Mittwoch, 11. April 2007

Bericht 068 (04.04.07 bis 12.04.07)

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Am Mittwochmorgen schon um 06:00 machte ich mich auf den Weg zur "Ekamai Busstation" in der "Thanon Sukhumvit". Normalerweise braucht man für die Strecke von "Banglamphu" bis zur besagten Busstation 5/4 Stunden. Da um 06:00 in den Strassen von "Bangkok" aber noch fast nichts los ist, war ich schon nach 20 Minuten dort. Ein bisschen früh für meinen Bus, der erst 1.5 Stunden später fuhr. Aber egal, um 14:00 kam ich dann in meinem Zielort "Trat" an. Ich hatte ja Ende Januar 2007 (siehe Bericht 058), bevor ich nach "Kambodscha" reiste, in "Trat" einen kurzen Zwischenstopp gemacht.

In "Trat" gibt es eigentlich vom touristischen Standpunkt betrachtet nicht viel zu tun. Mir gefällt "Trat" aber aus folgenden Gründen trotzdem sehr gut:

  • "Trat" ist eine typisch thailändische, ruhige Kleinstadt ohne viele "Falangs".
  • "Trat" hat eines meiner Lieblingsgasthäuser von "Südostasien". Das "Ban Jaidee Guest House" ist einfach und güstig, trotzdem aber modern und sehr sauber. Besonders angetan haben es mir die Zimmer mit geschliffenem Teak-Holzboden.
  • Das Restaurant "Kluarimklong", nur hundert Schritte vom "Ban Jaidee" entfernt, serviert zu günstigen Preisen leckere Thai-Gerichte.
  • Ein "Day Food Market" mit frisch zubereiteten Mahlzeit zum Mitnehmen der seinesgleichen sucht.

Genug Gründe für mich, um in diesem Ort noch einmal einen Nacht zu verbringen. Am nächsten Morgen entschied ich mich dann für eine weitere Nacht, denn der Himmel war stark behangen. Ich hatte keine Lust auf der teuren Insel "Koh Chang" viel Geld für einen Tag auszugeben, der eh für die Katz war.

Am Freitag machte ich mich dann aber wirklich auf den Weg auf die Insel. Mit dem "Songthaew" bis "Laem Ngop", und von dort mit der Autofähre nach "Koh Chang". Am Pier warteten dann natürlich schon zahlreiche Transportmöglichkeiten auf die zahlreichen Touristen. Die Fahrer-Mafia verlangten aber für die 10 minütige Fahrt bis zum "Had Sai Khao (White Sand Beach)" einen unverhältnismässig hohen Preis. Ich versuchte es deshalb lieber mit Autostopp und wurde dann auch tatsächlich von einer jungen Familie aus "Bangkok", welche mit der gleichen Autofähre angekommen war, mitgenommen.

Unterdessen hatte ich erfahren, dass die Thailänder von Freitag bis Sonntag ein verlängertes Wochenende hatten. Das versprach für die Suche nach einer günstigen Unterkunft nichts Gutes. Und die Suche stellte sich dann tatsächlich nicht als einfach heraus. Per Zufall fand ich aber die "Sua Bungalows", welche zwar nicht am Strand, dafür aber günstig waren.

Schnell hatte ich begriffen, wie auf "Koh Chang" der Hase läuft. Der im September 2006 gestürzte thailändische Ex-Präsident "Thaksin" besitzt auf dieser Insel viel Land und einige Luxus-Resorts. Während seiner Regierungszeit setzte er deshalb nicht ganz uneigennützig vieles daran, um die Infrastruktur für gut betuchte thailändische und internationale Touristen voran zu treiben. Das Motto auf der Insel lautet deshalb: "Welcome if you have money, otherwise just piss off!"

Alles war extrem teuer. Vor allem Unterkünfte waren in Bezug auf das Preisleistungsverhältnis im Vergleich zu anderen thailändischen Ferienorten völlig überteuert. Am meisten hat mich aber geärgert, dass die "Convenience Store"-Kette "7-eleven" ebenfalls heftig mithalf an der Preisspirale zu schrauben. Noch nie hatte ich einen der über 3'700 Läden gesehen, der etwas anderes als die "7-eleven"-Standard-Preise verlangte. Aber auf "Koh Chang" war das gesamte Sortiment 10% bis 20% teurer... :-(

Wie auch immer, am Freitag blieb ich bei schönen Wetter am "White Sand Beach". Am Samstag mietete ich mir dann ein Motorrad und fuhr auf der Westseite der Insel bis in den Süden zum Dörfchen "Ban Bang Bao". Unterwegs machte ich verschiedene Stopps bei Stränden und Resort-Anlagen. Als ich von "Ban Bang Bao" wieder wegfahren wollte, bemerkte ich, dass ich mir unterwegs einen platten Reifen eingefangen hatte. Und unglücklicherweise wollte der einzige Typ im Dörfchen, welcher Motorräder repariert, ausgerechnet an diesem Tag nicht arbeiten. Er hatte allerdings einen Luftkompressor und einen Schlauch vor seinem Shop liegen gelassen, so dass ich mir den Reifen selber aufpumpen konnte. Ich schaffte es dann gerade noch knapp bis ins nächste Dörfchen, bevor der Reifen wieder platt war. In diesem Dörfchen flickte mir ein Teenager für 50 Baht (ca. US$ 1.25) mit einer Methode (Feuerzeug), die ich noch nie gesehen hatte, in Rekordzeit einwandfrei meinen defekten Schlauch. Kaum war mein Motorrad allerdings wieder voll einsatzbereit, fing es an zu regnen. Der erste Vorbote der anstehenden Regenzeit. Damit musste ich leider die Erkundung der Ostküste von "Koh Chang" abblasen.

Am Sonntag hatte ich genug von "Koh Chang", weshalb ich mich schon mit dem 9-Uhr-Boot nach "Koh Wai" fahren liess. Als ich dort ankam, machte sich gerade eine riesige Horde Thai-Touristen auf den Weg zurück nach "Bangkok". Als diese abgefahren waren, hatte man fast ein wenig das Gefühl, auf einer einsamen Insel gelandet zu sein. "Koh Wai" ist eine kleine Insel mit nur drei Bungalow-Anlagen. Die Infrastruktur ist sehr einfach und Strom gibt es nur abends von Diesel betriebenen Generatoren. Die Insel ist so klein, dass es nur ein paar Trampelpfade gibt, und somit natürlich auch keinen motorisierten Verkehr. Ausser schnorcheln, sich an einem einsamen, weissen Strand zu sonnen und lesen gab es auf der Insel nichts zu tun. Leider hatte es abends und nachts allerdings extrem viele Mücken, weshalb ich mich nach zwei Nächten wieder verabschiedete.

Mein nächstes Ziel hiess "Koh Mak". Die Insel ist viel grösser als "Koh Wai", aber einiges kleiner als "Koh Chang". Es gibt 24 Stunden Strom und ein paar Strassen. Mehrere Resorts aller Preisklassen sind über die gesamte Insel verteilt. Die Strände sind i.O., nicht aber sonderlich besonders. Wegen der in der Zwischenzeit viel zu früh gestarteten Regenzeit hatte es auch hier viel zu viele Mücken. Nach zwei Nächten fuhr ich am Donnerstag nach "Trat" zurück, wo ich mir im fast mückenfreien "Ban Jaidee" noch einmal eine Nacht gönnte.

Anbei noch ein paar Gedanken zu diesen drei Inseln:

  • Koh Chang: Die Insel ist "Opfer" seines eigenen Erfolges. Zu schnell und zu unkontrolliert wurde hier alles aufgebaut. Ausser in den teuren Resort-Anlagen bekommt man allerdings selten etwas wirklich schönes und gepflegtes zu sehen. Nicht einmal die Strände gehören zu den schönsten von "Thailand". Die Einheimischen sind der Touristen überdrüssig, und selten erhält man noch ein Lächeln oder einen guten Service. Auf "Koh Chang" ist man wahrscheinlich am besten bedient, wenn man sich mit dem nötigen Kleingeld ausgerüstet in einem Luxus-Resort einquartiert, und dieses abgesehen für einen Bootsausflug zu anderen Inseln bis zur Abreise nicht wieder verlässt.
  • Koh Wai: Definitiv das Backpacker-Paradies mit ein paar zwar kleinen, aber feinen, einsamen weissen Sandstränden, türkisblauem Wasser und guten Schnorchelmöglichkeiten.
  • Koh Mak: Praktisch in jeder Hinsicht irgendwo in der Mitte zwischen "Koh Chang" und "Koh Wai" anzusiedeln, wobei ich persönlich der Meinung bin, dass die Strände auf "Koh Chang" teilweise schöner sind als auf "Koh Mak". Aber es ist definitiv ruhiger und angenehmer als auf "Koh Chang".

Auf den Inseln hatte ich Zeit, mich mit meinen weiteren Reiseplänen auseinander zu setzen. (Gähn, es gibt nichts Langweiligers als ein Guidebook zu lesen.) Meine nächsten zwei Reisedestinationen sind "Tibet" und "Zentralasien". Dies sind beides Gebiete, welche es vorwiegend aus folgenden fünf Gründen "schwierig" zu bereisen machen:

  • Höhe: Die Lage im "Himalayagebiet" bringt dünne Luft, kalte Temperaturen und sich schnell ändernde Wetterverhältnisse mit sich. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein ist deshalb wichtig.
  • Öffentliche Verkehrsmittel: In dünn besiedelten Gebieten und grossen Höhenlagen sind öffentliche Verkehrsmittel oft nicht vorhanden, was das Reisen schwierig, langsam und/oder teuer macht.
  • Geldnachschub: ATMs sind in diesen Ländern nur spärlich vorhanden. Ich hoffe trotzdem, dass ich mich während vier Monaten mit genügend Geld versorgen kann.
  • Visas und Reisebewilligungen: Die Visas für diese Länder sind z.T. nicht so einfach zu bekommen. Ausserdem braucht man für gewisse Gebiete (v.a. Grenzregionen) zusätzlich Reisebewilligungen, die wiederum teilweise Wochen im voraus beantragt werden müssen.
  • Politische Entwicklungen: Politisches Kräftemessen oder politische Unruhen machen es zeitweise unmöglich gewisse Gebiete oder Länder zu bereisen.

All die oben genannten Gründe machen es notwendig zumindest eine grobe Reiseroute zu planen und frühzeitig die notwendigen Visas und Bewilligungen zu organisieren. Der erste Entwurf meiner Grobplanung sieht wie folgt aus:

  • 10. Mai: Flug mit "Thai Airways" von "Bangkok" nach "Chengdu" in "China"
  • 11. bis 14. Mai: Zugfahrt von "Chengdu" nach "Lhasa" in "Tibet"
  • 2.5 Wochen in Tibet
  • 1. bis 7. Juni: Reise nach "Almaty" in "Kasachstan" über "Ürümqi" ("China")
  • 10. bis 17. Juni: Trekking von "Almaty" zum "Issyk-Kul See" in "Kirgistan"
  • 18. bis 25. Juni: Trekking im "Mittleren Tian Shan Hochgebirge" ("Kirgistan")
  • 26. Juni bis 10. Juli: Reise nach "Bischkek" und anschliessend nach "Osh" (alles in "Kirgistan")
  • 11. bis 25. Juli: "Pamir-Highway" von "Osh" in "Kirgistan" bis "Khorog" in "Tadschikistan"
  • August: Weiterreise bis zur nordindischen Grenze (je nach politischen Verhältnissen)
  • September: "Nordindien"
  • Oktober: "Nepal"
  • November: "Südindien"
  • Dezember: "Myanmar"
  • Januar 2008: "Thailand"
  • Februar bis Juni: Rückreise durch "Vietnam", "China", "Mongolei", "Russland" und die ehemaligen "Ostblock"-Staaten zurück in die "Schweiz"