Mittwoch, 27. Dezember 2006

Bericht 057 (22.12.06 bis 29.12.06)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Den letzten Bericht beendete ich mit der Ankunft in "Caticlan", wo der Hafen mit den Booten, welche zu der Insel "Boracay" übersetzen, liegt. "Boracay" ist eine Insel, die 500 Meter nördlich der Inselregion "Panay" angesiedelt ist. Sie ist ca. 9 km lang und ca. 1 km breit. "Boracay" ist die Haupttouristendestination auf den "Philippinen", denn der 3.7 km lange, von unzähligen Palmen gesäumte, weisse Strand "White Beach" wird als einer der schönsten Strände der Welt bezeichnet. Um es gerade vorweg zu nehmen. Der Strand ist wirklich sensationell. Weisser, feiner Sand, türkisblaues Wasser und fast keine Koralen, Steine oder sonstige spitzen Gegenstände im Wasser. Allenfalls angeschwemter organischer und nicht-organischer Abfall wird morgentlich fein säuberlich von den Einheimischen eingesammelt (und dann allerdings im Inselinnern verbrannt). Direkt hinter dem Strand und den Palmen führt entlang des ganzen Strandes ein langer Sandweg, welcher von unzählige Resorts, Restaurants, Bars, Souvenir- und sonstige Läden gesäumt ist.

Weihnachten und Neujahr ist auf "Boracay" die Hauptsaisonzeit, und entsprechend hoch waren auch die Besucherzahlen und die Preise. Ich hatte mir es allerdings einiges schlimmer vorgestellt. Ich war von der grossen Anzahl Schilder mit der Aufschrift "Vacant room" ziemlich überrascht. Auch am Strand herrschte kein Gedränge. Durch die schiere Grösse des Strandes verteilten sich die Sonnenanbeter recht gut.

So, nun aber zurück zu meiner Ankunft in "Caticlan". Wie ich mir das nicht anders vorgestellt hatte, fing es mit der Abzockerei genau dort an. Der Preis für die Überfahrt nach "Boracay" war noch sehr fair angesetzt. Dass die Gebühr für die Benutzung des "Hafens" allerdings teurer war, wollte mir nicht so recht einleuchten. Auch die an solchen Orten übliche "Environment Protection Fee", die 150% mehr kostete als die Hafengebühr, war sicherlich nicht mehr als eine Alibi-Übung und weitere Einnahmequelle. Als nächetes waren dann die Tricycle-Fahrer auf der Insel mit der Abzockerei an der Reihe. Derren Preise auf "Boracay" lagen ca. 400% über den auf den "Philippinen" üblichen Preisen. Danach war ich dann aber in meinem schon vor Wochen reservierten "Orchid Resort" angekommen, wo ein angenehmes Nipa-Zimmer auf mich wartete. Jetzt war 4.5 Tage ausruhen angesagt.

Über die Zeit auf "Boracay" gibt es deshalb auch nicht so wahnsinnig viel Interessantes zu erzählen, ausser dass ich an einem Tag zu Fuss einmal die ganze Insel umrundete, und dabei sogar auf ein paar einsame Strände traf. Ansonsten war ausschlafen, sonnen, baden, frische Fruchtsäfte und "San Miguel" trinken sowie fein essen angesagt. Während dieser Zeit war ja auch noch Weihnachten. Ausser das einem 50 mal pro Tag "Merry Christmas" gewünscht wurde und am 24. und 25. Dezember die Preise für die Abend-Menüs noch einmal heftig gegen oben angepasst worden waren, spürte man von Weihnachten nicht all zu viel. Genau richtig für mich...

Am 27. Dezember stand dann wieder die Rückreise nach "Manila" auf dem Programm. Dazu durfte ich wieder einmal um 06:00 aufbrechen, den mein Flug mit "Cebu Pacific Air" von "Kalibo" nach "Manila" war schon um 10:15. Wie schon in "Manila" hatte ich wieder Stress mit den Security-Leuten. Dieses Mal aber gerade zweimal. Zuerst wollte mich ein Sicherheitsbeamter nicht ins Flughafengebäude lassen. Grund war, dass ich nur ein elektronisches Ticket besass. Und ohne Papierticket wollte der Sicherheitsbeamte mich nicht ins Flughafengebäude lassen. Wo gibt es denn noch etwas Dümmeres. Ich musste zuerst zu einen nahegelegenen Büro von "Cebu Pacific Air" laufen. Dort schrieb mir eine Airline-Angestellte auf die Rückseite eines Fetzens Makulatur meinen Namen und meine "Booking Reference". Ich konnte es fast nicht glauben, aber mit diesem Fetzen durfte ich dann den Flughafen betreten. Das zweite Problem hatte ich dann beim dritten "Security Check". Dieses Mal war es nicht das Wasser wie in "Manila", welches ich nicht mit in die Kabine nehmen durfte. Nein, dieses Mal musste ich die kleine Zahnpastentube, welche ich in meinem Handgepäck mitführte, entsorgen. Da soll noch jemand draus kommen. Ansonsten verlief der Flug nach "Manila" problemlos.

Die restlichen zwei Tage in "Manila" verbrachte ich grösstenteils mit "Kim", die ich schon bei meinem ersten Aufenthalt in "Manila" kennengelernt hatte. Wir wollten an meinem letzten Tag zusammen noch einen Ausflug zu dem zwei Busstunden südlich von "Manila" liegenden "Taal"-Vulkan machen. Sie musste dann aber wegen Kopfschmerzen, die auf unseren etwas zu extensiven Kneipenrundgang im Quartier "Malate" vom Vorabend zurück zu führen waren, passen, so dass ich den Ausflug alleine unternahm. Der immer noch aktive Vulkan "Taal" liegt inmitten eines Kratersees. Leider hatte sich der "blaue Himmel" wieder einmal einen arbeitsfreien Tag gemacht, so das es wieder nur ganz lausige Fotos gab... :-(

Am 29. Dezember flog ich aber vorerst einmal mit "Royal Brunei Air" über "Bandar Seri Begawan" nach "Bangkok" zurück. Das war wieder einmal ein Reisetag, den man schnellst möglich wieder vergessen sollte. Zum Abschied von den "Philippinen" wurde mir noch einmal die ganze Palette philippinischer Ineffizienz vor Augen geführt. Als ich am Check-In anstand und nur fünf Reisende vor mir hatte, dachte ich, dass dies ein kurzer Check-In werden würde. Die philippinische Ineffizienz und "sich gegenseitig auf den Füssen stehen" machten es möglich, dass ich dann erst eine Stunde später eingecheckt hatte. Ich könnte noch unendlich weitere Beispiele von diesem Flughafen erzählen. Das würde aber wahrscheinlich ein bisschen zu langweilig werden. Wie es in "Bangkok" weiter geht, lest ihr am besten im obigen Posting...

So, damit schliesst sich auch das Kapitel "Die Philippinen". Zeit, wieder einmal ein Land ein wenig Revue passieren zu lassen Um auch es auch gleich vorweg zu nehmen: Meine Zeit auf den "Philippinen" hat mir sehr gut gefallen, obwohl dies in den vergangenen Berichten evtl. vereinzelt ein wenig anders getönt haben mag. Die "Philippinen" gehören sicherlich zu meinen Favoriten-Ländern auf dieser Reise. Anbei ein paar persönliche Eindrücke zu einzelnen, wild zusammengewürfelten philippinischen Aspekten:

  • Filipinos im Allgemeinen: Die Filipinos sind ziemlich "easy" drauf. Ich hatte mit der Ausnahme von ein paar saudummen Leuten aus dem Personenbeförderungsgeschäft nie Probleme mit ihnen. Man kommt mit ihnen relativ einfach ins Gespräch. Und da es fast keinen Filipino gibt, der nicht zumindest ein paar Worte Englisch beherrscht, ist es auch nicht weiter schwer, sich ein bisschen zu unterhalten. Ich habe es in einem Bericht schon mal erwähnt. Die Englischkenntnisse der Filipinos haben mich immer wieder erstaunt. Selbst in den abgelegensten Dörfchen konnten schon die Fünfjährigen ein paar englische Sätze sagen. Filipinos lassen sich sehr gerne fotographieren. Oft wurde ich gefragt, als man mich mit meiner Kamera sah, ob ich nicht ein Foto von den Fragenden machen könnte. Das hätte mir in "Peru" oder "Bolivien" passieren sollen... ;-) Etwas, was einem als Europäer manchmal schon etwas komisch vorkam, war die Tatsache, dass die Filipinos extrem neugierig sind. Und dies vor allem im Bezug auf relativ persönliche Bereiche. Ziemlich auf die Nerven gingen mir manchmal die vorwiegend von Männern am Anfang eines Gespräches gestellten Fragen "What nationality you come from?", "Where you go?", "You married?" und "Why you travel alone?". Alleine irgendwo hinzugehen und dabei mit 30 erst noch weder Freundin noch Frau zu haben, ist für einen Filipino schon ziemlich schwer vorzustellen. Das bringt mich gerade zum nächsten Punkt.
  • Filipinas (und die, die es gerne wären): Da kann ich nur sagen: wow, auch in dieser Hinsicht gehören die "Philippinen" zu meinen Favoriten-Ländern... ;-) Aber dass es auf den "Philippinen" schöne Frauen gibt, war ja noch nie ein Geheimnis. Die schönsten Filipinas findet man in "Manila". So hässlich die Stadt auch ist, desto mehr macht sie dies mit schönen Frauen wieder wett. Wenn man abends in "Manila" ausgeht, muss man aufpassen, dass man sich keine Genickstarre einfängt. Wie in "Thailand" ist Prostitution auf den "Philippinen" ebenfalls "Big Business". Es scheint der bevorzugte Ort auf dieser Welt zu sein, wo sich alte, fettbäuchige und hohlköpfige Säcke 18-jährige, kleine Mädchen unter den Nagel reissen können. Darauf bin ich in vergangenen Berichten aber schon genug eingegangen. Ebenfalls wie in Thailand gibt es relativ viele "Ladyboys" auf den "Philippinen". Während die thailändischen "Ladyboys" meistens richtig guten Stil haben und von weiten oft besser aussehen als die Thailänderinnen, scheinen die philippinischen "Ladyboys" nie mit Stil gesegnet worden zu sein. Geschminkte Gesichter mit Bartstoppeln sind keine Seltenheit. Mir ist es eigentlich egal, was jemand aus seinem Leben macht. Und wenn jemand gerne als Schwuchtel herum läuft, soll er dies auch so tun. Leider hatten die philippinischen "Ladyboys" es aber ziemlich auf mich abgesehen, und selten konnte ich an diesen armen Kreaturen vorbei laufen ohne dumm angemacht oder z.T. sogar angefasst zu werden. Und dies ist etwas, was ich wirklich nicht ausstehen kann.
  • Karaoke: Es gibt wahrscheinlich kein anderes Volk, welches dermassen Karaoke-begeistert ist, wie die Filipinos. Da sind sogar die Thailänder harmlos dagegen. Auch auf einer abgelegenen Insel, wo der Strom nur von 18:00 abends bis 07:00 morgens fliesst, kann man sicher sein, dass die Karaoke-Bar z.B. mit Hilfe eines Generators 24h Strom hat. Jung, alt, Mann, Frau, alle lieben Karaoke. Und je anspruchsvoller das Lied, desto besser. "Whitney Houston" zu covern scheint die Königsdisziplin zu sein. Und ich muss zugeben, dass ich ganz tolle Stimmen gehört habe. Wenn allerdings in der Hotel-eigenen Karaoke-Bar einer nach dem anderen sich mit einem WH-Song versucht, und ich eigentlich gerne geschlafen hätte, kann es auch schon einmal ziemlich auf die Nerven gehen. Wenn man sich aber bewusst in eine der unendlich vielen Karaoke-Bars begibt, kann es ziemlich viel Spass machen, die z.T. fast schon professionellen Darbietungen der Sänger zu beobachten. Ach, und wenn es auch keine Karaoke-Anlage in der Nähe hat, gesungen wird auf den "Philippinen" praktisch immer und überall.
  • Kommunikation: Auch auf den "Philippinen" hatte ich mir wieder eine lokale SIM-Karte zugelegt. Als ich in "Manila" öfters in den Ausgang ging, dauerte es nicht lange, bis meine Nummer den Weg in die Handy-Speicher von ein paar netten Damen gefunden hatte. Was dann allerdings folgte, hatte ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen erahnen können. Telefonieren mit dem Mobiltelefon ist auf den "Philippinen" relativ teuer. Umso günstiger ist es, SMS zu schreiben. Ich hatte in meinem Leben noch nie so viele SMS erhalten, wie auf den "Philippinen". 35 Stück in einer Stunde war der Rekord. Dabei kam ich manchmal fast nicht nach, die SMS zu dekodieren. Abkürzungen, Zahlen anstelle von Buchstaben und sonstige "coole" Schreibweisen sowie z.T. falsches Englisch macht die Entzifferung manchmal ziemlich schwierig. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich für diese "Jugendsprache" doch schon zu alt bin... ;-) Anbei ein kleines Beispiel: "Ad0n0h". Ist doch klar, oder. Das bedeutet: "I don't know"... ;-)
  • Essen: Essen ist ein wichtiger Bestandteil der philippinischen Kultur. Ein durchschnittlicher Filipino nimmt deshalb normalerweise auch mehr als drei Mahlzeiten zu sich, falls er es sich dann leisten kann. Die philippinische Küche hat mein Herz nie so richtig erwärmen können. Eine Mahlzeit (und sei dies auch nur das Frühstück) ohne Fleisch ist so gut wie inexistent. Die meisten Mahlzeiten werden am Morgen gekocht, und im Verlaufe des Tages verspeist. Dies wird auch in den Restaurants so gehandhabt. Wenn man Glück hat, ist zumindest der Reis frisch gekocht und auch entsprechend noch warm. Ansonsten wird das meiste kalt gegessen. Mit anderen das Essen zu teilen ist ebenfalls fester Bestandteil der philippinischen Essbräuche. Öfters wurde ich zu einem Familien-Picknick oder zum Essen an den Familientisch eingeladen. Anscheinend soll es ziemlich unhöflich sein, eine solche Einladung auszuschlagen. Ich konnte bzw. wollte allerdings nicht jede Einladung annehmen... :-(
  • Stil: Etwas, mit was die Filipinos nicht im Übermass gesegnet sind, ist Stil. Vergleicht man z.B. die Ferienparadise "Bali" und "Boracay", dann ziehen die Filipinos gegenüber den Balinesen betreffend Stil eindeutig den Kürzeren. Ausser dass die jungen, hübschen Filipinas es bestens verstehen, sich im besten Licht zu präsentieren, bekommt man auf den "Philippinen" selten etwas Schönes vor Augen geführt. Das gilt natürlich nicht für die Schönheit der Natur. Entweder besitzen die Filipinos wenig Stil, oder es fehlt an den finanziellen Mittel, um irgend welchen Stil durchschimmern zu lassen. Ein Beispiel, welches die phlippinische Stillosigkeit veranschaulicht, sind neue Möbel. Auf den "Philippinen" sind neue Möbel beim Kauf meistens in irgend einer Form in Plastik verschweisst. Nicht selten sieht man, wenn man durch ein offenes Fester in die Wohnstube einer Familie schaut, dass das wahrscheinlich schon fünf Jahre alte Sofa noch immer in Plastik eingewickelt ist, dieser z.T. aber nur noch in Fetzen am Sofa hängt. Oder ich hatte leider z.B. öfters das Vergnügen, auf einer Matraze übernachten zu müssen, welche noch originalverpackt war.
  • Städte und Abgase: Ich habe bis anhin noch kein Land besucht, welches so hässliche Städte und Dörfer aufweist wie die "Philippinen". Nicht dass in den Städten überall Abfall herumliegen würde. Die Filipinos sind sehr sauber was Abfall anbelangt. Aber die Strassen sind vornehmlich mit nackten Betongebäuden gesäumt. Und diese sehen durch die Witterung und die extreme Luftverschmutzung ziemlich ausladend aus. Ausserdem haben alle noch so kleinen städtischen Siedlungen ein grosses Verkehrsproblem. Unmengen von Tricycles, Jeepneys, Multi-Cabs, FXs, Motorräder und andere russspuckende Umweltverschmutzer verstopfen die Strassen. In machen Strassen kann man von blossem Auge sehen, wie der Wind die Abgaswolken durch die Strassen treibt. Städte sind auf den "Philippinen" definitiv Orte, wo man als Tourist nur so viel Zeit wie unbedingt nötig verbringen sollte. Es gibt ja auch selten etwas wirklich Schönes in den Städten zu besichtigen. Zum Beispiel einen grünen Park in einer philippinischen Stadt zu finden, ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.
  • Armut und Shopping Malls: Es ist ziemlich krass die z.T. auf den "Philippinen" herrschende Armut zu sehen. Vor allem die Slums in "Manila" waren im negativen Sinne ein eindrückliches Erlebnis. Immer wieder erstaunt war ich zu beobachten, wo die Leute auf der einen Seite hausten, und wie sie sich auf der anderen Seite z.B. in den Strassen präsentierten. Auch aus der ärmlichsten Bambushütte konnte plötzlich eine philippinische Schönheit in Jeans-Mini, blütenweisser Blouse sowie goldigen "High Heels" auftauchen. Und ihr noch feuchtes, frisch gewaschenes Haar strömte einen Duft aus, dass er in der näheren Umgebung die übelsten Abgase überdeckte, und mir fast alle Sinne raubte... ;-) Aber ich bin vom eigentlichen Thema abgewichen. Schon in der Schule bekommen wir in "Westeuropa" eingetrichtert, dass Armut Ursache vieler weltlicher Missstände ist. Ich musste zusätzlich zu meiner Schulbildung einmal um den Globus reisen, um es wirklich zu verstehen. Ein sehr netter und intelligenter Taxi-Fahrer sagte mir während einer Fahrt einmal wörtlich: "It's poverty that drives Filipinos crazy!" Wie viel Wahrheit in diesem einfachen Satz doch steckt. In krassem Gegensatz zu der Armut stehen z.B. die in Städten omnipräsenten Kunsumtempel (auch "Shopping Malls" genannt). Die Anzahl und die Grösse dieser "Malls" hat mich immer wieder erstaunt. Viele der "Malls" stehen betreffend Sortiment den westlichen Pendants in fast nichts nach. Da die Preise von vielen Gütern ebenfalls westliches Ausmass angenommen haben, fragte ich mich, wie viele der unzähligen "Mall"-Besucher sich solche Produkte überhaupt leisten konnten. Oder hatte die Mehrzahl der Besucher einfach wegen den grossen, klimatisierten "Food Courts" den Weg in die "Shopping Malls" gefunden?
  • Transport: Die unglaubliche Vielzahl der z.T. endemischen, farbenfrohen Transportmitteln war immer wieder faszinierend. Auf den "Philippinen" gibt es praktisch nichts, dass nicht irgendwie mit einem russenden Motor zum fahren oder schwimmen gebracht wird. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite ist die schon erwähnte, enorme Luftverschmutzung, die von diesen Verkehrsmitteln ausgeht. Im Vergleich z.B. zu "Indonesien" ist das Vorwärtskommen von A nach B relativ einfach. Und von den Touristen wird mit der Ausnahme von Tricycle-Fahrten ohne Diskussionen der gleiche Fahrpreis verlangt wie von den Einheimischen. Allerdings geht auf den "Philippinen" jede Reise extrem langsam vorwärts. Sei dies wegen schlechten Fahrzeugen, schlechten Strassen oder verstopften Innenstädten. Besonders mühsam ist aber das Übersetzen von Insel zu Insel. Dies ist nämlich mit noch mehr Zeitaufwand und einer ganzen Menge unguten Gefühlen betreffend der Seetüchtigkeit von einzelnen Wasserfahrzeugen verbunden. Eine weitere Spezialität auf den "Philippinen" sind die Bustickets. Jeder Konduktor hat einen Bogen mit Papierstreifen, auf welchen ein kompliziertes Muster von Zahlen und Abkürzungen vorgedruckt ist. Wenn der Passagier sagt, wohin er will, stanzt er mit einer Lochzange das Datum, die Kilometerdistanz, den Fahrpreis und weitere Infos in den Papierstreifen (inkl. Doppel). Diese Doppel werden dann ca. alle 20 km von einer Art Supervisor-Konduktor kontrolliert, welcher für diesen Zweck für ein paar Kilometer in den Bus zusteigt. Das beste Busticket habe ich dann allerdings auf meiner allerletzten Busfahrt auf den "Philippinen" erhalten. Der Konduktor hatte eine kleines, elektronisches Datenerfassungsgerät mit integriertem Drucker, welches direkt das Busticket für die Passagiere ausspuckte. Wow, und dies auf den "Philippinen"... ;-)
  • Prozesse, Effizienz und Flexibilität: Unglaublich aber wahr ist die Prozessgläubigkeit der Filipinos. Man sollte eigentlich meinen, dass in einem abgelegenen Dörfchen die Leute nicht wirklich über Standard-Prozesse und dergleichen nachdenken. Nicht selten kann man aber auch gerade an einem solchen Ort die Antwort: "Sorry, that's our standard procedure. We can't do it differently." bekommen. Standard-Prozesse können ja gut sein, wenn sie dann auch effizient definiert sind. Aber Effizienz ist auf den "Philippinen" praktisch ein Fremdwort. Und deshalb mutet es manchmal ein bisschen komisch an, wenn in einem Land wie den "Philippinen" andauernd die Ausrede "Standard-Prozesse" für die z.T. nicht vorhandene Flexibilität vorgebracht wird.

So, so viel über ein paar wild zusammengewürfelte, persönliche Eindrücke von den "Philippinen", die zugegebenermassen sehr subjektiv und unvollständig sind. Nach genau sechs Wochen neigt sich mein Aufenthalt in diesem Land mit seinen 7'107 Inseln dem Ende zu. Eigentlich wäre der Dezember der ideale Reisemonat auf den "Philippinen" gewesen. Dieses Jahr war dies allerdings nicht der Fall. Zwei verspätete Super-Taifune und öfters grau behangener Himmel waren meinen Reiseplänen und meinen Fotographierabsichten nicht sonderlich bekömmlich gewesen. Wegen den Taifunen musste ich das südliche "Luzon" sowie die Insel "Palawan" von meiner Agenda streichen. Diese Destinationen und noch ein paar weitere werde ich sicherlich bei meinem nächsten Besuch auf den "Philippinen" bereisen. Auch die Tatsache, dass mir ein Arzt ein zweimonatiges Tauchverbot aufgebrummt hatte, und dies natürlich ausgerechnet während der Zeit, in welcher ich mich im Taucherparadies "Philippinen" aufhielt, war vom Timing her alles andere als perfekt gewesen. Aber ich hoffe, dass ich auch dies einmal noch nachholen kann.