Donnerstag, 22. Februar 2007

Bericht 062 (15.02.07 bis 21.02.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Der letzte Bericht endete ja mit der Ankunft an der Grenze zwischen "Kambodscha" und "Laos". Die Fahrt von kambodschanischen "Stung Treng" bis zur Grenze war etwas speziell gewesen, da der Fahrer, der kein einziges Wort Englisch sprach, über verlassene, holprige Feld- und Waldwege gefahren war. So hatte ich noch nie eine Grenze erreicht. Aber wir kamen bei dem zehn Holzhütten zählenden Grenzörtchen "Ven Khav" wohlbehalten an.

Der ganze administrative Stempelkram lief relativ rasch über die Bühne, nachdem wir den verlangten Dollar, für welchen es natürlich keine Quittung gab, bezahlt hatten. Zu meiner freudigen Überraschung ging es dann auf der laotischen Seite schon wenige hundert Meter nach der Grenze einiges zivilisierter weiter, denn dort gab es eine asphaltierte Strasse, welche das in "Kambodscha" in der Trockenzeit fast schon obligate Staubschlucken obsolet machte.

Nach einer Stunde erreichten wir "Ban Nakasang", von wo wir mit einem kleinen Boot zur "Mekong"-Insel "Don Det" übersetzten. "Don Det" gehört zum "Mekong"-Nationalpark "4'000 Islands (Si Phan Don)".

Auf dieser Reise hatte ich drei Schweizer, das Pärchen Tom und Christine sowie die Alleinreissende Flurina, kennen gelernt. Als wir auf der Insel angekommen waren, setzten wir uns zuerst einmal in ein Restaurant und bestellten unsere erste, grosse Flasche "Beer Lao" in "Laos" selber. In "Laos" gibt es meines Wissens nur dieses eine einheimische Bier. Das genügt aber auch, denn in "Südostasien" ist "Beer Lao" eine der besten Biermarken.

Nachdem wir das Bier fertig getrunken hatten, war es schon 16:30, und es wurde langsam Zeit eine Unterkunft zu suchen. Aber unseren Bestrebungen war nicht wirklich viel Erfolg beschieden, den nach einer Stunde herumlaufen hatten wir nur ein Bungalow mit Doppelbett gefunden. Die kleine Insel schien komplett ausgebucht zu sein. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Da es langsam dunkel wurde, entschieden wir uns das gefundene Zimmer zu viert zu teilen, denn schliesslich hatte es auch zwei Hängematten vor dem Bungalow. Die Damen durften im Bett schlafen, und Tom und ich richteten uns in den Hängematten ein. Mit einem US$ pro Person war dies die billigste der bis anhin bezahlten Übernachtungsgelegenheiten auf meiner Reise.

Am nächsten Morgen konnten wir dann aber glücklicherweise in zwei freigewordene Bungalows umziehen. Viel teurer wurde es deswegen allerdings nicht, denn unsere neuen Unterkünfte kosteten pro Person US$ 1.25... ;-)

Mit gemieteten Fahrrädern machten wir uns an diesem Freitagmorgen auf, um ein bisschen die Inseln zu erkunden. Auf der Nachbarsinsel Insel "Don Khon" gab es einen grossen "Mekong"-Wasserfall zu bestaunen (Point of Interest (PoI): Wasserfall "Tat Somphamit") und gute Möglichkeiten sich von der brütenden Hitze im kühlen "Mekong"-Wasser ein bisschen abzukühlen.

Die Insel "Don Det" war zwar wirklich gemütlich und relaxt. Für meinen Geschmack hatte es aber zu dieser Zeit einfach zu viele Touristen. Deshalb machte ich am Samstagmorgen auf, um nach "Pakse" weiter zu reisen. Die Fahrt musste ich auf einem Lastwagen, welcher zu einem Personbeförderungsgefährt umgebaut worden war, durchstehen. Das Gefährt war dann auch eher wie ein Lastwagen beladen. Hühner, Fernseher, Schweine, Touristenrucksäcke, Geflügelfuttersäcke, Fahrräder, Düngemittelsäcke, über 50 Passagiere und noch vieles mehr. Ich hatte leider einen Platz neben drei undichten Geflügelfuttersäcken und vis-à-vis von einem Korb mit stinkendem Fisch erhalten. Diese drei Stunden werde ich wahrscheinlich nicht so schnell vergessen... :-(

Nachdem ich mich mir in "Pakse" ein Zimmer genommen hatte, machte ich mich trotz Samstag und chinesischem Neujahr auf die Suche nach einer offenen Bank bzw. Wechselstube. Auf der Insel hatte ich nicht gross wechseln können, weil man dort nur einen sehr schlechten Wechselkurs erhalten hatte. Nach endloser Herumirrerei fand ich dann per Zufall doch noch eine offene Wechselstube, die erst noch einen hervorragenden Wechselkurs anbot. Für US$ 200 bekam ich über 1.92 Mio. Kip und war somit fast zweifacher Millionär. Leider hatte die Wechselstube nur 20'000er-Scheine, so dass ich dann schlussendlich mit einem dicken Bündel Banknoten abziehen musste.

In "Pakse" selber gibt es ausser 20 verschiedenen Tempeln nicht viel zum anschauen. Und weil ich in der letzten Zeit definitiv genug Tempel gesehen hatte, ging es am Sonntagmorgen schon wieder weiter. Die Reise führte nach "Tadlo", einem kleinen Dörfchen auf dem "Bolaven-Plateau". Das Plateau ist bekannt für seine "Hill Tribes", Wasserfälle sowie für Kaffee-, Bananen- und Gummi-Plantagen. Angeblich soll der dort wachsende Kaffee "Lao Arabica" unter Kennern für seine Qualität und sein Aroma sehr bekannt sein. Da es von "Pakse" aus nur eine dreistündige Fahrt gewesen war, konnte ich mich direkt nach dem Bezug eines kleinen Bambus-Bungalows auf den Weg machen, um die Umgebung zu erkunden. Zu sehen gab es verschiedene Wasserfälle und "Hill Tribe Villages".

Da es Sonntag war, hatten viele Laoten-Familien aus der Umgebung einen Familien-Picknick-Ausflug zu den Wasserfällen gemacht. Mehrmals wurde ich zum Mitessen eingeladen. Da ich aber nicht die ganze Zeit essen konnte, musste ich bzw. durfte ich, um die Leute nicht zu beleidigen, überall ein Glas "Beer Lao" mit Eiswürfeln herunter spülen. Dagegen hatte ich natürlich nichts einzuwenden.

Da ich genügend Zeit hatte, wollte ich auch ein paar weiter entfernte Dörfer und Wasserfälle besichtigen. Laufen musste ich hierfür allerdings nicht viel, denn ich wurde mehrmals von freundlichen Auto- oder Motorradfahrern jeweils wieder ein Stück mitgenommen.

Da ich somit alles Wichtige, was es in der näheren Umgebung von "Tadlo" zu sehen gab, besichtigt hatte, ging die Reise am Montagmorgen weiter. Kaffee-Plantagen hatte ich auf dem Plateau noch nicht gesehen, weshalb ich mich für einen grösseren Umweg über das Plateau zurück nach "Pakse" entschied. Das war nicht so die beste Idee gewesen, denn erstens gab es nicht sonderlich viel zu sehen, und zweitens waren die Strassen extrem schlecht und staubig. Noch schlechter waren allerdings die Transportmittel. Aber das ist eine andere Geschichte. Naja, zumindest Kaffee-Plantagen bekam ich zu Gesicht. Nicht gesehen habe ich allerdings einen grösseren Wasserfall ("Tat Fan"), der auf meinem Weg gelegen wäre. Die am Nachmittag aufgezogenen Wolken liessen ihn mich wieder von meiner Route streichen.

Zurück in "Pakse" hatte ich wieder einmal etwas Zeit meinen Blog zu aktualisieren. Allerdings nur solange, wie dies die laotische Behörde für Energie zuliess. Denn um 21:00 lag die ganze Stadt plötzlich für 2.5 Stunden im Dunkeln. In einem Zustand sowohl tatsächlicher als auch geistiger Umnachtung vergass ich meine Box mit USB-Kabeln, Kopfhörer, MP3-Player, Ersatzbatterie für meine Kamera, USB-Cardreader und weiteren kleinen Dingen beim Verlassen des Internet-Café einzupacken. Als ich am nächsten Morgen beim Rucksack packen den Verlust bemerkte, ging ich direkt in das Internet-Café zurück. Ich traute meinen Augen fast nicht, als mir der Besitzer die Box anstandslos und vollständig wieder überreichte. Ich will ja niemandem etwas unterstellen, aber in "Kambodscha" wäre dieses kleine Missgeschick wahrscheinlich nicht mit einem solchen "Happy End" zu Ende gegangen.

Wieder mit kompletter Ausrüstung ging die Reise an diesem Dienstagmorgen dann weiter in das fünf Busstunden entfernte "Savannakhet". Die parallel zum "Mekong", nach Norden verlaufende Strasse erinnerte mich stark an mein kleines "Isan"-Abenteuer mit dem Fahrrad. Die Landschaft und die Dörfer waren sehr ähnlich wie auf der thailändischen Seite des "Mekong".

Als der Bus in "Savannakhet" einfuhr, sagte ich dem Busfahrer, dass ich im Zentrum aussteigen wollte. Natürlich verstand mich wieder einmal keiner. Ich musste deshalb selber schauen, wo ich am besten aussteigen sollte, wenn ich nicht zu dem ausserhalb der Stadt liegenden Bus-Terminal gebracht werden wollte. Per Zufall entdeckte ich ein Schild des Restaurantes "Mamma's Home Restaurant", welches in meinem Guidebook aufgeführt war. Da ich damit wusste, wo ich mich befand, stieg ich aus. Kaum hatte ich meinen Rucksack geschultert, hielt eine hübsche, junge Laotin mit ihrem Motorrad neben mir an und fragte mich, ob sie mir irgendwie behilflich sein könnte. Zu diesem Zeitpunkt war mir allerdings nicht wirklich zu helfen. Trotzdem hatten wir einen kleinen Schwatz. Es stellte sich heraus, dass sie, Ping, in dem Restaurant, vor welchem ich ausgestiegen war, als Köchin arbeitete. Somit war natürlich schon klar, wo ich an diesem Abend für das Abendessen hingehen würde.

Nachdem ich mich in dem Gasthaus mit dem fast unaussprechlichen Namen "Xayamoungkhoun" einquartiert hatte, machte ich mich auf einen Rundgang durch das Städtchen. Wie schon "Pakse" hatte auch "Savannakhet" nicht gerade viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Trotzdem hatte es erstaunlich viele Touristen, den "Savannakhet" ist ebenfalls ein wichtiger Durchgangsort zwischen Nord- und Südlaos. Interessant an dem Städtchen waren aber die alten, fast schon zerfallenden, französischen Kolonialhäuser sowie ein für asiatische Verhältnisse ungewöhnlich grosser, leerer Zentralplatz. Einen ziemlichen Fremdkörper stellte ausserdem eine kleine Kirche im Zentrum dar.

Am nächsten Tag wollte ich in der Umgebung von "Savannakhet" eine kleine Trekking-Tour machen. Auf dem Tourismusbüro erfuhr ich dann, dass ich der einzige Interessierte war, so dass keine Tour zustande kam... :-( Nicht desto trotz unterhielt ich mich längere Zeit mit einer ganz netten Touristenführerin.

Nicht schlecht staunte ich, als ich abends in mein Gasthaus zurückkehrte. Dort wartete eben diese Touristenführerin auf mich und fragte, ob ich mit ihr und ein paar Freunden zu Abend essen kommen würde. Ihre Freunde stellten sich dann als eine Touristengruppe aus "Quebec" heraus, mit welcher sie am frühen Nachmittag von einer Tour zurück gekommen war. Da sie aber ebenfalls ins "Mamma's Home Restaurant" gehen wollten, blieb mir nicht viel anderes übrig, als mich anzuschliessen. Die Reisegruppe staunte nicht schlecht, als ich im Restaurant von Ping mit Name und mit drei Wangenküsschen (in Laos eine ziemlich ungewöhnliche Begrüssungsform) begrüsst wurde... ;-)

Es stellte sich heraus, dass Mamma das Restaurant mit ihren drei Töchtern unterhielt, und Ping war eine davon. Als ich nach dem Essen von der Toilette zurück zu unserem Tisch lief, kam ich an einer offenen Tür vorbei. In dem Raum waren 3/4 der achtköpfigen Grossfamilie versammelt und schauten fern. Ping winkte mich hinein und forderte mich auf mit ihnen ein bisschen thailändische Fernsehprogramme zu schauen. Ich konnte nicht ahnen, das diese einfache Aufforderung dazu führen würde, dass ich in den nächsten zwei Minuten gerade in zwei riesige Fettnäpfe treten würde. Zuerst stellte mich Ping aber ihrer Mutter vor. Dem Vater wurde ich nicht vorgestellt, denn dieser lang schon im Tiefschlaf auf einer Matratze in einer Ecke. Alle sassen auf dem harten Fliessenboden. Für mich erschien es am bequemsten, wenn ich mich auf den äussersten Rand der Matratze setzen würde, was ich dann auch tat. Uhhhhh, berühre nie die Schlafstelle eines Ehepaares.

Fettnapf zwei liess dann nicht lange auf sich warten. Während des Essens hat uns die Familie immer wieder den wie Wasser aussehenden "Lao Lao Rice Whiskey" serviert. Naja, nicht gerade meine Lieblingsspirituose, aber wir hatten das Zeugs brav geschluckt. Als ich mich dann neben die Matratze gesetzt hatte, ging es nicht lange, bis mir eine der Töchter ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit brachte. Da ich nicht wusste, ob ich jetzt schon wieder "Lao Lao" oder nur normales Wasser erhalten hatte, roch ich an dem Glasinhalt. Uhhhhh, rieche nie an etwas, was dir von deinem Gastgeber überreicht wird. Aber v.a. nicht, wenn es ein Glas Wasser ist. Durch ihren Restaurantbetrieb war die Familie zum guten Glück den Umgang mit "Falangs" gewöhnt, so dass meine zwei "Faux pas" schnell wieder vergessen waren. An diesem Abend ging ich um zwei gelernte Lektionen bereichert ins Bett.

Am nächsten Morgen machte ich mich schon um 07:00 auf, um in Richtung der laotische Hauptstadt "Vientiane" weiter zu reisen. Von einem anderen Touristen hatte ich gehört, dass es in der Nähe von "Kilometer 81" vor "Vientiane" einen Elefantenobservationsturm gäbe. Das war alles was ich darüber wusste. In "Savannakhet" wurde mir beim Bus-Terminal gesagt, dass der um 08:00 abfahrende Bus acht Stunden für die Fahrt nach "Vientiane" brauchen würde. Da ich 81 Kilometer vor "Vientiang" aussteigen wollte, bedeutete dies, dass die Fahrt etwa sechs Stunden dauern würde. (Ja, du hast richtig gelesen, die Busse machen hier nicht mehr als 40 Kilometer pro Stunde). Der Bus war natürlich total überfühlt und überhitzt. Es war eine richtige Freude stundenlang auf einem Plastiksessel zu kleben. Zu allem Übel setzte sich auch noch ein Halbstarker direkt neben mich auf einen Plastikhocker in den Mittelgang. Er hatte sich wohl gerade am Vortag ein neues Handy mit MP3-Funktionen geleistet. Und jetzt musste dies natürlich aller Welt demonstriert werden. Er dreht die Lautstärke voll auf und liess Lao- und Thai-Pop laufen. Nach drei Stunden hatte ich die Schnauze von dem Gepläre voll, weshalb ich, ohne jemanden anzuschauen, ziemlich laut vor mich hin sagte: "Gottverdammi, jetzt gosch'mr aber langsam uf e Sagg mit dim Scheiss-Telifon". Und siehe da, zehn Sekunden später hatte er das Handy ausgeschaltet. Schweizerdeutsch, die neue Sprache der Völkerverständigung!?... ;-)

Anstatt um 14:00 kam ich dann um 16:00 bei Kilometer 81 an. Das Dörfchen hiess "Ban Phabat", hatte ein schönes Wat mit einer grossen Stupa, aber keiner konnte ein Wort Englisch. Nach vielen Handzeichen hatte das halbe Dorf, welches sich unterdessen um mich versammelt hatte, dann verstanden, was ich wollte. Ich kam mir ein bisschen vor wie in einer TV-Sendung, wo einer mit Pantomime einen Begriff erklärt, während seine Teammitglieder diesen Begriff erraten müssen. Das nächste Problem war dann, dass die Frau, die mich zu meinem Ziel bringen wollte, kein Benzin mehr in ihrem Motorradtank hatte. Nachdem ihr einen Liter Benzin spendiert hatte, fuhr sie mich zum nächsten Dorf "Ban Na". In dessen Dorfzentrum hatte es ein grosses Anschlagbrett mit Informationen über die Gegend. Es stellte sich heraus, dass ich am Rande des Naturschutzgebietes "Phou Khao Khonay" gelandet war, und dass "Ban Na" der Ausgangspunkt für verschiedene Treks in dieses Gebiet, u.a. auch zum Elefantenobservationsturm, war. Es waren auch die Preise angeschlagen. Und bei deren Lektüre verschlug es mir fast die Sprache.

  • US$ 12.00 für den einstündigen Hin- und Rückmarsch zum Observationsturm mit Führer
  • US$ 10.00 für die Übernachtung auf dem Turm (wohlgemerkt, der Bau des Turmes wurde von der deutschen und kanadischen Botschaften vollumfänglich finanziert)
  • US$ 5.00 Beitrag in die Dorfkasse von "Ban Na"
  • US$ 4.00 Eintrittsgebühr für das Naturschutzgebiet
  • US$ 2.00 für ein Nachtessen auf dem Turm

Aber da ich schon einmal hier war, musste ich diese Kröte in Form von US$ 33.00 halt schlucken, denn es bestand ja immerhin die Möglichkeit wild lebende Elefanten zu beobachten.

Da es unterdessen schon 17:00 war, mussten wir uns beeilen, um den fünf Kilometer entfernten Turm noch vor Sonnenuntergang zu erreichen. Der Observationsturm war erste Sahne. Die Pfeiler des Turmes waren mit Spikes gegen allfällige Attacken der Elefanten geschützt, und die Treppe konnte mit einem Kettenzug hochgezogen werden. Die Plattform war angenehm gross und mit einem geschliffenen Holzboden versehen. Entlang des Geländers waren Tische und Stühle installiert, so dass man sich gemütlich hinsetzen und die Aussicht über das Waldgebiet und den Tümpel, zu welchem die Elefanten kommen sollten, geniessen konnte. Ausserdem gab es auf dem Turm noch eine Kochnische und ein Räumchen mit einem WC. Ein Tourist war am früheren Nachmittag angekommen. Seine zwei Führer hatten schon gekocht, so dass wir uns gerade zum Abendessen hinsetzen konnten. Danach hiess es Lichter löschen und ruhig sein, damit die Elefanten nicht abgeschreckt würden. Da die Elefanten bei einer allfälligen Ankunft genügend Lärm machen würden, konnten wir uns schlafen legen. Während es sich meine Turmgenossen auf dem Boden bequem machen mussten, hängte ich meine mitgebrachte Hängematte auf, und schlief die ganze Nacht wie ein Herrgott. Allerdings wäre ich in dieser Nacht liebend gern geweckt worden. Aber die Elefanten hatten sich leider nicht blicken lassen... :-(

Unvollrichteter Dinge zog ich am nächsten Morgen schon wieder früh ab, um meine Reise nach "Vientiane" fortzusetzen. Dazu dann aber mehr in meinem nächsten Bericht...

Wahrscheinlich ist an diesem Bericht unschwer zu erkennen, dass mir "Laos" viel besser gefällt als "Kambodscha". Die Laoten sind zwar Chaoten, aber total relaxt und freundlich. Da macht die Reiserei gerade wieder viel mehr Spass.

Mittwoch, 21. Februar 2007

My photos on www.flickr.com

Meine Photos sind auf www.flickr.com gespeichert. Unten findest Du die Links zu allen von mir erstellten Flickr-Photos. Sie sind in der umgekehrter Reisereihenfolge aufgeführt. Die Übersicht all meiner Kollektionen (entspricht bereisten Ländern) und die Übersicht all meiner Photo-Sets (entspricht bereisten Regionen oder Städten) findest Du unter den in diesem Satz aufgeführten Links.

Samstag, 17. Februar 2007

Bericht 061 (10.02.07 bis 15.02.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Samstagmorgen, nach fast einer Woche Tourismus-Overkill in "Siem Reap", machte ich mich auf den Weg in den Norden von "Kambodscha". Was ich dort wollte, wusste ich auch noch nicht so genau, denn der Norden gehört mitunter zu den ärmsten Regionen von "Kambodscha", und hat auch touristisch nicht wahnsinnig viel zu bieten. Wahrscheinlich einfach ein Anflug von masochistischer Reiseplanung. Wie auch immer, meine erstes Ziel hiess "Anlong Veng", eine kleine Stadt im Norden in der Nähe zur thailändischen Grenze. Nachdem die "Roten Khmer" Ende der 70er Jahre aus "Phnom Penh" vertrieben wurden, zogen sie sich in den unzugänglichen Norden zurück, um von dort einen Guerilla-Krieg zu führen. Deshalb ist der Norden auch die am stärksten verminte Region von "Kambodscha" ("Kambodscha" ist übrigens nach "Afghanistan" das am stärksten verminte Land der Welt). "Anlong Veng" war dabei die "Rote Khmer"-Hochburg, wo "Pol Pot" und später sein Nachfolger "Ta Mok" ihre Kommando-Zentralen hatten.

Um 08:00 war ich in "Siem Reap" beim sog. Bus-Terminal. Naja, Bus-Terminal konnte man dem nicht gerade sagen. Ich würde so etwas eher mit "staubiger Parkplatz" umschreiben. Ich erfuhr dann, dass der nächste Bus um 13:30 fahren würde. Die Alternative waren Taxi-Pickups. Und per Zufall fuhr gerade eines vor meine Füsse. Der Fahrer sagte mir, dass er gerade losfahren würde. Und tatsächlich fuhr er auch gerade los. Allerdings fuhr er etwa 10x die Hauptstrasse von "Siem Reap" rauf unter runter. Passagiere aufladen, Säcke und Kartons aufladen, Passagiere wieder abladen, etc. Das Ganze ging bis um 10:30. Weil dann der Pickup völlig überladen war, konnte es endlich losgehen.

Nach vier Stunden staubiger Holperstrassen kam wir dann in "Anlong Veng" an. Da war nicht gerade viel. Ein Markt, ein paar Essstände, vier Gasthäuser und unendlich viele Holzbaracken. Noch bevor ich irgendwo einchecken konnte, wurde mir von der lokalen, jugendlichen "Motorrad-Gang" lang und breit unter die Nase gestrichen, dass es hier nur zwei Möglichkeiten gab, wieder weg zu kommen. Entweder mit einem Pickup wieder zurück nach "Siem Reap" oder per Motorrad zum Ort meiner Wahl. Und das dies nicht günstig werden würde, war unschwer zu erkennen, denn die Jungs wedelten triumphierend mit 10- und 20-Dollar-Noten. Naja, kommt Zeit, kommt Rat, dachte ich mir.

Ich quartierte mich zuerst einmal in einem Gasthaus ein. Die schienen allerdings den Umgang mit Touristen nicht gewöhnt zu sein, denn Schlüssel für die Zimmertüren waren vorerst keine vorhanden. Irgendwann bemühte sich dann doch noch jemand, um mir den passenden Schlüssel zu suchen. Als ich damit meine Türe beim Verlassen des Zimmers abschliessen wollte, blieb der Schlüssel irgendwie klemmen. Nach ein bisschen murksen hatte ich plötzlich den Schlosszylinder in der Hand und am Boden lagen zahlreiche, kleine Federn und Bolzen. Künstlerpech... ;-)

Zurück auf der Strasse war ich bald wieder von ein paar Halbstarken mit Motorrädern umringt. Ich fragte sie, was man hier in der Umgebung anschauen könnte. Sie meinten:

  • das Grab von "Pol Pot"
  • den Grenzübergang nach "Thailand"
  • die Aussicht von den umliegenden Hügeln
  • das Haus des "Pol Pot"-Nachfolgers "Ta Mok"

Punkt eins und zwei interessierten mich nicht. Punkt drei war wegen der Trockenzeit und der Tatsache, dass die ganzen Hügel im Vorjahr abgeholzt worden waren, nicht sonderlich vielversprechend. Also blieb nur Punkt vier übrig. Für US$ 0.5 fuhr mich einer der Jungs hin. Als ich dort angekommen war, hätte ich fast heulen wollen. Auf dem Gelände standen drei nackte Betonhäuser ohne Türen und Fenster und etwas abseits noch eine Knebelscheisse. Jemand erklärte mir in gebrochenem Englisch, dass die Häuser als Schlafraum, Wohnzimmer und Kommandozentrale gedient hatten. Und das war es dann auch schon. Und das Ganze hatte mich erst noch US$ 2.00 gekostet... :-( Mir war es sogar zu schade die Digitalkamera auszupacken. Und das will was heissen...

Als ich nach dem Abendessen ins Gasthaus zurück kam, wurde mir gesagt, dass soeben ein Tourist mit einem Motorradfahrer vom "Prasat Praeh Vihear" angekommen sei. Das war gute Neuigkeit für mich, denn dies bedeutete, dass der Fahrer wieder zurückfahren musste. Und da es keine anderen Touristen hatte, war ich für ihn die einzige Möglichkeit noch ein bisschen zusätzlich Geld zu verdienen. Und dies ermöglichte mir eine gute Verhandlungsposition. Wir wurden uns dann über einen halbwegs vernünftigen Preis einig. Der Weg sollte von "Anlong Veng" zum 1'000-jährigen Khmer-Tempel "Prasat Praeh Vihear" an der kambodschanisch, thailändischen Grenze und anschliessend in sein Dorf "Choam Ksam" führen.

Am Sonntagmorgen ging es um 07:30 los. 3.5 Stunden durch ein schwach besiedeltes Gebiet, auf einer holprigen mit rotem Staub bedeckten Strasse. Ausser abgebrannten Feldern, toten Bäumen, ärmlichen Bretterhütten, Staub und nochmal Staub gab es nichts zu sehen. Nicht desto trotz war die Fahrt sehr eindrücklich. Auf der einen Seite war da das intensive Licht der Morgensonne mit einem hellblauen Himmel und weissem Wolken, rote Staubstrassen, verbrannte, schwarzer Erde, graue, tote Bäume sowie vereinzelt Sträucher mit giftgrünen Blättern und leuchtend roten Blüten. Auf der anderen Seite sah ich das einfache Leben der ansässigen Bevölkerung, die weder Strom noch fliessend Wasser haben.

Die Ruinen des Tempels "Prasat Praeh Vihear" liegen auf der Anhöhe einer 500 Moter hohen Bergkette, welche gleichzeitig auch die Grenze zwischen "Kambodscha" und "Thailand" bildet. Mit einem Spezialmotorrad wurde ich dann den z.T. extrem steilen Pfad (bis zu 30% Steigung) heraufgefahren.

Man kann sich ja etwa vorstellen, wie ich nach einer knapp vierstündigen Fahrt auf einer Staubstrasse ausgesehen habe. Man hatte mich vorgewarnt, dass "Thailand" eine geteerte Strasse bis zum Eingang des Tempels gebaut hatte. Und tatsächlich waren schon ca. 100 Touristen beim Tempel. Ich und ein weiterer Tourist waren über und über mit rotem Staub bedeckt, während alle anderen Touristen mit FlipFlop und sauberen Kleidern ein wenig in den Ruinen herumkletterten.

Nach der Besichtigung ging die Fahrt bis zum Dorf meines Motorradfahreres ("Choam Ksam") noch einmal zwei Stunden. Dort setzte er mich vor einem der zwei vorhandenen einfachen Holzhüttengasthäuser ab. Als ich dort nach einem Zimmer fragte, öffnete die Tochter der Besitzerin eine Tür zu einem Zimmer. Kaum hatte sie dies getan, stürmte eine Rüde mit fünf Welpen heraus. Auf dem Bett konnte man noch gut die Dellen sehen, wo die Hunde gelegen hatten. Die Tochter klopfte ein paar mal auf's Bett und deutete mir dann mit einem Handzeichen an doch hinein zu kommen. Ich schüttelte dankend den Kopf und fragte nach einem anderen Zimmer.

Ausser meinem Motorradfahrer, der unterdessen nach Hause gegangen war, schien in diesem Kaff keine Sau ein paar Worte Englisch zu sprechen. Nach einer wohltuenden Dousche entschloss ich mich deshalb aus lauter Langeweile meine Kleider zu waschen. Mit Grundwasserpumpe, einem blechernen Waschbehälter und ein bisschen Waschmittel, welches mir die Gastfamilie netterweise zur Verfügung gestellt hatte, machte ich mich an die Handwäsche. So einen Dreck hatte ich noch nie aus meinen Kleidern sehen kommen.

Um 17:30 wollte ich dann etwas essen gehen. Diesem Unterfangen war aber leider kein Erfolg beschieden, denn ich fand nichts mehr, was zumindest für mich geniessbar gewesen wäre. Entweder waren die wenigen Essstände schon geschlossen oder sie hatten nur übelriechendes Trockenfleisch und in komischen Brühen eingelegte Innereien. Naja, einmal ein bisschen fasten schadet auch nichts... ;-)

Am Montagmorgen ging die Reise dann weiter. Mit einem Pickup - es gab nur einen Pickup, welcher das Dorf pro Tag verliess - fuhr ich nach "Tbeng Meanchey". Ich hatte einen bisschen mehr bezahlt, um einen Sitz in der Führerkabine zu erhalten, denn ich hatte keine Lust, meine frisch gewaschenen Kleider schon wieder einer Staubfahrt auszusetzen. Auf der Sitzbank hinter mir nahm eine junge Dame Platz. Irgendwie schien ich ihr gefallen zu haben, denn sie arretierte den Rückspiegels des Fahrers so, dass sie mich von ihrer Rückbank aus auch von vorne beobachten konnte. Und sie glotzte mich dann tatsächlich während der zweistündigen Fahrt praktisch ununterbrochen an.

In "Tbeng Meanchey" hatte ich ein wenig Pech, denn ich verpasste ein "Shared Taxi" nach "Kompong Cham" nur um wenige Minuten. Ich durfte dann geschlagene drei Stunden auf das nächste Taxi warten, welches dann aber nur bis "Kompong Thom" fuhr. Obwohl es erst 15:00 war, konnte ich die Weiterreise von "Kompong Thom" aus vergessen, denn um diese Zeit fährt in "Kambodscha" nichts mehr.

Am Dienstagmorgen ging dann die Fahrt über "Kompong Cham" und "Snuol" bis nach "Kratie", einem kleinen, am "Mekong" liegenden Städtchen, weiter. Dies sollte meine letzte Station in "Kambodscha" sein. Am Mittwochmorgen mietete ich mir ein Fahrrad. Zusammen mit dem Fahrrad liess ich mich auf die ca. sechs Kilometer lange Insel "Koh Trong", welche mittem im "Mekong" liegt, überschiffen. Kaum war ich auf dieser 1'800 Köpfe zählenden Insel angekommen, lernte ich auch schon den wunderfitzigen Bürgermeister kennen. Das war das erste Mal, dass ich in "Kambodscha" mal so richtig meine Französischkenntnisse verwenden konnte. Er erzählte mir ein paar Dinge über die Insel und über sein Leben während der Herrschaft der "Roten Khmer". Er musste seine Fremdsprachenkenntnisse vor den "Roten Khmer" verheimlichen, denn diese brachten alle Leute mit Fremdsprachenkenntnissen um. Die anschliessende Rundfahrt um die Insel war herrlich. Kein motorisierter Verkehr, keine Touristen, freundliche und fröhliche Leute sowie viele wunderschöne Vögel machten es diesen Besuch wert.

"Kratie" hat touristische Bekanntheit erlangt, weil man 15 Kilometer nördlich von "Kratie" bei "Kampi" "Irrawaddy"-Süswasserdelphine beobachten kann. Am späteren Nachmittag fuhr ich deshalb mit dem Fahrrad dorthin. Und ich habe auch tatsächlich viele dieser gefährdeten Delphine gesehen. Schöne Bilder davon hat es leider keine gegeben. Jedesmal, wenn einer auftauchte, hörte man zuerst das Ausatmen des Tieres. Bis man es aber gesichtet und die Kamera darauf fokusiert hatte, war es jeweils schon wieder unter Wasser verschwunden... ;-)

Am Donnerstag stand die Reise nach "Laos" auf dem Programm. Mit einem Minibus ging es zuerst nach "Stung Treng". Auf dieser Fahrt lernte ich drei Schweizer kennen, welche mit dem gleichen Ziel wie ich unterwegs waren. In "Stung Treng" überquerten wir den "Mekong" mit einem Boot. Danach ging es mit einem anderen Minibus weiter. Nach einer Stunde Fahrt bog der Fahrer kurz vor einem Kontrollposten plötzlich in einen kleinen, staubigen Feld- und Waldweg ein. Er sprach kein einziges Wort Englisch und deshalb war es ein etwas komisches Gefühl, nichts wissend über eine halbe Stunde lang diesem Weg zu folgen. Aber plötzlich standen wir dann wieder am "Mekong", wo es eine Ansammlung von zehn Holzhütten gab. Das war "Ven Khav", und eine der Holzhütten stellte das "Immigration Office" dar. Für nur einen Dollar bekamen wir den Ausreisestempel in den Pass gedrückt. Der Minibusfahrer fuhr uns dann noch 200 Meter ins "Niemandsland", wo schon laotische Minibuse auf Kundschaft warteten. Wie es in "Laos" weiter ging, lest ihr dann natürlich im nächsten Bericht...

Knapp drei Wochen habe ich damit in "Kambodscha" verbracht. Zeit wieder einmal ein kleines, subjektives Fazit zu ziehen. Die Kurzversion dieses Fazites lautet: Ich hab´s gesehen und komme garantiert nicht wieder zurück. Vielen anderen Reisenden, die ich getroffen habe, sagten ähnliches über "Kambodscha". Ich möchte es aber aber trotzdem nicht auslassen, ein paar Aspekte noch ein wenig auszuleuchten.

  • Leute: Ein wenig vereinfacht gesagt bin ich in "Kambodscha" auf drei Typen von Menschen getroffen: Die Freundlichen, die Verschlossenen und die Unfreundlichen. In "Kambodscha" konnte sich der Tourismus erst in den vergangenen zehn Jahren entwickeln. Die Khmers scheinen aber klevere Personen zu sein, denn sie haben sehr schnell gelernt, wie man kurzfristig gedacht am meisten aus den internatinalen Touristen abschöpfen kann. Die meisten Leute des Types "Unfreundlich", die ich getroffen habe, arbeiteten in der Tourismus-"Industrie". Wenn man mit diesen Leuten gesprochen hat, sah man meistens das Dollarzeichen in ihren Augen aufleuchten, und es erschien einem, als müssten die Touristen praktisch als Ersatz für die in "Kambodscha" praktisch inexistenten Bankautomaten hinhalten. So etwas hatte ich bis anhin nur in "Indonesien" erlebt. Echt zum kotzen... :-( Über die Verschlossenen, sich ziemlich reserviert verhaltenden Khmer-Leute, kann ich logischerweise nicht all zu viel berichten, da sie eben ziemlich verschlossen waren... ;-) Ob die Ursache dieser Verschlossenheit in den evtl. fehlenden Englischkenntnissen, in der traumatischen Vergangenheit des Landes oder in anderen Gründen zu suchen ist, kann ich nicht beurteilen. Die freundlichsten Leute habe ich meistens ausserhalb von den Touristenzentren und grossen Städten getroffen. Vor allem im Norden, wo sehr wenige Touristen hingehen, waren die Leute sehr neugierig und offenherzig.
  • Tourismus: Über Tourismus habe ich im obigen Abschnitt schon das Wichtigste erwähnt. In sehr kurzer Zeit hat sich der Tourismus in "Kambodscha" in die falsche Richtung entwickelt. Wie in den meisten armen Ländern, können die Leute nicht langfristig denken, weshalb kurzfristig Einkommensmaximierung praktisch überall die präferierte Strategie ist, denn schliesslich muss der Mund noch am gleichen Abend gestopft werden. Servicequalität oder eine adequate Gegenleistung für den bezahlten Preis einer gewünschten Dienstleistung ist in "Kambodscha" fast unbekannt. Wenn man es etwas böse sagt, dann gibt es in "Kambodscha" sowieso nur etwas, was man unbedingt gesehen haben muss. Und dies ist "Angkor Wat". Viele Touristen machen während ihren "Thailand"-Ferien einen zwei- bis dreitägigen Ausflug nach "Angkor". Obwohl ich diese Art von Tourismus eigentlich nicht befürworte (der grösste Teil der Touristengelder in der Angkor-Region fliessen in internationale, v.a. koreanische, Kassen), ist es bei knappem Zeitbudget nicht unbedingt die schlechteste Idee. "Kambodscha" ist ansonsten vorwiegend flach. In der Trockenzeit ist es extrem trocken und staubig, in der Regenzeit ist es extrem nass und schlammig. Also nicht wahnsinnig viel, was man unbedingt gesehen haben muss.
  • Transport: In "Kambodscha" gibt erst ganz wenige Hauptverkehrsachsen, welche durchgängig geteert sind. Ansonsten sind die Schotterstrassen entweder staubig oder schlammig. Das Reisen ist deshalb oft sehr langsam, unbequem und ermüdend. Ausserdem sind nur die Hauptrouten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Sobald man diese Routen verlassen will, muss man auf Taxis umsteigen, und da hat man als Tourist oft relativ schlechte Karten in der Hand, um einen vernünftigen Preis zu erhalten. Ausserdem scheinen die Khmers Weltmeister im überbeladen von Fahrzeugen zu sein. Was ich hier alles gesehen habe und z.T. auch selber mitgefahren bin, würde dem einen oder anderem schlaflose Nächte bereiten. Z.B. 35 Personen plus Fahrrad, zahlreiche Säcke und Kartonkisten auf einem kleinen Toyota-Pickup ist in "Kambodscha" normal.
  • Armut: "Kambodscha" (ca. US$ 400 BSP pro Jahr und Kopf) ist neben "Bolivien" das ärmste Land, welches ich bis anhin auf dieser Reise besucht habe. Viele Ursachen der oben aufgeführten, negativen Punkte über "Kambodscha" können sicherlich z.T. auf die herrschende Armut zurückgeführt werden.

Donnerstag, 8. Februar 2007

Bericht 060 (03.02.07 bis 09.02.07)

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Am Samstagmorgen reiste ich von "Phnom Penh" mit einem Bus nach "Battambang". Eine Stadt im Nordwesten von "Kambodscha", die gemäss meinem Reiseführer ein relaxter Ort mit zahlreichen, im französischen Baustil gebauten Häusern sein sollte. Schon um 11:00, eine Stunde früher als angekündigt, kam ich in "Battambang" an. Ich quartierte mich in einem Zimmer ein, welches mich mehr an einen Operationssaal als an ein Hotelzimmer erinnerte. Nicht etwa weil es so sauber war, sondern weil Boden und Wände mit weissen Fliessen ausgestattet waren... :-( Wie auch immer, ich machte mich auf, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Von den schönen, französischen Häuser konnte ich aber nicht viel erkennen. Da war nur eine staubige Hauptstrasse, ein paar Tempel und zwei Monumente.

Meine Uhr zeigte 16:00 an, als ich mir überlegte, was ich als nächtes tun könnte. Obwohl die Sonne schon relativ tief stand, dachte ich nicht weiter darüber nach. Denn schliesslich hatte ich eine Schweizer "Swatch" am Handgelenk, und die zeigt immer die richtige Zeit an. Also genügend Zeit um mit einem Motorrad-Taxi zu einem ca. 10 km ausserhalb von "Battambang" gelegenen Tempel zu fahren. Vielleicht gab es ja noch ein paar schöne Fotos bei Sonnenuntergang. Daraus wurde dann allerdings nichts, denn als wir um 16:30 beim Tempel ankamen, war die Sonne gerade dabei am Horizont zu verschwinden... :-( Weltuntergang? Naja, die Lösung des Rätsels war zum guten Glück einfacher: leere Batterie... ;-) Aber auch nicht weiter tragisch. Der Tempel war nichts sonderlich speziell.

Zurück in "Battambang" gab es dann wie schon am Mittag ein sensationelles Essen. Da mir ausser den zwei guten Essen über "Battambang" nicht viel in Erinnerung bleiben wird, entschied ich mich schon am nächsten Sonntagmorgen wieder weiter zu reisen. Mein nächstes Ziel war "Siem Reap", das Touristen-Ghetto vor den Toren der weltberühmten Khmer-Tempeln von "Angkor Wat". Das musste ich mir aber zuerst einmal verdienen. Fünf Stunden in einem Bus, in welchem die Lüftung nicht mehr funktionierte, über holprige, staubige Strassen. Zusätzlich noch eine Sitznachbarin, die ihren Sitz aus Kostengründen mit ihrem zappligen Sohn teilte. Um die Mittagszeit verschlang sie dann zusammen mit ihrem Sohn das in einem Plastiksack mitgebrachte, übel riechende Essen (Reis, Fleisch und Sauce) mit Essmanieren, welche eher einem Schwein als einem Menschen zugestanden hätten. Das mehrere Teile ihres Essens auf meinen Hosen landeten, schien sie in keiner Weise zu stören.

Wie nicht anders zu erwarten war, wurde der Bus in "Siem Reap" von einer Horde Motorad-, TukTuk- und Taxifahrern sowie Hotelbesitzern auf Kundenfang erwartet. Mit solchen Leuten habe ich unterdessen überhaupt keine Geduld mehr. Und meine wahrscheinlich unwirschen Antworten veranlasste eine dieser Personen mir einen netten Satz an den Kopf zu werfen. "Don't come here if you don't have money!" Besser könnte man Tourismus in "Kambodscha" nicht beschreiben. Obwohl sich der Tourismus in diesem Land erst in den letzten 10 bis 15 Jahren entwickelt hat, haben die Leute sehr schnell gelernt. Die Touristen werden hier "in extremis" als wandelnde Geldautomaten betrachtet. So etwas hatte ich bis jetzt nur in "Indonesien" erlebt. Und von dort stammt ja ein anderer, interessanter Satz: "Thank you for your money!"

Wie auch immer, ich lief quer durch die Stadt "Siem Reap" und entschied mich schlussendlich für das "Smiley's Guesthouse" aus der unglaublichen Vielzahl von Gasthäusern, Hotels und Luxushotels, die zur Auswahl standen. Danach schaute ich mich noch weiter in der Stadt herum. Überall total durchgestylte Restaurants und Bars, die in krassem Gegensatz zum restlichen, armen "Kambodscha" mir total fehl am Platz erschienen.

Am Montagmorgen machte ich mich dann früh morgens mit einem gemieteten Fahrrad, welches natürlich wieder viel zu klein für mich war, auf, um die ersten Tempel der "Region Angkor" zu besuchen. Zuerst musste ich aber ein Ticket kaufen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Die Ticketverkaufsstelle sah aus wie eine Gebührenzahlstelle auf einer Autobahn. Der einzige Unterschied war, dass vorwiegend TukTuks und Tourenbusse in den Reihen vor den Kassen standen. Auch der Preis war speziell. US$ 40.00 für einen Dreitagespass. Der höchste Eintrittspreis den ich bis anhin auf meiner Reise hinblättern musste... :-(

Den Montag bis Mittwoch verbrachte ich dann mit Tempeln anschauen. Es waren dies:

  • Angkor Wat (Haupttempel, schön bei Sonnenauf- und -untergang)
  • Prasat Ta Noreay
  • Baksei Cham Krong
  • Bayon (Tempel mit über 200 grossen, in Stein gemeisselten Gesichtern)
  • Baphuon (grösstes Puzzle der Welt. Der Tempel wurde vor der Machtübernahme durch die "Roten Khmer" von Archäologen komplett auseinander genommen. Dummerweise vernichteten die "Roten Khmer" dann die Pläne für den Wiederaufbau)
  • Elefantenterrassen
  • Terrasse von König Leper
  • Praeh Khan
  • Praeh Neak Pean
  • Ta Som
  • Pre Rup (schön für Sonnenuntergang)
  • Bakong
  • Praeh Ko
  • Lolei
  • Ta Prohm (mein Favorit, von Bäumen überwucherte Tempel. Hier wurden u.a. Filme wie "Indiana Jones" und "Tomb Raider" gefilmt.)
  • Panteay Kdei
  • Prasat Kravan
  • Phnom Bakheng (schön für Sonnenuntergang, Sicht auf Angkor Wat, aber zuviele Touristen am Abend)

Die Tempel waren sehr eindrücklich. Die Grösse, die unglaubliche Anzahl von Tempeln in der Region und z.T. das Alter (manche Tempel sind fast 1'000 Jahre alt) liessen einem immer wieder mit offenem Mund zurück. Dies ist die eine, die schöne Seite von "Angkor Wat". Die andere Seite ist die unglaubliche Anzahl von Touristenströmen, welche zu den Tempel fliessen. Viele Touristen scheinen direkt von "Thailand" zu kommen, wohin sie dann nach zwei bis drei Tagen wieder zurückkehren. Vielleicht gar nicht die schlechteste Lösung, denn ausser "Angkor Wat" gibt es in "Kambodscha" nur wenig, was man unbedingt gesehen haben muss.

Aber zurück zu den Tempeln. Die berühmtesten Tempel waren natürlich total überlaufen, und man musste manchmal länger warten, bis man das gewünschte Foto machen konnte. Wenn man nicht zu viele Touristen sehen wollte, musste man entweder die unbekannten Tempel oder die berühmten Tempel zu Randstunden besuchen. Wo dies dann allerdings nicht so ganz hingehauen hat, war der Sonnenaufgang bei "Angkor Wat" an meinem dritten Tag. Diesen, leider durch Wolken teilweise verdeckten, Sonnenaufgang musste ich nämlich mit ca. 5'427 Koreanern und zwei, drei weiteren Touristen teilen... :-(

Ich habe mir übrigens den Spass gemacht, alle besuchten Tempel auf meiner Karte zu markieren. Es ist ziemlich interessant die Angkor-Region auf dem Satellitenfoto zu studieren. Wer Interesse hat, fängt am besten beim Haupttempel "Angkor Wat" auf meiner Karte an...

Nach drei Tagen sowie einem schmerzenden Hintern hatte ich dann aber definitiv genug Tempel gesehen. Deshalb legte ich am Donnerstag und Freitag noch zwei Ruhetage ein, denn als nächtes geht es in den Norden von "Kambodscha", der sowohl infrastruktur-mässig sowie touristisch ziemlich unerschlossen sein soll. Bin mal gespannt...

Dienstag, 6. Februar 2007

Bericht 059 (27.01.07 bis 02.02.07)

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Am frühen Samstagmorgen machte ich mich auf, um von "Trat" in "Thailand" nach "Sre Ampel" in "Kambodscha" zu reisen. Bei "Hat Lek (TH)" überquerte ich die Grenze nach "Klong Koh Kong (KH)". Dank der Tatsache, dass ich mir mein Visa schon in "Bangkok" organisiert hatte, ging die Grenzüberquerung relativ problemlos über die Bühne.

Schon 50 Meter nach der Grenze bekam ich zu spüren, dass ich nicht mehr in "Thailand" war. Sehr schlechte, staubige Strassen, uralte Fahrzeuge, schäbige Hütten, etc. schien hier Standard zu sein. Zuerst liess ich mich ins Zentrum dieser Kleinstadt fahren, wo ich auf dem Markt meine restlichen, thailändischen "Baht" in die lokale Währung "Riel" zu einem schäbigen Kurs umtauschen liess. Dafür hatte ich dann einen ca. 10 cm dicken Geldbündel in der Hand.

Danach fuhr ich zur Busstation. Eigentlich konnte man dem nicht wirklich Busstation sagen, denn ausser einem riesigen, unasphaltierten, staubigen Platz mit einem Unterstand in der Mitte war da nichts zu sehen. Auch Bus gab es keine. Die einzigen Busse, die diese Busstation bedienten, waren alle auf die frühen Morgenstunden gelegt. Das einzige, was zur Verfügung stand, waren zwei Minibusse und drei Taxis. Damit war mir klar, wie hier der Hase laufen würde. Nachdem ich mir trotzdem die unverschämten Preisforderungen der Fahrer angehört hatte, setzte ich mich in den Unterstand und nahm mein Buch hervor. Ich hatte Zeit und konnte im Notfall auch in diesem Kaff übernachten, um am nächsten Tag einen regulären Bus zu nehmen.

Eine halbe Stunde später kam dann einer der Minibusfahrer. Er hatte unterdessen noch ein paar weitere Passagiere gefunden. Der Preis war jetzt schon 50% günstiger. Ich schüttelte aber nur den Kopf und las weiter. Das Spielchen wiederholte sich noch ein paar Mal, bis wir dann bei 20% des ursprünglichen vorgeschlagenen Preises angelangt waren. Das waren zwar immer noch über CHF 10.00, aber da der Minibus schon fast voll war, schlug ich nun ein.

Es folgte dann eine fünfstündige Fahrt über ungeteerte, mit rotem Staub bedeckte Strassen. Dreimal mussten wir mit uralten, rostigen Fähren Flüsse überqueren, denn Brücken scheinen sie in dieser Gegend noch nicht zu kennen. Nach der dritten Flussüberquerung deutete mir der Fahrer dann an, dass ich nun aussteigen sollte. Als ich mich umschaute, konnte ich aber nichts von einer Kleinstadt erkennen. Da kein Schwein Englisch sprach, gab es nur Handzeichen zur Verständigung. Aber ich verstand trotzdem nicht, was er mir sagen wollte. Deshalb blieb ich einfach sitzen. Irgendwann wurde es ihm zu viel. Er startete den Motor, schlug mit seiner Hand auf das Lenkrad und sagte: "Phnom Penh". Dann deutete er mit dem Zeigefinger auf einen jugendlichen Motorradfahrer, welcher am Strassenrand herumlungerte, und sagte: "Sre Ampel". Da verstand sogar ich. Mit dem Motorrad fuhr ich dann die letzten zehn Minuten bis zu meinem Ziel. Ich hatte dem Fahrer "Hotel" gesagt und war gespannt, wo ich nun landen würde. Er lud mich schlussendlich vor zwei Gasthäusern ab, die direkt nebeneinander lagen. So wie es aussah, waren es die einzigen Gasthäuser in der Stadt. Auch hier wurde kein Wort Englisch gesprochen, aber ich bekam trotzdem ein schäbiges Zimmer.

Ein wenig später lernte ich eine 39-jährige Hippie-Deutsche kennen, die nur kurz vor mir angekommen war. Da es schien, dass dies der einzige Mensch in dieser Stadt war, mit welchem ich ein paar Worte wechseln konnte, machte wir uns zusammen auf, um ein bisschen durch die Strassen zu schlendern. Die Kleinstadt hatte ausser grosse Kokosnüsse und roten Staubstrassen gar nichts zu bieten. Bei einer Kokosnuss erzählte sie mir dann von ihrer Karma-Suche in "Indien" (gähn...) und davon, dass sie und ihr Freund sich gegenseitig an diesem Morgen getrennt hätte.

Als wir dann nach dem Eindunkeln wieder beim Gasthaus eintrafen, sah ich einen abgefuckten Tredlock-Backpacker vor dem Haus sitzen. Es brauchte nicht viel, um Eins und Eins zusammen zu zählen und diese Kreatur als ihren Ex-Freund zu identifizieren. Naja, sie verabschiedete sich dann mit dem Hinweis, dass sie nun wahrscheinlich was zu diskutieren hätte.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und ging auf den Balkon. Dort sass schon eine nachdenkliche Hippie-Braut. Ich fragte sie, wie der Abend verlaufen wäre. Sie meinte, dass zuerst alles gut verlaufen wäre, und dass sie sich wieder versöhnt hätten. Als er dann allerdings in ihrem Zimmer im Papierkorb ein gebrauchtes Kondom gesehen hätte, wäre er ohne viele weitere Worte wieder gegangen. Natürlich hatte er angenommen, dass ich der Benutzer des Kondomes gewesen war. So ein Idiot. Ich und eine Backpacker-Hippie-Braut... Das hätte mir gerade noch gefehlt... ;-) Soviel zu einer tragischen Hippie-Backpacker-Liebesgeschichte in der Mitte von Kambodscha-Nirgendwo.

Wie auch immer, ich machte mich auf um einen angeblichen schönen Wasserfall ("Puong Roul") in den nahe gelegene "Caradamom Mountains" zu besichtigen. Es war gar nicht so einfach einen Motorradfahrer zu finden, der verstand, wo ich hin wollte. Und sehr interessant war auch, dass er plötzlich Englisch sprechen konnte, als er wusste, wo es hingehen sollte. Er sagte nämlich: "Twenty Dollars". Verhandeln oder einen anderen Fahrer suchen funktionierte leider nicht. Weil mir US$ 20 für eine 10 Kilometer-Fahrt zu einem Wasserfall zuviel war, ging ich ins Gasthaus zurück und packte meine Sachen zusammen, um nach "Sihanoukville" weiter zu reisen. Unterdessen hatte auf der gegenüber liegenden Strassenseite meines Gasthauses eine Hochzeitfeier begonnen. Da ich es mit der Reise nach "Sihanoukville" nicht sonderlich eilig hatte, stellte ich mich neben den Fest-Baldachine und schaute ein bisschen der Hochzeit zu. Es dauerte keine zwei Minuten, bis ich an einen Tisch gewinkt und mit Essen und Trinken bedient wurde. Naja, ich hatte definitiv schon bessere Hochzeitsessen erlebt, aber der farbenfrohen Hochzeitszeremonie zu zu schauen war ein eindrückliches Erlebnis.

Den ersten Teil der Reise nach "Sihanoukville" absolvierte ich dann auf einem total überdimensionierten, "Trike"-ähnlichen Fahrzeug. Neben 15 Passagieren durfte ich dieses Gefährt mit dem Material für ein Festzelt teilen. Als ich in "Viel Rehn" nach zwei Stunden abstieg, um auf ein anderes Fahrzeug zu wechseln, war mein weisses T-Shirt vom Staub rot gefärbt. Die Fahrt ging dann mit einem Taxi weiter. Taxi tönt nach einer gemütlichen Fahrt. Das war es aber definitiv nicht. Ich teilte den Beifahrersitz mit einem weiteren Passagier. Auch der der Fahrer war grosszügig und teilte seinen Sitz ebenfalls mit einem Passagier. So weit ich das beurteilen kann (ich konnte mich kaum bewegen und deshalb auch nicht richtig nach hinten schauen) sassen auf der Rückbank fünf, im Kofferraum sechs und auf dem Dach zwei weitere Passagiere.

Am späteren Nachmittag kam ich dann an meinem Ziel an. Nachdem ich mich in einem Hotel einquartiert hatte, ging ich direkt an den Strand "Occheuteal". Eigentlich ein recht schöner Strand mit weissem, feinen Sand, der lustigerweise beim barfüssigen durchqueren unter den Füssen wie Schnee knirscht. Leider hatte es einfach zu viele Bars und Restaurants sowie an diesem Sonntagnachmittag zu viele Touristen und Einheimische am Strand.

Nicht weit von mir entfernt bemerkte ich mehrere amerikanische Familien. Da jede der Familien mindestens ein asiatisches Kind in ihrer Mitte hatte, vermutete ich, dass diese wegen Adoptionen nach "Kambodscha" gekommen waren. Wie Amerikaner halt so sind, konnte ich es nicht verhindern, dass ich ihren Gesprächen zuhören konnte. Einer hielt sich für den Oberschlauen und belehrte die anderen dauernd über die lokalen Fakten, Bräuche, Sitten, etc. Als dann ein blinder, singender Bettler, der von einem Kind am Strand entlang geführt wurde, uns entgegen kam, stellte sich der vorwitzige Ami mit seiner Kamera in der einen und einer Bierdose in der anderen Hand vor den Blinden. Er filmte den Blinden und das Kind und sprach dabei auf das Band, dass das Kind wahrscheinlich etwa fünf Jahre alt wäre, und dass es jetzt aber eigentlich in der Schule sein müsste, etc. Da ich nur gerade zwei Meter entfernt lag, konnte ich es mir nicht verkniffen laut genug für die Kamera zu sagen: "Hey, even in Cambodia children don't go to school on Sundays." Naja, er war nicht gerade sehr erfreut, dass ich seinen "Dokumentarfilm über die Armut in Kambodscha" zerstört hatte... ;-) Fairerweise muss ich aber sagen, dass dies wirklich ein Problem in "Kambodscha" ist. Leider habe ich oft - auch an Werktagen - Kinder durch die Strassen laufen sehen, welche irgend welchen Krempel an Touristen verkaufen mussten, und so nicht die Schulbank drücken konnten.

Am nächsten Morgen mietete ich mir ein Motorrad und klapperte die Stadt und die umliegenden Strände ab. Auch ein Besuch im super schönen Hotel "Sokha Beach Resort" stand auf meiner Route. Den restlichen Tag sowie den darauf folgenden Dienstag verbrachte ich dann vorwiegend am ruhigen "Otres Beach".

Am Mittwoch ging dann die Reise weiter in die Hauptstadt "Phnom Penh". Francis und Rick haben mir die Stadt als dreckige Wildwest-Stadt beschrieben. Und diese Kurzbeschreibung trifft die Sache ziemlich genau. Sobald man die Hauptverkehrsachsen verliess, war es nicht unüblich, dass man sich in einer ungeteerten, staubigen Strasse wieder fand. Aber zurück zu meiner Ankunft in "Phnom Penh". Das fing nämlich schon mal gar nicht gut an. Als man mir meinen grossen Rucksack aus dem Gepäckraum des Bus überreichte, war er auf der einen Seite total nass. Er war während der fünfstündigen Fahrt die ganze Zeit in einer nach Fisch stinkenden Sauce gelegen... :-( Eine stinkende Fischwolke hinter mir herziehend lief ich durch die Strasse in der Umgebung des Marktes "Psar O Russei". Es gab hier so viele Gasthäuser, dass mir die Wahl fast ein bisschen schwer fiel. Als ich mich dann im "Lucky Guesthouse" einquartiert hatte, war zuerst einmal Rucksack putzen angesagt... :-(

Mein nächster Gang war dann die Botschaft von "Laos", um mir ein Visa zu besorgen. Unverschämte US$ 40.00 und drei Passfotos waren notwendig, um dieses Visa zu erhalten. Aber immerhin wurde das Visa innerhalb von 24 Stunden ausgestellt, denn ich bekam die Aufforderung am nächsten Tag pünktlich um 16:00 den Pass wieder abzuholen.

Am Donnerstag machte ich mich dann auf die erste Sight-Seeing-Tour. Am eindrücklichsten waren der berühmte Königspalast und die Silberpagode. Auch noch erwähnenswert waren zwei grosse Monumente (das "Unabhängigkeitsmonument" und das "Kambodscha-Vietnam-Freundschaftsmonument") sowie die Flusspromenade. Das war es dann aber auch schon gewesen...

Total verrückt in dieser Stadt ist der Verkehr. Und noch verrückter ist die unglaubliche Anzahl an Motorrädern. Diese Motorräder werden für den Transport von allem nur erdenklichen benutzt. Seien dies 150 kg Reis (vier Säcke auf dem Rücksitz aufgetürmt und zwei Säcke zwischen Fahrersitz und Lenkstange eingeklemmt), zwei grosse Schweine (in einem Bambusgefäss zusammengeschnürt auf dem Rücksitz) oder eine fünfköpfige Familie. Und obwohl es an jedem dritten Ecken eine Fahrschule gibt, scheinen elementare Verkehrsregeln völlig unbekannt zu sein. Eine besondere Spezialität ist, dass Motor- und Fahrräder am Strassenrand der entgegenkommenden Fahrbahn entlang oder bei Rot über eine Kreuzung zu fahren. Einer meiner Motorrad-Taxi-Fahrer hatte einmal das Gefühl, dass er gerade beides auf's Mal machen musste. Er fuhr nämlich auf einer sechsspurigen Strasse auf der mittleren Fahrbahn des entgegenkommenden Verkehrs bei Rot über eine grosse Kreuzung. Nicht sonderlich verwunderlich, dass wir am anderen Ende der Kreuzung nur haarscharf einem Unfall mit einem anderen Motorrad entgingen. Mein Fahrer fand das ganz einfach nur lustig und begriff nicht so ganz, wieso ich danach nur die Hälfte des vereinbarten Fahrpreises bezahlte.

Ganz ins Wildwest-Klischée passte auch meine einfache Beobachtung, dass es ganz viele, sehr arme Leute, und ganz wenige, sehr reiche Leute in "Phnom Penh" zu geben scheint. Neben schönen Villen sah ich immer wieder einzelne oder mehrere schwarze, neue, teure und mit schwarz getönten Scheiben ausgestattete Limousinen durch die Strassen fahren. Interessanterweise hatte diese Limousinen nie ein Nummernschild.

Die Tatsache, dass man in den Strassen des öfteren die russische Sprache von finster ausschauenden Typen zu hören bekam, fügte zu dem Wildwest-Charakter der Stadt noch einen Hauch Russenmafia hinzu. Vieleicht ein bisschen weit hergeholt, aber dies waren so meine Eindrücke nach einem Tag in "Phnom Penh". Ach, und eine Stadt, in welcher die Strassen nach 20:00 ziemlich menschenleer sind, ist mir immer ein wenig suspekt.

Wie auch immer, am Freitag setzte ich mich ein wenig mit dem fürchterlichen Genozid, welcher von den "Roten Khmer" in den Jahren 1975 bis 1979 in "Kambodscha" verübt wurde, auseinander. Ich besuchte mit einem Fahrrad die ca. 14 km ausserhalb der Stadt liegenden "Killing Fields" bei "Choeung Ek", wo die "Roten Khmer" über 17'000 sogenannte "Regimegegner" ermordeten. Danach stattete auch noch dem in der Stadt liegenden Museum "Tuol Sleng", ein ehemaliges Schulhaus, welches von den "Roten Khmer" zu einem Folter- und Verhörgefängnis umfunktioniert wurde, einen Besuch ab. "Kambodscha" hat ja bekanntlich in den vergangenen 30 Jahren eine tragische Geschichte durchgemacht. Einen guten Kurzüberblick über diese Geschichte bietet der folgende Link.

Obwohl ich vorgehabt hatte ein wenig länger in der Hauptstadt zu verweilen, hatte ich nach 2.5 Tagen genug von dieser Stadt gesehen. Ich fuhr deshalb am Samstagmorgen mit einem Bus nach "Battambang" weiter. Dazu dann aber mehr in meinem nächsten Bericht...