Freitag, 17. November 2006

Bericht 051 (07.11.06 bis 17.11.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Sabah

Da der Sultan von "Brunei" keine hübsche Tochter im heiratsfähigen Alter (in "Brunei" ab 16) hatte, bzw. ich eine solche nicht ausfindig machen konnte, war es am Dienstag nach vier ziemlich teuren Übernachtungen Zeit wieder in günstigere Gefilde vorzustossen. Schon um 07:15 ging es los. Mit dem Bus fuhr ich zum Hafenstädtchen "Muara", von wo mich eine Expressfähre auf die malaysische Insel "Pulau Labuan" brachte. Diese Insel spielte im "2. Weltkrieg" eine wichtige Rolle, als die Japaner die Insel besetzten. "Pulau Labuan" hat unterdessen in "Malaysia" einen Sonderstatus. So ist die Insel z.B. ein "Tax Free Shopping"-Paradies und es dürfen Casinos betrieben werden. Viele nicht-moslemische Bruneianer verbringen öfters das Wochenende auf dieser Insel, um sich kräftig einen hinter die Binden zu giessen.

Für mich war die Insel allerdings nur ein Zwischenstopp, um nach "Kota Kinabalu" im malaysischen "Sabah" zu gelangen. Leider waren die Fährverbingungen so schlecht aufeinander abgestimmt, dass ich fast vier Stunden auf der Insel warten durfte. Um 16:00 kam ich dann in "Kota Kinabalu" an. Ich hatte wieder einmal genügend Zeit, um mir ein passendes Hostel auszusuchen. Ich klapperte mehrere der in meinem Guidebook aufgeführten Unterkunftsmöglichkeiten ab. Aber die waren alle schon lange im Geschäft, und ich fühlte mich ein bisschen behandelt, als wäre ich nur der nächste Tourist, welcher auf dem Fliessband angerollt kam. Und ausserdem musste ich feststellen, dass "KK" - wie "Kota Kinabalu" meistens genannt wird - ein ziemlich teures Pflaster zu sein schien. Per Zufall lief ich an dann an dem Gasthaus "New Horizon Travellers Lodge" vorbei. Das schien die ideale Unterkunft zu sein. Wie mir das junge, nette Besitzerehepaar erklärte, hatten sie erst ein paar Monate zuvor neu eröffnet. Alles war neu und blitzblank. Und da ich der einzige Gast war, konnte ich auch darüber wegsehen, dass ich schon wieder in einem Dorm untergebracht war.

Am Mittwoch war dann ein bisschen Sight-Seeing angesagt. Ohne Plan lief ich am Morgen mal los. Zuerst der Aussichtspunkt auf dem "Signal Hill", dann die "Atkinson Turmuhr". Nach und nach reihten sich weitere Sehenswürdigkeiten an. Die "State Mosque", das "State Museum", den chinesischen Tempel "Puh Toh Si", die "KK City Mosque" und zum Schluss das Hochhaus "Menara Tun Mustapha" mit dem sich um seine Achse drehenden Restaurant "@tmosphere" im 18. Stockwerk.

Gegen 16:00 kam ich auf dem Rückweg zum Hostel am Hafen vorbei. Da ich wusste, dass François, mit welchem ich meine Zeit in "Brunei" verbracht hatte, an diesem Tag ebenfalls in "KK" ankommen würde, wartete ich noch ein paar Minuten, bis die Fähre von "Pulau Labuan" eintraf. Ich hatte das Gefühl, dass meine Gastgeber noch zumindestens einen weiteren Gast verdient hatten.

An diesem Tag war es auch wieder einmal nötig mir die Haare schneiden zu lassen. Beim ersten Schild, wo "Beauty Care & Hair Cut" drauf stand, ging ich hinein. In dem Geschäft waren ca. 15 Chinesinen, die sich gegenseitig eine Manicure, eine Pedicure oder einen Haarschnitt verpassten. Trotz des emsigen Treibens merkte ich schnell, dass ich der einzige Kunde war. Nachdem wir uns auf den Preis geeinigt hatten, sollte ich eine Haarwäsche verpasst kriegen. Eine Chinesin schmierte mir dazu zuerst eine handvoll Shampoo ins trockene Haar. Erst danach fing sie mit Hilfe einer PET-Flasche, welche mit Wasser gefüllt war und ein Loch im Deckel hatte, mein Haar zu benetzen. Das ganze Prozedere dauerte dann inkl. Kopfmassage mind. 20 Minuten. Was dann folgte war aber noch besser. Es stellten sich drei andere Chinesinen hinter mich. Die Chefin in der Mitte nahm die Schere in die Hand und begann den anderen zwei Befehle zu erteilen, während sie mit dem Schneiden begann. Je nach Befahl bogen die zwei "Lakaien" meine Ohren jeweils gleichzeitig nach unten, nach oben oder nach vorne. Besonders ziemperlich waren sie dabei nicht gerade. Manchmal mussten sie aber auch nur die Haare in irgend eine Richtung fixieren, was dann nicht so rabiant vonstatten ging. Eine etwas eigenartige und arbeitsintensive Art und Weise, jemandem die Haare zu schneiden, aber schlussendlich war ich mit dem Resultat gar nicht sonderlich unzufrieden.

Am Donnerstag machte ich einen Ausflug in den Nationalpark "Tunku Abdul Nahman", welcher aus mehreren Insel, die direkt vor "KK" liegen, besteht. Angeblich sollte dieser Nationalpark ein paar der schönsten Strände von "Malaysia" verweisen können. Ich fuhr auf die Inseln "Sapi" und "Manukan". Die Strände waren ok, nicht aber umwerfend. Die zweite Insel war zudem leider mit Bungalow-Anlagen und Unmengen von Tagesausflüglern ziemlich überlaufen.

Am Freitag stand eine 10-stündige Busfahrt nach "Semporna" auf dem Programm. Allerdings war es eine Nachtbusfahrt, so dass ich den ganzen Freitag ein wenig mit dem süssen Nichtstun bzw. in den gekühlten "Shopping Malls" verbringen konnte. Klimatisierte "Shopping Malls" sind in "Borneo" eine ideale Freizeitbeschäftigung, denn zur Zeit sind hier hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 35 keine Seltenheit.

Anstatt um 06:00 kam ich am Samstagmorgen schon um 04:00 in "Semporna" an. Der einzige Grund, weshalb Touristen zu dieser abgelegenen, hässlichen Stadt fahren, ist die etwa 40 km von der Küste entfernt liegende Insel "Pulau Sipadan". Angeblich einer der "Top Ten Dive Spots" der Welt. Aber zuerst musste ich um 04:00 morgens einmal ein Zimmer finden. Ich quartierte mich im ersten Gasthaus ein, welches ich entdecken konnte. Das war allerdings ein ziemliches Loch. Trotzdem legte ich mich noch für ein paar Stunden hin. Gegen 10:00 machte ich mich dann auf den Weg, um mir einen "Dive Shop" für meine Tauchgänge auszusuchen. Das ging dann aber ähnlich zu und her, wie in denn Hostels in "KK". Man bekam die Preisliste um die Ohren geschlagen, und den Rest konnte man sich selber zusammenreimen. Ich wählte das kleinste Übel und entschied mich für "Uncle Chang's Dive Shop", was sich dann im nachhinein als sehr gut Wahl erwies.

Ich wollte noch am gleichen Tag zwei Tauchgänge machen, wovon der erste als ein Orientierungstauchgang durchgeführt werden sollte, damit ich nach vier Jahren Tauchpause mein Wissen wieder auffrischen konnte. Ich wurde mit einem Boot auf die Insel "Mabul" gebracht, wo "Uncle Chang" sein Gasthaus und seine Tauchausrüstung stationiert hatte. Und ehe ich mich versah, lag ich mit voller Tauchmontur neben meinem Tauchinstruktor, David aus Kanada, im Wasser. Der Orientierungstauchgang und die Wiederholung aller Notfallübungen in fünf Meter Tiefe verlief ohne Probleme, so dass wir nach 20 Minuten mit dem richtigen Tauchen beginnen konnten (Divespot: Paradise). Und da wurde einem wirklich nicht zuviel versprochen. Schon nach wenigen Minuten hatte ich grosse Tintenfische, Schildkröten und zahlreich kleine verschiedenfarbige Fische und Korallen gesehen. Eine Stunde später machte wir dann wieder zu zweit den nächsten Tauchgang (Divespot: Lobster Wall), und ich bekam dieses Mal noch grössere Schildkröten (ca. 1.5 Meter), Moränen, Lobsters etc. zu Gesicht. Der einzige Wehrmutstropfen war, dass die Sicht rund um die Insel "Pulau Mabul" relativ trüb war.

Am Sonntag standen dann drei Tauchgänge rund um die Insel "Pulau Sipidan" auf dem Programm. Diese kleine, von weissen Stränden und türkisblauem Wasser umgebene, Insel steht auf einer Unterwasserfelswand, welche teilweise senkrecht abfallend bis in 600 Meter Tiefe reicht. Und an diesem Riff wimmelt es nur so von Korallen und allerlei Meeresgetieren. Wir machten drei Tauchgänge bei den folgenden Divespots:

  • Baracuda Point (bis 25 Meter Tiefe, Dauer 38 Min.)
  • South Point (bis 18 Meter Tiefe, Dauer 51 Min.)
  • Hanging Garden (bis 18 Meter Tiefe, Dauer 71 Min.)

Zwischen den Tauchgängen fuhren wir immer wieder auf die Insel, um uns auszuruhen und uns mit den mitgebrachten Köstlichkeiten zu verpflegen. Der letzte Tauchgang war der absolut eindrückliste gewesen. Einen Meter vor einer Riesenschildkröte oder zwei Meter vor einem "Whitetip sharke" auf dem Meeresgrund zu liegen, sind Momente, welche man nicht so schnell wieder vergisst.

Am Montagmorgen ging meine Reise wieder weiter. Wenn ich schon in "Borneo" unterwegs war, wollte ich doch unbedingt auch noch ein paar wilde "Orang Utans" sehen. Dazu machte ich mich zu "Uncle Tan's Jungle Camp" auf. Gegen Abend kam ich dort an. Das Camp liegt direkt am Fluss "Sungai Kinabatangan", welcher sich ideal für "Wildlife Spotting" eignet. Schon auf der Hinfahrt mit dem Boot hatte ich verschiedene Affenarten gesehen, darunter nun auch endlich einen männlichen Proboscis-Affen mit seiner riesigen, roten Nase. In der Nacht machten wir eine Nachtsafari mit dem Boot, bei welcher wir wieder zahlreiche Tiere zu Gesicht bekamen.

Am Dienstagmorgen ging es schon früh auf eine zweistündige Dschungel-Trekking-Tour. Dabei bekam ich auch endlich ein paar wildlebende "Orang Utans" zu Gesicht.

Nach dieser Tour entschied ich mich dann allerdings meinen Dschungelaufenthalt vorzeitig abzubrechen, und die fast eintägige Rückreise nach "KK" anzutreten. Grund für diese Entscheidung war, dass sich über Nacht ein schmerzender Druck in meinem Ohr aufgebaut hatte, welchen ich auf das Tauchen zurückführte. Gegen Abend traf ich dann wieder in "KK" ein und quartierte mich natürlich wieder im "New Horizon Travellers Lodge" ein. Lustigerweise war François nur gerade 20 Minuten zuvor ebenfalls von seinem viertägigen Ausflug wieder ins Hostel zurückgekehrt. Zufälle gibt's...

Für den Mittwoch hatte ich mir vorgenommen, dass ich mein Ohrenproblem einem HNO-Spezialisten zeigen würde. Dafür musste ich allerdings nicht einmal einen Finger krümmen. Als ich nämlich morgens aus meinem Zimmer kam, drückte mir Phergie (die Besitzerin des Hostels), der ich am Vorabend von meinem Problem erzählt hatte, ein Zettel mit der Adresse einer Klinik und einem vereinbarten Termin um 09:00 bei einem HNO-Spezialisten in die Hand. Das nenne ich Service... :-) Weniger toll war dann, dass der Arzt an meinem Ohr herumfummeln musste und mir eine zweimonatige Tauchsperre verhängte. Super Timing. Wenige Tage vor ich auf die "Philippinen" reisen wollte, bekam ich eine Tauchsperre. Die "Philippinen" sind ja bekannt für die vielen weissen Strände, die atemberaubenden Tauchspots und die schöne Frauen. Naja, da jetzt das Tauchen nun leider wegfällt, muss ich mich wohl oder übel mit letzterem ein bisschen intensiver beschäftigen... ;-)

Da mein Flug nach "Clark" (nähe "Manila") erst für den Samstag gebucht war, konnte ich noch zwei "faule" Tage (Donnerstag und Freitag) in "KK" einlegen, derren einziges Highlight der Besuch der "James Bond"-Premiere "Casino Royale" war.

See you on the Philippines...