Donnerstag, 28. September 2006

Bericht 043 (18.09.06 bis 21.09.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Singapore

Ich hatte in der Vorwoche erfahren, dass genau während meiner geplanten Aufenthaltsdauer in "Singapore" das "Worldbank und IMF Meeting" stattfinden würde. Ich hatte aus diesem Grund schon mehrere Tage vor meiner Ankunft in "Singapore" nach einer Internet-Suche die notwendigen Reservationen gemacht. Nachdem ich am Sonntagabend ohne Probleme die Grenze zwischen "Johor Bahru" in "Malaysia" und "Singapore" überquert hatte, stellte sich heraus, dass ich so ziemlich die übelste "Backpacker"-Bude von "Singapore" ausgesucht hatte. Es erschien mir, als würde jeder zweite "Backpacker" im "Inn Crowd" übernachten. Das Hostel ist im Quartier "Little India", so dass ich spät abends nach meiner Ankunft noch in den Genuss eines geschäftigen Marktes kam.

Am Montagmorgen musste ich schon sehr früh aufstehen, denn ich durfte einen Besucher aus der "Schweiz" am "Changi Airport" abholen. Christian, ein ehemaliger Arbeitskollege, hatte sich spotan im Juli während meines Kurzaufenthaltes in der "Schweiz" entschlossen, mit mir "Singapore" und einen Teil von "Indonesien" während seinen dreiwöchigen Ferien zu bereisen. Nach seiner Ankunft brachte ich ihn zuerst einmal in unser "tolles" Hostel. Nachdem der "First-time Backpacker" Christian den ersten Schock über die "Dorms" verdaut hatte, machten wir uns auf unseren ersten Stadtrundgang in "Singapore". Nachdem wir den "Colonial District" erreicht hatten, verliess uns allerdings schon das Wetterglück, und es begann für die nächsten 2.5 Stunden an zu regnen. Wir setzen uns am "Boat Quay" in einem Restaurant gemütlich unter einen Baldachin und staunten das erste Mal über das Preisniveau von "Singapore". Nachdem der letzte Regentropfen während unserer Aufenthaltsdauer in "Singapore" gefallen war, setzten wir unsere Sight-Seeing-Tour weiter. Wir besichtigten das den "Financial District", das "wunderschöne" Stadtwahrzeichen, die "Merlion"-Statue, und verschiedene Tempel in und um "Chinatown". Den Dienstag verbrachten wir grösstenteils in der "Orchard Road", der bekannten Shopping-Meile von "Singapore", wo sich unendlich viele super-moderne und teure Shopping-Center hinter einander reihen. Erholung vom Shoppen fanden wir dann anschliessend im gepflegten "botanischen Garten" und in einer riesigen Orchideenausstellung. Unterdessen hatten wir auch nur ein paar Häuserblocks von unserem Hostel entfernt unseren Lieblingsinder ("Banana Leaf Apolo") entdeckt, welcher für halbwegs vernünftige Preise sensationelle, indische Köstlichkeiten auftischte. Am Mittwoch gingen wir zum Büro von "Singapore Airlines", um unseren Flug nach "Bali" einen Tag vor zu verschieben. Unglaublich, welchen Service man bei dieser Gesellschaft bekommt. Freundlich, effizient und alles kostenlos... :-)

Anschliessend gingen wir zur indonesischen Botschaft, weil ich ein zweimonatiges Visa beantragen wollte. Es stellte sich dann heraus, dass das indonesische Visa-System und die indonesische Botschaft in "Singapore" genau das Gegenteil von "Singapore Airlines" ist. Unfreundlich, langsam, kompliziert und unverschämt teuer. Die Quintessenz war dann, dass es für mich nicht mehr reichte, ein zweimonatiges Visa zu erhalten. Ich hatte nur noch die Möglichkeit mit einem "30 days visa on arrival" in "Indonesien" einzureisen. Dies liess mich mit ziemlichen Problemen zurück, denn ich werde so während meinem geplanten, zweimonatigen "Indonesien"-Aufenthalt einmal das Land verlassen müssen, und dies ist auf dem Inselstaat "Indonesien" mit viel Geld- und Zeitaufwand verbunden... :-(

Wie auch immer, wir gingen anschliessend zur Insel "Sentosa", welche südlich von "Singapore" liegt. Diese zum Teil künstlich aufgeschüttete Insel scheint der ganze Stolz der Nation zu sein. Es ist eine Mischung aus Naherholungsgebiet mit Strand und "Disneyland". Obwohl die Insel höchstens drei Kilometer breit und ein Kilometer lang ist, gibt es vier verschiedene Buslinien, eine Tramlinie, eine Monorail-Linie, eine Seilbahnstation und unzählige Strassen. Es gibt auch eine eigene Polizei, "Sentosa Patrol", und eine Kopie von "Hasseldoof"-Baywatch. An den künstlich aufgeschütteten Stränden durfte man zwar ins Wasser, allerdings nur in eingezäumten Bereichen, welche allerdings höchstens sieben Meter weit ins Meer der geschützten Bucht hinausreichten. Ansonsten war alles darauf abgerichtet, den einheimischen und ausländischen Touristen möglichst viele "Singapore"-Dollars aus der Tasche zu ziehen, so dass manchmal sogar einem gut verdienenden Schweizer der Atem für einen kurzen Moment stockte. Für den Rückweg fuhren wir dann mit der Seilbahn via eine Zwischenstation in einem Hochhaus auf dem Festland auf den "Mount Faber", von wo man eine tolle Aussicht auf das Hafenquartier hatte. Abends gingen wir dann ein wenig in der "Club Street" und beim "Clarke Quay" in den Ausgang, und freuten uns über die unglaublichen hohen Bierpreise (von CHF 6.00 bis 8.00). Dafür waren dann die Bars und Lounges von "A" bis "Z" durchgestylt.

Am Donnerstag mussten wir dann zuerst einmal ein bisschen ausschlafen. Wir konnten uns dann aber trotzdem noch aufraffen, ein wenig durch das indische und arabische Quartier zu schlendern, und dabei verschiedene Tempel und Moscheen zu besichtigen. Am Nachmittag hatten wir dann einen "Business"-Termin mit einen Bankfachmann... ;-) Ein ehemaliger Studienkollege von mir, Claude, ist unterdessen "Chief Representative Asia Pacific" der "ZKB" und hat ein hübsches Büro im 38. Stock des "Singapore Land Tower" beim "Raffle Square", dem "Financial District" von "Singapore". Bei einem Glässchen "Veuve Clicquot" genossen wir die Aussicht von seinem Büro. Abends traffen wir Claude noch einmal und gingen gemeinsam in der "Orchard Road" japanische Dumplings essen. Anschliessend zeigte uns Claude noch die Aussicht aus der Bar im obersten Stockwerk des "Swissôtel". Den restlichen Abend verbrachten wir in einer gemütlichen Lounge beim "Boat Quay", wo ein ein kleines Krüglein Bier locker einmal ca. CHF 30.00 kostete... ;-)

Damit war unsere Zeit in "Singapore" dann auch schon wieder vorbei, den am Freitagmorgen ging unsere Reise weiter nach "Bali" in "Indonesien". Zeit, um "Singapore" ein bisschen reflektieren zu lassen. "Singapore" ist eine ziemlich spezielle Stadt. Sie kommt mir ein bisschen vor wie ein Fremdkörper in "Südostasien". So modern, so teuer, so organisiert, so sauber, etc. Die Einwohner von "Singapore" sagen zu ihrer Stadt: "It´s a fine city." Und das Wort "fine" wird dabei auch doppelsinnig gemeint, nämlich als gut/schön aber auch als die "Stadt der (hohen) Bussen". Das man in "Singapore" keine Kaugummi kauen darf, stimmt nicht mehr. Dafür sind viele andere Sachen verboten, und überall hängen irgend welche Verbotsschilder. Netterweise steht unter den Verbotsschilder jeweils gerade, wieviel die Busse kosten würde. SG$ 50 (CHF 40) für ein falsch parkiertes Motorrad, SG$ 500 (CHF 400) für essen in der U-Bahn, SG$ 1'000 (CHF 800) für das Befahren einer Unterführung mit dem Fahrrad, SG$ 5'000 (CHF 4'000) für das Mitführen von brennbaren Stoffen in der U-Bahn, etc. etc. etc. etc. etc..... Auch wird jedes Individuum für als so blöd erachtet, dass wie in den "USA" auch auf die offensichtlichsten und allerkleinsten Gefahren hingewiesen wird. So wird man z.B. in der U-Bahn vor jeder Station zweimal per Durchsage auf den Spalt zwischen dem Zug und der Plattform aufmerksam gemacht. "Please mind the gap between the train and the platform." Dass in diesem kleinen Spalt aber nur die allerspitzesten Damenabsätze Platz hätten, scheint niemand beachtet zu haben. Oder ist gerade diese Tatsache der Grund, weshalb die Durchsage gemacht wird... ;-)

Ganz fortschrittlich ist z.B. auch die Art und Weise wie versucht wird, den Verkehr und die Umweltverschmutzung im Griff zu halten. Quasi nach den ökonomischen Lehrbüchern wird über Steuern und mit der Verrechnung der Kosten nach dem Verursacherprinzip das Verhalten der Leute reguliert. So erfasst zum Beispiel das "Road pricing"-System "ERP" mit Hilfe eines Gerätes, welches in bzw. an jedem motorisierten Fahrzeug montiert sein muss, alle kostenpflichtigen Fahrten durch die Innenstadt und über die Autobahnen. Ein positiver Nebeneffekt von diesem System ist z.B., dass über dass gleiche System die Benutzung von Parkhäusern abgerechnet werden kann, ohne dass der Fahrer ein Fenster herunter oder irgendwo sein Ticket entwerten lassen muss.

Das tönt alles sehr schön, aber für mich ging das Ganze eine Spur zu weit. Zu fest ist mir in "Singapore" vorgegeben, wie ich mich verhalten muss, wo und wie ich mich bewegen kann, zu fest wird man in "Singapore" kontrolliert (ERP, unendliche viele Überwachungskameras, etc.). Auf der anderen Seite ist es auch einleuchtend, dass in einem Zwergstaat, der auf einer kleinen Insel vier Millionen Einwohner beheimatet, striktere Regel angewendet werden müssen, denn ansonsten würde ein solches System kollabieren. Aber vielleicht muss man einfach ein wenig länger in "Singapore" verweilen, um sich an all diese Dinge zu gewöhnen. Wahrscheinlich war für mich die Umstellung von "Halb-Anarchie" in gewiesen "lateinamerikanischen Ländern" und der "Überregulation" in "Singapore" einfach ein bisschen gross... ;-)

Möchte man eine moderne Stadt mit westlichem Infrastrukturstandard aber mit asiatischen Gesichtern und Kulturen, möchte man viel shoppen gehen, und ist es einem egal, dass das Preisniveau mehr als europäisch ist, dann ist "Singapore" genau der richtige Ort.

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jungs....ich wünsch Euch viel Spass dört unte! Trinket e paar Bierli für mi.....
Gruess
Thomas E.