Freitag, 30. März 2007

Bericht 066 (26.03.07 bis 30.03.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Montagmorgen startete ich meine Motorrad-Tour durch den Nordwesten von "Thailand". Da in "Chiang Mai" alle Motorradvermieter den gleichen Preis zu verlangen schienen, hatte ich am Vorabend dem Gasthaus-Manager gesagt, dass ich für Montagmorgen 08:00 ein Motorrad wünschte. Als ich zu dieser Zeit am Montag an der Rezeption stand, war das Motorrad natürlich nicht da. Naja, eine Viertelstunde später wurde es dann gebracht. Mir wurde ein Vertrag vorgesetzt, gemäss dessen ich meinen Pass hinterlegen und eine Versicherung zahlen hätte müssen, welche im Schadensfall praktisch nichts übernahm. Ich lehnte dankend ab. Sowohl der Vermieter als auch der Gasthaus-Manager waren natürlich nicht glücklich, denn ersterer konnte somit kein Motorrad vermieten und zweiterer keine Provision einstreichen. Ich war aber ebenfalls unglücklich, denn ich musste nun einen Motorradvermieter finden, der den Pass nicht als Pfand verlangte und einen fairen Mietvertrag anbot. Ich musste dann allerdings nicht lange suchen, denn schon beim zweiten Vermieter ("Mr. Mechanic") wurde ich fündig.

Ausgestattet mit einem Honda Dream 125cc (nicht gerade viel, wenn man sich das fünf- bis zehnfache gewöhnt ist) konnte ich die Fahrt beginnen. Zuerst fuhr ich zu den Heisswasserquellen bei "San Kamphaeng". Dort schiessen zwei kochende Wasserfontänenen aus dem Boden. Aber wie überall in "Thailand". Wenn es irgendwo etwas Schönes oder Interessantes zu sehen gibt, dann bauen die Thailänder eine Strasse bis direkt davor. Man müsste sonst ja noch laufen. Und wenn eine Strasse nicht möglich ist, dann halt eben einen geteerten Weg. Etwas so belassen, wie es z.B. die Natur geschaffen hat, können die Thailänder ebenfalls nicht. Durch irgend welche (baulichen) Massnahmen wird versucht es noch "schöner" zu machen. Damit man dann zu guter Letzt auch ganz sicher keine anständigen Fotos von der Sehenswürdigkeit machen kann, bauen sie in den Hintergrund noch einen Strommast, eine Handy-Antenne oder einen Souvenirstand. So auch bei diesen Quellen. Rund um die Quellen führten zahlreiche geteerte Wege. Um die Quellen selber wurden künstliche Teiche und Pools angelegt. Und zahlreiche Souvenirstände fehlten natürlich auch nicht. Ganz witzig war hingegen, dass man von mehreren herumlaufenden Frauen kleine Körbchen mit vier rohen Eiern und einem Säckchen Fischsauce (= thailändisches Aromat) kaufen konnte. Diese Körbchen hängte man an einen der vielen Metallhaken, welche rund um die Pools mit dem kochenden Quellwasser angebracht waren. Ob vier, in schwefelhaltigem Wasser gekochte Eier auf's Mal sonderlich gesund sind (Cholesterin und so lässt grüssen), sei dahin gestellt. Geschmeckt hat das vorösterliche Mahl auch mit der Fischsauce allemal... ;-)

Die Fahrt ging dann weiter nach "Mae Rim". Dort sah ich auf einem Parkfeld unzählige Touristenbusse stehen. Neugierig fuhr ich näher, um zu sehen, was die dort alle machen würden. Ich erkannte, das es sich um einen Orchideen- und Schmetterlingpark handelte. Und plötzlich machte es klickt. Déjà-vu. Ups, ich hatte diesen Park im 2004 auf einer Tour ebenfalls besucht. Beschämt fuhr ich schnell weiter... :-(

Ich fuhr anschliessend durch das "Mae Sa Tal". Auch hier wimmelte es nur so von sog. Touristenattraktionen. Bungee Jumping, Elefanten reiten, schiessen, Go Kart fahren, Pferde reiten, Squad fahren, Buggy fahren, im "Four Seasons" wohnen u.v.m. Naja, nach ein paar Kilometer war dann Schluss mit der Touristeninfrastruktur, und man konnte die schöne Landschaft geniessen. Noch einmal ein paar Kilometer weiter, bei "Sa Moeng", war dann allerdings mit zwei anderen Dingen ebenfalls Schluss. Geteerte Strassen und englische Wegweiser bzw. Wegweiser im allgemeinen (mein Thai ist leider noch nicht gut genug, um alles entschlüsseln zu können). Als ich an einer Tankstelle meinen Tank auffüllen ging, fragte ich den Tankwart, wo es nun nach "Pa Pae" weiter gehen würde. Zwei mit einem Motorrad ebenfalls an der Tankstelle wartende Männer deuteten mit den Fingern auf sich selber und sagten immer wieder: "Pa Pae, Pa Pae". Ich dachte mir, dass es wahrscheinlich gescheiter war, wenn ich diesen zwei Männer hinterher fahren würde, obwohl sie zu zweit auf einem Motorrad natürlich viel langsamer unterwegs waren als ich. Aber wenn ich an jeder Strassenverzweigung jemanden hätte suchen müssen, der mir den richtigen Weg zeigte, wäre ich wahrscheinlich noch langsamer vorwärts gekommen.

Der Weg führte zuerst über staubige aber gute, dann über staubige aber schlechte Strassen. In "Yang Moen" hielten die zwei dann plötzlich vor dem Haus eines Gemüse- und Früchtehändlers an. Der Soziusfahrer gab mir dann zu verstehen, dass er hier wohnen würde, und dass ich jetzt essen und trinken müsste. Ich entschied mich für Wasser und ein paar super-süsse Mangos. Mmmhhhh...

Die Fahrt ging dann zu zweit weiter. Leider wurde die Strasse immer schlechter. In "Europa" hätte man diese Strasse unterdessen mit "Feldweg" bezeichnet. In einem kleinen Dorf hielt dann mein Führer vor einer Bambushütte an und und gab mir zu verstehen, dass dies nun sein Zuhause war. Ach so, er fuhr also doch nicht nach "Pa Pae". Er zeigte mit dem Finger auf einen weiteren Feldweg und sagte: "Yi-sip kilo". Ich interpretierte dies als "noch 20 Kilometer bis nach Pa Pae". Der Weg war extrem steil (bergauf- und bergrunter), staubig und holprig. Mit einem "Off Road Bike" wäre ich hier einiges besser bedient gewesen. Ich kam durch zahlreiche kleine Dörfchen, wo ich mich immer wieder versicherte, dass ich noch auf dem richtigen Weg war. Zum guten Glück hatte ich nur einmal die falsche Abzweigung genommen, so dass ich dann "Pa Pae" doch noch fand. Von dort gab es dann wieder eine mehr oder weniger asphaltierte Strasse bis nach "Pai", welches ich dann gerade noch mit dem letzten Tageslicht erreichte.

"Pai" ist ein kleines Städtchen an einem Fluss, welches hauptsächlich vom Tourismus lebt. Vor allem sog. "Künstler" sollen diesen Ort als ihr Relax-Zentrum definiert haben. Entsprechend sah man in den Strassen auch viel zu viele komische Touristen. Oder vielleicht war es auch umgekehrt. Vielleicht war ich ja der komische Tourist, weil ich keine "Dreadlock"-Frisur trage. So am Fluss zu liegen war aber trotzdem sehr gemütlich, weshalb ich mich entschloss, hier einen Tag zu faulenzen. Ich tat dann auch am Dienstag den ganzen Tag nicht viel anderes, als in einem Liegestuhl am Fluss liegend einen 400-seitigen Krimi zu lesen.

Am Mittwoch ging dann die Fahrt weiter. Bis am Abend wollte ich "Mae Sariang" erreichen und dazwischen einen Stopp in "Mae Hong Son" machen. Bis nach "Mae Hong Son" musste ich über zwei Pässe fahren. Die waren stellenweise sehr steil. Und trotz Vollgas kroch ich manchmal mit meinem 125er mit 25 km/h den Berg hinauf. Die Strecke wäre die ideale Motorradstrecke, wenn man dann ein Motorrad hätte, mit welchem das Beschleunigen aus der Kurve heraus auch bergauf Spass machen würde. Dafür konnte ich bei dem Schneckentempo aber die Landschaft ein bisschen mehr geniessen.

In "Mae Hong Son" gab es hauptsächlich drei Dinge zu besichtigen. Einen kleinen See ("Nong Jom Kham") inmitten der Stadt, ein paar Tempel sowie den Aussichtspunkt "Doi Kong Mu" mit dem gleichnamigen Kloster. Von diesem Aussichtspunkt sah man trotz "Haze" über das Tal und die darin liegende Stadt. Die Stadt hat auch einen Flughafen. Vom Aussichtspunkt konnte man sehen, wie die Landebahn des Flughafens praktisch mitten in die Stadt gelegt wurde. Das sah ziemlich komisch aus.

Danach setzte ich meine Fahrt weiter. Während den 140 km bis "Mae Sariang" machte ich verschiedene Stops. Zwei weitere "Hotsprings", mehrere Dörfer von "Hill-tribe"-Leuten sowie in der Kleinstadt "Khun Yuam". Wieder kurz vor dem Eindunkeln erreichte ich dann "Mae Sariang". Nachdem ich mich in einem familiären Gasthaus einquartiert hatte, blieb mir gerade noch genügend Zeit, um eine Dousche zu nehmen und ein fantastisches Abendessen zu verspeissen. Danach war aber Schluss, denn überall schlossen sich die Türen für die Nachtruhe. Naja, dann halt wieder einmal früh ins Bett.

Am Donnerstag ging die Fahrt schon um 07:30 weiter, denn ich hatte mir für diesen Tag das grösste Programm zusammen gelegt. Zuerst fuhr ich ein bisschen durch und rund um "Mae Sariang". Danach machte ich mich auf den Weg zu dem fast 200 km entfernten "Doi Inthanon", dem höchsten Punkt in Thailand. Nach knapp vier Stunden erreichte kurz vor dem Gipfel die zwei riesigen, buddhistischen Pagodas "Phra Dhatu Nabha Metaneedol" und "Naphapol Bhumisiri", welche jeweils zum 60. Geburtstag des thailändischen Königs (1987) und der Königin (1992) von der "Royal Thai Air Force" errichtet wurden. Wahnsinn, was das Militär hier auf fast 2'500 M.ü.M. gebaut hat. Und wie auch weiter oben schon erwähnt. Eine tolle Strasse bis direkt vor die Pagodas fehlte natürlich auch nicht.

Kleiner Exkurs: Interessant in "Thailand" ist, dass das Militär einer der vehementesten Verteidiger der thailändischen, konstitutionellen Monarchie ist. Obwohl dem König in einer konstitutionellen Monarchie faktisch keine Macht zusteht, hat die Meinung des Königs einen grossen Einfluss auf das politische Leben in "Thailand". Angeblich soll der General, welcher im September 2006 in einem Putsch die amtierende Regierung absetzte, vorgängig den "Segen" des Königs eingeholt haben. Der Schutz der Monarchie durch das Militärs wäre eigentlich im Moment gar nicht nötig, den der jetzige König (Bhumibol Adulyadej (Rama IX)) wird von 99% der Thailänder sowieso bedingungslos verehrt. Dies könnte sich aber einmal ändern, denn der Sohn und Thronnachfolger des schon 80-jährigen Königs ist im Volk nicht sonderlich beliebt. Die thailändische Verehrung für den König und dessen Schutz durch das Militär ist nun auch einem Schweizer, der im Suff in "Chiang Mai" fünf Königsportraits mit Spraydosen verunstaltet hatte, nicht so gut bekommen. Die fünf Einzeltaten hätten gemäss thailändischem Recht mit je 15 Jahren Gefängnis bestraft werden können (Majestätsbeleidigung). Er hat schlussendlich gesamthaft zehn Jahre bekommen. Das die Strafe von einem Berufungsgericht herabgesetzt werden könnte, soll angeblich unwahrscheinlich sein, weil die momentane, durch das Militär kontrollierte Übergangsregierung dies wahrscheinlich nicht zulassen wird. Ein teurer Suff... (siehe auch NZZ). Ergänzung vom 05.04.07: Am 04.04.07 hat die vom Militär kontrollierte Übergangsregierung für ganz "Thailand" die Internet-Seite www.youtube.com sperren lassen. Auslöser dieser Massnahme war ein Video, welches den König anscheinend ein wenig veralbert. Und als Begründung wurde die nationale Sicherheit angegeben. Also die treiben es schon ein bisschen weit... Ergänzung vom 12.04.07: Der König persönlich hat den Schweizer am 11.04.07 begnadigt. Er wurde unverzüglich des Landes verwiesen.

Anschliessend fuhr ich dann noch die letzten paar Kilometer bis zum höchsten Punkt in "Thailand" ("Doi Inthanon", 2'565 M.ü.M.). Viel zu fotografieren gab es aber nicht, denn die Thailänder hatten ein meteorologisches Observationszentrum hingebaut... :-( Anschliessend machte ich mich auf den Weg zurück nach "Chiang Mai". Unterwegs stoppte ich noch bei dem schönen Wasserfall "Wachirathan" und in der Stadt "Lam Phun". Diese Stadt ist quasi die ältere Schwester von "Chiang Mai". Beide wurden im genau gleichen Stil errichtet. Allerdings hat "Lam Phun" in der Geschichte nie den gleichen Stellenwert erreicht wie "Chiang Mai". Trotzdem steht dort eine der wichtigsten buddhistischen Stätte von "Nord-Thailand", das "Wat Phra That Hariphunchai".

Somit hatte ich wieder einmal eine ziemliche Überdosis an buddhistischen Tempelanlagen bekommen. Aber irgendwie faszinieren mich diese reich verzierten, photogenen Tempelanlagen immer wieder.

Als ich dann abends um 18:00 wieder wohlbehalten in meinem Gasthaus in "Chiang Mai" ankam, war ich ziemlich froh. Denn erstens hatte sich mein Allerwertester nach über 800 km im Sattel auch schon besser angefühlt, und zweitens hatte ich auch ziemlich die Nase voll von dem risikoreichen Fahrstil der Nord-Thailänder. Das war das erste Mal auf meiner Reise gewesen, dass ich so viele Kilometer mit einem eigenen Fahrzeug zurückgelegt hatte. Wenn man selber fährt, wird einem das lokale Fahrverhalten noch viel stärker bewusst, als wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. In der "Schweiz" kann man doch immerhin noch behaupten, dass vielleicht 80% der Verkehrsteilnehmer sich sowohl ihrer eigenen Verantwortung als auch der Verantwortung gegenüber den restlichen Verkehrsteilnehmern bewusst sind. In "Nord-Thailand" scheint dieses Verhältnis gerade umgekehrt zu sein. Die Leute fahren hier z.T. so risikoreich, dass es einem manchmal fast schwindlig wird. Ein "Saengthaew"-Fahrer (Pickup-Fahrer), der eine unübersichtliche Kurve nicht schneidet, oder ein Motorradfahrer, welcher vor dem Einbiegen in eine Hauptstrasse nach links und rechts schaut, scheinen hier nur halbe Männer zu sein. Die Leute übernehmen weder für sich selber noch für die übrigen Verkehrsteilnehmer die Verantwortung. Alle haben das Gefühl, dass immer die Anderen aufpassen müssen. An was es liegt, weiss ich auch nicht. Faulheit, Dummheit, fehlende Ausbildung und/oder fehlendes Risikobewusstsein?

Wie auch immer, in "Chiang Mai" habe ich mir noch einmal einen gemütlichen Tag gemacht, bevor ich ich mich am Freitagabend nach "Groonthayp (Bangkok)" fahren lasse. Unterdessen ist in "Thailand" die Hitzewelle eingetroffen. Bin gespannt, wie sich dies in "Bangkok" anfühlen wird... ;-)

Sonntag, 25. März 2007

Bericht 065 (12.03.07 bis 25.03.07)

Link zum aktuellen Foto-Set: Chiang Mai

Am Montagmorgen stand ich schon kurz nach der morgentlichen Öffnung des laotischen Grenzpostens am "Mekong", um mich nach "Thailand" übersetzen zu lassen. Am Ufer des "Mekong" traf ich wieder auf die Australierin, welche ich am Vorabend kennengelernt hatte. Sie konnte den Fluss nicht überqueren, weil sie weder laotisches noch thailändisches Kleingeld bei sich hatte. Mit meinen letzten 20'000 Kip (ca. US$ 2.00) konnte ich dann gerade noch die zweimal 8'000 Kip für die Überfahrt hinblättern, so dass wir schon fünf Minuten später auf thailändischem Boden im Städtchen "Chiang Khong" standen.

Extrem erstaunt war ich dann über den thailändischen Grenzbeamten. Seit 1. Oktober 2006 darf man innerhalb von 180 Tagen mit einem Touristenvisa nur noch 90 Tage in "Thailand" verbringen. Ihn schien das aber nicht gross zu interessieren, denn er würdigte meinen thailändischen Ein- und Ausreisestempeln keines Blickes. Er stempelte nur mein thailändisches Visa für zwei Monate ab, und dann konnte ich passieren. Super, so sollte es es immer funktionieren... ;-)

Das Erste, was wir in "Thailand" natürlich machen mussten, war in einen "7-Eleven" einkaufen zu gehen. Ein grosses Stück Schokolade, einen grossen Milch-Drink und ein paar weitere "Köstlichkeiten" mussten nach der fast zweimonatigen "Durststrecke" in "Kambodscha" und "Laos" gekauft werden. Danach sollte es mit einem Bus direkt nach "Chiang Rai" weiter gehen. Ich hatte mich auch darüber gefreut, dass es in "Thailand" wieder gute Busse und Strassen geben würde. Dem war aber zumindest auf der ersten Fahrt nicht so, denn der Klapperbus hatte schon nach zehn Minuten Fahrt eine Reifenpanne... :-(

In "Chiang Rai", einer zwar modernen aber nach amerikanischem Vorbild gebauten Stadt, hielt mich nicht viel, so dass ich mich direkt in den nächsten Bus nach "Chiang Mai" setzte, wo ich dann am frühen Nachmittag ankam. "Chiang Mai" hatte ich schon bei meinem ersten "Thailand"-Aufenthalt im 2004 besucht. Allerdings hatte es dazumal zwei Tage lang geregnet, so dass ich von der Stadt selber nicht wirklich viel gesehen hatte. Bei dem jetzigen Besuch wollte ich ein paar Tage in "Chiang Mai" verweilen und anschliessend mit einem Motorrad durch den thailändischen Norden fahren, bevor ich wieder nach "Bangkok" gehen würde. Ich quartierte mich im "Siri Guesthouse" ein, welches mir von anderen Reisenden empfohlen wurde. Dort erhielt ich für einen vernünftigen Preis ein tolles Zimmer.

Am nächsten Tag erfuhr ich, dass sich mein geplanter Aufenthalt in "Bangkok" nicht so gestalten lassen würde, wie ich mir dies vorgestellt hatte, und dass das nördliche Berggebiet von "Thailand" wegen Brandrodungen unter einer dicken Rauchwolke lag. Deshalb durfte ich mit der Planung meiner zwei "Thailand"-Monate noch einmal von vorne anfangen. Ich hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, einmal mit dem Lernen der thailändischen Sprache zu beginnen. Dies schien nun ein guter Zeitpunkt zu sein.

Ich machte mich deshalb am Mittwoch auf, um mir eine Sprachschule zu suchen. Schnell wurde klar, dass es die grossen, renomierten sowie die kleinen, privaten Sprachschulen auf dem Markt gab. Die Preisunterschiede zwischen diesen zwei Schultypen waren ziemlich gross, so dass ich mich für die Ein-Frau-Sprachule "Watana" entschied. Schon am Donnerstagmorgen ging es los. Für 300 Baht (ca. CHF 10.00) drei Privatstunden von 08:00 bis 11:00.

Und von einem Tag auf den anderen hatte ich plötzlich wieder ein geregelten Tagesablauf. Um 07:00 aufstehen, zur Schule laufen, auf dem Weg den alten, vor seinem Tempel sitzenden und frühstückenden Mönch grüssen sowie für mein Frühstück einen frischen "Mango Shake" bestellen, dann drei Stunden Unterricht, Mittagessen, ein wenig Internet, Hausaufgaben machen und lernen, und dann war auch schon wieder Abend.

Am Sonntag hatte ich zwar keinen Thai-Unterricht, aber zur Schule ging ich trotzdem. Ich besuchte nämlich einen Thai-Kochkurs in der "Thai Chocolate Cookery School". Das war super. Ich machte meine eigene "Green Thai Curry Paste", danach das "Green Thai Curry" selber mit Reis, ein "Tom Yam" (scharfer Papaya-Salat), "Sticky Coconut Rice with Mango" und andere Köstlichkeiten. Da wir alles, was wir kochten, auch selber essen "mussten", war ich am Schluss des Kurses so voll, dass ich den restlichen Tag im Bett mit Verdauen verbringen musste.

Am Montag startete dann wieder mein "Alltagstrott" in der Sprachschule. Die thailändische Sprache ist schon eine ziemlich komische Sprache, zumindest wenn man sich von dem Lateinischen abstammende Sprachen gewöhnt ist. Es gibt Dinge, die machen diese Sprache auf der einen Seite sehr einfach. Es sind dies z.B.:

  • Verben müssen nicht konjugiert werden.
  • Es gibt nur drei Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), wovon meisten aber nur die Gegenwart gebraucht wird.
  • Es gibt keine (männliche oder weibliche) Artikel.
  • Pronomen werden selten verwendet.

Auf der anderen Seite gibt es aber Dinge, welche es extrem schwierig machen, diese Sprache zu lernen. Es sind dies z.B.:

  • Es gibt fünf verschiedene Tonfälle (tief, mittel, hoch, steigend, fallend), um ein Wort auszusprechen. Zusätzlich kann ein Wort noch kurz oder lang betont werden. Damit stehen jedem Wort theoretisch zehn Betonungen und somit auch zehn Bedeutungen zur Verfügung. Die Unterschiede zu hören bzw. selber auszusprechen ist z.T. sehr schwierig. Das wichtige Wort "kao" kann mit unterschiedlicher Betonung z.B. folgende Bedeutungen haben: Reis, Berg, Nachrichten, weiss, brennen, eintreten, er/sie.
  • Wenn man die 44 Buchstaben (Konsonanten) der thailändischen Schrift "Thai Transcript" einmal gelernt, bedeutet dies noch lange nicht, dass man auch lesen bzw. schreiben könnte. Man muss zuerst noch die unzähligen Vokalen und Vokalkombinationen lernen sowie die Regeln, wie diese Vokale über, unter, hinter oder vor den Konsonanten platziert werden. So gibt es z.B. Fälle, wo ein Konsonant hinter einer Vokale geschrieben aber vor ihr ausgesprochen wird. Ach und übrigens, eine Abtrennungung zwischen einzelnen Worten kennt die thailändische Sprache nicht. Da wird alles am Stück geschrieben, was das Lesen nicht unbedingt erleichtert.
  • Bei den dem Lateinischen verwandten Sprachen kann man einen Satz Wort für Wort übersetzen, und man bekommt anschliessend meistens zumindest eine Ahnung über die Bedeutung des Satzes. Dies ist in Thai aber selten der Fall. Nachfolgend zwei Beispiele, wobei die wörtliche Übersetzung des ersten Satzes mit viel Fantasie noch verständlich ist, die zweite aber ein grosses Fragezeichen hinterlässt.
    • Thailändisch: Kow \ kao \ pad \ sai \ thung \ krap.
      Wörtlich übersetzt: bieten \ Reis \ gebraten \ legen \ Plastiksack \ Krap = Höflichkeitsfloskel für Männer am Ende eines Satzes
      Deutsch: Ich hätte gerne einen gebratenen Reis zum mitnehmen.
    • Thailändisch: An \ hai \ fang \ noi \ krap.
      Wörtlich übersetzt: lesen \ geben \ hören \ ein bisschen \ krap
      Deutsch: Lies mir dies bitte vor.

Alles klar? ;-) Ganz interessant finde ich, wie und für was das Wort "nam" in der thailändischen Sprache verwendet wird.

  • nam = Wasser
  • nam som = Wasser Orange = Orangensaft
  • nam manao = Wasser Zitrone = Limonade
  • nam man = Wasser Öl = Benzin
  • nam phüng = Wasser Biene = Honig
  • nam fon = Wasser regnen = Regen
  • nam käng = Wasser hart = Eis
  • nam pla = Wasser Fisch = Fischsauce
  • nam man hoi = Wasser Öl Austern = Austernsauce
  • nam gathi = Wasser Kokosnuss = Kokosnussmilch
  • nam tom = Wasser kochen = Wasser kochen
  • bami nam = gelbe Nudeln Wasser = Suppe mit gelben Nudeln
  • howng nam = Raum Wasser = Badezimmer
  • hiu nam = brauchen Wasser = durstig
  • ab nam = nehmen Wasser = ein Bad nehmen
  • mae nam = Mutter Wasser = Fluss
  • bu nam = gut Wasser = Brunnen

Soviel zur "Thai-Sprache". Im Verlaufe der Woche stellte sich dann heraus, dass mir meine Lehrerin die Grammatik nicht richtig beibringen konnte, weshalb ich die ganze Übung Ende Woche abbrach. Trotzdem hatte ich einiges gelernt, und es macht nun viel mehr Spass, wenn man zwei, drei Sätze mit den Thai-Leuten sprechen kann. Auch interessant ist es nun ein bisschen zu verstehen, wieso die Thailänder so Englisch sprechen, wie sie eben Englisch sprechen. Fragt man z.B. einen Thailänder auf Englisch "Can you give me change?" wird die Frage höchstwahrscheinlich mit "Can." oder "Cannot.", nicht aber mit "Yes." oder "No." beantworten. Der Grund ist einfach. In Thai würde er die Frage mit "Dai (can)" bzw. mit "Mai dai (cannot)" beantworten.

Damit sind zwei Wochen in "Chiang Mai" extrem schnell vorbei gezogen. Da sich der Rauch im Norden in der Zwischenzeit langsam wieder verzogen hat, werde ich am Montag nun die geplante Motorradfahrt durch die Berge doch noch in Angriff nehmen können.

Samstag, 10. März 2007

Bericht 064 (04.03.07 bis 11.03.07)

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Am Sonntagmorgen ging die Reise von "Luang Prabang" in Richtung Norden von "Laos" weiter. In nur gerade vier Busstunden erreichte ich mein nächstes Ziel "Nong Khiaw", ein kleines Städtchen in der Bergen am Fluss "Nam Ou". Nach ein bisschen suchen fand ich eine kleine Bambushütte mit schönem Blick über den Fluss und die Schlucht. Leider hatte ich am Vorabend auf dem Markt von "Luang Prabang" wieder einmal etwas aufgelesen, was mir nicht so wohl bekommen war, weshalb ich mehr oder weniger den ganzen Nachmittag im Bett oder auf der Veranda meines Bungalow verbrachte :-(

Gegen Abend konnte ich dann doch noch ein wenig Energie aufbringen und zu der 2.5 km entfernten Höhle "Tham Pha Pok" zu laufen, welche von der lokalen Bevölkerung als Schutzraum vor den amerikanischen Bomben während des "Vietnam-Krieges" benutzt worden war. Die Bomben haben in "Laos" versteckten "Vietkong"-Kämpfern gegolten. Habt ihr übrigens gewusst, dass "Laos" dadurch zum dem am stärksten bombardierten Land der Erde wurde. Und wer hat den Rekord wieder einmal möglich gemacht? Na wer wohl... :-( Viel spektakuläres gab es bei der Höhle allerdings nicht zu sehen.

Im Verlauf des Tages war ein Österreicher, Josef, im benachbarten Bungalow eingezogen. Mit ihm verbrachte ich in dem etwas gar langweiligen "Nong Khiaw" einen lustigen Abend.

Am nächsten Tag musste ich wegen meiner gesundheitlichen Angeschlagenheit wieder einmal meine Reisepläne über den Haufen werfen. Ürsprünglich hatte ich vorgehabt im nordöstlichen "Laos" bei "Phongsali" drei Tage im Grenzgebiet zu "China" trekken zu gehen. Aber bei ziemlichen kalten Temperaturen auf 1'500 bis 2'000 M.ü.M. im nicht Vollbesitz aller physischen Kräfte trekken zu gehen erschien mir nicht unbedingt als die beste Idee. Deshalb entschloss ich mich nach "Luang Nam Tha" weiter zu reisen.

Josef, der ebenfalls nach "Luang Nam Tha" weiterreiste, und ich hatten von der Besitzerin der Bungalow-Anlage gehört, dass ein Bus nach "Udomxai", welches auf halber Strecke nach "Luang Nam Tha" liegt, um 08:00 abfahren würde. An der Strassenecke, wo die Busse abfahren sollten, erfuhren wir dann aber, dass der besagte Bus um 11:30 fahren würde. Naja, ein kleiner Unterschied. Wir entschieden uns mit einem anderen Bus, der auch tatsächlich um 08:00 losfuhr, nach "Pak Mong", einer Kreuzung von zwei Hauptverkehrsachsen, zu fahren. Dort konnten wir dann nach zwei Stunden Wartezeit einen von "Luang Prabang" kommenden Bus anhalten, der bis zu unserem Ziel fuhr. Leider war der Bus aber etwa bis zur Hälfte mit Touris gefüllt.

Abgesehen von einem längeren Stopp in "Udomxai" fuhren wir bis um 18:00 mit Schneckentempo bis nach "Luang Nam Tha" durch. Die Strasse führte grösstenteils durch abgeholztes Berggebiet, welches durch verschiedene "Hill Tribes" relativ schwach besiedelt ist.

In "Luang Nam Tha" gab es dann die Szene, dass eine halbe Busladung Touristen mitsamt ihren Rucksäcken gleichzeitig auf diejenigen Gasthäuser zu stürmen begannen, welche im "Lonely Planet" aufgeführt sind. Man muss bei einer solchen Gelegenheit die Gesichter der Einheimischen nicht lange studieren um zu erkennen, dass sie sich ab dem "Backpacker"-Gebaren köstlich amüsieren.

"Luang Nam Tha" selber ist eine ziemlich hässliche Stadt, derren Luft hauptsächlich mit Staub und Rauch, welcher von den unzähligen Abfall verbrennenden Feuer stammt, geschwängert ist. Nicht desto trotz hatte ich bei der Einfahrt in die Stadt ein schönes, chinesisches Gasthaus gesehen, welches nicht im "Lonely Planet" aufgeführt war. Zusammen mit Josef ging ich deshalb zu diesem Gasthaus zurück, welches sich als modern und super-sauber herausstellte. Zu alledem hatte unser Zimmer eine Dousche mit einem Hahn für Kalt- sowie auch für Warmwasser. Und wenn man den Warmwasserhahn öffnete kam auch tatsächlich warmes Wasser heraus.

Man muss gewusst haben, dass es in "Kambodscha" und im Süden von "Laos" praktisch niergends Warmwasserleitungen gibt. Braucht es auch nicht, denn dort ist es eh immer heiss. Im Norden von "Laos" kann es allerdings nachts und in den "Wintermonaten" doch manchmal für südostasiatische Verhältnisse ziemlich kühl werden. Wenn sich nun ein Gasthaus dazu entscheidet seinen Gästen Warmwasser anzubieten (bzw. dies auf jeden Fall auf seinem Werbeschild anpreisen will), dann installiert es elektrische Durchlauferhitzer. Derren Leistung lassen allerdings meistens ziemlich zu wünschen übrig. Dreht man nämlich den Wasserhahn zu stark auf, kommt der Erhitzer nicht damit nach das Wasser zu erhitzen. Hat man aber den Wasserdruck so schwach eingestellt, dass der Erhitzer eine angenehme Wassertemperatur erzeugen kann, ist dann der Wasserstrahl wiederum zu schwach, um damit douschen zu können. Also lässt man das Teil eh meistens gerade ausgeschaltet. Naja, dass mag vielleicht erklären, warum wir uns wie kleine Kinder so sehr über unsere Dousche freuten.

Als wir am Dienstagmorgen aufwachten und aus dem Fenster schauten, trauten wir unseren Augen fast nicht. Da lag um 09:00 morgens immer noch eine graue Nebelsuppe über dem Tal. Mir war dieses Wetter zu unfreundlich, weshalb ich mich im Bett noch einmal umdrehte. Josef hingegen brauchte ein Frühstück und bekam anschliessend von einem chinesischen Coiffeur einen Mittelscheitel verpasst... ;-) Gegen 11:00 entschiedenen wir uns dann trotz noch leicht vorhandenem Nebel für eine Fahrradtour durch die Umgebung von "Luang Nam Tha". Dieses Mal mieteten wir uns keine "Barbie"-Fahrräder (siehe Bericht 063) sondern chinesische "Merida"-Mountain Bikes des Modelles "Warrior" mit 18 Gängen und Vorderradfederung. Wow... ;-) Hatte der Tag zu Beginn noch so ausgesehen, als würde es ein Tag werden, an welchen ich mich nicht lange erinnern würde, änderte sich dies relativ schnell, als wir die ersten Dörfer von "Hill tribes" erreichten. Das Dorfleben zu beobachten war ziemlich interessant. Noch interessanter wurde es, als wir im zweiten Dorf ("Pan Peang") eine "Lao Lao Whiskey"-Brennerei entdeckten. Mit primitivsten Mitteln (ein Feuer, ein Fass, ein Holzbrett, ein Rohr sowie eine grosse Schüssel) wurde hier literweise von dem Reisschnaps gebrannt. Wir kamen natürlich nicht darum herum von dem noch warmen Schaps probieren zu können. Danach durchfuhren wir noch zahlreiche weitere Dörfer. Der Weg war nicht immer ganz so klar definiert, so dass wir unsere Bikes teilweise durch trockene Reisfelder stossen oder durch kleine Flüsse tragen mussten. Als wir gegen Abend eine von chinesischen Arbeitern erstellte, noch unfertige Strasse, welche zurück nach "Luang Nam Tha" führte, erreichten, waren wir sowie unsere Allerwertesten nicht ganz so unglücklich.

Am Mittwochmorgen trennten sich die Wege von Josef und mir wieder. Er fuhr auf dem direktesten Weg nach "Thailand" weiter, wobei mich meine Reise weiter in den Norden nach "Muang Sing" trieb. Aus den ursprünglich auf zwei Stunden angekündigten Fahrt zum 58 km entfernten "Muang Sing" wurden dann vier Stunden, weil der Fahrer unterwegs zweimal das Gefühl hatte, dass er ein bisschen an seinen Bremsen herumschrauben müsste.

In "Muang Sing" hatte ich mir vorgenommen mit einer Tour in das umliegende Naturschutzgebiet mit zahlreichen "Hill tribe"-Dörfern trekken zu gehen. Deshalb ging ich als Erstes auf das örtliche Tourismusbüro. Dort erfuhr ich dann aber leider, dass am nächsten Tag der "Tag der Frau" war. Und da sich die Männer an diesem Tag voll laufen lassen mussten, war für die nächsten ein oder zwei Tage keine Tour vorgesehen... :-( Das find ich auch nicht schlecht. Das ist etwa das Gleiche, wie wenn ein Schweizer Wintersportort in der Hochsaison wegen einer lokalen Feierlichkeit einfach zwei Tage seine Skilifte abschalten würde. Das geht doch nicht... Aber was Kundenorientierung bedeutet, muss in den südamerikanischen und asiatischen Ländern halt eben erst noch gelernt werden.

Wie auch immer... Ich erfuhr dafür, dass an diesem Nachmittag im 8 km entfernten Dorf "Ban Na" als Teil der Festivitäten zur Einweihung eines neuen Tempels ein "Raketenfestival" abgehalten werden würde. Gegen 14:00 traff ich auf dem Festgelände ein. Das Fest, welches auf ein paar ausgetrockneten Reisfeldern stattfand, war schon in vollem Gange.

Die Dorfbewohner hatten aus Holz eine ca. zehn Meter hohe Raketenstartrampe gebaut. Die Raketen wurden jeweils von ein paar Männern zur Rampe getragen, "fachgerecht" montiert und anschliessend die Lunte vom "Zündmeister" angezündet. Die Raketen sahen so ziemlich ähnlich aus wie unsere Neujahresraketen. Allerdings mit dem Unterschied, dass die laotischen Raketen viel grösser (zwischen 5 und 15 Meter lang) und hauptsächlich aus Bambus gebaut waren. Ein weiterer Unterschied war, dass die Raketen nur starten konnten. Sie gaben weder Feuerwerk noch einen lauten Knall von sich. Da die Raketen von irgendwelchen Reisbauern gebaut wurden, tat nicht jede Rakete genau dies, wofür sie vorgesehen war. Bei einigen geschah entweder gar nichts, oder sie explodierten ohne abzuheben auf der Startrampe. Wieder andere hoben zwar ab, flogen aber eine willkürliche Flugbahn, welche nicht immer die entgegen gesetzte Richtung der Festteilnehmer war. Und da die meisten Männer, die mit den Raketen zu tun hatten, vom vielen "Lao Lao Whiskey" eh schon ziemlich betrunken waren, kann man sich vorstellen, dass das Ganze nicht unbedingt die ungefährlichste Sache war.

Da nicht viele Touristen den Weg zu diesem Fest gefunden hatten, war man natürlich wieder überall ein willkommener Gast. So kam ich schon wieder zu einigen Gläsern "Lao Lao Whiskey" und "Beer Lao".

Am meisten Spass machte es mir aber die verschiedenen Festgruppierungen zu beobachten. Da waren zum Beispiel die Frauen, welche singend und tanzend den raketenabfeuernden Männern auf Schritt und Tritt folgten. Hob eine der gezündeten Raketen erfolgreich ab, brachen sie in ein Jubelgeschrei aus. War der Raketenstart hingegen fehlgeschlagen, führten sie den Raketen-"Ingenieur" zu einem nahegelegenen Bach und bespritzten ihn mit Wasser. Dann waren da die Kinder, welche sich wie erwachsene Süchtige in verschiedenen Glückspielen versuchten. Büchsen schiessen, Dart-Spiele, Glücksrad, Kartenspiele u.ä. stand alles zum Angebot. Auch lustig waren die betrunkenen Halbstarken, welche direkt vor einem riesigen, plärenden Lautsprecherturm fast schon ekstatisch zu laotischem Pop tanzten. Und dann gab es natürlich auch noch die "Elite", welche unter einem riesigen Baldachin ein Festgelage abhielt. Aber am besten gefielen mir die jugendlichen Mönche, welche sich ebenfalls an dem Fest vergnügten. Und zwar trugen diese neben ihren grellen, in den Farben orange, gelb und braun gefärbten Gewändern noch eine Wollzipfelmütze in den gleichen Farben. Das sah faszierend aus. Nur leider liessen sie sich nicht so gerne fotografieren.

Ich verbrachte drei Stunden an diesem Fest und verschoss, würde ich noch analog fotografieren, das Äquivalent von sechs Filmrollen. Alleine schon für dieses "Raketenfestival" hätte sich der Abstecher in den äussersten Norden von "Laos" gelohnt.

Am Mittwochmorgen stand ich schon um 06:30 auf. Mit der Ausnahme, dass ich noch vor dem Frühstück einen Besuch auf dem Morgenmarkt von "Muang Sing" geplant hatte, wusste ich noch nicht, was ich an diesem Tag machen würde. Der Markt selber war nicht sonderlich spektakulär, weil der grösste Teil der angebotenen Ware industrieller Ramsch aus dem nahegelegenen "China" war. Umso interessanter waren die Frauen von den umliegenden "Hill tribe"-Dörfern, welche ihre frischen Waren anboten. Die verschiedenen Trachten und Kopfschmucke waren einfach faszinierend zu betrachten. Noch auf dem Markt entschied ich mich, dass ich noch mehr von diesen Frauen sehen wollte. Wie ich dies allerdings ohne Trekking-Tour machen sollte, wusste ich noch nicht so genau.

Wieder einmal kam mir aber der Zufall zu Hilfe. Ich traf auf dem Markt eine ältere Kanadierin, welche ich zuvor auf meiner Reise durch "Laos" schon fünfmal an verschiedenen Orten getroffen hatte. Sie erzählte mir von einer schönen Bungalow-Anlage namens "Adima", welche ca. zehn Kilometer ausserhalb von "Muang Sing" liegen würde. Da die Anlage von mehreren "Hill tribe"-Dörfern umgeben wäre, würde sie sich bestens eignen, um diese Dörfer zu Fuss selbständig zu erkunden.

Da ich mich mit meinem Gasthaus in "Muang Sing" eh nicht sonderlich glücklich fühlte, war die Entscheidung schnell gefallen. Schon um 10:30 hatte ich bei "Adima" ein schönes, aber einfaches Backstein-Bungalow bezogen. Trotz schönem Bungalow machte ich mich aber gerade zu meiner eigenen "Trekking-Tour" auf. Da die chinesische Grenze nur drei Kilometer entfernt war, lief ich zuerst zu dem laotischen Grenzörtchen "Pang Hai". Vielleicht konnte ich ja zum ersten Mal einen Fuss auf chinesischen Boden setzen. Sonderlich erfolgreich war ich allerdings nicht. Das Problem war erstaunlicherweise nicht ein bürokratischer, chinesischer Zollbeamter, sonder ein sturer, laotischer Grenzpolizist, welcher mich mit dem Hinweis, dass dieser Grenzübergang nur für Chinesen und Laoten wäre, nicht einmal spasseshalber an der laotischen Barriere vorbei marschieren liess... :-(

Naja, ich widmete mich dann meinem ursprünglichen Vorhaben, den "Hill tribe"-Dörfern. Im ersten Dorf ("Nam Ded Sombum"), das ich erreichte, wurde ich Zeuge einer eher traurigen Szene. In der Nacht zuvor waren fünf Holzwohnhäuser von fünf Familien sowie zahlreiche Getreidekammern niedergebrannt. Die halbe Dorfgemeinde stocherte in den z.T. noch rauchenden Trümmern nach kostbaren Dingen herum. Vor allem der kostbare Familienschmuck der Frauen wurde fein säuberlich zusammengetragen. Auch ein paar Polizisten aus "Muang Sing" waren anwesend, die den Schaden fein säuberlich in ihren Notizbüchern festhielten.

Nach der Ursache des Feuers musste nicht lange gesucht werden. Die Dorfbewohner hatten einen ca. 75 Meter entfernten Hügel durch Brandrodung frei gemacht. Das schon der kleinste Funke genügt, um ein trockenes Strohdach in Flammen zu setzen, hatten sie aber wahrscheinlich noch nie gehört.

Ich besuchte an diesem Nachmittag noch die folgenden Dörfer:

  • Panja Luang (Stamm: Akha)
  • Muang Hun (Stamm: Thai Lü)
  • Pa Kha (Stamm: Akha)
  • Sai Lek (Stamm: Yao)
  • Houay Dam (Stamm: Yao)
  • Chong Ka (Stamm: Yao)

Es war interessant die Unterschiede in Baustil, Trachten, etc. in den verschiedenen "Hill tribe"-Dörfern zu beobachten. Leider waren die Leute sehr zurückhaltend, wenn es ums Fotogafieren ging. Entweder lehnten sie es ab fotografiert zu werden, oder sie verlangten Geld. Naja, ein paar Leute haben sich mir dann schlussendlich doch noch erbarmt.

Nach sieben Stunden in den Hügeln rund um "Adima" war ich dann froh, als ich wieder zu meinem Bungalow zurück gefunden hatte. Aufgrund der tollen Erlebnisse an diesem Tag war ich fast schon froh, dass eine organisierte Trekking-Tour nicht zustande gekommen war. Der einzige Wehrmutstropfen war, dass ich einen ziemlich langweiligen Abend verbrachte, weil am Nachmittag die wenigen in "Adima" anwesenden Touristen ausgecheckt hatten.

Ich hatte gehört, dass man im äussersten Nordwesten von "Laos" bis zur Grenze zu "Myanmar" bei "Xieng Kok" und anschliessend in einer vierstündigen "Speedboat"-Fahrt den "Mekong" hinunter bis zur thailändischen Grenze fahren könnte. Am Freitagmorgen machte ich mich deshalb in Richtung "Xieng Kok" auf. Die Fahrt führte über eine holprige Staubstrasse zuerst nach "Muang Long". Unterwegs kamen wir an unzähligen "Hill tribe"-Dörfern vorbei, so dass ich noch mehr der farbenfrohen, kunstvollen Trachten und Kopfbedeckungen der Frauen betrachten konnte. Viele Frauen des "Akha"-Stammes tragen am Oberkörper nur eine Weste, welche vorne offen ist. Es war deshalb ein wenig gewöhnungsbedürftig den Frauen mit nackten Brüsten aber reich verzierten Kopfbedeckungen bei der Arbeit auf den staubigen Feldern zu zu schauen. Ich hatte auf dieser Fahrt noch das Glück, dass sich eine junge Frau mit Kopfschmuck auf dem Pickup direkt neben mich setzte. So hatte ich Gelegenheit diesen faszierenden Kopfschmuck für eine Stunde genauer zu studieren. Sie fühlte sich allerdings nicht sonderlich wohl, als ich sie bzw. ihren Kopfschmuck so lange anstarrte. Aber egal, mich fragen ja schliesslich die Einheimischen auch nie, ob sie mich jeweils wie einen Ausserirdischen anstarren dürfen. Anbei zwei interessante Details. Die auf dem Kopfschmuck angebrachten Silberplatten entpumpten sich bei genauerer Betrachtung als Silbermünzen mit der Prägung "Republique Française". Die Jahreszahlen reichten von 1900 bis 1930. (Die Franzosen mussten "Indochina" (Laos, Myanmar, Vietnam) übrigens 1954 räumen.) Das zweite interessante Detail war, dass die Frau am Ende einer Silbernadel, welche sie sich seitlich ins Haar gesteckt hatte, einen antiken Nagelclipper inkl. Nagelfeile befestigt hatte. Beide Dinge waren mit Hilfe einer Silberkette gegen Verlust gesichert.

Gegen 13:30 kam ich dann in "Xieng Kok" an. Obwohl wieder einmal keiner Englisch sprach, wurde mir klar gemacht, dass heute weder ein "Speedboat" zu meinem nächsten Ziel "Huay Xai" gefahren war, noch dass eines fahren würde. Ich musste die Nacht in diesem Kaff verbringen und hoffen, dass am nächsten Tag ein Boot fahren würde. Ich bezog ein Holz-Bungalow mit "Mekong"-Sicht im "Xieng Kok Resort". "Resort" war vielleicht nicht gerade die passende Bezeichnung für diese Ansammlung von einfachen Holz-Bungalows. Aber mein Bungalow war trotzdem ganz in Ordnung.

Mein Bungalow hatte auch eine ganz spezielles Badezimmer. In das Badezimmer führten nämlich vier separate Wasserleitungen. Eine zum Waschbecken, eine zur Dousche, eine zu einem losen Wasserhahn an der Wand und eine zu einem Schlauch, mit welchem man das Squat-WC spülen konnte. Beim Bezug des Bungalows hatte ich natürlich geprüft, ob aus dem Hahnen beim Waschbecken auch Wasser kommen würde. Als ich dann eine Viertelstunde später unter der Douschbrause stand, musste ich feststellen, dass die Wasserleitung, welche zum Waschbecken führte, die einzige Leitung war, welche mit Wasser gesegnet war. Dummerweise war aber auch der grosse Eimer, der zusammen mit einer Schöpfkelle im Badezimmer stand, nicht mit Wasser gefüllt. Der musste also zuerst gefüllt werden um mich waschen zu können. Dazu drehte ich den auf der rechten, hinteren Seite des Waschbeckens angebrachten Hahn um 270 Grad. Er drehte sich dann wieder selbständig um 90 Grad zurück und hatte somit die richtige Position, um das Wasser am Waschbecken vorbei in den Eimer fliessen zu lassen. Der Wasserdruck war allerdings so niedrig, dass es mind. 15 Minuten brauchte, um genügend Wasser für eine "Dousche" zu sammeln. Also zuerst rasieren. Während der Rasur fing dann plötzlich dass Wasser aus der Douschbrause und dem losen Wasserhahn zu fliessen. Ich drehte die zwei Hähne wieder zu und freute mich schon, dass ich nun doch eine normale Dousche nehmen konnte. Ich hatte mich alllerdings zu früh gefreut. Als ich nach der Rasur den Douschhahn wieder aufdrehhte, kam wieder kein Wasser. Also trotzdem mit Schöpfkelle douschen. Inmitten des etwas komplizierteren Schöpfkellen-Douschverfahrens kam dann doch wieder Wasser aus der Dousche. In freudiger Erwartung hielt ich die Brause über den Kopf. Aber meine Haare blieben trocken. Der schwache Wasserdruck schaffte es nicht das Wasser auf meine Kopfhöhe zu pressen. Also doch wieder Schöpfkelle. Naja, so viel zu meinem "Xieng Kok"-Badezimmer...

Am nächsten Morgen stand ich mit meinem Gepäck schon um 07:00 wieder am "Mekong". Aber es tat sich nichts. Ich bekam nur von verschiedenen Leuten verschieden doofe Informationen. Einer meinte, dass ein "Speedboat" um 08:00 fahren würde. Der Zweite sagte, dass eines garantiert um 09:00 fahren würde. Ein Dritter führte an, dass evtl. eines um 11:00 fahren würde. Der Vierte war dann der Meinung, dass an diesem Tag gar nichts fahren würde. Zu guter Letzt meinte ein Fünfter dann noch, dass ich für US$ 100.00 mein eigenes Boot mieten könnte, dass dann sofort losfahren würde

Nach 2.5 Stunden warten schätzte ich meine Chancen auf ein "Speedboat" gegen Null ein, weshalb ich mich wohl oder übel dazu entschloss, den gleichen Weg bis "Luang Nam Tha" wieder zurück zu fahren. Dies bedeutete aber, dass ich anstelle der vierstündigen "Speedboat"-Fahrt zwei Tage lang Bus und Pickup bis zur thailändischen Grenze bei "Huay Xai" fahren musste. Ausserdem konnte ich somit auch nicht durch das sagenumwobene "Goldene Dreieck" (Dreiländereck zwischen "Thailand", "Laos" und "Myanmar" ) fahren... :-( Aber vielleicht war dies auch besser so, denn angeblich soll so eine "Speedboat"-Fahrt während der Trockenzeit ein ziemlich risikobehaftetes Unterfangen sein.

Auf der Rückfahrt kam ich gerade mal eine Stunde weit, als meine Fahrt in "Muang Long" für eine dreistündige Wartezeit auf einen Anschluss-Pickup unterbrochen wurde. Die Zeit vertrieb ich mir ein wenig auf dem Markt. Dort wollte ich von einer jungen "Hill tribe"-Frau ein Foto schiessen. Ich wollte ich sie aber zuerst um Erlaubnis fragen. Als ich auf sie zu ging, sah sie mich nicht kommen. Und als ich dann vor ihr stand und sie ansprach, erschrak sie dermassen, dass sie gerade einen Satz auf die Seite machte. Danach stand sie etwas abseits von mir und schaute mich mit ungläubigen Augen und beiden Händen vor dem Mund lange an. Das sie noch nie eine Weissen gesehen hat, kann ich mir fast nicht vorstellen. Aber vielleicht war es das erste Mal gewesen, dass sie von einem angesprochen wurde. Naja, aus dem Foto wurde dann leider nichts... :-(

Nach 1.5 Stunden warten fuhr eine Familie mit einem Pickup für einen Rast auf den Parkplatz des Marktes vor. Da auf der Ladefläche noch viel Platz vorhanden war, fragte ich das Familienoberhaupt, ob er mich nach "Muang Sing" mitnehmen könnte. In dem Moment, als er mir gerade versicherte, dass er mich gratis mitnehmen würde, gab es einen lauten Knall. Eines dieser unsäglichen, selbstgebastelten Fahrzeuge war direkt in einen nahegelegenen Nudelstand gefahren. Der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein, fuhr aus dem Nudelstand heraus, stieg aus und fing an ohne sich um allfällige Verletzte zu kümmern seine Hinterradbremsen zu kontrollieren, welche ganz offensichtlich ihren Dienst versagt hatten. Dummerweise war ein weibliches Familienmitglied meines Pickup-Fahrers der einzige Gast in dem Nudelstand gewesen. Das Gefährt war ihr von hinten mit der Stossstange in die Rückenlehne ihres Plastikstuhles gefahren, und hatte sie gegen den Tisch gedrückt. Erstaunlicherweise schien sie zumindest äusserlich nich verletzt gewesen zu sein, denn sie konnte selbständig vom Unfallort weglaufen. Allerdings hatte danach mein Pickup-Fahrer verständlicherweise andere Sorgen, als mich nach "Muang Sing" mit zu nehmen... :-(

Naja, ich kam dann an diesem Tag trotzdem noch nach "Muang Sing", und sogar noch nach "Luang Nam Tha", wo ich wieder ein tolles Gasthaus fand.

Am Sonntag stand dann die letzte, aber schlimmste Etappe der Reise nach "Thailand" auf dem Programm. Die "Hill tribe"-Leute zu beobachten ist das Schöne an Nord-"Laos". Mit ihnen einen Bus zu teilen ist allerdings die Kehrseite der Medaille. Schlechter Geruch, zuviel Gepäck, zuviele Hühner, zuviele schreiende und auf den Boden pinkelnde Kinder sind nur ein paar der vielen Unannehmlichkeiten, die mir auf dieser Fahrt wiederfuhren. Naja, das war dann halt der Preis für die schönen Fotos, die ich mit den "Hill tribe"-Leuten machen konnte.

Gegen 17:00 kam ich dann in "Huay Xai" an. Da ich um diese fortgeschrittene Stunde in "Thailand" eh nicht mehr weit gekommen wäre, entschloss ich mich noch einmal eine Nacht in "Laos" zu übernachten. Ich lernte beim Sonnenuntergang auf der Dachterrasse meines Gasthauses eine Australierin und einen Holländer kennen. Zusammen verbrachten wir dann einen netten Abend mit den letzten "Beer Lao"-Flaschen... sniff... :-( Bye bye, Laos.

So, damit ist nach knapp vier Wochen ein weiteres ein Land "abgehakt". "Laos" hat mir sehr gut gefallen, speziell der Norden. Zeit wieder ein Mal aus meiner subjektiven Perspektive ein paar Aspekte dieses Landes auszuleuchten.

  • Leute: Im Vergleich zu den Khmers erschienen mir die Laoten als super-freundlich, -offenherzig und -gastfreundlich. Wenn sie was zu feiern hatten, war man als Tourist immer ein gern gesehener Gast, und man musste jeweils nicht lange warten, bis man entweder ein Glas "Beer Lao" oder "Lao Lao Whiskey" in der Hand hatte. Wie in einem früheren Bericht schon erwähnt sind die Laoten allerdings schon ein wenig Chaoten. Logisches Denken, Organisation, effiziente Prozesse und dergleichen scheinen wirklich nicht so ihre Dinge sein. Alles geht in "Laos" deswegen ein wenig langsam von statten (siehe dazu auch unter der nächsten Rubrik "Transport"). Aber vielleicht ist es gerade diese Langsamkeit, die "Laos" zu einem solch "relaxten" Land macht. Leider sprechen in "Laos" nur ganz wenige Leute ein wenig Englisch. Deshalb kamen leider relativ wenige interessante Gespräche mit den Laoten zustande.
  • Transport: Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Hauptverkehrsachsen in ganz ordentlichem Zustand sind. Verlässt man diese allerdings, wird es praktisch immer eine ziemlich holprige und staubige (in der Trockenzeit) bzw. schlammige (in der Regenzeit) Angelegenheit. Geschwindigkeitslimiten braucht es in "Laos" nicht. Mit Ausnahme der klimatisierten Geländewagen von internationalen Hilfsorganisationen sind praktischen alle laotischen Fahrzeuge hoffnungslos überaltert, untermotorisiert und/oder überladen. Ein durchschnittliches Vorwärtskommen mit 40 km/h ist meistens das höchste der Gefühle. Einen Bus zu besteigen scheint für eine temporäre Fahrgemeinschaft eine grössere Herausforderung zu sein. Auf meiner letzten Busfahrt in "Laos" dauerte es doch geschlagene 1.5 Stunden bis 35 Personen (darunter sieben Touristen) ihr Gepäck verstaut, ein Ticket gekauft und ein Platz im Bus gefunden hatten. Da musste diskutiert, Gepäck aus- und wieder eingeladen, Plätze getauscht, etc. werden. Als dann der Bus endlich losgefahren war, sagte nach 100 Meter ein Passagier, dass er etwas zu Hause vergessen hatte. Der Bus hielt an und wartete geschlagene 10 Minuten, bis der Typ wieder auftauchte. Ein weitere Unsitte in "Laos" ist, dass z.B. die Busse und Pickups vor der Fahrt nicht schon betankt sind. Erst wenn alle Passagiere sitzen, fährt der Bus zur Tankstelle. Und wenn die erste Tankstelle kein Benzin mehr hat (was nicht selten vorkommt), gehen halt alle Passagiere mit auf Benzinsuche. Ein anderes Beispiel. Als ein Passagier in einem kleinen Dorf von einem Pickup stieg, musste er dem Fahrer 4'000 Kip (ca. US$ 0.4) bezahlen. Er bezahlte mit einer 5'000-Kip-Note. Aber der Fahrer hatte keine Wechselgeld (eine 1'000-Kip-Note ist in "Laos" die zweitkleinste Währungseinheit). Am Schluss mussten 21 Leute fünf Minuten warten, bis der Passagier für Wechselgeld in dem kleinen Dorf von "Pontius" zu "Pilatus" gerannt war, nur damit er seine 1'000 Kip (ca. US$ 0.1, was auch in "Laos" kein riesiges Vermögen ist) Wechselgeld erhalten würde.
  • Schönste Gegend: Wie schon weiter oben erwähnt hat mir der Nordwesten von "Laos" am besten gefallen. Die zwar nicht gerade sonderlich kamerafreundlichen, dafür aber umso farbenfroheren "Hill tribe"-Leute waren faszinierend zu beobachten. Im Gegensatz zu "Nord-Thailand" kann man in "Laos" auch auf eigene Faust immer noch "Hill tribes" finden, welche mit dem Tourismus bis anhin nur marginal in Kontakt gekommen sind. Der Norden hat allerdings auch seine Kehrseite. Die Laoten brandroden gnadenlos grosse Flächen ihrer Wälder. So kommt es öfters vor, dass man zwei, drei Stunden durch kahle, trostlose Berggebiete fährt... :-(

Damit neigt sich dieser Kurz-Trip (Bangkok-Kambodscha-Laos-Bangkok) schon langsam dem Ende zu. Bevor ich nach "Bangkok" zurückkehre, werden ich noch ein paar Tage in "Nord-Thailand" herumreisen. Die Pläne für "Bangkok" sind schon geschmiedet. Ob sie sich auch umsetzen lassen, wird sich in ein paar Tagen weisen.

Zum Abschluss dieses "Kambodscha-Laos"-Trips möchte ich noch ein paar persönliche Gedanken zum Thema "Hilfswerke" loswerden. "Kambodscha" (BSP pro Kopf und Jahr ca. US$ 460) und "Laos" (BSP pro Kopf und Jahr ca. US$ 570) gehören mitunter zu den ärmsten Länder dieser Welt. Natürlich ein willkommenes Betätigungsfeld für private und UN-geführte Hilfsorganisationen. Eventuell etwas blauäugig habe ich mir bis anhin immer vorgestellt, dass für solche Organisationen westliche, qualifizierte Mitarbeiter vor Ort mit der hilfsbedürftigen Bevölkerung Hand in Hand an der Lösung der vorhandenen Probleme arbeiten. Was ich persönlich in "Kambodscha" und "Laos" beobachtet habe, gibt mir aber ein ganz anderes Bild. Die westlichen Hilfswerkmitarbeiter habe ich vor allem nachts in den angesagtesten Bars der Grossstädte zu Gesicht bekommen, wo sie sich von den "Arbeitsstrapazen" in ihren riesigen, klimatisierten Bürogebäude derselben Städte entspannten, nicht selten in Begleitung einer jungendlichen Lokalschönheit. Nicht dass sich ein Hilfswerkmitarbeiter nicht in einer Bar vergnügen dürfte. Mich erstaunte nur, dass ich eine solche Person nie in ländlichen Gebieten zu Gesicht bekommen habe. Im westlichen Fernsehen sieht man immer wieder von diesen mutigen, aufopferungsbereiten Hilfswerkmitarbeitern, die vor Ort unter z.T. widerlichen Bedingungungen der notleidenden Bevölkerung helfen. Diese Leute repräsentieren wahrscheinlich nur einen kleinen Bruchteil der westlichen Mitarbeiter, die in diesem Wirtschaftszweig tätig sind. Denn der grosse Rest ist vermutich damit beschäftigt, die riesigen Finanzströme an Hilfsgeldern durch administrativen Leerlauf verpuffen zu lassen. (Irgendwie müssen die Drinks in den angesagten Bars "Südostasiens" ja auch finanziert werden.) Auf dem Land waren dann vorwiegend einheimische Mitarbeiter der Hilfsorganisationen unterwegs. Und wie sie unterwegs waren. Mit ihren weissen, modernen und klimatisierten Geländewagen kurvten sie in der Gegend herum, als wären sie im Vergleich zu den den lokalen Fortbewegungsmittel in einem Formel-1-Wagen unterwegs. Ach, vielleicht noch einmal ein paar Worte zu den westlichen Hilfswerkmitarbeitern. Ich habe mit einigen dieser Leute in den oben erwähnten Bars verschiedene Gespräche geführt. Selten war einer darunter, der sich und seine Arbeit nicht selber in den siebten Himmel lobte. Vielen dieser Leute würden wahrscheinlich die meisten Westler - mich inklusive - nicht einmal ihren Hund anvertrauen. Manche machten auf mich den Eindruck, dass sie sich in einem westlichen, kompetitiven Umfeld nicht behaupten konnten, und nun im sicheren Hafen eines internationalen Sozialwerkes ein Plätzchen gefunden hatten, wo sie sich zumindest gegenüber der lokalen Bevölkerung gross aufspielen können. Zugegeben, eine etwas zynisch und überspitzt formulierte Meinung über internationale Hilfswerke. Diese Organisationen übernehmen in solch armen Ländern sicherlich eine wichtige Rolle und lindern manches Leid. Aber ein kleines Fünkchen Wahrheit liegt in den obigen Zeile allemal.

Freitag, 2. März 2007

Bericht 063 (22.02.07 bis 03.03.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Donnerstagmorgen, nach einer erfolglosen Nacht auf dem Elefantenobservationsturm von "Ban Na", machte ich mich schon früh auf den Weg nach "Vientiane", der Hauptstadt von "Laos". Dort wollte ich vor allem etwas erledigen. Ich wollte mir ein Zwei-Monatsvisa für "Thailand" besorgen. Als ich um 13:00 beim thailändischen Konsulat vorsprach, hiess es, dass Visa-Anträge nur morgens bis 12:00 angenommen werden. Ich sollte am Freitag wieder kommen. Ausserdem wurde mir noch gesagt, dass Visa-Anträge zwei Arbeitstage zur Bearbeitung bräuchten. Dies bedeutete wiederum, dass ich mein Visa erst am Montagmittag erhalten würde. Somit war ich nun wieder einmal irgendwo gestrandet, wo man nicht unbedingt so lange gestrandet sein will... :-(

Am Freitagmorgen war ich dann wieder auf dem Konsulat und überreichte meinen Visa-Antrag, meine Papiere sowie die verlangten zwei Passfotos. Als der Typ die Passfotos anschaute, sagte er mir, dass sie keine Schwarzweiss-Fotos akzeptieren würden. Ich musste zuerst ein paar Mal leer schlucken und danach farbige Passfotos anfertigen gehen lassen. Die thailändische Wirtschaft hängt u.a. stark vom internationalen Tourismus (ca. 10% des BSP wird im Tourismussektor erwirtschaftet) ab, und die von den Touristen ins Land gebrachten Devisen werden von den Thailändern immer gerne in Empfang genommen. Dies ist die eine Seite. Die andere Seite ist die von der thailändischen Regierung geführte Visa-Politik. Ein Land, das so stark vom Tourismus abhängt, sollte eine etwas grosszügigere und offenere Visa-Politik betreiben. Und mir persönlich gehen die z.T. schikanösen und rüden Behandlungsformen auf thailändischen Botschaften langsam aber sicher ziemlich auf den Wecker.

Wenn ich nicht gerade wegen dem thailändischen Visa am herumrennen war, schaute ich mich auch in der Stadt herum. "Vientiane" ist die kleinste, übersichtlichste und ruhigste Hauptstadt, die ich bis jetzt bereist habe. Wenig Verkehr, wenig Leute, wenig Lärm, etc. So konnte ich z.B. die sechsspurige Hauptverkehrsachse an einem Samstagnachmittag ohne links und rechts zu schauen überqueren. Etwas, was man tunlichst in keiner anderen Hauptstadt probieren sollte.

Neben all diesen positiven Aspekten gibt es aber einen gewichtigen, negativen Aspekt. "Vientiane" ist nach "Bandar Seri Begawan" wahrscheinlich eine der langweiligsten Hauptstädte auf diesem Planeten. Am Samstagnachmittag hatte ich beim Coiffeur eine nette, junge Dame mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen "Fick" kennengelernt. Sie bot mir an mich am Abend ein wenig durch das Nachtleben von "Vientiane" zu führen. Als wir uns am Abend trafen, machte ich zuerst den Vorschlag, dass wir zum Hotel "Don Chan Palace" gehen könnten. Ich hatte im Internet gelesen, dass die Hotelbar ein guter Start in den Abend wäre. Irgendwie wäre das Ganze gar nicht so schlecht gewesen, denn man konnte gratis ins "Open Air Roof Cinema" gehen, es hatte eine schöne Bar, etc. Aber das Hotel hatte ein anderes Problem. Es hatte überhaupt keine Gäste. Wir zogen wieder ab, und von da an übernahm "Fick" die Führung. Leider wurde ich allerdings vom Nachtleben in der laotischen Hauptstadt ein wenig enttäuscht. Ausser ein paar Nachtclubs, die eine Mischung aus Karaoke-Bar und Disco waren, bekam ich nicht viel Gescheites zu sehen. Ob es tatsächlich nicht mehr hat, oder ob ich einfach eine "schlechte Führung" erwischt hatte, versuchte ich dann nicht weiter zu ergründen, da ich eher ersteres vermutete.

Da es in "Vientiane" nicht so viel zu tun gab, war am Sonntag ein Faulenz- und Fresstag angesagt. Etwas, was mir an "Vientiane" gefällt, ist die Vielzahl der Restaurants mit Gerichten aus der ganzen Welt. Mmmmhhhh.... ;-)

Am Montag konnte ich dann um 13:00 meinen Pass mit dem Visa auf dem thailändischen Konsulat wieder abholen, und um 14:00 fuhr ein Bus nach "Vang Vieng". Unglücklich, dass ich "Vientiane" den Rücken kehren konnte, war ich aus verschiedenen Gründen nicht. Einer der Gründe war, dass ich nun endlich nicht mehr wehmütig über den "Mekong" nach "Thailand" schauen musste. Die zweite Hälfte der vierstündigen Fahrt nach "Vang Vieng" war von der Landschaft her sehr schön, da der Bus während dieser Zeit durch das für "Laos" so typische Berggebiet mit den zum Teil senkrecht in die Höhe steigenden Kalksteinfelsen fuhr.

In meinem Guidebook hatte ich gelesen, dass "Vang Vieng" ein ziemlich übles Touristen-Ghetto wäre. Ich hatte diese Destination deshalb schon wieder von der Liste mit meinen geplanten Reisedestinationen gestrichen. Andere Reisende hatte mir dann allerdings gesagt, dass es sich wegen der Landschaft trotzdem lohnen würde dem Ort einen Besuch abzustatten. Also setzte ich den Ort wieder auf meine Liste. Als ich gegen 18:00 in "Vang Vieng" ankam, war ich positiv überrascht. Kein TukTuk-Fahrer, keiner der einem ein Zimmer andrehen wollte oder dergleichen stand neben dem ankommenden Bus. Genau das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Ich musste dann dafür aber 3/4 Stunden herum suchen, bis ich ein halbwegs vernünftiges Zimmer (Doppelbett mit rosarotem Winipoo-Kissen- und Deckenüberzug) fand, denn die meisten Gasthäuser waren schon ausgebucht. Dass "Vang Vieng" ein absolutes Touristen-Ghetto ist, entbehrte leider nicht seiner Richtigkeit. Das ganze Städtchen schien vorwiegend vom Tourismus zu leben. Wo man hinschaute sah man nur Gasthäuser, Restaurants, Travel Agencies, Internet Cafés, Pancake-Stände, und andere für Travellers ach so wichtige Institutionen. Die grösste Attraktion für manche Backpacker schienen die Restaurants zu sein, in welchen man sich auf den unzählig vorhandenen Kissen hinlegen und 16 Stunden am Stück "The Simpsons" und "Friends" schauen konnte. Unglaublich, aber wahr. Diese Restaurants waren immer am vollsten. Und dies sogar schon morgens um 09:00.

Am Dienstagmorgen nach einem heftigen Nachtgewitter (Regen hatte ich zuletzt auf den "Philippinen" vor gut drei Monaten gesehen) mietete ich wieder einmal ein Fahrrad (ich hatte extremes Glück, denn ich bekam ein rosarotes Barbie-Fahrrad...) und fuhr zu ein paar Kalksteinhöhlen, welche 16 km nördlich von "Vang Vieng" liegen. Auf dem Weg kam ich in einem kleinen Dörfchen vorbei, wo gerade eine Hochzeit gefeiert wurde. Es war zwar erst 11:00, aber einem kühlenden Schluck "Beer Lao" war ich nicht abgeneingt. Ich hielt deshalb an und spähte über den Gartenzaun. Es vergingen keine 15 Sekunden bis mich ein paar schon ziemlich alkoholisierte Männer herein winkten. Das kühle Glas Bier liess dann auch wirklich nicht lange auf sich warten. Ich wurde daraufhin aufgefordert, mich an einen Tisch mit einer reinen Männerrunde zu setzen. Auf dem Tisch standen unzählige Schalen gefüllt mit verschiedenen Speisen. Man deutete mir an, dass ich zugreifen sollte. Das hat man halt davon, wenn man sich quasi selber zu einer Feier einlädt. Die wenigsten der Speisen machten mich wirklich an. Am wenigsten die Gelee-artige Sauce aus Schweineblut vermischt mit undefinierbaren Stücken von irgendwelchen Innereien und Pfefferminzblättern. Damit aber niemand beleidigt war, musste ich etwas essen. Ein wenig Salat, ein bisschen Reis, zwei Stück Wassermelon, dann schnell das Zeichen für einen vollen Magen zeigen und ich war gerettet... ;-)

Währenddessen war das frisch vermählte Paar schon die ganzen Zeit von Gast zu Gast gegangen. Er hatte einen silbernen Topf, in welchen die Gäste Geld reinwerfen mussten, und sie ein silbernes Tablett mit zwei kleinen 5 cl-Gläsern in der Hand. Jedes Mal, wenn ein Gast eine Geldnote in den Topf geworfen hatte, füllte sie eines der Gläser mit Bier auf, welches der Geldgeber dann austrinken musste/durfte. Irgendwann stand das Ehepaar dann auch vor mir. Ich hatte den anderen Gästen ein wenig zugeschaut, was sie in den Behälter geworfen hatten. Das war jeweils nicht gerade viel gewesen (2'000 Kip, ca. US$ 0,2). Ich hatte meinen "generösen" Tag und warf eine 10'000er-Note (ca. US$ 1.00) in den Behälter. Darauf ging ein Lächeln über die Gesichter des Ehepaars, und ich musste gerade beide Gläser, welche zuvor schon von mind. 50 Dorfbewohnern zum Mund geführt worden waren, austrinken. Danach hatte ich dann genug Bier getrunken (naja, zumindest für diese Uhrzeit) und setzte meine Barbie-Fahrradfahrt fort.

Die von den Kalksteinbergen dominierte Landschaft war atemberaubend. Ich besichtigte die Kalksteinhöhlen "Tham Sang", "Tham Hoi", "Tham Loup" und "Tham Nam" mit zahlreichen Stalagmiten, Stalaktiten sowie unterirdischen Seen und Flüssen. Auch sah ich seit langem wieder einmal ein paar giftgrüne Reisfelder.

Am Mittwoch machte ich mehr oder weniger noch einmal das gleich wie am Vortag, nur mit dem Unterschied, dass ich nach Westen statt nach Norden fuhr. Das hätte ich auch bleiben lassen können, denn es gab nicht viel Neues/Anderes zu sehen.

Am Donnerstag machte ich mich auf die siebenstündige Fahrt nach "Luang Prabang". 2003 waren auf dieser Route mehrere Busse überfallen worden. Jetzt stehen alle fünf bis zehn Kilometer jeweils zwei bewaffnete Wächter, die z.T. in Militäruniform oder zivil gekleidet sind. Unser Fahrer kaufte vor der Abfahrt eine Stange Zigaretten, und jedesmal, wenn wir einen der Wachposten passierten, warf er ein Packchen Zigaretten durchss Fenster den Bewaffnetten direkt vor die Füsse. Bei der Menge von Zigaretten, welche diese Leute auf diese Weise den ganzen Tag erhalten müssen, kann man wahrscheinlich nichts anderes machen als von morgens bis abends zu rauchen... ;-)

Als ich am frühen Abend in "Luang Prabang" ankam, begann wieder das gleiche Spielchen wie schon in allen zuvor bereisten laotischen Orten. Ich musste wieder auf eine längere Suche, bis ich ziemlich ausserhalb des Zentrums dann ein günstiges Zimmer fand.

Am Freitag erkundete ich diese Stadt am "Mekong" zu Fuss. "Luang Prabang" ist das kulturelle Zentrum von "Laos". Die französische Kolonialarchitektur sowie die fast unendlich vielen, z.T. sehr alten buddhistischen Tempel- und Klosteranlagen in einer von Hügeln umgebenen Landschaft machen diese Stadt einmalig. Als UNESCO-Weltkulturerbe zieht die Stadt aber auch entsprechende Massen an Touristen an. Viele der Kolonialhäuser wurden deshalb zu Gasthäusern und Restaurants umgebaut. So konnte man von ganz einfach bis voll durchgestylt zu jedem Budget logieren und dinieren. Am Abend, nachdem ich wieder einmal für ein Weilchen genug Tempel gesehen hatte, gab es im Gasthaus eine Überraschung. Der Hausherr hatte für alle Gäste gekocht. Und es war erst noch gratis. Super... ;-)

Am Samstag stand ich schon um 06:00 auf, um der täglichen Zeremonie beizuwohnen, wenn die Mönche um Almosen betteln gehen. Buddhistische Mönche dürfen nur von 06:00 bis 12:00 Essen zu sich nehmen. Allmorgentlich gehen die Mönche durch die Strassen ihres Wohnortes und betteln bei der (buddhistischen) Bevölkerung um Almosen, meinstens in Form von Essen und Geld. Die Almosen werden meistens von Frauen auf Knien überreicht, wobei die Almose in einen Topf gelegt wird, welche der Mönch vor sich trägt. Das ergibt manchmal ganz komische Bilder, wie z.B. wenn sich eine betagte Frau vor einen 13-jährigen Mönch kniet und verbeugt, bevor sie die Almosen überreicht. Wie auch immer, in "Luang Prabang" gibt es sehr viele Klöster und damit auch extrem viele Mönche. Morgens um 06:30 ziehen all diese Mönche in Reih und Glied durch eine Strasse. Die Strasse ist auf der einen Seite mit einheimischen und touristischen Buddha-Gläubigern besetzt, auf der anderen Seite mit Kameras bewaffneten Touristen. Die ganze Zeremonie sieht unterdessen mehr aus wie eine Show, aber die lange Reihe der Mönche und die grellen Farben ihrer Gewänder macht diesen Anlass in den frühen Morgenstunden trotzdem irgendwie ein wenig "spirituell".

Am späteren Vormittag machte ich mich dann mit zwei Japanerinnen, welche ich am Vorabend beim Abendessen im Gasthaus kennengelernt hatte, zu dem 30 km entfernten Wasserfall "Tat Kuang Si" auf. Das war eine willkommene Abwechslung zur ewigen Tempelbesichtigung... ;-)