Sonntag, 31. Dezember 2006

Prosperous new year!

Die Filipinos haben manchmal ein etwas geschwollenes Englisch. Dort wird sich gegenseitig ein "prosperous new year" gewünscht. Aber irgendwie gefällt mir dieser Ausdruck. Ich wünsche allen meinen Blog-Lesern ebenfalls ein ganz prosperierendes, neues Jahr... ;-)


Bild: Zwei Frauen beim Bier trinken auf dem Chatuchak-Markt in Bangkok

Liebe Grüsse aus dem Land, wo das Bier mit dem Strohhalm getrunken wird, und wo ich mich schon im Jahr 2'550 befinde...

Andy

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Andy is taking a (blogging) timeout

Meinen ursprünglichen Reise- und Zeitplan durch ganz "Südamerika" und durch die Hälfte von "Südostasien" habe ich mit meiner Abreise von den "Philippinen" umgesetzt. Je mehr ich mich in den vergangenen Wochen diesem Zeitpunkt annäherte, desto mehr wurde mir bewusst, dass mir ganz langsam die (Reise-)Luft ausging. Obwohl ich erst gerade auf "Boracay" vier Tage ausser Faulenzen gar nichts getan hatte, bin ich einfach nur "müde". Müde mir jeden Tag die Füsse wund zu laufen, müde jeden zweiten Tag mein Zeugs zusammen zu packen und in einem anderen Bett zu schlafen, müde mich mit vollem Gepäck von Punkt A nach B mit unzähligen verschiedenen Fahrzeugen durch zu schlagen, müde mir jeden Tag mehrmals mein Essen zusammen zu suchen, müde die immer gleiche Geschichten zu erzählen und die immer gleichen Fragen zu beantworten, müde mir irgendwelche Sehenswürdigkeiten an zu schauen, die für mich gar nicht mehr sehenswert sind, müde mich grösstenteils mit Leuten zu unterhalten, derren Bildung und Intellekt bei uns schon die meisten Zwölfjährigen besitzen, müde, müde, müde....

Ich hoffe, man versteht mich nicht falsch. Die Tatsache, dass ich durch die Welt reise sowie die Art und Weise wie ich reise, habe ich selber gewählt. Nach wie vor bin ich mir des Privileges, welches ich besitze, sehr wohl bewusst und auch sehr froh darüber. Es ist jetzt allerdings ein Zeitpunkt gekommen, wo ich die Vorzüge meines Privileges nicht mehr so geniessen kann, ich es eigentlich geniessen möchte.

Vor meiner Abreise wurde ich von verschiedenen Seiten gewarnt, dass dieser Zeitpunkt irgendwann unweigerlich kommen würde. Und ehrlich gesagt bin ich nicht einmal sonderlich überrascht, dass er jetzt gekommen ist.

Die vergangenen 13 Monate haben viel Energie gekostet. Deshalb ist jetzt der Augenblick gekommen, wo ich nicht nur ein paar Gänge, sondern gerade direkt in den Leerlauf zurück schalten werde. Ich brauche ein wenig Abstand von der Reiserei, um später wieder mit neuem Elan dort fortzusetzen, wo ich jetzt temporär aufhören werde. Ich bin am 29.12.2006 wieder nach "Thailand" zurückgekehrt und werde hier ein bisschen in "Bangkok" (ich liebe diese Stadt) und evtl. ein bisschen in "Phuket" herumhängen, bis die Batterien wieder geladen sind. Vielleicht wird dies zwei Wochen, ein Monat oder auch zwei Monate dauern. Wer weiss? Ich werde es sehen?

So sicher wie das Amen in der Kirche ist aber die Tatsache, dass es danach wieder weiter gehen wird bzw. gehen muss. Es gibt noch so viel zu sehen und zu erleben. Ich werde meine Auszeit dazu nutzen können, mir Gedanken zu machen, "Wie", "Wann" und "Wo" es weiter gehen wird. Denn darüber bin ich mir zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht so richtig im Klaren. Aber das hat ja jetzt Zeit... ;-)

Einiges an Energie ist auch bei der Erstellung meiner Text-, Foto- sowie Video-Blogs drauf gegangen. Ich werde deshalb während meiner Auszeit meinen Text-Blog ganz einstellen und die Foto- und Video-Blogs in reduziertem Masse weiterführen. Es wäre wahrscheinlich auch nicht so wahnsinnig spannend zu lesen, wie ich tagtäglich die Füsse hoch halte und "Singha"-Bier trinke... ;-) Wenn die Reise weiter gehen wird, werde ich auch meine Blogs wieder weiterführen, dann evtl. in einer leicht veränderten Form. Wir werden auch dies sehen...

Nicht desto trotz solltet ihr auch während meiner Auszeit gelegentlich auf diesem Blog vorbei schauen, denn ich werde die Links zu neuen Foto-Sets auf "flickr" nach wie vor hier publizieren.

Stay tuned... ;-)

Mittwoch, 27. Dezember 2006

Bericht 057 (22.12.06 bis 29.12.06)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Den letzten Bericht beendete ich mit der Ankunft in "Caticlan", wo der Hafen mit den Booten, welche zu der Insel "Boracay" übersetzen, liegt. "Boracay" ist eine Insel, die 500 Meter nördlich der Inselregion "Panay" angesiedelt ist. Sie ist ca. 9 km lang und ca. 1 km breit. "Boracay" ist die Haupttouristendestination auf den "Philippinen", denn der 3.7 km lange, von unzähligen Palmen gesäumte, weisse Strand "White Beach" wird als einer der schönsten Strände der Welt bezeichnet. Um es gerade vorweg zu nehmen. Der Strand ist wirklich sensationell. Weisser, feiner Sand, türkisblaues Wasser und fast keine Koralen, Steine oder sonstige spitzen Gegenstände im Wasser. Allenfalls angeschwemter organischer und nicht-organischer Abfall wird morgentlich fein säuberlich von den Einheimischen eingesammelt (und dann allerdings im Inselinnern verbrannt). Direkt hinter dem Strand und den Palmen führt entlang des ganzen Strandes ein langer Sandweg, welcher von unzählige Resorts, Restaurants, Bars, Souvenir- und sonstige Läden gesäumt ist.

Weihnachten und Neujahr ist auf "Boracay" die Hauptsaisonzeit, und entsprechend hoch waren auch die Besucherzahlen und die Preise. Ich hatte mir es allerdings einiges schlimmer vorgestellt. Ich war von der grossen Anzahl Schilder mit der Aufschrift "Vacant room" ziemlich überrascht. Auch am Strand herrschte kein Gedränge. Durch die schiere Grösse des Strandes verteilten sich die Sonnenanbeter recht gut.

So, nun aber zurück zu meiner Ankunft in "Caticlan". Wie ich mir das nicht anders vorgestellt hatte, fing es mit der Abzockerei genau dort an. Der Preis für die Überfahrt nach "Boracay" war noch sehr fair angesetzt. Dass die Gebühr für die Benutzung des "Hafens" allerdings teurer war, wollte mir nicht so recht einleuchten. Auch die an solchen Orten übliche "Environment Protection Fee", die 150% mehr kostete als die Hafengebühr, war sicherlich nicht mehr als eine Alibi-Übung und weitere Einnahmequelle. Als nächetes waren dann die Tricycle-Fahrer auf der Insel mit der Abzockerei an der Reihe. Derren Preise auf "Boracay" lagen ca. 400% über den auf den "Philippinen" üblichen Preisen. Danach war ich dann aber in meinem schon vor Wochen reservierten "Orchid Resort" angekommen, wo ein angenehmes Nipa-Zimmer auf mich wartete. Jetzt war 4.5 Tage ausruhen angesagt.

Über die Zeit auf "Boracay" gibt es deshalb auch nicht so wahnsinnig viel Interessantes zu erzählen, ausser dass ich an einem Tag zu Fuss einmal die ganze Insel umrundete, und dabei sogar auf ein paar einsame Strände traf. Ansonsten war ausschlafen, sonnen, baden, frische Fruchtsäfte und "San Miguel" trinken sowie fein essen angesagt. Während dieser Zeit war ja auch noch Weihnachten. Ausser das einem 50 mal pro Tag "Merry Christmas" gewünscht wurde und am 24. und 25. Dezember die Preise für die Abend-Menüs noch einmal heftig gegen oben angepasst worden waren, spürte man von Weihnachten nicht all zu viel. Genau richtig für mich...

Am 27. Dezember stand dann wieder die Rückreise nach "Manila" auf dem Programm. Dazu durfte ich wieder einmal um 06:00 aufbrechen, den mein Flug mit "Cebu Pacific Air" von "Kalibo" nach "Manila" war schon um 10:15. Wie schon in "Manila" hatte ich wieder Stress mit den Security-Leuten. Dieses Mal aber gerade zweimal. Zuerst wollte mich ein Sicherheitsbeamter nicht ins Flughafengebäude lassen. Grund war, dass ich nur ein elektronisches Ticket besass. Und ohne Papierticket wollte der Sicherheitsbeamte mich nicht ins Flughafengebäude lassen. Wo gibt es denn noch etwas Dümmeres. Ich musste zuerst zu einen nahegelegenen Büro von "Cebu Pacific Air" laufen. Dort schrieb mir eine Airline-Angestellte auf die Rückseite eines Fetzens Makulatur meinen Namen und meine "Booking Reference". Ich konnte es fast nicht glauben, aber mit diesem Fetzen durfte ich dann den Flughafen betreten. Das zweite Problem hatte ich dann beim dritten "Security Check". Dieses Mal war es nicht das Wasser wie in "Manila", welches ich nicht mit in die Kabine nehmen durfte. Nein, dieses Mal musste ich die kleine Zahnpastentube, welche ich in meinem Handgepäck mitführte, entsorgen. Da soll noch jemand draus kommen. Ansonsten verlief der Flug nach "Manila" problemlos.

Die restlichen zwei Tage in "Manila" verbrachte ich grösstenteils mit "Kim", die ich schon bei meinem ersten Aufenthalt in "Manila" kennengelernt hatte. Wir wollten an meinem letzten Tag zusammen noch einen Ausflug zu dem zwei Busstunden südlich von "Manila" liegenden "Taal"-Vulkan machen. Sie musste dann aber wegen Kopfschmerzen, die auf unseren etwas zu extensiven Kneipenrundgang im Quartier "Malate" vom Vorabend zurück zu führen waren, passen, so dass ich den Ausflug alleine unternahm. Der immer noch aktive Vulkan "Taal" liegt inmitten eines Kratersees. Leider hatte sich der "blaue Himmel" wieder einmal einen arbeitsfreien Tag gemacht, so das es wieder nur ganz lausige Fotos gab... :-(

Am 29. Dezember flog ich aber vorerst einmal mit "Royal Brunei Air" über "Bandar Seri Begawan" nach "Bangkok" zurück. Das war wieder einmal ein Reisetag, den man schnellst möglich wieder vergessen sollte. Zum Abschied von den "Philippinen" wurde mir noch einmal die ganze Palette philippinischer Ineffizienz vor Augen geführt. Als ich am Check-In anstand und nur fünf Reisende vor mir hatte, dachte ich, dass dies ein kurzer Check-In werden würde. Die philippinische Ineffizienz und "sich gegenseitig auf den Füssen stehen" machten es möglich, dass ich dann erst eine Stunde später eingecheckt hatte. Ich könnte noch unendlich weitere Beispiele von diesem Flughafen erzählen. Das würde aber wahrscheinlich ein bisschen zu langweilig werden. Wie es in "Bangkok" weiter geht, lest ihr am besten im obigen Posting...

So, damit schliesst sich auch das Kapitel "Die Philippinen". Zeit, wieder einmal ein Land ein wenig Revue passieren zu lassen Um auch es auch gleich vorweg zu nehmen: Meine Zeit auf den "Philippinen" hat mir sehr gut gefallen, obwohl dies in den vergangenen Berichten evtl. vereinzelt ein wenig anders getönt haben mag. Die "Philippinen" gehören sicherlich zu meinen Favoriten-Ländern auf dieser Reise. Anbei ein paar persönliche Eindrücke zu einzelnen, wild zusammengewürfelten philippinischen Aspekten:

  • Filipinos im Allgemeinen: Die Filipinos sind ziemlich "easy" drauf. Ich hatte mit der Ausnahme von ein paar saudummen Leuten aus dem Personenbeförderungsgeschäft nie Probleme mit ihnen. Man kommt mit ihnen relativ einfach ins Gespräch. Und da es fast keinen Filipino gibt, der nicht zumindest ein paar Worte Englisch beherrscht, ist es auch nicht weiter schwer, sich ein bisschen zu unterhalten. Ich habe es in einem Bericht schon mal erwähnt. Die Englischkenntnisse der Filipinos haben mich immer wieder erstaunt. Selbst in den abgelegensten Dörfchen konnten schon die Fünfjährigen ein paar englische Sätze sagen. Filipinos lassen sich sehr gerne fotographieren. Oft wurde ich gefragt, als man mich mit meiner Kamera sah, ob ich nicht ein Foto von den Fragenden machen könnte. Das hätte mir in "Peru" oder "Bolivien" passieren sollen... ;-) Etwas, was einem als Europäer manchmal schon etwas komisch vorkam, war die Tatsache, dass die Filipinos extrem neugierig sind. Und dies vor allem im Bezug auf relativ persönliche Bereiche. Ziemlich auf die Nerven gingen mir manchmal die vorwiegend von Männern am Anfang eines Gespräches gestellten Fragen "What nationality you come from?", "Where you go?", "You married?" und "Why you travel alone?". Alleine irgendwo hinzugehen und dabei mit 30 erst noch weder Freundin noch Frau zu haben, ist für einen Filipino schon ziemlich schwer vorzustellen. Das bringt mich gerade zum nächsten Punkt.
  • Filipinas (und die, die es gerne wären): Da kann ich nur sagen: wow, auch in dieser Hinsicht gehören die "Philippinen" zu meinen Favoriten-Ländern... ;-) Aber dass es auf den "Philippinen" schöne Frauen gibt, war ja noch nie ein Geheimnis. Die schönsten Filipinas findet man in "Manila". So hässlich die Stadt auch ist, desto mehr macht sie dies mit schönen Frauen wieder wett. Wenn man abends in "Manila" ausgeht, muss man aufpassen, dass man sich keine Genickstarre einfängt. Wie in "Thailand" ist Prostitution auf den "Philippinen" ebenfalls "Big Business". Es scheint der bevorzugte Ort auf dieser Welt zu sein, wo sich alte, fettbäuchige und hohlköpfige Säcke 18-jährige, kleine Mädchen unter den Nagel reissen können. Darauf bin ich in vergangenen Berichten aber schon genug eingegangen. Ebenfalls wie in Thailand gibt es relativ viele "Ladyboys" auf den "Philippinen". Während die thailändischen "Ladyboys" meistens richtig guten Stil haben und von weiten oft besser aussehen als die Thailänderinnen, scheinen die philippinischen "Ladyboys" nie mit Stil gesegnet worden zu sein. Geschminkte Gesichter mit Bartstoppeln sind keine Seltenheit. Mir ist es eigentlich egal, was jemand aus seinem Leben macht. Und wenn jemand gerne als Schwuchtel herum läuft, soll er dies auch so tun. Leider hatten die philippinischen "Ladyboys" es aber ziemlich auf mich abgesehen, und selten konnte ich an diesen armen Kreaturen vorbei laufen ohne dumm angemacht oder z.T. sogar angefasst zu werden. Und dies ist etwas, was ich wirklich nicht ausstehen kann.
  • Karaoke: Es gibt wahrscheinlich kein anderes Volk, welches dermassen Karaoke-begeistert ist, wie die Filipinos. Da sind sogar die Thailänder harmlos dagegen. Auch auf einer abgelegenen Insel, wo der Strom nur von 18:00 abends bis 07:00 morgens fliesst, kann man sicher sein, dass die Karaoke-Bar z.B. mit Hilfe eines Generators 24h Strom hat. Jung, alt, Mann, Frau, alle lieben Karaoke. Und je anspruchsvoller das Lied, desto besser. "Whitney Houston" zu covern scheint die Königsdisziplin zu sein. Und ich muss zugeben, dass ich ganz tolle Stimmen gehört habe. Wenn allerdings in der Hotel-eigenen Karaoke-Bar einer nach dem anderen sich mit einem WH-Song versucht, und ich eigentlich gerne geschlafen hätte, kann es auch schon einmal ziemlich auf die Nerven gehen. Wenn man sich aber bewusst in eine der unendlich vielen Karaoke-Bars begibt, kann es ziemlich viel Spass machen, die z.T. fast schon professionellen Darbietungen der Sänger zu beobachten. Ach, und wenn es auch keine Karaoke-Anlage in der Nähe hat, gesungen wird auf den "Philippinen" praktisch immer und überall.
  • Kommunikation: Auch auf den "Philippinen" hatte ich mir wieder eine lokale SIM-Karte zugelegt. Als ich in "Manila" öfters in den Ausgang ging, dauerte es nicht lange, bis meine Nummer den Weg in die Handy-Speicher von ein paar netten Damen gefunden hatte. Was dann allerdings folgte, hatte ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen erahnen können. Telefonieren mit dem Mobiltelefon ist auf den "Philippinen" relativ teuer. Umso günstiger ist es, SMS zu schreiben. Ich hatte in meinem Leben noch nie so viele SMS erhalten, wie auf den "Philippinen". 35 Stück in einer Stunde war der Rekord. Dabei kam ich manchmal fast nicht nach, die SMS zu dekodieren. Abkürzungen, Zahlen anstelle von Buchstaben und sonstige "coole" Schreibweisen sowie z.T. falsches Englisch macht die Entzifferung manchmal ziemlich schwierig. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich für diese "Jugendsprache" doch schon zu alt bin... ;-) Anbei ein kleines Beispiel: "Ad0n0h". Ist doch klar, oder. Das bedeutet: "I don't know"... ;-)
  • Essen: Essen ist ein wichtiger Bestandteil der philippinischen Kultur. Ein durchschnittlicher Filipino nimmt deshalb normalerweise auch mehr als drei Mahlzeiten zu sich, falls er es sich dann leisten kann. Die philippinische Küche hat mein Herz nie so richtig erwärmen können. Eine Mahlzeit (und sei dies auch nur das Frühstück) ohne Fleisch ist so gut wie inexistent. Die meisten Mahlzeiten werden am Morgen gekocht, und im Verlaufe des Tages verspeist. Dies wird auch in den Restaurants so gehandhabt. Wenn man Glück hat, ist zumindest der Reis frisch gekocht und auch entsprechend noch warm. Ansonsten wird das meiste kalt gegessen. Mit anderen das Essen zu teilen ist ebenfalls fester Bestandteil der philippinischen Essbräuche. Öfters wurde ich zu einem Familien-Picknick oder zum Essen an den Familientisch eingeladen. Anscheinend soll es ziemlich unhöflich sein, eine solche Einladung auszuschlagen. Ich konnte bzw. wollte allerdings nicht jede Einladung annehmen... :-(
  • Stil: Etwas, mit was die Filipinos nicht im Übermass gesegnet sind, ist Stil. Vergleicht man z.B. die Ferienparadise "Bali" und "Boracay", dann ziehen die Filipinos gegenüber den Balinesen betreffend Stil eindeutig den Kürzeren. Ausser dass die jungen, hübschen Filipinas es bestens verstehen, sich im besten Licht zu präsentieren, bekommt man auf den "Philippinen" selten etwas Schönes vor Augen geführt. Das gilt natürlich nicht für die Schönheit der Natur. Entweder besitzen die Filipinos wenig Stil, oder es fehlt an den finanziellen Mittel, um irgend welchen Stil durchschimmern zu lassen. Ein Beispiel, welches die phlippinische Stillosigkeit veranschaulicht, sind neue Möbel. Auf den "Philippinen" sind neue Möbel beim Kauf meistens in irgend einer Form in Plastik verschweisst. Nicht selten sieht man, wenn man durch ein offenes Fester in die Wohnstube einer Familie schaut, dass das wahrscheinlich schon fünf Jahre alte Sofa noch immer in Plastik eingewickelt ist, dieser z.T. aber nur noch in Fetzen am Sofa hängt. Oder ich hatte leider z.B. öfters das Vergnügen, auf einer Matraze übernachten zu müssen, welche noch originalverpackt war.
  • Städte und Abgase: Ich habe bis anhin noch kein Land besucht, welches so hässliche Städte und Dörfer aufweist wie die "Philippinen". Nicht dass in den Städten überall Abfall herumliegen würde. Die Filipinos sind sehr sauber was Abfall anbelangt. Aber die Strassen sind vornehmlich mit nackten Betongebäuden gesäumt. Und diese sehen durch die Witterung und die extreme Luftverschmutzung ziemlich ausladend aus. Ausserdem haben alle noch so kleinen städtischen Siedlungen ein grosses Verkehrsproblem. Unmengen von Tricycles, Jeepneys, Multi-Cabs, FXs, Motorräder und andere russspuckende Umweltverschmutzer verstopfen die Strassen. In machen Strassen kann man von blossem Auge sehen, wie der Wind die Abgaswolken durch die Strassen treibt. Städte sind auf den "Philippinen" definitiv Orte, wo man als Tourist nur so viel Zeit wie unbedingt nötig verbringen sollte. Es gibt ja auch selten etwas wirklich Schönes in den Städten zu besichtigen. Zum Beispiel einen grünen Park in einer philippinischen Stadt zu finden, ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.
  • Armut und Shopping Malls: Es ist ziemlich krass die z.T. auf den "Philippinen" herrschende Armut zu sehen. Vor allem die Slums in "Manila" waren im negativen Sinne ein eindrückliches Erlebnis. Immer wieder erstaunt war ich zu beobachten, wo die Leute auf der einen Seite hausten, und wie sie sich auf der anderen Seite z.B. in den Strassen präsentierten. Auch aus der ärmlichsten Bambushütte konnte plötzlich eine philippinische Schönheit in Jeans-Mini, blütenweisser Blouse sowie goldigen "High Heels" auftauchen. Und ihr noch feuchtes, frisch gewaschenes Haar strömte einen Duft aus, dass er in der näheren Umgebung die übelsten Abgase überdeckte, und mir fast alle Sinne raubte... ;-) Aber ich bin vom eigentlichen Thema abgewichen. Schon in der Schule bekommen wir in "Westeuropa" eingetrichtert, dass Armut Ursache vieler weltlicher Missstände ist. Ich musste zusätzlich zu meiner Schulbildung einmal um den Globus reisen, um es wirklich zu verstehen. Ein sehr netter und intelligenter Taxi-Fahrer sagte mir während einer Fahrt einmal wörtlich: "It's poverty that drives Filipinos crazy!" Wie viel Wahrheit in diesem einfachen Satz doch steckt. In krassem Gegensatz zu der Armut stehen z.B. die in Städten omnipräsenten Kunsumtempel (auch "Shopping Malls" genannt). Die Anzahl und die Grösse dieser "Malls" hat mich immer wieder erstaunt. Viele der "Malls" stehen betreffend Sortiment den westlichen Pendants in fast nichts nach. Da die Preise von vielen Gütern ebenfalls westliches Ausmass angenommen haben, fragte ich mich, wie viele der unzähligen "Mall"-Besucher sich solche Produkte überhaupt leisten konnten. Oder hatte die Mehrzahl der Besucher einfach wegen den grossen, klimatisierten "Food Courts" den Weg in die "Shopping Malls" gefunden?
  • Transport: Die unglaubliche Vielzahl der z.T. endemischen, farbenfrohen Transportmitteln war immer wieder faszinierend. Auf den "Philippinen" gibt es praktisch nichts, dass nicht irgendwie mit einem russenden Motor zum fahren oder schwimmen gebracht wird. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite ist die schon erwähnte, enorme Luftverschmutzung, die von diesen Verkehrsmitteln ausgeht. Im Vergleich z.B. zu "Indonesien" ist das Vorwärtskommen von A nach B relativ einfach. Und von den Touristen wird mit der Ausnahme von Tricycle-Fahrten ohne Diskussionen der gleiche Fahrpreis verlangt wie von den Einheimischen. Allerdings geht auf den "Philippinen" jede Reise extrem langsam vorwärts. Sei dies wegen schlechten Fahrzeugen, schlechten Strassen oder verstopften Innenstädten. Besonders mühsam ist aber das Übersetzen von Insel zu Insel. Dies ist nämlich mit noch mehr Zeitaufwand und einer ganzen Menge unguten Gefühlen betreffend der Seetüchtigkeit von einzelnen Wasserfahrzeugen verbunden. Eine weitere Spezialität auf den "Philippinen" sind die Bustickets. Jeder Konduktor hat einen Bogen mit Papierstreifen, auf welchen ein kompliziertes Muster von Zahlen und Abkürzungen vorgedruckt ist. Wenn der Passagier sagt, wohin er will, stanzt er mit einer Lochzange das Datum, die Kilometerdistanz, den Fahrpreis und weitere Infos in den Papierstreifen (inkl. Doppel). Diese Doppel werden dann ca. alle 20 km von einer Art Supervisor-Konduktor kontrolliert, welcher für diesen Zweck für ein paar Kilometer in den Bus zusteigt. Das beste Busticket habe ich dann allerdings auf meiner allerletzten Busfahrt auf den "Philippinen" erhalten. Der Konduktor hatte eine kleines, elektronisches Datenerfassungsgerät mit integriertem Drucker, welches direkt das Busticket für die Passagiere ausspuckte. Wow, und dies auf den "Philippinen"... ;-)
  • Prozesse, Effizienz und Flexibilität: Unglaublich aber wahr ist die Prozessgläubigkeit der Filipinos. Man sollte eigentlich meinen, dass in einem abgelegenen Dörfchen die Leute nicht wirklich über Standard-Prozesse und dergleichen nachdenken. Nicht selten kann man aber auch gerade an einem solchen Ort die Antwort: "Sorry, that's our standard procedure. We can't do it differently." bekommen. Standard-Prozesse können ja gut sein, wenn sie dann auch effizient definiert sind. Aber Effizienz ist auf den "Philippinen" praktisch ein Fremdwort. Und deshalb mutet es manchmal ein bisschen komisch an, wenn in einem Land wie den "Philippinen" andauernd die Ausrede "Standard-Prozesse" für die z.T. nicht vorhandene Flexibilität vorgebracht wird.

So, so viel über ein paar wild zusammengewürfelte, persönliche Eindrücke von den "Philippinen", die zugegebenermassen sehr subjektiv und unvollständig sind. Nach genau sechs Wochen neigt sich mein Aufenthalt in diesem Land mit seinen 7'107 Inseln dem Ende zu. Eigentlich wäre der Dezember der ideale Reisemonat auf den "Philippinen" gewesen. Dieses Jahr war dies allerdings nicht der Fall. Zwei verspätete Super-Taifune und öfters grau behangener Himmel waren meinen Reiseplänen und meinen Fotographierabsichten nicht sonderlich bekömmlich gewesen. Wegen den Taifunen musste ich das südliche "Luzon" sowie die Insel "Palawan" von meiner Agenda streichen. Diese Destinationen und noch ein paar weitere werde ich sicherlich bei meinem nächsten Besuch auf den "Philippinen" bereisen. Auch die Tatsache, dass mir ein Arzt ein zweimonatiges Tauchverbot aufgebrummt hatte, und dies natürlich ausgerechnet während der Zeit, in welcher ich mich im Taucherparadies "Philippinen" aufhielt, war vom Timing her alles andere als perfekt gewesen. Aber ich hoffe, dass ich auch dies einmal noch nachholen kann.

Sonntag, 24. Dezember 2006

Merry Christmas

Hallo zusammen

Von der Insel "Boracay" auf den "Philippinen" wünsche ich Euch allen ganz schöne Weihnachten.


Bild: Ich an einem der wenigen einsamen Strände (Punta Bunga Beach) auf Borocay

Samstag, 23. Dezember 2006

Bericht 056 (14.12.06 bis 22.12.06)

Link zum aktuellen Foto-Set: Cebu (Part II)

Nachdem ich den ganzen Donnerstagnachmittag im hässlichen "Surigao" wegen schlechtem Wetter in einem Internet-Café verbracht hatte, konnte ich dann gegen 18:00 die Fähre "MV Filipinas Dapitan" der Schifffahrtsgesellschaft "Cokaliong Shipping Lines, Inc.", welche mich wieder nach "Cebu City" zurückbringen sollte, betreten. Es stand wieder eine zehnstündige Nachtfahrt in einem dieser anmachenden Schiffsschlafsäalen auf dem Programm. Da ich mir wahrscheinlich von irgendeiner Klimaanlage eine heftige Erkältung eingefangen hatte, war in dieser Nacht deswegen und auch aufgrund der unzähligen Schnarchnasen nicht wirklich an viel Schlaf zu denken. Um 05:30 kam ich dann in "Cebu City" an. Ich ging direkt zum Bus-Terminal, um mich nach "Maya", dem nördlichsten Zipfel der Insel "Cebu", fahren zu lassen. Von dort war es dann noch einmal eine 45-minütige Fahrt mit einem Fischerboot zur Insel "Malapascua". Da das Kleingeld leider nicht für ein Cottage direkt am Strand reichte, gab es halt ein Zimmer drei Gehminutem vom Strand entfernt, was aber auch ganz in Ordnung war.

Da in der Zwischenzeit ein paar Wolken aufgezogen waren, machte das Liegem am Strand nicht so richtig Spass. Stattdessen durchstreifte ich die kleine Insel (ca. 3 km lang und 500 m breit) von vorne bis hinten. War ziemlich interessant das einfache Leben auf dieser Insel zu beobachten. Leider musste ich auch feststellen, dass auf der Insel noch niemand richtig bemerkt zu haben schien, wie man eine schöne Insel für sich selber und für den Tourismus sauber behält. Die Kinder schissen vor den Augen der Touristen direkt an den Hauptstrand ("White Beach"), überall wurden riesige Berge von organischem und nicht-organischem Abfall verbrannt (z.T. direkt neben den Bungalows der Touristen) und die meisten Strände waren mit Schmutz nur so übersäht. Ach, und der schönste Strand konnte von den Touristen gar nicht benutzt werden, weil dieser mit allerlei betriebstüchtigen sowie nicht-betriebstüchtigen Fischerbooten dermassen überfüllt war, dass man kaum noch durchlaufen geschweige denn sich dort sonnen konnte. Überall stand geschrieben, dass "Malapascua" der kleine Bruder von "Boracay" wäre. Naja, die müssen noch viel lernen, bis sie nur annähernd dorthin kommen. Aber ansonsten war die Insel ganz in Ordnung. Abends traff ich beim Essen (ein riesiges Baracuda-Filet) auf einen Schweizer Kinder-Psychiater sowie ein deutsches Pärchen, welches ich schon auf "Camiguin" einmal getroffen hatte.

Am nächsten Tag war ich schon früh auf. Leider war das Wetter ziemlich bewölkt. Als ich aber in einem Beach-Restaurant nach drei Stunden mein ausgiebiges Frühstück und ein weiteres Buch beendet hatte, kam plötzlich die Sonne hervor und der Himmel strahlte wieder im schönsten Hellblau. Damit stand während des restlichen Tages dem Baden und Sonnen nichts mehr im Wege.

Am Sonntagmorgen ging die Reise dann weiter auf die nächste Insel. Als ich um 07:05 auf den Strand, von welchem die Boote zurück ans "Festland" ablegen, einbog, sah ich gerade wie ein Passagierboot vom Strand ins Wasser geschoben wurde. Ich pfiff den Leuten zu, damit sie noch kurz warten konnten, bis ich die 50 Meter bis zum Boot zurückgelegt hatte. Obwohl sie mich sahen, machten sie keine Anstalten, das Boot zu stoppen. Als ich dann fluchend an einem Typ vorbei lief, der für eines der Passagierboot arbeitete, sagte er mir, dass ich nicht fluchen solle. Ich wäre schliesslich zu spät gewesen, und die Boote hätten einen Fahrplan einzuhalten. Ich hatte mich am Vortag nach dem Fahrplan erkundigt. Und der war ziemlich einfach. Das Boot fährt ab, wenn es voll ist. Das Boot, welches ich verpasst hatte, war aber halb leer gewesen. Da soll noch einer draus kommen... ;-) Naja, 45 Minuten später fuhr das nächste Boot, welches dann auch tatsächlich voll war. Mit Bus und Tricycle fuhr ich anschliessend von "Maya" nach "Hagnaya", wo ich dann noch einmal wegen fünf Minuten eine Fähre verpasste. Die nächste Fähre war ein Fastcraft-Boot, das ziemlich schnell aber auch ziemlich klein war. Ich wäre lieber mit einer Fähre gegangen, denn bei dem hohen Seegang wurde man in dieser schnellen Nussschale ziemlich durchgeschüttelt. Mit weichen Knien kam ich dann 45 Minuten später auf der Insel "Bantayan" beim Städtchen "Santa Fe" an, wo ich von einem Mitarbeiter des "Budyong Beach Resort", wo ich ein Nipa-Bungalow reserviert hatte, gerade in Empfang genommen wurde. Ich hatte Glück gehabt mit der Blind-Reservation. Für CHF 12.00 bekam ich mein eigenes Nipa-Bungalow direkt am Strand. Die Resort-Anlage war einfach, aber sehr gepflegt und lag warscheinlich an einem der schönsten Strandabschnitte von "Bantayan". Nach dieser sechsstündigen Reise (wobei die Distanz zwischen den zwei Insel in der Luftlinie nur gerade 40 km misst) hatte ich es mir verdient, wieder in den nächsten Liegestuhl zu liegen... ;-)

Am nächsten Morgen machte ich mich auf die Suche nach einem Mietmotorrad. Als ich am Strassenrand einen Typen mit einem getunten Motorrad sah, fand ich, dass dies genau das richtige für mich wäre und fragte ihn, ob ich es mieten könnte. Zugegeben, ich war ein bisschen hart bei der Preisverhandlung, aber bei schlussendlich CHF 3.25 pro Tag konnte ich nicht anders, als das Motorrad gerade für drei Tage zu mieten. Mit meiner neuen Errungenschaft machte ich mich auf den Weg, um die 20 km lange Insel zu erkunden.

Am frühen Nachmittag kam ich in "Madridejos", der nördlichsten Ortschaft von "Bantayan", an. Als ich dort ein bisschen herumschlenderte und Fotos machte, kam eine junge, hübsche Dame, Rosemarie, zu mir und verwickelte mich in ein Gespräch. Nach ein paar Worten und den obligaten Fotos (die meisten Filipinos lieben es fotographiert zu werden) fragte sie mich, was ich denn heute noch so machen würde. Ich sagte ihr, dass ich mit dem Motorrad noch weiter ein wenig die Insel erkunden und dabei einen schönen Strand suchen würde. Sie schaute mich darauf fast schon flehend an und fragte, ob sie mitkommen dürfte. Naja, sie sah noch etwas gar jung aus. Ich fragte sie deshalb, wie alt sie denn wäre. Sie meinte, dass sie 20 wäre. Als ich daraufhin einwilligte, kam dann aber das grosse "Aber". Sie sagte mir, dass ich zuerst mit ihr zu ihrem Vater gehen müsste, um ihn um Erlaubnis für den Ausflug seiner Tochter zu bieten. Na super, das hatte mir gerade noch gefehlt... ;-)

Sie führte mich daraufhin zu ihrem Haus bzw. besser gesagt zu ihrer ärmlichen Hütte, welche vom letzten Taifun "Utor" deutlich gezeichnet war. Als ich Vater, Mutter, Grossmutter, Brüdern, Schwestern und diversen Tanten, Onkeln und Cousins vorgestellt worden war, kam dann die Erlaubnis, dass ich die Tochter für 2.5 Stunden ausführen "durfte". Dass dies alles ihre Idee gewesen war, wurde selbstverständlich nie erwähnt.

Danach konnte es dann los gehen. Sie war als Führerin allerdings nicht wirklich eine grosse Hilfe, denn sie kannte sich auf ihrer eigenen Insel kaum aus. Trotzdem fanden wir dann noch den einen oder anderen schönen Platz.

Als wir mal eine Rast machten, erzählte sie, dass sie auf "Malapascua" in einem Restaurant gearbeitet und dort auch einen Schweizer, Lothar (59), kennengelernt hätte. Er wäre ganz nett. Und er würde sie am nächsten Tag besuchen kommen und ihren Vater um Heiratserlaubnis bieten. Heiraten würden sie dann im nächsten August. Als ich fragte, wieso sie erst im August heiraten würden, meinte sie, dass dann ihr 18. Geburtstag wäre. Ach so, doch erst 17... !?!? ;-) Und schon wieder so ein Fall, wo sich ein alter Sack an einem blutjungen Ding zu schaffen macht... :-( Wie auch immer, ich fand dann, dass ich sie besser wieder nach Hause bringen würde. Ein paar Tage später schrieb mir Rosemarie ein SMS. Lothar war nicht gekommen, und sie wäre nun sehr traurig. Naja, wahrscheinlich eh besser für sie so...

Am Dienstag wollte ich eigentlich zur nahegelegenen "Virgin Island" fahren, wo es diese Postkartenstrände geben sollte. Leider war das Wetter wieder einmal ziemlich bewölkt gewesen, so das ich mich mit dem süssen Nichtstun und mit Motorrad fahren begnügte. Am Mittwoch war das Wetter dann noch schlechter, denn es regnete bis in den späten Nachmittag hinein, so dass mir ausser lesen und im Internet surfen nichts anderes zu tun übrig blieb. Damit war auch die Möglichkeit zur "Virgin Island" zu gehen vertan, denn am nächsten Tag musste ich weiter... :-(

Als ich am Donnerstagmorgen erwachte, traute ich meinen Augen fast nicht. Draussen schien die Sonne bei strahlend blauem Himmel in voller Pracht. Vielen Dank, Petrus... :-( Ich machte mich um 08:00 auf, um meine zweitägige Reise in Richtung "Boracay" in Angriff zu nehmen. Anbei ein kleiner Überblick über den ersten Teil diese Reise:

  • Von meinem Bungalow in "Santa Fe" zum Hafen von "Bantayan City" mit einem Tricycle (umgebautes Motorrad). Das Tricycle beförderte zehn Personen plus meinen Rucksack. (20 Pesos)
  • Vom Hafen mit einem Ruderboot zu einem Motorboot (5 Pesos)
  • Mit dem Motorboot bis zur Fähre von "Island Shipping Corp." (gratis)
  • Mit der Fähre, die knapp zehn Stundenkilometer schaffte, 4.5 Stunden nach "Cadiz" auf "Negros" (202 Pesos).
  • Vom Hafen in "Cadiz" zum Bus-Terminal mit einem Tricycle (gratis; ein anderer Fährpassagier lud mich ein)
  • Vom Bus-Terminal eine 1.5 stündige Busfahrt ins Zentrum von "Bacolod" (60 Pesos)
  • Vom Zentrum zum Hafen von "Bacolod" mit einem Taxi (30 Pesos, halber Preis weil Taxi-Sharing mit einem anderen Buspassagier)
  • Vom Hafen in "Bacolod" eine Stunde bis zum Hafen von "Iloilo City" auf "Panay" mit einer FastCraft-Fähre von "OceanJet" (195 Pesos, 20 Pesos mit meiner gefälschten Studentenkarte gespart)
  • Vom Hafen zum Gasthaus mit einem Tricycle. Obwohl der Fahrer vor der Fahrt versicherte, dass er das Gasthaus kennnen würde, fuhr er ziellos in der Stadt herum und fragte einen Passanten nach dem anderen nach dem Weg. Erst als ich das Gasthaus anrief und er von den Mitarbeitern des Gasthauses telefonisch einen Wegbeschrieb erhielt, wusste er, wohin er fahren musste (40 Pesos).

Nach elf Stunden Reisezeit und 552 Pesos (CHF 13.80) war ich damit an meinem Tagesziel angekommen. Durch Verhandlung, Glück und Studentenkarte hatte ich ganze 70 Pesos (CHF 1.75) gespart. Das ist in der "Schweiz" nicht gerade viel, aber auf den "Philippinen" erhält man dafür in einer Bar drei Flaschen Bier. Allerdings war ich nach dieser Reise zu müde, um noch in einer Bar herum zu hängen. Die drei Flaschen Bier mussten deshalb noch ein bisschen auf mich warten.

Am Freitagmorgen machte ich mich schon wieder um 06:30 auf den Weg. Ich hatte auch wieder einmal ein bisschen Glück an diesem Tag, denn als ich eine halbe Stunde später beim Bus-Terminal ankam, fuhr gerade ein Bus nach "Caticlan" los. Allerdings wurde diese Fahrt zu einer sechsstündigen Horrorfahrt quer über die gesamte Insel "Panay" in einem total überfüllten Bus.

In "Caticlan" liegt der Hafen mit den Booten, welche zu der Insel "Boracay" übersetzen. Und wie ich mir das nicht anders vorgestellt hatte, fing es mit der Abzockerei genau dort an. Dazu dann aber in meinem nächsten Bericht...

Mittwoch, 20. Dezember 2006

Andy's Traveling Route & Current Position v2.0

Die unten aufgefü„hrte Karte zeigt meine aktuelle Reiseroute sowie meine aktuelle Position. Falls die Karte nicht angezeigt wird, könnt Ihr auf den "Backup-Server" wechseln, indem Ihr aus dem PullDown-Menü den Eintrag "Backup-Server" auswählt und auf die Schaltfläche "switch" klickt.

Karte in neuem Browser-Fenster öffnen

Server:
Kartengrösse: an Bildschirmgrösse angepasst
individuelle Grösse
Höhe: Breite:
Info- & Tool-Box: anzeigen

Die Karte enthält sehr viele Informationen. Deshalb ist es von Vorteil sie in einem grösseren Format zu betrachten. Verwendet das oben aufgeführte, hoffentlich selbstsprechende Menü, um die Karte entsprechend Euren Wünschen in einem separaten Fenster zu öffnen. Ich empfehle die "Info- & Tool-Box" anzeigen zu lassen. Viel Spass!

Microsoft Internet Explorer

Microsoft's "Internet Explorer" zeigt die Karte nur suboptimal an. Vor allem in der "Info- & Tool-Box" funktioniert mit diesem Browser nicht alles korrekt. Deshalb und auch aus vielen anderen Gründen wäre es empfehlenswert, auf den freien OpenSource-Browser "Mozilla Firefox" umzusteigen. Der zeigt alles richtig an... ;-)

Erläuterungen und Legende:

Die Bedeutung der verschiedenen Farben der einzelnen Marker können der untenstehenden Legende entnommen werden. Die Marker stehen z.T. sehr nahe beisammen. Durch "zoomen" ("+" oder "-" links oben verwenden!) können mehr Details gesehen werden. Tipp: Doppelklick auf den Kartenbereich, der genauer angeschaut werden will. Durch den Doppelklick wird die Karte am Klickort zentriert. Anschliessend kann mit "+" und "-" gezoomt werden, und die Karte bleibt am gewünschten Ort.

Legende
= Andy is currently here!
= An diesem Ort habe ich mind. eine Nacht verbracht.
= Diesen Ort habe ich in der Regel während eines Tagesausfluges von einem anderen Ort aus besichtigt.
= Dieser Ort war nur ein wichtiger Umsteigeort. Keine Besichtigung. Keine Übernachtung.
= Dieser Ort war nur ein wichtiger Umsteigeort. Besichtigung war trotzdem möglich. Keine Übernachtung.
= Besuchtes Gebiet (z.B. Nationalpark). Marke zeigt mehr oder weniger das Zentrum dieses Gebietes an.
= Point of Interest. Besuchte Sehenswürdigkeit. Dem Leser wird empfohlen heranzuzoomen, um Details zu sehen.
= Voraussichtliche, nächste Reisedestinationen
WF = Wohlfühlfaktor in Übernachtungsunterkunft von * (= sehr schlecht) bis ***** (= sehr gut). Mein subjektives, sehr allgemeines Rating von einer Unterkunft, welches Preis, Ambiente, Sauberkeit, Servicequalität, Lage etc. beinhaltet.

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Bericht 055 (09.12.06 bis 14.12.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Mindanao

Am Samstagabend um 20:00 fand ich mich in "Tagbilaran" beim Hafen ein. Bevor ich allerdings das Schiff besteigen konnte, wurde ich einer "strengen" Waffen- und Bombenkontrolle unterzogen. Die Waffenkontrolle bestand darin, dass mich der Sicherheitsbeamte einfach durchwinkte. Er schien offensichtlich vollstes Vertrauen in mich zu haben, denn ich hatte mich am Nachmittag, als ich mich am Hafen wegen den Wetterbedingungen und Fährverbindungen erkundigt hatte, länger mit ihm unterhalten. Die Bombenkontrolle bestand dann darin, dass ein Hund kurz an meinem Handgebäck schnüffelte. Das war es dann aber auch schon. Mein grosser Rucksack war nicht von Interesse. Naja, immerhin sollte die Fähre von "Bohol" nach "Mindanao" fahren, und "Mindanao" ist das Zuhause von militanten, moslemischen Terrororganisationen wie z.B. "Abu Sayyaf". Da wäre mir eine etwas weniger lasche Kontrolle dieses Mal fast lieber gewesen.

Wie auch immer, die riesige Fähre "Princesse of the Ocean" von "Sulpicio Lines, Inc." machte einen ziemlich vertrauenserweckenden Eindruck. Diese Schiff würde auch einen grösseren Wellengang aushalten. Auf dem Schiff gab es keine Sitze, sondern nur Betten. Und zwar waren diese Betten in riesigen Massenlagern mit Doppelstockbetten untergebracht. Die Matrazen waren aus Schaumstoff, welcher von einem hässlichen, brauen Plastik umhüllt war. Das lud einem so richtig ein hier eine Nacht zu verbringen. Wie auch immer, die Fahrt verlief abgesehen von der Tatsache, dass die hässlichen, hellen Neonröhren die ganze Nacht nicht ausgeschaltet wurden, problemlos. Ausser dass mir kurzfristig einmal ein bisschen ungut zumute war, als ich sah, dass die Schnarchnase im Bett unter mir eine Kanone im Hosenbund stecken hatte. Naja, nicht sonderlich überraschend bei den oben beschriebenen Sicherheitskontrollen... :-(

Am nächsten Morgen erreichten ich "Cagayan de Oro" schon um 05:00. Ich wartete auf dem Schiff noch den Sonnenaufgang ab und machte mich anschliessend dann direkt auf den Weg zum Bus-Terminal. Ich hatte Glück, denn der nächste Bus nach "Balingoan" fuhr schon fünf Minuten später. Kaum war ich in diesem kleinen Örtchen angekommen, hörte ich schon das Horn der Fähre. Kurz bevor die Fährrampe hochgezogen wurde, schaffte ich es gerade noch aufzuspringen. Eine Stunde später war ich dann auf der Insel "Camiguin". Im Norden der Insel im Ort "Bug-Ong" quartierte ich mich mich im Gasthaus "Jasmin by the sea" ein. Schnell wurde mir bewusst, was dies für eine Insel war. Eine Aussteiger-Insel. Und mein Gasthaus, oder besser gesagt die Bar meines Gasthauses, schien einer der Orte zu sein, wo diese Typen sich schon frühmorgens bevorzugt einen hinter die Binden gossen.

Von diesen Aussteigern hat man in "Europa" ein ziemlich idealisiertes Bild. Abenteurer, Lebenskünstler, sie haben die richtige Entscheidung getroffen, schönes Leben, etc. Naja, meinem Bild entspricht dies definitiv nicht mehr. Ich hatte auf meiner bisherigen Reise unzählige dieser sog. Aussteiger kennengelernt. Bei mind. 90% von diesen vorwiegend männlichen Aussteigern war ich jeweils schon nach wenigen Minuten froh, wenn das Gespräch wieder beendet war, denn die meisten sind nicht gerade die hellsten auf der Platte. Viele konnten sich auf irgend eine Weise ein bisschen Geld auf die Seite legen. Andere wurden schon mit 40 pensioniert, weil sie z.B. aus einem Militärdienst oder ähnlichem ausgeschieden sind. Vielen ist gemein, dass sie schon Alkoholiker waren als sie ausstiegen, bzw. zu dem in ihrem Auslandexil wurden. Blutjunge Frauen an der Seite dieser Aussteiger gehören natürlich dazu wie der Lollipop zu Cojak. Diejenigen, die mit einem grösseren Sparbetrag an ihrem Aussteigerziel ankommen, werden von den Einheimischen oft gnadenlos ausgesaugt. Oft ist dann schon nach zwei, drei Jahren nicht mehr viel von den Ersparnissen übrig. Wenn dann nicht noch eine kleine Pension vorhanden ist, führen diese Leute ein ziemlich erbärmliches Leben, denn weder die Einheimischen noch die anderen Ausländer wollen weiter irgend etwas mit dieser Person zu tun haben, sie hat ja schliesslich auch kein Geld mehr. Ausgebrannt kehren dann viele in ihre Heimatländern, wo sie entweder den Angehörigen oder dem Sozialstaat zur Last fallen, zurück. Die beste Story hörte ich aber von einer philippinischen Witwe, welche mit einem Schweizer verheiratet war. Nach zwei Jahren Ehe (sie hat ihn nach eigenen Aussagen nie geliebt) und einem Kind verstirbt der Schweizer an Krebs. Die hinterlassene "Witwe" (27-jährig zu diesem Zeitpunkt) und das halbwaise Mädchen erhalten nun von der Schweizer "AHV" eine Witwen- und Halbwaisenrente in Höhe von CHF 2'250 pro Monat. Ein riesiges Einkommen hier auf den "Philippinen", dass normalerweise ein hoher Beamter oder Manager mit grosser Verantwortungsbereich verdient. Sie lacht sich natürlich ins Fäustchen, und ich frage mich nicht mehr, wieso u.a. die "AHV" in einer Finanzierungskrise steckt.

Ich möchte hier schon noch erwähnen, dass man klar zwischen "Aussteigern" und "Neuänfängern" unterscheiden muss. Viele (jung und alt) starten oft auf ziemlich clevere Art und Weise eine neue Existenz in einem exotischen Land.

Gut, zurück zu meiner Geschichte. Ich mietete mir an diesem Samstagnachmittag ein Motorrad, und fuhr die 64 km rund um die Insel einmal ab. Dabei machte ich verschiedene Stopps bei Wässerfällen, heissen und kalten Quellen und in kleinen Dörfchen. War wirklich faszinierend dieses tropische Inselleben ein bisschen zu erforschen. Gegen Abend fuhr ich per Zufall an einem "Cock Fighting Ring", der Nationalsport der Filipinos, vorbei. War ebenfalls ziemlich faszinierend die Atmosphäre zu beobachten, den Kampf selber fand ich nicht so berauschend.

Am Sonntag liess ich mich auf eine kleine, weisse Sandinsel mit dem selbstsprechenden Namen "White Island" fahren, wo es nur weissen Sand und Munscheln gab. Ausser ein paar philippinischen Touristen, welche aber schon bald wieder abzogen, hatte ich eine ganze Insel mit dem sie umgebenden türkisblauen Wasser ganz für mich alleine. Baden, mich sonnen und ein Buch lesen war alles, was ich an diesem Tag tat.

Am nächsten Tag wollte ich zur Insel "Siargao" weiterreisen. Das es eine lange Reise werden würde, war mir bewusst. Was dann aber folgte, hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich kam einfach nicht vorwärts. Und ausserdem erzählte mir ein Sitznachbar um 14:00, dass ich an diesem Tag gar nicht mehr mein Ziel erreichen konnte, weil die letzte Fähre von "Surigao" nach "Siargao" schon um 12:00 abgefahren war. Das war ja super. Dies hiess, dass ich eine Nacht in "Surigao" verbringen musste, wo ich dann um 17:30 ankam. Diese Stadt war wieder eine dieser vielen oberhässlichen, philippinischen Städte, wo es überhaupt nichts zu sehen gab. Nicht einmal ein halbwegs anständiges Gasthaus konnte ich finden.

Mir wurde gesagt, dass die erste Schiffsverbindung zur Insel "Siargao" um 06:00 wäre. Als ich dann um 05:30 das Schiff zu Gesicht bekam, war ich nicht gerade sonderlich erbaut. Es war ein schmalles, längliches Schiff, dass auf beiden Seiten sog. Stützflügen hat, damit es nich kippen kann. Alle Plätze waren schon besetzt, so dass ich auf dem Dach Platz nehmen musste. Nach drei Stunden hatte ich die Fahrt überstanden. Allerdings war ich auf der falschen Seite der Insel angekommen, so dass ich mich zuerst noch zwei weitere Stunden über hunderte von Schlaglöchern fahren lassen musste, bis ich "General Luna (GL)", meinen Zielort, erreichte. "GL" ist ein bekannter Surfer-Ort. Im September und Oktober hat es hier hohe Wellen, und es findet beim Resort "Cloud 9" der "Siargao International Surfing Cup" der Frauen statt. Als ich ankam, war allerdings Tiefsaison, und ich sah den ganzen Tag keinen einzigen Touristen. Den restlichen Tag verbrachte ich mit baden und spazieren am weissen Strand.

Irgendwo wurde ich von einer jungen Filipina zu einer riesigen Kokosnuss eingeladen. Als wir uns auf einer Palme sitzend ein wenig unterhielten, kam plötzlich ein kleines Fischerboot mit zwei jungen Fischern in der Nähe von uns an Land. Einer der Jungs rannte mit einem riesigen Buschmesser in Hand auf uns los. Meine Gesprächspartnerin fing an zu lachen. Ich wusste allerdings nicht so recht, was ich von der Situation halten sollte. Als er uns erreichte, schlug er auf jeden Fall mit voller Wucht das Buschmesser neben meiner Gesprächspartnerin in die Palme. Danach hatte er ziemliche Mühe, das Buschmesser wieder aus dem Stamm zu ziehen. Aber als er dies geschafft hatte, verschwand er in der nächstgelegenen Bambushütte. Meine Gesprächspartnerin fand es immer noch ziemlich komisch. Sie erklärte mir dann, dass dies ihr Cousin gewesen war, und dass er halt ein kleines Gehirn hätte.

Abends wollte ich einen guten Fisch zum Nachtessen bestellen. Aber das Restaurant hatte alle Fischspeisen von der Karte gestrichen. Nach langem Zögern wurde mir dann erklärt, dass drei Wochen zuvor bei einem Passagierboot, wie ich es am Morgen benutzt hatte, ein Stützflügel gebrochen war, und viele Menschen bei dem Unfall ums Leben gekommen waren. Seitdem essen die Leute der Umgebung für längere Zeit keine grossen Fische mehr, weil sie denken, dass sich diese grossen Fische evtl. an den Vermissten köstlich getan haben könnten. Naja, ich stieg dann halt auf eine Gemüse-Curry um.

Dieser Ort, wo einem jedes Kind mit "Hey Dude" oder "Hey Joe" begrüsst, war zwar schön, aber es war so nichts los, dass ich mich entschied, schon am nächsten Tag weiter zu reisen. Dummerweise war die Nachmittagsfähre wegen Motorschaden für mehrere Tage ausser Gefecht gesetzt, so dass nur noch die 06:00-Fähre zurück nach "Surigao" übrig blieb... :-( Und in "Surigao" war die Fähre zurück nach "Cebu" erst um 19:00. Noch einmal in diesem hässlichen "Surigao". Dafür erhaltet ihr jetzt aber einen neuen Bericht... ;-) Damit ist mein kurze Abstecher nach "Mindanao" auch schon wieder abgeschlossen. Der nächste Bericht dann wieder von "Cebu"...

Montag, 11. Dezember 2006

Bericht 054 (04.12.06 bis 09.12.06)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Montagmorgen hiess es wieder einmal in aller Herrgottsfrühe (05:00) aufzustehen, allen Gerümpel zusammenzupacken, und mich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Ich hatte am Vortag einen Flug mit "Cebu Pacific Air" von "Manila" nach "Cebu City" gebucht. Am Flughafen hatte ich dann eine etwas unschöne Auseinandersetzung mit einem Sicherheitsbeamten. Unterdessen darf man im Handgepäck nicht einmal mehr eine Plastikflasche mit Wasser transportieren. Nimmt mich wunder, wie lange es noch dauert, bis man den Personentransport per Flugzeug wegen Sicherheitsbedenken ganz einstellen wird.

Wie auch immer, der Flug mit einer ziemlich neuen "Airbus A320" verlief problemlos und schon um 11:00 hatte ich in einem Gasthaus in "Cebu City" eingecheckt. Da ich nicht vor hatte länger als eine Nacht zu bleiben, machte ich mich sofort auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Zuerst besichtigte ich einen chinesischen Dao-Tempel, welcher im Quartier "Beverly Hills" liegt. Nicht gerade ein sonderlich geistreicher Name, aber schöne Villen hatte es trotzdem zur Genüge. Noch schöner war aber der Tempel. An den Dao-Tempel von "Krokos" beim malaysischen "Miri" kam er aber nicht ganz heran. Anschliessend ging ich ins Stadtzentrum von "Cebu City". Nachdem ich mich in einer Shopping Mall abgekühlt hatte, ging ich zum "Carbon Market". Ein ziemlich hässlicher Markt, auf dem es aber um so mehr interessante Sachen zum anschauen gab. Die Leute schienen auf jedenfall ihren Spass an mir zu haben, denn die Information, dass ich aus der "Schweiz" kommen würde, erreichte das Ende des Marktes bevor ich selber dort ankam.

Des weiteren gab es noch das "Magellan"-Kreuz zu besichtigen. "Magellan", ein portugiesischer Seefahrer in spanischem Dienst, hatte an dieser Stelle die "Philippinen" als Besitztum von "Spanien" erklärt. Ein spanisches Fort und zwei alte, spanische Kirchen, und schon war die Besichtigung von "Cebu City" abgeschlossen. Die Hitze und die vielen Party-Nächte in "Manila" hatten ihre Spuren hinterlassen, so dass ich schon um 19:00 im Tiefschlaf lag.

Trotzdem verschlief ich am nächsten Morgen fast meine Fähre ("Weesam Express") nach "Tagbilaran", welche um 09:00 ablegte. Nachdem ich ein weiteres Mal mit dem Film "Outbreak" gesegnet wurde, erreichte ich schon zwei Stunden später die Insel "Bohol", auf welcher "Tagbilaran" liegt. Auch hier machte ich mich nach dem Bezug eines Zimmer gerade auf den Weg, um das "Tarsier Center" zu besuchen. Dazu ging ich zum Bus-Terminal, wo man mir sagte, dass der nächste "Jeepney" nach "Corella" um 13:30 fahren würde. Da bis dann noch 45 Minuten tot zu schlagen waren, ging ich in die neben dem Bus-Terminal liegende Shopping Mall, um mich ein bisschen abzukühlen und etwas zu essen. Als ich um 13:20 wieder beim Bus-Terminal stand, war der "Jeepney" schon lange abgefahren. Ich sah dann auch warum. Die Terminal-Uhr ging 20 Minuten vor. Eine komische Sache auf den "Philippinen". Etwa die Hälfte der Uhren gehen zwischen 10 bis 30 Minuten vor. Die andere Hälfte geht richtig. Wenn man also über eine Uhrzeit spricht, muss man immer zuerst sicherstellen, dass man weiss, welche Uhrzeit das Gegenüber meint. Eine halbe Stunde später sass ich dann im nächsten Bus nach "Corella". Dort angekommen lief ich zum erwähnten "Tarsier Center", wo man "Tarsier", den kleinsten Primaten der Welt, in natürlicher Umgebung beobachten konnte.

Auch die anschliessende Rückfahrt erwies sich dann wieder als ein längeres Wartespielchen. Im nächstgelegenen Dörfchen "Sikatuna" wartete ich 1.5 Stunden auf den letzten "Jeepney" zurück nach "Tagbilaran". Die Zeit verbrachte ich auf einer schattigen Bank, auf welcher ich mit dem pensionierten Rektor der Dorfschule über Gott und die Welt philosophierte

Am Mittwoch machte ich mich dann auf den Weg nach "Carmen". Diese Stadt liegt auf einem Plateau auf ca. 300 M.ü.M. und ist von über 1'200 kegelförmigen Hügeln umgeben. Weil die Hügel in der Trockenzeit braun aussehen, haben sie den Namen "Chocolate Hills" erhalten. Für CHF 4.00 mietete ich mir einen Motorradfahrer, welcher mich zum Aussichtspunkt und durch die Hügel fuhr. Leider änderte sich auch plötzlich das Wetter. Von blauem Himmel zu leichtem Nieselregen war nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte. Schöne Fotos machen war damit natürlich vorbei, und auch die Fahrt mit dem Motorrad durch die Hügel machte nur noch halb so viel Spass. Auf dem Rückweg nach "Tagbilaran" machte ich noch einen Zwischenhalt in "Baclayon", wo es die älteste, spanische Kolonialkirche zu bestaunen gab.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, noch am gleichen Nachmittag auf die Insel "Panglao" zu fahren. Wegen dem schlechten Wetter und den hohen Zimmerpreisen auf der Insel entschied ich mich aber für eine weitere Nacht im hässlichen "Tagbilaran".

Am nächsten Tag machte ich mich dann aber bei blauem Himmel auf den Weg zur Insel. Ein günstiges Zimmer im Örtchen "Alona Beach" zu finden war aber wieder ein grösseres Unterfangen. Wenn man in "Alona" nicht tauchen geht, dann gibt es nicht viel anderes zu tun, als sich am weissen Sandstrand in der Sonne brutzeln zu lassen.

Als ich dies den ganzen Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen getan hatte, wurde es mir zu langweilig. Ich brauchte wieder einmal ein bisschen Nervenkitzel. Ich entschloss mich deshalb in das ach so gefährliche "Mindanao" zu reisen. "Mindanao" ist teilweise moslemisch und wird öfters durch politische Unruhen erschüttert, welche z.T. durch militante Gruppierungen wie "Abu Sayyaf" verursacht werden. Da gewisse Regionen von "Mindanao" aber sicher sein sollten, machte ich mich trotzdem in diese Region auf.

Ich wusste, dass am Freitag um 20:00 ein Schiff von "Cebu" nach "Camiguin", eine Insel vor "Mindanao", fahren würde. Alles schien perfekt. Um 15:00 war ich zurück in "Tagbilaran". Noch zwei Stunden vor der Abfahrt der Fähre nach "Cebu", für welche ich noch ein offenes Rückfahrtticket besass. Also noch genügend Zeit, um in meinem Lieblingsrestaurant eine mongolische Reisschüssel zu vertilgen. Als ich dann später beim Hafen ankam, war alles mit einem Schlag wieder ganz anders. Mir wurde mitgeteilt, dass schon wieder ein Taifun ("Utur") im Anmarsch wäre. Und schon wieder genau in dem Gebiet, in welches ich reisen wollte. Da alle Fährverbindungen in der Region annuliert waren, wurden meine Reisepläne ein weiteres Mal über den Haufen geworfen. Und ich durfte noch einmal eine Nacht in diesem erbärmlichen "Tagbilaran" verbringen... :-(

Den Ärger spülte ich dann abends in einer Sportbar mit Unmengen von "San Miguel" hinunter, welches hier in einer Bar nur gerade CHF 0.60 kostet. (Habt ihr übrigens gewusst, dass "San Miguel" ein philippinisches und nicht ein spanisches Bier ist.) Aber auch in dieser Bar gab es wieder das übliche, erbärmliche Bild. Hässliche, bierbäuchige Aussteiger in ihren 60er aus den "USA", "England" und "Deutschland", welche mit 20-jährigen, wunderhübschen Filipinas herumhängten. Echt zum kotzen... :-(

Umso besser war dann die Stimmung im nächsten Haus, wo eine semi-profeseionelle Studenten-Band verschiedene, internationale Ohrwürmer coverte. Da die Gäste ebenfalls mehrheitlich Studenten waren, ging dort so ziemlich die Post ab. Als dann auch dieser Laden dicht machte, blieb nur noch die "In"-Disco von "Tagbilaren" übrig, welche sich in einem nahegelegenen Resort befindet. An all zu viel mag ich mich nicht mehr erinnern. Dass der Eintritt allerdings nur gerade CHF 2.50 inkl. zwei extra-starken "Red Horse"-Bieren kostete, weiss ich hingegen noch... ;-)

Am nächsten Morgen erwachte erst relativ spät, erstaunlicherweise sogar ohne Kater. Wegen dem Taifun war der Himmel grau behangen und es sollte den ganzen Tag regnen. Bis abends um 18:00 wussten die Fährunternehmen nicht, ob die Fähren in der Nacht fahren würden. Schlussendlich kam dann die Meldung, dass eine Grossfähre von "Tagbilaran" nach "Cagayan de Oro" auf "Mindanao" fahren würde. Da ich mir sicher war, dass die Fähre nicht fahren würde, wenn es nicht absolut sicher war, und auch die See ganz ruhig aussah, entschied ich mich, diese Fähre zu nehmen.

Über diese Fahrt und über "Mindanao" lest ihr dann im nächsten Bericht...

Sonntag, 3. Dezember 2006

Bericht 053 (27.11.06 bis 03.12.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Manila

Am Montagmorgen machte ich mich schon um 07:00 auf, um von "Lucap" nach "Manila" zu reisen. Das war zumindest bis nach "Manila" eine gemütliche Sache. Mit dem "Tricycle" nach "Alaminos", und von dort mit einem klimatisierten Bus nach "Manila". Der Kontrolleur hatte mir gesagt, dass der Bus in den Süden von "Manila" fahren würde. Als ich in "Manila" dann etwas sah, dass wie eine Metrolinie aussah, glaubte ich zu wissen, wo ich war, und stieg mit meinem ganzen Zeugs ohne weiter zu fragen aus. Nach ein paar Orientierungsschwierigkeiten stellte sich dann heraus, dass ich am anderen Ende von "Manila", im Norden, gelandet war... ;-) Aber egal, die Metrolinie, die ich gesehen hatte, war auf jedenfall eine Metrolinie gewesen.

Das Erste, was ich bei der nächstgelegenen Metrostation feststellen musste, war, dass vor dem Eingang eine Gepäckkontrolle für die Sicherheit der Passagiere durchgeführt wurde. Das passte mir gar nicht, denn ich hatte wirklich keine Lust, dass ein jugendlicher Sicherheitsschnössel in meinem Rucksack herumwühlen würde. Ich ging auf den Typen zu, öffnete meine Umhängetasche, welche ich vor mir trug. Er schaute hinein und deutete dann auf meinen Rucksack. Ich schaute in darauf ein bisschen böse an und sagte: "I won't let you have a look.". Darauf winkte er mich durch. Das nenne ich eine Sicherheitskontrolle... ;-) Ich musste dann noch zweimal umsteigen. Und jedesmal war wieder einer dieser Kontrollposten. Beim zweiten funktionierte meine Masche leider nicht mehr. Ich war nicht gerade sonderlich erfreut, dass ich vor ca. 200 wunderfitzigen Augenpaare mein Gepäck aufmachen sollte. Bevor ich meinen Rucksack öffnete, fragte ich den Typen aber noch, nach was er denn suchen würde. Er sagte: "Nothing". Diese Antwort machte mich ein wenig sauer. Wenn sie nach nichts suchen, müssen sie auch nicht hineinschauen. Meiner Logik konnte er aber nicht ganz folgen, und er bestand weiterhin darauf, dass ich meinen Rucksack öffnete. Kaum hatte ich den Deckel meines Rucksackes angehoben, sagte er mir, dass ich nun passieren könnte. Ich musste darauf kurz um Fassung ringen. War dies eine Sicherheitskontrolle, eine Schikane oder ein Witz gewesen? Wie auch immer, die dritte Kontrolle passierte ich dann wieder problemlos mit der "Bösen-Blick-Masche".

Als ich im Quartier "Malate" ankam, quartierte ich mich im Hotel "Stone House" ein, welches für meine momentanen Verhältnisse sündhaft teuer war. Die Backpacker-Buden, welche ich zuerst angeschaut hatte, waren aber dermassen unter aller Sau gewesen, dass ich mir das wirklich nicht antun wollte.

Danach ging ich direkt zur Hauptpost im Quartier "Intramuros". Da ich am nächsten Tag auf der thailändischen Botschaft ein dreimonatiges Visa beantragen wollte, hatte ich Bogie, welche ich in "Bangkok" kennengelernt hatte, gebeten, mir postlagernd eine Einladungsschreiben nach "Manila" zu schicken. Und dieses wollte ich abholen. Und ich übertreibe wirklich nicht, aber auf dieser Hauptpost gab es die Schalternummern 1 bis 280. Vielleicht habt ihr auch schon einmal den "Asterix und Obelix"-Film "Asterix erobert Rom" gesehen, in welchem sich die zwei in einem römischen Verwaltungsgebäude auf der Suche nach dem "Passierschein A38" fast im Schalterlabyrinth verlieren. So etwa ähnlich fühlte ich mich im "Lawton Main Post Office" von "Manila". Keiner wussste, was "Poste restante" bzw. "General delivery" bedeutete, und ich wurde buchstäblich von "Pontius" zu "Pilatus" geschickt. Nach dem sechsten Schalter war ich dann bei der Schalternummer 267 angekommen, welcher auch tatsächlich der richtige war. Und noch erstaunlicher war, dass der Brief auch tatsächlich angekommen war und für mich bereit lag.

Am Dienstagmorgen machte ich mich früh auf den Weg ins Geschäftsquartier "Makati" (Link 1, 2) von "Manila". Dort sind die meisten Botschaften untergebracht. Frisch rasiert, mit frischen und sauberen Kleidern sowie geschlossenen Schuhen ging ich zur thailändischen Botschaft. Ein Visa-Antrag ist eine seriöse Angelegenheit in "Thailand", weshalb man schon etwas gepflegt erscheinen sollte. Ich hatte mich auch vorgängig erkundigt, welche Papiere ich für den Antrag benötigte, und hatte alles bereit. Aber es hatte alles nichts genützt. Am Schalter sass ein unfreundlicher Filipino, welcher plötzlich eine Liste mit zusätzlichen Anforderungen hervorzauberte, welche ich für den Visa-Antrag zu erfüllen hätte. Und diese Anforderungen konnte bzw. wollte ich nicht erfüllen. Naja, jetzt muss ich dann halt eine andere Lösung finden.

Als nächstes stand wieder einmal ein Arztbesuch auf dem Programm. Ich wollte mein Ohrproblem zur Kontrolle einem Arzt zeigen. Dazu ging ich ins "Makati Medical Center". Wenn man einen Spezialisten sehen will, geht man einfach in ein Spital, sagt am Empfang, dass man zu einem XY-Spezialisten will, und wird dann mit einer Zimmernummer ausgerüstet durch ellenlange Korridore, welche mit Unmengen von Halbgesunden und Halbtoten gefüllt sind, geschickt. Ich hatte Glück, dass niemand anderes bei meinem HNO-Arzt am Warten war, so dass ich direkt in die Sprechstunde konnte. Als mich die Vorzimmerdame ins Sprechzimmer des Arztes führte, sass dieser gelangweilt in seinem Bürostuhl und spielte irgend ein Ballerspiel auf seinem Handy. Ansonsten schien er sein Fach aber ganz ordentlich zu verstehen, und teilte mir mit, dass alles auf bestem Genesungswege sei.

Da es noch früher Nachmittag war, zog ich anschliessend durch die zahlreichen Shopping Malls in "Makati", für welche "Manila" so bekannt ist. Einfach gigantisch und gestört sage ich da nur. In einer Shopping Mall, der "SM Megamall", braucht man 10 Minuten um im Marschtempo ohne Halt von einem Stockwerkende zum anderen zu gelangen. Und das Teil hat sechs Stockwerke. Also eine Stunde Fussmarsch, nur um das Ganze abzulaufen...

Am Mittwoch machte ich dann einen Rundgang durch die Quartiere "Malate", "Ermita" und "Intramuros" (Link 1, 2). Wie der spanische Name des letzten Quartieres ja schon antönt, ist dieser Teil der Stadt von einer dicken Steinmauer umgeben, welche noch von den Spaniern erbaut wurde. Innerhalb dieser Mauer gibt es zahlreiche, z.T. ziemlich gut erhaltene Kolonialhäuser, Kirchen und Forts. Wahrscheinlich ist dies der schönste Teil von "Manila", denn sonst ist die Stadt nicht gerade mit viel Charm gesegnet.

Zum Abschluss des Tages ging ich noch den chinesischen Friedhof besuchen, welcher in einem abgelegeneren Viertel von "Manila" liegt. Der Friedhof ist riesig und eigentlich für sich schon ein eigenes Quartier. Es führen sogar Strassen, welche Verkehrsmarkierungen aufgemalt haben, hindurch. Die meisten Gräber bzw. Mausoleen sind ziemlich protzig. Viele sehen eher wie ein Ferienhaus denn als ein Grab aus. Die grössten haben Badezimmer, Küche und Schlafzimmer, so dass bei Renovationsarbeiten die Arbeiter direkt im Mausoleum übernachten können. Für diese zahlreichen Arbeiter stehen zwischen den Gräbern/Mausoleen vereinzelt auch kleine Shops, damit sie nicht weit gehen müssen, um ihr Bier kaufen zu können. Begraben kann auf dem Friedhof jeder werden, der chinesischer Abstammung ist. Egal von welcher Religion. So kommt es, dass buddhistische, daoistische und christliche Gräber direkt neben einander stehen. Das sieht dann manchmal schon ein wenig speziell aus.

Abends im Ausgang erfuhr ich von einer jungen Dame eine etwas weniger erfreuliche Nachricht. Sie machte mich darauf aufmerksam, dass die Gegend, in welche ich am Donnerstag eigentlich hätte reisen wollen, von einem Taifun aufgesucht werden würde. Am Donnerstagmorgen ging ich deshalb als erstes in ein Internet Café, um mehr darüber zu erfahren. Und tatsächlich wurde dem Taifun "Durian" (benannt nach einer riesigen, stinkenden Frucht) vorausgesagt, dass er in der Nacht von Donnerstag auf Freitag über mein ursprünglich geplantes, nächstes Reiseziel ("Bicol") hinwegziehen würde. Und ich hatte vorgehabt, genau zu diesem Zeitpunkt mit einem Nachtbus dorthin zu fahren. Ausserdem wurde geschrieben, dass der Taifun anschliessend ebenfalls über "Manila" hinwegziehen würde. Dies waren natürlich nicht gerade die töllsten Aussichten. Meine Weiterreise musste ich auf jeden Fall vorerst einmal für zwei Tage aufschieben. Das bedeutete somit, dass ich quasi in "Manila" gestrandet war...

Ich hatte das Gefühl, dass an diesem Donnerstagmorgen in den Strassen von "Manila" wegen des bevorstehenden Taifuns alles ein wenig anders tickte. Der Himmel war dunkelgrau behangen, es herrschten angenehme Temperaturen und es ging ein permanenter Wind durch die Strassen. Die Kinder hatten schulfrei, um den Eltern bei den Vorkehrungen gegen den Taifun behilflich zu sein. Viele Läden waren geschlossen.

Von dem Taifun in der Nacht auf Freitag habe ich dann allerdings nicht viel mitbekommen. Ich hatte tief und fest geschlafen... ;-) Wie ich dann später erfuhr, hatte der Taifun "Manila" nur am Rande gestreift, weil er vom vorausgesagten Pfad abgewichen war. Obwohl der Taifun an "Manila" vorüber war, hingen am Himmel am Freitag nach wie vor dunkelgraue Wolken, und in den Strassen herrschte noch die gleich komische Stimmung wie am Vortag. An diesem Tag konnte ich noch fast keine Informationen finden, was der Taifun angerichtet hatte. Da deshalb ans Weiterreisen nicht zu denken war, "musste" ich in "Manila" noch ein bisschen mehr Sight-Seeing betreiben, damit ich nicht gerade ganz unterbeschäftig war. Ich wollte das "Shoe Museum", in welchem ein Teil der Schuhsammlung der ehemaligen, philippinischen First-Lady "Imelda Marcos" ausgestellt ist, besuchen. Dazu fuhr ich 1.5 Stunden mit jensten Verkehrsmittel quer durch die ganze 12-Millionen-Einwohner-Stadt ins Quartier "Marikina". Und dies alles nur um zu erfahren, dass das Museum ausgerechnet an diesem Tag einfach so geschlossen war.

Am Samstag war das Wetter dann wieder normal, d.h. Sonnenschein, mind. 35° und hohe Luftfeuchtigkeit. Langsam wurde dann auch bekannt, was der Taifun angerichtet hatte. Beim Vulkan "Mayon", den ich ebenfalls besuchen wollte, kamen über 400 Menschen bei verschiedenen Schlammlawinen ums Leben. Mir war es nicht möglich, Informationen über die Reisemöglichkeiten in der Region "Bicol" zu erhalten, weil ein grosser Teil der Infrastruktur (Strom, Wasser, Telefon) durch den Taifun in dieser Gegend in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aufgrund dieser Tatsache und auch weil ich nicht als "Katastrophentourist" unterwegs sein wollte, entschied ich mich, meine Reisepläne komplett auf den Kopf zu stellen, und am Montag mit "Cebu Pacific Air" in den Süden nach "Cebu" zu reisen.

Vor meiner Abreise aus "Manila" galt es aber natürlich noch am Sonntag den "3. Dezember" zu feiern. An diesem Tag vor einem Jahr war ich zu meiner Weltreise aufgebrochen. Und "Manila" ist definitiv der Ort, wo man sowas gebührend feiern kann. Und ich hatte ja eine Woche Zeit gehabt, um die besten Orte auszusondieren... ;-)

See you in "Cebu"...