhnen. Wahrscheinlich war für mich die Umstellung von "Halb-Anarchie" in gewiesen "lateinamerikanischen Ländern" und der "Überregulation" in "Singapore" einfach ein bisschen gross... ;-)

Möchte man eine moderne Stadt mit westlichem Infrastrukturstandard aber mit asiatischen Gesichtern und Kulturen, möchte man viel shoppen gehen, und ist es einem egal, dass das Preisniveau mehr als europäisch ist, dann ist "Singapore" genau der richtige Ort.

Montag, 18. September 2006

Bericht 042 (12.09.06 bis 17.09.06)

Die Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Dienstagmorgen machte ich mich von "Kuala Lumpur" auf die vierstündige Fahrt nach "Tanah Rata", ein kleines Städtchen in den "Cameron Highlands". Die "Cameron Highlands" sind rollende Gebirgszüge auf ca. 1'300 bis 1'600 M.ü.M. Die Temperatur liegen ganzjährig zwischen 15° in der Nacht und 25° am Tag. Durch die milden Temperaturen und den zahlreichem Niederschlag ist die Gegend sehr fruchtbar, weshalb man einen dichten Nebelwald, aber auch unzählige Tee-, Erdbeeren- und Blumenplantagen vorfinden kann. Wegen den im Vergleich zum Tiefland kühlen Temperaturen entwickelten sich die "Cameron Highlands" auch zu einem beliebten Erholungsort für die reicheren Malaysier und internationale Touristen. Leider ist es auch hier wie überall. Sobald die Nachfrage nach Hotelzimmern vorhanden ist, werden riesige, hässliche Hotelkomplexe gebaut. Naja, wenn man die Siedlungsgebiete eine wenig verlässt, findet man trotzdem ganz schöne Plätze.

Da es am Dienstagnachmittag nach meiner Ankunft in den "Cameron Highlands" bewölkt und regnerisch war, verbracht ich den restlich Tag in einem gemütlichen Stuhl im Trockenen mit einem Buch, welches ich im Gasthaus gefunden hatte. Am Mittwoch machte ich mich dann früh auf, um die Umgebung zu erkunden. Ich lief zuerst der Hauptstrasse entlang durch das Tal, wo ich an unzähligen Erdbeeren- und Gemüseplantagen, Honig- und Kakteenfarmen sowie Gemüsemärkten vorbei kam. Auch Rosen- und Orchideengärten hätte man besichtigen können. Am Nachmittag besichtigte ich in einem Seitental die Teeplantage und die Teefabrik von "Sungai Palas Boh Tea Estate". Danach machte ich mich noch auf, um den zweithöchsten Gipfel der malaysischen Halbinsel, den "Gunung Grinchang" (1890 M.ü.M) zu ersteigen. Leider lag die Spitze dann aber im Nebel, so dass es mit einer tollen Aussicht nichts wurde. Ausserdem hatten alle grossen, malaysischen Mobilfunkanbieter auf dieser Bergspitze riesige Mobilfunkantennen installiert, was der Schönheit des Ortes nicht gerade sehr bekömmlich war. Der Rückweg führte mich dann wieder einmal durch dichten Regenwald. Der Pfad war dermassen schlammig und steil, dass dies wieder eine Geschichte für sich wäre. Nun kann mir aber Urwald definitiv für ein Weichen gestohlen bleiben.

Am Donnerstag ging die Reise auf die Insel "Penang (von den Einheimischen auch Pinang genannt)", welche ziemlich am nordwestlichen Ende der malaysischen Halbinsel liegt. Einst von der britischen "East India Company" zu einer blühenden Handelsstadt entwickelt, dient die Insel heute eher als Sitz für ein paar internationale Firmen und für den einheimischen und internationalen Tourismus. Im Hauptsiedlungsgebiet der Insel, "Georgetown", können die jeweils typischen Quartiere der verschiedenen Immigrantengruppen besichtigt werden. Aber auch der eine oder andere Strandabschnitt auf der Insel soll ganz schön sein. Bekannt ist "Penang" auch für die kulinarischen Kostlichkeiten aus aller Welt, die man hier überall für günstiges Geld probieren kann. Während den zwei Tagen war ich deshalb auch vorwiegend am (fr)essen, denn es mussten ja so viel wie möglich verschiedene Dinge probiert werden. Vor allem "Little India" hatte es mir mit seinen köstlichen und günstigen Spezialitäten etwas angetan. Anbei ein kleiner Ausschnitt, was ich alles versucht habe: Malasa Tosai, Utapam, Mee Curry, Cool Cha, Tandoori, verschiedene Lassis, u.v.m.

Am zweiten Tag (Freitag) schleppte ich meinen vollen Bauch an den Strand in "Batu Ferringhi". Auch hier wieder einmal das übliche Bild. Hässliche und billige sowie schöne und teure Resort-Anlagen an einem halbweggs vernünftigen Strand. Das wars dann aber auch schon.

Am Montagmorgen musste ich in "Singapore" sein, weshalb ich mich am Samstag schon wieder von "Penang" verabschieden musste. Es war eine siebenstündige Busfahrt nach "Melaka" angekündigt worden. Schlussendlich dauerte sie dann aber ganze zehn Stunden. Trotz dreistündiger Verspätung hatte der Busfahrer sogar noch die Frechheit, zehn Minuten vor dem Ziel an einer Tankstelle einen 15-minütigen Tankstopp einzulegen. Auch beim supermodernen Bus-Terminal von "Melaka" gab es wieder einmal Grund für ein verständnisloses Kopfschütteln. Die Planer hatten um das riesige Terminal eine spiralförmige Strasse angelegt, so dass der Bus fast zwei Runden drehen musste, bis die Buspassagiere aussteigen konnte. Zwar sieht das Ganze ein bisschen aus wie eine "Formel 1"-Strecke. Was es aber bringt, wenn die Passagiere fünf Minuten länger wegen einem zusätzlichen Kilometer und unzähligen, total unnützen Rotlichtern im Bus verbringen müssen, wird mir wahrscheinlich nie jemand erklären können.

Naja, das nächste Ärgernis sollte nicht lange auf sich warten lassen. Weil "Melaka" ein beliebtes Wochenendausflugsziel für die Bewohner von "Singapore" ist, waren am Samstagabend alle Bustickets zurück nach "Singapore" für den Sonntag schon ausverkauft. Zum guten Glück fand ich dann noch ein Ticket nach "Johor Bahru", die letzte malaysische Stadt vor der Grenze zu "Singapore".

Wie auch immer, in "Melaka" quartierte ich mich im Gasthaus "Sama Sama Guesthouse" ein. Das Lustige war, dass es es von einem chinesischen Malaysier und seiner Schweizer Ehefrau, welche zusammen 17 Jahre in "Zürich" gelebt hatten, geführt wurde. Ein wirklich "heimeliges" Gasthaus mit einem dicht bepflanzten Innenhof. Nachdem ich noch ein bisschen durch den bekannten Samstagabendmarkt in "Chinatown" von "Melaka" geschlendert war, setzte ich mich im Gasthaus zu einer Gesprächsrunde mit einem Amerikaner, einem Portugiesen, einem irischen Pärchen und den zwei Gasthausbesitzern. Ich musste wieder einmal feststellen, dass ein Bush-Mann trotz zweijähriger Reise durch "Südostasien" noch eine genauso undifferenzierte Weltansicht hat, als hätte er sein "Texas"-Land erst gerade zwei Tage zuvor das erste Mal in seinem Leben verlassen. Naja, Amis halt... :-(

Am Sonntag machte ich am frühen Morgen einen kleinen Rundgang durch den historischen Teil von "Melaka". "Melaka" wurde im 16. Jahrhundert an einem strategischen Ort in der "Meeresenge von Melaka" von den Portugisen als Handelsumschlagsplatz gegründet. Sie wurden dann allerdings später aus der aufblühenden Stadt von den Holländern, und diese dann wiederum von den Engländern, vertrieben. Deshalb findet man im moslemischen "Malaysia" in "Melaka" auch die eine oder andere historische Kirche und sonstige europäisch anmutende Gebäude. Am späteren Nachmittag stand dann schon wieder die Weiterfahrt nach "Singapore" auf dem Programm. Das war dann schon wieder eine siebenstündige Reise... :-( Naja, dafür werde ich dann fast eine Woche in "Singapore" bleiben. Dazu dann aber mehr in meinem nächsten Bericht...

Damit ist das Kapitel "Malaysia" für's Erste einmal geschlossen. Ob ich den malaysischen Teil auf "Borneo" ("Sarawak" und "Sabah") auch besuchen werde, weiss ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. "Malaysia" hat im Gegensatz zu "Thailand" gemischte Gefühle hinterlassen. Den Zugang zu den Leuten habe ich nie so richtig gefunden. Woran es genau lag, weiss ich nicht genau. Interessant war aber die vielen, bunt zuammengemischten Kulturen in den verschiedenen Städten und Dörfchen zu beobachten. Auch die tollen und abwechlungsreichen Mahlzeiten waren natürlich ein Plus. Wenn jemand eine Kurzbleiche über verschiedene asiatischen Kulturen, Religionen, Sprachen und Küchen sowie in einem nicht allzu unterentwickelten Land ein paar Wochen Ferien verbringen will, dann ist er mit "Malaysia" sicher nicht schlecht bedient.

Mittwoch, 13. September 2006

Bericht 041 (07.09.06 bis 11.09.06)

Die Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Mittwochmorgen hiess es wieder einmal früh aufstehen. Der Besitzer des Gasthauses "Ideal" in "Kota Bahru" fuhr mich um 05:30 mit seinem Auto nach "Wakaf Bahru", von wo um 06:30 der "Jungle Train" nach "Jerantut" starten sollte. Gemäss Fahrplan waren für die Reise 9.5 Stunden veranschlagt. Ich wurde aber von verschiedenen Seiten vorgewarnt, dass es auch "bisschen" länger dauern könnte. Wie der Name ja schon sagt, fährt der "Jungle Train" durch den Dschungel der malaysischen Halbinsel, und macht dabei bei jeder kleinsten Wellblechhüttenansammlung einen kürzeren oder längeren Halt. Im Ganzen waren es dann 60 Haltestellen. Es gab auch nur die Plastiksitz-Klasse zu buchen, was bei fehlender Klimaanlage und nicht funktionierenden Ventilatoren bei grosser Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit nicht gerade sonderlich angenehm war. Wie auch immer, nach zwei Stunden bemerkte ich, dass der Zug schon eine Stunde hinter dem Fahrplan hinterher hinkte. Das konnte ja noch heiter werden. Aus der Logik dieses Zugbetriebes wurde ich trotz genügend langer Beobachtungszeit auch nicht so recht schlau. Manchmal hielt der Zug in einem Kleinst-Dörfchen über eine halbe Stunde lang. Ausser dass ein paar wenige Passagiere ein- bzw. ausstiegen, wurde an diesen Ort weder etwas verladen noch musste ein entgegen kommender Zug abgewartet werden. Es passierte einfach eine halbe Stunde gar nichts. Auf der anderen Seite wurde dann in einzelnen grösseren Ortschaft kaum mehr als zwei Minuten angehalten, und die alten Leute, welche bei der Wiederanfahrt des Zuges noch zwischen Perron und Waggon standen, wurden quasi gerade noch so mitgeschleppt. Zu meiner allergrössten Verwunderung holte der Zug am Nachmittag die Verspätung wieder ein, und wir kamen mit nur einer halbstündigen Verspätung in "Jerantut" an. Da es schon langsam gegen Abend zuging, entschied ich mich, in "Jerantut" zu übernachten, und nicht nach "Kuala Tahan" weiter zu reisen. Im "Green Leaf Travellers' Guest House" fand ich ein vernünftiges Zimmer und seit langem wieder einmal richtig freundliche Besitzer. Ansonsten gab es in "Jerantut" wieder einmal nicht viel zu tun. Das Spannenste war dann vielleicht noch die Suche nach einem "Feierabendbierchen". Im fast "trockenen", islamischen "Malaysia" ist dies manchmal ein nicht so einfaches Unterfangen.

Am Freitagmorgen ging ich dann schon früh weiter nach "Kuala Tahan", wo ich mir etwas ausserhalb des Dorfes eine kleine, aber gemütliche Bambushütte mietete. Danach machte ich mich auf, um den 130 Mio. jährigen Regenwald des Nationalparkes "Taman Negara" zu erkunden. Vom Hotelbesitzer wurde ich dann noch vor den "Leeches (Blutegel)" gewarnt. Wenn ich an Blutegel denke, dann kommen mir die dicken, dunkeln, schneckenartigen Dinger in den Sinn, welche man gelegentlich bei grösseren Regenfällen in der Schweiz zu Gesicht bekommt. Aber die stellten in meinen Augen weder eine Gefahr noch eine Unannehmlichkeit für mich dar. Wie man sich täuschen kann...

Da es in der Nähe des Parkeinganges einen "Canopy Walkway (Hängebrücken, auf welchen man in und über den Baumkronen durch den Dschungel laufen kann)" gab, und der Eintritt nur CHF 1.60 kostete, machte ich zum x-ten Mal einen "Canopy Walk". Anschliessend lief ich auf kleinen Pfaden durch den Dschungel. Ich hatte noch nie so viele Schlangen in natürlicher Umgebung gesehen wie in diesem Nationalpark. Meistens sah ich sie allerdings nur kurz davonkriechen, wenn ich in ihre Nähe kam. Manchmal lagen sie aber auch mitten auf dem Pfad und machten wenig Anstalten, diesen frei zu geben. Erst als ich mit Steinen nach ihnen warf, bemühten sie sich den Weg frei zu geben. Einmal störte ich vermutlich zwei Schlangen bei ihrem "Liebesspiel" im Unterholz. Als sie mich bemerkten, nahmen sie zuerst Reissaus. Ich nahm meine Kamera hervor, um von den zwei Schlangen noch ein Foto zu schiessen. In diesem Moment machten die zwei Schlangen aber plötzlich kehrt und kamen in einem ziemlichen Tempo auf mich zu gekrochen. Naja, ich verzichtete dann darauf, meine Kamera noch lange richtig einzustellen, drückte kurz ab und machte mich dann ziemlich schnell aus dem Staub... ;-)

Bald darauf erkannte ich dann auch, warum man mich vor Blutegeln gewarnt hatte. Als es mich am Knöchel irgendwie juckte, hob ich mein Hosenbein, und zu meinem Erstaunen war der ganze Socken über und über mit Blutegel bedeckt. Aber nicht der Typ von Blutegel, welcher ich von der Schweiz her kenne, sondern ganz kleine, höchstens zwei Zentimeter lange Blutegel, die springen konnten. Die ersten hatten schon ihre Köpfe durch den Socken gebohrt und begonnen zu saugen. Nachdem ich alle entfernt hatte, vergingen keine fünf Minuten, als es mich schon wieder juckte. Aber es waren keine Blutegel auf dem Socken. Ich schaute unter dem Socken nach, und fand zu meinem erstaunen, sechs weitere, kleine Vampire, welche mich kräftig am aussaugen waren... :-( Wieder ne Lektion gelernt...

Ich hatte ja erst gerade im Juli in "Kolumbien" einen fast wöchigen Dschungeltrip hinter mich gebracht, und eigentlich hatte ich von Dschungel danach ein bisschen genug. Trotzdem konnte ich es dann wieder nicht lassen, sieben Stunden in diesem alten Urwald herum zu wandern. Ich hatte ja noch keine Ahnung, dass ich schon ein paar Tage später schon wieder im Dschungel sein würde...

Am Samstag reiste ich dann weiter nach "Kuala Lumpur (kurz: KL)". Dort besuchte ich gegen Abend das Quartier "Little India", wo ein grosser Markt im Gange war. Auf der einen Seite der Strasse gab es vorwiegend Stände, welche irgendwelchen Kitsch verkauften, und auf der anderen Strassenseite standen vorwiegend Essstände, welche indische Spezialitäten anboten. Für drei "Ringgit" (ca. CHF 1.00) hatte ich mich mit vier verschiedenen Leckereien dermassen vollgefressen, dass ich mich nur noch schwerfällig bewegen konnte... ;-) Um die Verdauung etwas anzukurbeln, entschied ich mich, zu den "Petronas Twin Towers" zu laufen. Die zwei Türme hatten mich schon in dem Film "Entrapment" mit "Catherine Zeta-Jones" und "Sean Connery" ziemlich fasziniert. Sie beleuchtet in der Nacht selber zu sehen, war aber noch einiges besser. Anschliessend ging ich ins Ausgansviertel von "KL", welches ganz in der Nähe der "Twin Towers" ist. Ich wurde aber wieder einmal ziemlich enttäuscht. Erstens waren die Preise unverhältnismässig hoch. Und zweitens war die Hälfte der Leute entweder Touristen oder Leute aus dem Westen, welche in "KL" leben. Die andere Hälfte setzte sich aus den reichen, nicht-moslemischen "KL"-Bewohnern (vorwiegend Chinesen) und zahlreichen Damen und Herren aus dem horizontalen Gewerbe zusammen.

Der Sonntag und der Montag waren dann wieder einmal reine Sight-Seeing-Tage: Chinatown, chinesische und indische Tempel, Lake Garden, nationales WWII-Kriegsdenkmal, Masjid Negara (grösste Moschee Südostasiens), Istana Negara (Königspalast), Pudu-Markt (ein ziemlich hässlicher, stinkender, chinesischer Markt, der aber interessante Beobachtungsmöglichkeiten bot), noch einmal die "Petronas Twin Towers" (dieses Mal bei Tag) und zum Abschluss noch ein Besuch auf dem vierthöchsten Radio- und Fernsehturm der Welt, dem "KL Tower". Leider hatte das Wetter wieder einmal umgeschlagen, als ich oben auf dem Turm angekommen war. Dafür bot sich mir aber durch die Wolken, den Regen und die untergehende Sonne ein ziemlich apokalyptisches Bild von "KL". Das war's dann auch schon wieder gewesen von "KL". Am Dienstag ging meine Reise weiter in die Berge. Dazu aber mehr im nächsten Bericht...

Donnerstag, 7. September 2006

Bericht 040 (31.08.06 bis 06.09.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Östliche Malay-Halbinsel

Das Erste, was ich über "Malaysia" lernte, als ich am 31.08.06 von "Thailand" kommend die malysische Grenze überquerte, war, dass an diesem Tag der malaysische Nationalfeiertag gefeiert wird. Alles war über und über mit Fähnchen geschmückt.

Nach dem Grenzübertritt war das übrige thailändische Geld schnell in die lokalen "Ringgits" gewechselt, und auch ein passender Bus, welcher mich in die nächst grössere Stadt, "Kota Bharu", bringen sollte, war bald gefunden. Als ich mich dann dort in einem schäbigen Gasthaus einquartiert hatte, musste ich mich zuerst einmal für eine längere Siesta hinlegen. Hatte ich vor der Siesta meine Müdigkeit noch der durchgezechten Nacht im thailändischen "Hat Yai" und dem damit verbundenen Schlafmanko zugeschrieben, wachte ich nach der Siesta mit Bauch-, Glieder- und Kopfschmerzen auf. Super, das wurde definitiv durch etwas anderes verursacht! Naja, ich verbrachte dann den restlichen Tag mehrheitlich im Bett, und auch der darauffolgende Tag war nur von einem kurzen Stadtrundgang geprägt, welcher hauptsächlich unter dem Motto "Suche nach gesunder Nahrung" stand. Bei diesem Rundgang musste ich mich dann auch das erste Mal daran gewöhnen, dass in einem islamischen Staat der "Freitag" der "Sonntag" ist, und dass dann halt vieles geschlossen ist. Am Samstag war ich dann wieder ziemlich auf dem Damm. Trotzdem entschied ich mich, noch zwei weitere Ruhetage in "Kota Bharu" zu verbringen, bevor ich meine Reise vorsetzte, und dies obwohl es in diesem Kaff eigentlich nichts zu tun gab. Ich entdeckte dann aber eines der schönsten Internet-Cafés, welches ich bis anhin benutzt hatte. Es wurde erst gerade eine Woche zuvor neu eröffnet. Ausserdem gingen an diesem Wochenende auch die Schulferien zu Ende, und es wurde mir gesagt, dass dann halb "Malaysia" unterwegs wäre. Ein weiterer Grund noch ein bisschen in "Kota Bharu" zu verweilen.

Am Montag konnte ich mich dann dazu aufraffen, meine Reise fortzusetzen. Ich fuhr auf die Insel "Pulau Perhentian Kecil", gemäss Reiseführer und Erzählungen von anderen Touristen der Ort mit den schönsten Stränden und den besten Schnorchelgelegenheiten in "Malaysia". Und ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Türkis-blaues Wasser, weisse Strände, viele Palmen und Korallenriffe, welche nur gerade 20 Meter vom Strand entfernt waren, mit unendlich vielen Fischen. Und da die malaysische Ferienzeit vorüber war, war auch die Anzahl der Touristen ganz erträglich. Tagsüber waren die Temperaturen allerdings fast unerträglich heiss, und ich hielt es jeweils nicht sehr lange am Strand aus, dafür waren dann die Nächte umso angenehmer kühl. Am zweiten Tag buchte ich dann einen Schnorchel-Trip. Das Eindrücklichste, was ich bei den verschiedenen Schorchelplätzen gesehen hatte, war ein grosser Schwarm von riesigen Napoleon-Fischen, welche mit ihrem speziellen Gebiss an den Koralen herumknabbern und dabei ein Geräusch verursachen, als würden dutzende Leute unter Wasser Knäckebrot abbeissen. Ausserdem sah ich "Baracudas" und grosse Schildkröten. Eigentlich hätten wir beim "Shark Point" auch Haie sehen sollen. Leider bekam ich aber keinen zu Gesicht... :-(

Am Mittwoch fuhr ich dann wieder zurück nach "Kota Bharu". Damit war meine erste Woche in "Malaysia" auch schon wieder vorbei. Naja, wahnsinnig viel habe ich in dieser Zeit ja nicht gesehen. Trotzdem habe ich zwischen "Thailand" und "Malaysia" grosse Unterschiede festgestellt. Für mich hat Thailand eine ganz eigene, spezielle Identität. Irgendwie hat es "Thailand" immer geschafft, sich gegen die Imperialgelüste gewisser europäischer Staaten zu verteidigen. Die westlichen Einflüsse sind erst mit den Amerikaner während des "Vietnam-Krieges" über "Thailand" hereingebrochen. Wenn man "Thailand" mit einem Paket vergleicht, dann ist eben alles thailändisch, die Verpackung sowie der ganze Inhalt. Und wenn man das Paket öffnet, dann sieht man, dass alles schön ordentlich, auf einander abgestimmt, verpackt ist. Die Religion, das Sozialverhalten, die Sprache, das Essen, etc. Richtige "Thainess" eben.

Schaut man dann aber das Paket "Malaysia" an, dann stellt man fest, dass nur die Verpackung malaysisch ist. Der Inhalt stammt von "China", "Indien", "Indonesien", "Europa", etc. Und im innern des Paketes herrscht eine ziemliche Unordnung: "Islam", "Hinduismus", "Christentum", "Buddhismus", indisches, chinesisches, indonesisches, westliches Essen, etc. Nicht desto trotz scheint auch dieses Paket sehr gut zu funktionieren, denn das Pro-Kopf-BSP von "Malaysia" ist 50% höher als das von "Thailand". Auch die Infrastruktur scheint mir in "Malaysia" besser zu sein, und prozentual gesehen sprechen in "Malaysia" mehr Leute Englisch als in "Thailand". Interessant ist dabei allerdings, dass vor allem die 35- bis 50-Jährigen die guten Englisch-Sprechenden sind, und nicht etwa die Jungen. Naja, die Beobachtungen sind noch nicht ganz abschliessend. Vielleicht werde ich in den nächsten zwei Wochen in "Malaysia" noch andere Beobachtungen machen... Ach, jetzt kommt mir gerade noch ein witziges Bild in den Sinn. Vor zwei Tagen sah ich eine junge Frau mit einem "Guns'N'Roses"-T-Shirt und einem traditionellen "Tudung" (arabisch: Hijab [Kopftuch moslemischer Frauen]). Naja, der Spagat zwischen Tradition und Moderne treibt manchmal komische Blüten...

Freitag, 1. September 2006

Bericht 039 (26.08.06 bis 31.08.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Süd-Thailand

Am Samstag konnte ich mich dann endlich dazu aufraffen, "Bangkok" nun für einige Wochen den Rücken zuzukehren. Allerdings mehr gezwungenermassen, denn mein 30-tägiges Visa war nur bis zum 01.09.06 gültig. Um 15:00 kam ich beim "Sai Tai Mai", dem Bus-Terminal in "Bangkok", von welchem aus alle südlichen Busverbindungen starten, an. Der nächste Bus nach "Krabi" fuhr leider erst um 18:00. Dafür war es ein bequemer Express-Bus, welcher für die Strecke nur elf Stunden brauchen würde. Die Wartezeit verbrachte ich damit, wieder einmal ein kleines Berichtchen zu schreiben... ;-) Naja, die Warterei hat die Schuld, dass ihr manchmal so lange Berichte lesen müsst... ;-)

Wie schon bei der Fahrt von "Khon Kaen" nach "Bangkok" war der Bus wieder sehr bequem ausgestattet, nur drei Sitze pro Reihe, im Sitz eingebaute Massagefunktionen, etc. Auch ein Abendessen wurde serviert. Allerdings wollte ich meinen Augen nicht trauen, als mir die Bus-Stewardess im Land mit dem meiner Ansicht nach besten Essen einen "Chicken Burger" von "McDonalds" und ein "Pepsi" vor die Nase stellte... :-(

Unglaublich, aber wahr. Wie angekündigt kamen wir mit nur fünfminütiger Verspätung um 05:05 in "Krabi" an. In "Südamerika" hätte der Bus mind. zwei Stunden Verspätung gehabt... ;-) Wie auch immer, ich wusste trotzdem nicht, wie meine Reise weiter gehen sollte. Ich hatte eigentlich vorgehabt, im Bus meinen Reiseführer zu lesen, um mein nächstes Reiseziel auszusuchen. Wegen dem Fernseher waren aber alle Lichter während der ganzen Fahrt ausgeschalten gewesen. Ich holte dies nun noch nach, und entschied mich nach "Koh Lanta", eine Insel in der "Andamanensee" südlich von "Krabi", zu gehen. Unterdessen hatte ich noch mitbekommen, dass ich die Nacht wahrscheinlich neben einem Langfinger verbracht hatte. Einer Touristin, welche hinter meinem Sitznachbar gesessen hatte, wurden während der Nacht aus der Tasche, welche auf dem Fussboden stand, 7'000 Baht (ca. CHF 210) gestohlen... :-(

Um 07:00 ging die Fahrt dann mit einem kleinen Bus weiter. Um auf die Insel zu gelangen, musste der Bus zweimal auf eine Autofähre verladen werden. Drei Stunden später war ich dann am Ziel angekommen, und ich mietete mir in einer günstigen Bungalow-Anlage ein kleines Bungalow. Im August/September ist an der Westküste von "Thailand" wegen der Regenzeit nicht gerade viel los. Ich hatte auf der Fahrt von "Krabi" nach "Koh Lanta" den ersten Touristen erst in der Bungalow-Anlage gesehen. Entsprechend ruhig war dann auch alles. Da es nicht viel anderes zu tun gab, hatte ich das erste Mal seit dem Start meiner Weltreise Zeit, das Buch, welches ich immer mit mir herumgeschleppt hatte, anfangen zu lesen... ;-) Am Abend mietete ich mir dann für CHF 6.00 pro 24 h ein Motorrad und fuhr in das im Norden der Inseln liegende Dörfchen "Salatan". Aber auch hier war "tote Hose". Am nächsten Tag machte ich dann mit meinem Motorrad eine Erkundungstour der Insel. Das Strassennetz ist in Form eines "A" auf der Insel ausgelegt, wobei im Süden der Kreis der Strasse nicht geschlossen ist, weil ein Naturreservat dazwischen liegt. Ich klapperte die ganze Insel ab, fuhr von Strand zu Strand. Meinen Traumstrand fand ich allerdings nicht. Bei einem Aussichtspunkt im Westen der Insel wurde ich dann dafür mit einem fantastischen thailändischen Mittagessen und einer riesigen, eisgekühlten Kokosnuss belohnt.

Da die Strände nicht ganz meinem Gusto entsprachen, und es auch sonst ein bisschen gar ruhig auf der Insel war, machte ich mich am nächsten Tag auf, um wieder auf's Festland nach "Trang" zu fahren. Um 15:00 kam ich dort an. Als ich dann mit vollem Gepäck so durch die Strassen von "Trang" lief, um mir ein Zimmer zu suchen, musste ich mir eingestehen, dass es hier gar nichts zu tun gab. Kurzerhand entschied ich mich, nach "Hat Yai" weiter zu reisen. Gemäss Reiseführer hatte auch "Hat Yai" nicht wirklich viel Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dafür war ich dann dort schon fast an der Grenze zu "Malaysia". Je weiter südlich ich in "Thailand" reiste, desto offensichtlicher wurde es, dass ein grosser Teil der Bevölkerung islamischen Glaubens ist. Überall konnte man kleinere und grössere Moscheen sehen, und zu den islamischen Gebetsstunden hörte man aus den Lautsprechern die monotonen Gebetsgesänge der Imamen. Aber auch der chinesische Bevölkerungsanteil ist im Süden von "Thailand" ziemlich beachtlich.

Am nächsten Morgen ging ich zu der Rezeption meines Gasthauses und fragte, was man denn in "Hat Yai" so machen könnte. Die Antwort der Dame war: "Nichts, ausser Shopping!" Ich entschied mich dann, einen Tagesausflug nach "Songkhla", einem Städtchen eine Stunde von "Hat Yai" entfernt, welches direkt am Meer liegt, zu machen. Nach "Trang" und "Hat Yai" war "Songkhla" eine wirkliche Wohltat für's Auge. Am besten gefiel mir die Strandpromenade entlang des gepflegten Stadtstrandes. Im Schatten der Bäume und Palmen sassen überall kleinere und grössere Gruppen, welche entweder am Picknicken oder schon am frühen Nachmittag am Thai-Whiskey trinken waren. Per Zufall lief ich auch noch an einem Sportstadion vorbei, in welchem verschiedene Schulen aus der Region einen sportlichen Schüler-Wettkampf austrugen. Jede Schule hatte im Stadion einen Sektor vereinnahmt, um ihre Sportler anzufeuern. Die Art und Weise, wie die einzelnen Schulen das "Anfeuern" organisiert hatten, erstaunte mich dann doch ein bisschen. In einem Sektor stand vorne ein junger Mann, der schwuler nicht hätte sein können, und seine Schüler animierte. In zwei anderen Sektoren standen zwölfjährige Cheerleaderinnen, welche teilweise ziemlich laszive Tänze vorführten. In wieder einem anderen Sektoren standen junge Knaben, die wie die letzten Tunten gekleidet und geschminkt waren, und ebenfalls ziemlich komische Animationstänze vorführten. Naja, Thailands Verhältnis zu Sexualität, Transsexualtät, Rollenverteilung etc. ist für einen "Falang" nicht ganz so einfach zu durchschauen.

Abends ging ich dann in "Hat Yai" noch ein bisschen in den Ausgang. Als ich schon auf dem Rückweg zum Gasthaus war, entdeckte ich noch eine Disco, in welcher ziemlich die Post abging. Ich blieb dort dann länger als gewollt hängen. Dies sollte sich dann am nächsten Tag ziemlich rächen. Ich musste nämlich schon um 05:30 aufstehen, weil mein Zug nach "Sungai Kolok" um 06:30 fuhr. Die vierstündige Fahrt verbrachte ich auf den super unbequemen Drittklasssitzen im Halb-Koma. Danach durfte ich dann meinen Rucksack aufsetzen, und es sollte 1.5 h dauern, bis ich ihn auf der anderen Seite der Grenze in "Malaysia" wieder absetzen konnte. Damit war mein Aufenthalt in "Thailand" für's Erste vorbei. Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Ich bin gespannt, wann es mich wieder zurückzieht...