Dienstag, 29. Mai 2007

Bericht 072 (16.05.07 bis 23.05.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Mittwochmorgen schon um 06:00 begann meine Reise von "Chengdu" nach "Tibet" (siehe auch "TAR"). Ich wurde von einem Fahrer in meinem Gasthaus abgeholt. Nachdem dieser in ganz "Chengdu" drei weitere Touristen zusammengesucht hatte, fuhren wir zum Flughafen, wo wir einem sogenannten "Guide" vorgestellt wurden. Dieser hatte die "Travel Permit" für "Tibet", auf welche ich drei Tage gewartet und 500 Yuan (ca. US$ 66.60) bezahlt hatte. Er hatte zudem die Aufgabe uns durch den Flughafen zu schleusen, und am richtigen Ort die richtigen Papiere zu zeigen. Er führte uns direkt zum Sicherheitscheck. Erst als ich ihn allerdings darauf aufmerksam machte, dass man normalerweise zuerst bei der Fluggesellschaft einchecken muss, bemerkte er seinen Irrtum und führte uns zur Checkin-Halle. Er stellte uns vor den Checkin-Schalter Nummer 33, obwohl an der Anzeigetafel gross geschrieben stand, dass der Checkin für den "Lhasa"-Flug am Schalter 19 war. Der "Guide" war komplett nutzlos. Aber er schaffte es dann immerhin im richtigen Augenblick die "Travel Permit" vorzuzeigen, so dass wir alle vier erfolgreich einchecken und anchliessend auch den Sicherheitscheck passieren konnten. Nachdem uns der Typ wie vereinbart noch eine Kopie der "Travel Permit" übergeben hatte, waren wir ihn zum guten Glück dann wieder los.

Der Flug mit "Air China" nach "Lhasa" verlief problemlos. Alledings blieb mir die legendäre Sicht auf den "Mount Everest" wegen Wolken verwehrt... :-(

Da der Flughafen ca. 50 km ausserhalb von "Lhasa" liegt, mussten wir zuerst eine einstündige Busfahrt antreten. Auf dieser Fahrt bekam man schon zum ersten Mal vor Augen geführt, was die Chinesen mit "Tibet" machten. Dazu aber in einem späteren Bericht mehr.

Ich quartierte mich mit zwei Kanadierinnen, welche ich auf dem Flug kennengelernt hatte, in einem günstigen, vermeindlich tibetischen Gasthaus im alten, tibetischen Quartier ein. Es stellte sich dann allerdings schnell heraus, dass nur das Äussere tibetisch war. Das Management war chinesisch, und es ging mir schon nach kurzer Zeit dermassen auf den Geist (man musste z.B. das 3.5-fache des Zimmerpreises als Depot hinterlegen), dass die Entscheidung für ein Zimmerwechsel am nächsten Tag nicht wirklich schwer fiel.

An diesem Tag machte ich auch meinen ersten Rundgang durch das faszinierende, tibetische Quartier von "Lhasa" und begann mich langsam an die Höhe auf über 3'500 Meter zu gewöhnen.

Am nächsten Tag ging für die zwei Kanadierinnen die Reise schon wieder weiter, und ich wechselte das Gasthaus. Ich liess mich im "Yak Hotel" in einem Dorm einquartieren, in der Hoffnung so evtl. einfacher einen Reisepartner für "Tibet" zu finden. Wie sich dann aber am Abend herausstellte, war ich in einem Zimmer mit lauter Chinesen gelandet. An diesem Tag setzte ich die Erkundung der Altstadt und die Akklimatisierung fort. Gleichzeitig klapperte ich verschiedene Reisebüros ab und heftete Suchaufrufe für Reisepartner an diverse schwarze Bretter.

Die Interaktion mit den verschiedenen Reisebüros war wieder einmal eine Erfahrung für sich. Allen tibetischen Reisebüros ist gemein, dass sie praktisch ausschliesslich Reseller von Dienstleistungen des behördlichen Reisebüros F.I.T. sind und dem Touristen relativ wenig Interesse und Freundlichkeit entgegen bringt. Bei chinesisch geführten Reisebüros war die Unfreundlichkeit noch frappanter als bei den tibetischen. Auch schnell klar wurde, dass jegliche Art von Touren im Vergleich zum Preisniveau des Landes extrem teuer werden würden.

Am nächsten Tag besichtigte ich die Tempelanlage "Jokhang", die wichtigste, buddhistische Tempelanlage in "Tibet". Die Anlage war sehr interessant und schön. Ziemlich nervtötend war allerdings, dass man, nachdem man heftige US$ 10.00 (70 Yuan) Eintritt bezahlt hatte, für jede Kapelle (und es gibt sehr viele Kapellen in der "Jokhang"), in der man fotografieren wollte, zusätzliche, je nach Wichtigkeit der Kapelle, 10 bis 50 Yuan hätte bezahlen müssen... :-(

An diesem Tag traf ich auch den Norweger Sjoerd. Er wollte ebenfalls die fünfftägige Trekking-Tour von "Ganden" nach "Samye" machen. Wir entschieden uns, den Trek ohne offizielle "Permits" und Führer gemeinsam zu unternehmen, denn ich hatte erfahren, wo und wie man die chinesischen Checkpoints umgehen konnte. Wir wollten nur einen Yak-Treiber mit Yak engagieren, um erstens einen Teil unseres Gepäcks tragen zu lassen, und zweitens nicht ganz in den Bergen verloren zu sein. Zwei Tage später, am Sonntag, sollte es losgehen.

Am Samstag erfuhr ich, dass Sjoerd mit hohem Fieber erkrankt war. Und es sah so aus, als würde er nicht so schnell wieder fit genug sein, um auf 4'000 bis 5'000 M.ü.M. fünf Tage lang trekken gehen zu können. Dieser Trek fiel deshalb ins Wasser... :-(

Ich besuchte an diesem Tag die faszinierende "Potala", den verlassenen Palast des "Dalai Lama". Ich hatte aber auch viel Zeit, um mir Gedanken über meine weiteren Reisepläne zu machen. Per Zufall sah ich eine Anzeige von zwei Belgiern an einem schwarzen Brett, welche für eine fünftägige 4WD-Tour von "Lhasa" nach "Kathmandu" in "Nepal" noch Reisepartner suchten. Schweren Herzens traf ich ein paar wichtige Entscheidungen und nahm mit den beiden Kontakt auf. Wir verabredeten uns noch für den gleichen Abend.

Das belgische Pärchen, Kathrin (29) unter Peter (35), war mir auf anhin sympathisch, und wir verabredeten beim Abendessen in meinem unterdessen zum Lieblingsrestaurant aversierten "Pentoc Tibetan Restaurant", dass wir zusammen am 24. Mai auf diese fünftägige 4WD-Tour bis zur nepalesischen Grenze (entlang des sog. tibetisch, nepalesischen "Friendship Highway") fahren würden. Wir buchten bei einem der wenigen Reisebüros, wo man einigermassen anständig bedient wurde, und wo wir ein halbwegs gutes Gefühl hatten. Für einen "Land Cruiser", den Fahrer, einen Guide und die nötigen "Permits" mussten wir pro Tag und pro Person über US$ 50.00 hinblättern. Und es konnte uns dabei nicht einmal garantiert werden, dass wir auch einen englischsprechenden Guide und/oder Fahrer erhalten würden. Den Guide musste man wegen den idiotischen, chinesischen Reiseregulierungen dabei haben. Da in diesem Preis weder Unterkunft, Essen und Eintrittspreise für die Sehenswürdigkeiten entlang des Weges inbegriffen waren, sollten diese fünf Tage zu den mitunter teuersten Tagen meiner Reise werden.

Bis zum 24. Mai blieb mir noch ein bisschen Zeit, die Umgebung von "Lhasa" zu erkunden. Am Sonntag besichtigte ich die zwei tibetischen Klöster "Drepung" und "Dechung". Am Montag war dann das Kloster "Sera" an der Reihe. Diese drei Klöster lagen alle in der näheren Umgebung von "Lhasa".

Am Dienstag besuchte ich das 65 km entfernte Kloster "Ganden". Um 06:30 sollte ein öffentlicher Bus nach "Ganden" fahren. Ich war um 06:15 einer der letzten Passagiere, der in den Bus einstiegen. Irgendwie war in dem Bus aber ein dauerndes Ein- und Aussteigen, sodass ich dann doch noch einen Platz in der hintersten Reihe fand. Es waren sieben Touristen im Bus. Als der Motor schon angelassen war, lief der Fahrer plötzlich durch den Bus, zeigte auf zwei Touristenpärchen und deutete ihnen an, dass sie auszusteigen hätten. Es gab ein paar unschöne Szenen, aber sie mussten den Bus verlassen. Als die frei gewordenen Plätze mit Chinesen :-( neu besetzt waren, fuhr der Bus los.

All diese Klöster sind sehr interessant und schön. Am faszinierendsten ist aber die Mönche und die zahlreichen Pilger in diesen Klöstern zu beobachten. Dies ist die eine Seite. Auf der anderen Seite sind die, wie weiter oben schon erwähnt, im Verhältniss zum lokalen Preisniveau exorbitanten Eintrittspreise und Kamera-Erlaubnisse. 70 Yuan (ca. US$ 10.00) Eintrittspreis, 125 Yuan (ca. US$ 16.50) für die Foto- bzw. 1'500 Yuan (ca. US$ 200.00) für die Video-Kamera-Erlaubnis pro Kapelle sind mehr oder weniger an der Tagesordnung. Tibetische Klöster sind zwar ziemlich Geld-orientiert. Überall sieht man Mönche vor riesigen Häufen von Geldscheinen sitzen, um das von den Pilgern gespendete Kleingeld zu ordnen und zu bündeln. Dass allerdings die Klöster an den hohen Eintritts- und Kamera-Erlaubnispreisen gross verdienen, glaube ich nicht. Ich vermute dahinter mehr eine ganz gezielte, chinesische Zensurierungspolitik und/oder Geldbeschaffungsquelle.

Naja, ein paar Fotos von diesen Kapellen habe ich trotzdem. Denn manchmal war einfach niemand in den Kapellen um zu kontrollieren, oder man man bekam von einem freundlichen Mönch die Erlaubnis gratis zwei, drei Schnappschüsse zu machen.

Nach all diesen Klosterbesuchen hatte ich eine kleine Überdosis an tibetischem Buddhismus. Ich hatte deshalb eine touristische Minibus-Tour zum "Namtso See", dem höchstelegenen Salzwassersee (ca. 4'700 M.ü.M.) der Welt, gebucht. Als ich die Tour buchte, hatte mir leider niemand gesagt, dass chinesische Wegelagerer (sprich die chinesische Tibet-Verwaltung) happige US$ 11.00 Zutrittpreis verlangten, um den See berachten zu dürfen. Ungeheuerlich. Mir ist nicht bekannt, dass Touristen in der "Schweiz" auch nur einen einzigen Rappen bezahlen müssten, um alle unsere wunderschönen Seen betrachten zu dürfen. Wir sollten solche Zutrittspreise für Chinesen aber definitiv auch einführen. Aber abgesehen davon war der dunkelblaue See mit den gespiegelten weissen Wolken und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund wirklich sehr schön zu betrachten.

Auf dem Weg zum "Namtso See" bekam ich zu zum ersten Mal zu spüren, wie es wirklich ist, in "Tibet" zu reisen. Unser Minibus-Fahrer musste auf den ca. 200 km bis zum See fünf Mal an verschiedenen, chinesischen Checkpoints anhalten und verschiedene "Permits" und sonstige Papiere vorweisen... :-(

Diejenigen, welche regelmässig meinen Blog lesen und meine Reiseroute studieren, werden sich vielleicht gefragt haben, weshalb ich von "Tibet" nach "Nepal" weiterreise, und nicht wie geplant nach "Kasachstan". Es ist noch nicht so lange her, als ich in einem Posting geschrieben hatte, dass ich noch nicht reisemüde wäre. Ich musste mir unterdessen aber eingestehen, dass gewisse Abnützungserscheinungen vorhanden sind.

Ich habe mich deshalb entschlossen meine Reise etwas abzukürzen. Die Reisepläne sehen jetzt wie folgt aus:

  • "Tibet" (noch 1 Woche)
  • "Nepal" (2 bis 3 Wochen)
  • "Indien" (3 bis 4 Wochen, nur ein paar Highlights)
  • "Bangkok" (4 Wochen)

Danach stehen drei Optionen zur Verfügung:

  • nach Hause mit dem Flugzeug
  • nach Hause auf dem Landweg (Stichwort "Transsib")
  • oder eine dritte Option, über welche ich aber vielleicht ein andermal schreiben werde... ;-)

Mittwoch, 23. Mai 2007

Bericht 071 (10.05.07 bis 15.05.07)

Link zum aktuellen Foto-Set: Chengdu

Nach einem traurigen Abschied von On nahm ich schon um 07:30 ein Taxi, um mich zu dem neuen Flughafen "Suvarnabhumi Airport" von "Bangkok" fahren zu lassen. Die Fahrt dauerte fast eine Stunde und war meine bis anhin teuerste Taxifahrt. Aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hätte ich zwischen zwei bis drei Stunden gebraucht, und dies wollte ich mir zu dieser frühen Morgenstunde wirklich nicht antun.

Ich bin ein grosser Fan des neuen Flughafens von "Bangkok". Fünf Minuten nach meiner Ankunft am Flughafen hatte ich bei "Thai Airways" eingecheckt, und zehn weitere Minuten später war ich schon durch sämtlich Zoll- und Sicherheitskontrollen geschleust worden. Da lief alles wie am Schnürchen. Allerdings ist der Flughafen in "Thailand" seit langem dauert in den Medien. Die involvierten Baufirmen haben bei der Konstruktion der Start- und Landebahnen entweder schlecht gearbeitet oder minderwertige Baumaterialien verwendet. Auf jeden Fall waren diese Bahnen schon wenige Monate nach der Einweihung vom September 2006 wegen Schlaglöchern renovationsbedürftig. Und nun wird eifrig nach den Schuldigen und nach den Fananzierungsquellen für die Renovationen gesucht.

Von der schlechten Startbahn spürte ich bei unserem Start allerdings nichts, und der Flug verlief wie immer mit "Thai Airways" reibungslos. Ich hatte sogar noch was kleines zu feiern. "Thai Airways" war für mich die erste Airline, welche ein beim Check-in bestelltes, vegetarisches Menü dann auch tatsächlich servieren konnte. Wow... :-)

Nach einem zweistündigen Flug, kurz vor der Landung in "Chengdu" in "China", schaute ich aus dem Kabinenfenster. Was ich zu sehen bekam, erfreute mich nicht gerade sonderlich. Da hing eine riesige Smogwolke über der Stadt, so dass man nicht mehr als 200 Meter weit sehen konnte.

Die Einreiseformalitäten wurden zu meinem Erstaunen speditiv und ohne Fragen abgewickelt. Zwar hatten die Passagiere im Flugzeug ziemlich viele Formulare (Einreise-, Zolldeklarations- und Gesundheitsformular) ausfüllen müssen. Aber diesen wurden nur eines flüchtigen Blickes gewürdigt.

Als ich zum Flughafenausgang marschierte sah ich einen Mann, der ein Schild mit dem Namen des Gasthauses hochhielt, zu welchem ich gehen wollte. Andere Touristen hatten den Pickup-Service bestellt, aber er nahm mich natürlich ebenfalls mit. Aber zuerst musste ich einmal ein bisschen chinesisches Geld ("Yuan") organisieren. Allerdings gab es auf dem ganzen Flughafen keinen einzigen Geldautomaten, und auch nur gerade eine einzige Wechselstube. Naja, ein paar Dollars wechseln und dann hoffen, dass sich bald ein funktionierender ATM finden lassen würde.

Auf der Fahrt ins Gasthaus musste ich mir dann schon ein paar Mal die Augen reiben. Erstens natürlich wegen der dichten Smogwolke. Zweitens aber vor allem auch weil das, was ich in "Chengdu" zu sehen bekam, nicht so richtig mit meinen Vorstellungen, die ich von "China" hatte, übereinstimmen wollte. "Chengdu" liegt ja nicht an der modernen und entwickelten Küstenregion von "China". Das hier trotzdem alles so modern und westlich aussehen würde, hatte ich nicht erwartet.

Das Gasthaus "Sim's Cozy Guesthouse", in welchem ich mich einquartiert hatte, war ganz Ok. Speziell war allerdings, dass praktisch alle zwei Meter irgendwo ein Schild mit Erklärungen, Verhaltensregeln, Verboten, Anweisungen, etc. hing. So hing z.B. neben der Douschbrause ein halbe A4-Seite lange Erklärung mit sechs Punkten, wie man die Heisswasserregulierung zu bedienen hatte bzw. bedienen konnte... ;-)

Am Freitag musste ich mich dann mit der Organisation meiner Weiterreise nach "Tibet" auseinander setzen. Ich hatte ja schon in meinem letzten Bericht erwähnt, dass wegen den Protesten von fünf Amerikanern beim "Mount Everest Base Camp" für ein unabhängiges "Tibet" die Chinesen eben dieses "Tibet" für ausländische Touristen nahezu geschlossen hatten. Ich habe im Internet viel über die Auswirkungen dieser Proteste in "Tibet" gelesen, und auch mit vielen Leuten in "Chengdu" darüber gesprochen. In etwas waren sich die meisten einig. So dumm können nur ein paar Amerikaner sein. Was sie mit ihrer saudummen Aktion erreichen und welche Konsequenzen ihre Handlungen haben würden, haben sie sich wahrscheinlich nie überlegt. Anbei eine kurze Auflistung des Erreichten aus meiner Sicht:

  • Die fünf Idioten wurden aus "China" ausgewiesen.
  • "Peking" deponierte einen offiziellen Protest in "Washington".
  • Die Aktion erhielt ein paar Agenturmeldungen sowie vermutlich ein paar Sendesekunden in verschiedenen Nachrichtensendung. So viel ich weiss, nennt man dies im Fachjargon auch eine mediale Eintagesfliege. Kurz in den Medien erwähnt, und am nächsten Tag wieder vergessen.

Kurz und bündig gesagt: Nichts erreicht. Die Konsequenzen sind hingegen weit grösser und stehen in keinem Verhältnis zum Erreichten:

  • "China" hat den Zugang zu "Tibet" für ausländische Touristen stark eingeschränkt. Unabhängiges Reisen war nach den Protesten nur noch in der Umgebung von der tibetischen Hauptstadt "Lhasa" möglich. Ansonsten mussten sich Touristen einem chinesischen Führer anschliessen. Die ausbleibenden Touristen spürt nun finanziell vor allem die tibetische Landbevölkerung. Keine Arbeit für Restaurants, Hotels, Führer, Fahrer, Träger, "Yak"-Treiber, etc.
  • Gelesen habe ich, dass die tibetische Reiseagentur, welche für die fünf Amerikaner die tibetischen Reiseerlaubnisse erstellt hatte, von den Chinesen geschlossen, alle tibetischen Mitarbeiter entlassen und der Besitzer verschwunden ist. Ob dies allerdings alles stimmt, kann ich nicht beurteilen.
  • Tausende von Touristen mussten ihre Reisepläne komplett auf den Kopf stellen, bzw. mussten ein Mehrfaches an Geld in die Hand nehmen, um ihre geplante Reise fortzusetzen. So wurde z.B. die sehr beliebte Route durch den "Himalaya" von "Kathmandu" in "Nepal" nach "Lhasa" in "Tibet" vorübergehend komplett geschlossen.

Um nach "Tibet" zu gelangen, musste man schon immer eine spezielle Reiseerlaubnis ("Travel Permit") haben. Diese war unter normalen Umständen relativ einfach zu erhalten, falls man über die von der chinesischen Behörden festgelegten Standardrouten nach "Tibet" einreisen wollte. Diese "Permits" erlaubten einem sich in der Umgebung von "Lhasa" frei zu bewegen. Sobald man sich allerdings von "Lhasa" entfernen wollte, benötigte man theoretisch zusätzliche "Travel Permits", welche in "Tibet zu organisieren waren. All diese Erlaubnisse konnte man sich als Individualreisender oder als Mitglied einer Tour beschaffen. Allerdings musste man sich die Erlaubnis über einen Reiseagenten besorgen, nicht direkt bei der zuständigen Behörde. Und dass diese Agenten damit kräftig verdienen wollten, versteht sich natürlich von selbst.

Nach den Protesten beim "Mount Everest Base Camp" war die Situation mit den "Travel Permits" allerdings plötzlich ganz anders. Und niemand schien genau zu wissen, welche Regeln nun galten, bzw. die Regeln schienen sich von Tag zu Tag zu ändern. Ich verbrachte meinen zweiten Tag, den Freitag, damit von Gasthaus zu Gasthaus und von Reisebüro zu Reisebüro zu laufen. Alle erzählten mir etwas anderes. Die einen meinten, dass sie keine "Travel Permits" für Individualreisende, sondern nur für Tour-Gruppen mit chinesischem Führer arrangieren konnten (was ich allerdings nicht wollte). Andere meinten, dass sie im Moment gar nichts organisieren konnten. Wiederum andere sagten, dass sie "Travel Permits" erst wieder ab einem bestimmten Datum beschaffen konnten. Als ich am Abend ins Gasthaus zurückkehrte, hatte ich mir die Füsse wund gelaufen, unendliche viele verwirrende Informationen erhalten, meine ersten Erfahrungen mit der chinesischen Bürokratie gemacht und mir beim Mittagessen kräfig den Magen verdorben, aber keine Lösung für mein Weiterreiseproblem gefunden. Super... :-(

Am nächsten Tag hiess es dann plötzlich im Reisebüro meines Gasthauses, dass ich ein "Travel Permit" erhalten könnte, wenn ich mind. eine eintägige Tour in "Tibet" bei ihnen buchen und meinen detailierten Reiseplan für "Tibet" abgeben würde. Das tönte für die momentanen Verhältnisse doch ganz akzeptabel. Ich verbrachte also einen ganzen Nachmittag damit einen detailierten Reiseplan zusammen zu stellen. Als ich damit dann wieder im Reisebüro vortrabbte, hiess es plötzlich, dass ich "Lhasa" doch nicht selbständig verlassen könnte, und dass ich alle Ausflüge ausserhalb von "Lhasa" mit der Partneragentur arrangieren müsste. Das war für mich dann wieder inakzeptabel.

Am nächsten Tag erfuhr ich, dass die Reiseagentur von "Sam's Guesthouse" für Individualreisende "Travel Permits" organisieren konnte. Wie sich dann allerdings herausstellte, bekam man ein "Permit" nur im Zusammenhang mit einem Flugticket nach "Lhasa". Tickets für die von mir präferierte Zugstrecke nach "Lhasa", die im Sommer 2006 neu eröffnet worden war, waren vorübergehend für Ausländer nicht erhältlich. Ich schluckte diese Kröte, zahlte viel Geld und hoffte, dass ich dann auch wie versprochen am darauf folgenden Mittwoch nach "Lhasa" fliegen konnte.

Bis ich meine Weiterreise organisiert hatte, waren unterdessen schon drei Tage vergangen. Mir blieben noch zwei freie Tage bis zu meinem geplanten Abflug nach "Lhasa". Ich war allerdings zu faul, um die Stadt zu verlassen. Ich verbrachte die zwei Tage deshalb hauptsächlich mit ausschlafen, auskurieren und DVD schauen.

Ich erlebte somit meine ersten sechs Tage in "China" in der Viermillionenmetropole "Chengdu". Sicherlich ist diese Stadt nicht repräsentativ für ganz "China". Und ich möchte mir deshalb auch nicht anmassen, ein erstes "Reiseurteil" über "China" zu fällen. Trotzdem möchte ich es aber nicht auslassen, hier ein paar Beobachtungen fest zu halten.

  • Umweltverschmutzung/Umweltschutz: Ich habe ja schon weiter oben erwähnt, dass über "Chengdu" eine riesige, dunkle Smogwolke hing, die manchmal die Sicht auf 200 Meter sinken liess. Ein Stück blauen Himmel sah ich während meinem Aufenthalt nur einmal. Das war nachdem es eine Nacht lang kräftig geregnet hatte. Ich habe mir sagen lassen, dass viele der chinesischen Grossstädte dieses Smogproblem hätten. Dies ist die eine Seite. Auf der anderen Seite war ich erstaunt über die Umweltschutzbemühungen der Chinesen. "China" ist ja bekannt dafür, dass viele Leute auf zwei Rädern unterwegs sind. Dies war auch in "Chengdu" so. Allerdings traten nur gerade ca. 25% der Leute mit einem Fahrrad durch die Gegend. Die übrigen waren mit Elektro-Fahrrädern bzw. Elektro-Scooters unterwegs. Ja, du hast richtig gelesen. Elektrische Zweiräder in "Asien". Während in "Europa" Leute mit Elektrofahrzeugen noch als fanatische Umweltaktkivisten angeschaut werden, fahren in "Chengdu" drei von vier Zweiradfahrer mit einem elektrischen Zweirad herum. Als Fussgänger ist es allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig, wenn man sich nun auch noch auf die unzählbaren, geräuschlosen Elektrofahrzeuge achten muss. Zum guten Glück fährt allerdings keines dieser Fahrzeuge schneller als ca. 20 km/h.
  • Sozialismus/Kapitalismus: Wie gesagt, ich war nicht lange in "China". Aber trotz kurzer Beobachtungszeit möchte ich behaupten, dass in "China" im täglichen Leben nur noch wenig an den "Sozialismus" erinnert. In den Strassen gibt es massenhaft "Audi's", "BMW's" und "Mercedes", die Supermärkte und Einkaufszentren sind bis unters Dach mit Konsumgütern, nicht selten auch Güter aus dem Westen, vollgestopft, und in "Chengdu" scheint es an jeder zweiten Strassenecke einen "McDonald" zu geben. An ein sozialistisches, kommunistisches System erinnert zumindest in "Chengdu" nur der allgegenwärtige, rote Stern und der repressive Überwachungsapparat. Dazu aber mehr in einem späteren Bericht.
  • Manieren/Hygiene: Man muss nicht lange in "China" verweilen um bestätigen zu können, dass gute Manieren und Hygiene nicht zu den Stärken der Chinesen gehören. Dass man in der Strasse des öfteren auch einmal eine schick gekleidete Dame den Schleim hochziehen und auf den Boden spucken hört, ist zwar ein bisschen gewöhnungsbedürftig, kann aber gerade noch knapp akzeptiert werden. Nach all dem, was ich hörte, hatte ich es mir schlimmer vorgestellt. Ekelerregend ist allerdings z.B. wenn man in einem riesigen, chinesischen Internet Café neben einem Typen sitzt, der rücksichtslos Kette raucht (die Chinesen rauchen extrem viel, und v.a. überall), nach jeder Zigarette seinen Raucherschleim auf den Boden spuckt und zwischendurch auch noch seinen schleimigen Naseninhalt auf den Boden spediert... Igitt... :-( Selbstverständlich kann man in jedem Land dieses Planeten eine verschmutzte Toilette antreffen. In "China" scheint aber die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Scheisshaus antrifft, in welchem die menschlichen Sekrete in, an oder um die Schüssel bzw. das allgegenwärtige "Squat Loo" verteilt sind, einiges grösser zu sein.
  • Preise: In "China" scheint man als Reisender sehr günstig leben zu können. Schlafen in günstigen Gasthäusern, essen in einfachen Restaurants, trinken (inkl. ein Bier am Abend), Internet, unterwegs mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben, etc. für unter US$ 10.00 pro Tag ist kein Problem. Sobald man allerdings eine touristische Attraktivität besichtigen will, wird es ziemlich schnell recht teuer. Da kann der Eintrittspreis für einen Besuch in einem kleinen, einfachen Tempel locker einmal mit dem selben Betrag zu Buche schlagen... :-(

Anbei noch ein Link zu einem guten Zeitungsartikel über die Entwicklung von "China", welcher kürzlich in der der NZZ veröffentlicht wurde.

Samstag, 19. Mai 2007

Neue Produkte im Shop: Poster

Noch in "Thailand" habe ich zwei weitere Produkte, welche jetzt bestellt werden können, erstellt. Es sind dies zwei Poster.

Poster "Doors of South America"
Dieses Poster zeigt 49 (7x7) Türen aus neun südamerikanischen Ländern, die ich bereist habe. Die Türen sind unterschiedlichster Art. Von reich verzierten Kirchentüren bis zur schäbigen Hüttentür ist alles vorhanden. Die einzelnen Fotos dieses Posters findest Du auch auf meiner Flickr-Seite.

 
Bild 1: Poster "Doors of South America"

Poster "South East Asia's people"
Das zweite Poster zeigt 64 (8x8) Fotos von Personen, die ich auf meiner Reise getroffen habe. Die Personen (Männer und Frauen, Jung und Alt, Arme und Reiche, etc.) stammen aus acht verschiedenen Ländern Südostasiens. Die einzelnen Fotos dieses Posters findest Du auch auf meiner Flickr-Seite.

 
Bild 2: Poster "South East Asia's people"

Kosten und Bestellung
Das Poster kostet CHF 60.00 (ca. €40.00, inkl. Verpackung und Versand in der Schweiz). Die Grösse entspricht A1 (59,4 cm auf 84,1 cm). Der Versand ins Ausland ist möglich. Allerdings müssen die Mehrkosten für den Auslandversand vom Käufer getragen werden. Für den Versand innerhalb Europa sind dies beispielsweise +CHF 30.00 (bzw. +€20.00). Füge in diesem Fall das Produkt "Zusatzkosten für Versand in die EU" (siehe unten) in deinen Einkaufswagen hinzu. Falls beide Poster bestellt werden, müssen die Zusatzkosten nur einmal bezahlt werden. Für den Versand in andere Länder bitte zuerst anfragen. Vielen Dank!

Zusatzkosten für Versand in die EU

PS: Die Poster werden entsprechend der Nachfrage produziert. Zwischen Bestellung und Erhalt des Posters können evtl. bis zu zwei Wochen vergehen.

Mittwoch, 16. Mai 2007

China

Ich bin im Moment in "China" unterwegs und deswegen ziemlich beschäftigt. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt wieder posten...!

Aber Fotos werde ich weiter auf www.flickr.com veröffentlichen. Viel Spass

Donnerstag, 10. Mai 2007

Liebe Leserin, lieber Leser

Seit einiger Zeit werde ich mit primitiven Emails bombardiert. So habe ich z.B. vor ein paar Tagen von einer deutschsprechenden Venezuelanerin ein Email erhalten. Ein Teil davon liest sich wie folgt:

[...] tu estas en la unterste Schicht, por eso te encontraste con todo lo malo de Venezuela porque uno encuentra lo que busca, uno llama lo que irradia, entendiste??? [...]

Weiter empfiehlt sie mir dann doch in einem günstigen Land eine komplette Schönheitsoperation durchzuführen.

[...] solo asi podras conseguir "tu peor es nada" y no te preocupes en responderme ya se que la verdad duele.!!!!!!! [...]

Ziemlich unterste Schublade. Sicherlich, ich habe teilweise nicht gerade nett über "Venezuela" geschrieben, denn abgesehen von der atemberaubenden Natur habe ich auch nicht viel tolles in "Venezuela" gesehen und erlebt.

An die Verfasser der oben erwähnten Emails möchte ich folgendes sagen. Dieser Blog ist meine Plattform. Ich beschreibe hier, was ich auf meiner Weltreise erlebe und meine persönliche Meinung. Falls Euch dies nicht passt oder Ihr ein Problem mit dem Prinzip der freien Meinungsäusserung habt, dann kommt einfach am besten nicht hierher zurück! Schafft Euch Eure eigene Plattform, wo Ihr Eure Meinung für diejenigen, die es interessiert, kund tut. Aber lasst mich mit Eurem primitiven Getue in Frieden. Danke.

Ich erhalte auch immer wieder positiven und aufmunternden Feedback von meinen Blog-Lesern. Vielen Dank dafür an dieser Stelle. Unter diesen Emails waren in letzter Zeit allerdings auch ein paar, welche konstruktive Kritik enthielten. Da las ich z.B.

  • [...] in letztet Zeit bist Du dauernd am nörgeln [...]
  • [...] wieso gehst Du nicht nach Hause, wenn Dir das Reisen doch so offensichtlich nicht mehr gefällt [...]
  • [...] Du musst die Gegebenheiten und Sitten anderer Länder so hinnehmen wie sie eben sind [...]
  • etc.

Obwohl mir bei der Lektüre meiner eigenen Bericht es nicht sonderlich auffällt, dass ich sehr negativ schreiben würde, muss was daran sein, wenn es verschiedenste Leser so empfinden. Ich denke, dass ich vor allem negativ über die Art und Weise, wie manche Einheimische Touristen behandeln, schreibe. Selbstverständlich nicht immer und überall, aber doch oft wird versucht zu lügen, zu betrügen, zu bestehlen, auszunutzen, etc. Dauernd auf der Hut zu sein, dass einem eben dies nicht passiert, ist auf der einen Seite ermüdend und verärgert einem auf der anderen Seite je länger desto mehr. Neben all den schönen Sachen, die man sieht, und den tollen Menschen, die man trifft, sind es dann diese negativen Erlebnisse, welche beim Berichte schreiben eine zu grosse Plattform erhalten. Danke für den Hinweis. Ich werde in Zukunft diesen Erlebnissen weniger Platz einräumen, denn eigentlich sind sie es wirklich nicht wert festgehalten zu werden.

Was die Reisemüdigkeit betrifft muss ich zugeben, dass ich auch schon enthusiastischer war. Aber reisemüde bin ich noch nicht. In "Südamerika" war das Reisen ein richtiges Abenteuer. In "Südostasien" läuft hingegen alles relativ "smooth". Mir fehlte hier ein wenig der Nervenkitzel. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Kick in "Nordost-" und "Zentralasien" wieder finden werde... ;-) Meine Rückkehr in die "Schweiz" habe ich für den Sommer 2008 geplant. Falls mir vorher die Luft ausgehen sollte, ist ein Flughafen mit einem Flugzeug zurück in die "Schweiz" nie all zu weit entfernt.

Alles klar...? ;-)

Mittwoch, 9. Mai 2007

Bericht 070 (23.04.07 bis 09.05.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Ups, so lange habe ich wahrscheinlich noch nie keinen Bericht mehr veröffentlicht. Sorry... ;-)

Es gibt allerdings auch nicht so viel zu erzählen. In "Bangkok" hatte ich ja Mitte April meinen Pass auf der chinesischen Botschaft für einen Visa-Antrag deponiert. Die Botschaft brauchte zwar ganze fünf Arbeitstage, um ein Visa zu erstellen. Aber die angeforderten 60 Tage bekam ich anstandslos.

An dem Tag, als ich auf der chinesischen Botschaft meinen Pass wieder abholte, hatte ich einen "Bangkok-Marathon" vor mir. Zuerst die chinesische Botschaft. Danach musste ich einen Laden finden, der meinen Pass und das neue Visa einscannen konnte, denn diese Unterlagen musste ich per Email an ein Reisebüro in "Chengdu" ("China") senden, damit diese für mich eine "Tibet"-Bewilligung beantragen und ein Zugticket nach "Lhasa" organisieren konnten. Als dies erledigt war, fuhr ich zur kasachischen Botschaft, welche sich am anderen Ende von "Bangkok" befindet.

Als ich nach langer Sucherei die Botschaft dann endlich im 43. Stockwerk des "JTC Buildings" im "Silom"-Quartier gefunden hatte, staunte ich nicht schlecht über die Grösse des Empfangraumes. Das war ein 3x3 Meter Glaswürfel mit zwei Türen. In diesem Raum stand ein Tisch und zwei Stühle. That's it. Naja, die erste Einstimmung auf russische Verhältnisse... ;-)

Auch nicht schlecht staunte ich, als ich von einem Beamten vorgeleiert bekam, was ich für den Visa-Antrag alles abzugeben hätte:

  • ein sauber ausgefülltes Antragsformular (auf welchem man sogar die Policennummer der Krankenkasse angeben musste),
  • 2 farbige Passfotos,
  • den Pass,
  • US$ 25.00 in bar,
  • einen handgeschriebenen Brief, welcher die Gründe des Besuchs in "Kasachstan" erläuterten,
  • einen Reiseplan, welcher eine detaillierte Reiseroute, die Aufenthaltsdauer und Unterkunft in jedem besuchten Ort, etc. enthielt.

Glücklicherweise hatte ich mein Guidebook für "Kasachstan" dabei, so dass ich mir etwas für meine Reisepläne zusammendichten konnte. Auch sonst hatte ich alles Benötigte mit mir, so dass ich nach 1.5 Stunden harter Schreiberei meine Unterlagen für den kasachischen Visa-Antrag abgeben konnte. Mit dem Hinweis, dass ich den Pass in fünf Tagen wieder abholen könnte, wurde ich sogar freundlich verabschiedet.

Unterdessen waren die thailändischen "Songkran"-Festivitäten vorbei. Überall strömten die Leute, welche während der Ferienzeit ihre Verwandten in ihren Heimatorten besucht hatten, wieder nach "Bangkok" zurück. So auch On, welche während dem "Songkran" ihre Familie im "Isan" besucht hatte. Im Schlepptau hatte sie bei ihrer Rückkehr dann allerdings dann gerade die ganze Familie, denn dieser wollte sie zeigen, wie und wo sie in "Bangkok" lebte. Gleichzeitig wollte sie mich ihrer Familie vorstellen. Es sollte einen kleinen Familienausflug an einem Dienstagnachmittag werden. Wohin es gehen sollte, hatte mir On nicht gesagt.

Als ich kurz vor Mittag bei On's Condo eintraf, lag die ganze Familie verteilt auf Bett, Boden und On's neuem Sofa im tiefen Mittagsschlaf. On hatte der Familie nur gesagt, dass ein Freund mitkommen würde. Als sie aufwachten und einen "Falang" vor sich stehen hatten, waren sie dann doch ein bisschen erstaunt. Die Begrüssung war kurz, denn niemand ausser On sprach Englisch. Und ich spreche ja nur ein paar Worte Thai. Wir begaben uns zum Familien-Pickup, wo On, zwei ihrer Stiefbrüder und ich uns auf der Ladefläche einrichteten, weil nicht alle in der Führerkabine Platz hatten. On meinte, dass die Fahrt ans Meer (ach so, wir gingen ans Meer!) schon etwa eine Stunde dauern würde. Bei 40°, blauem Himmel und brennender Sonne war eine Stunde auf der Ladefläche des Pickups ohne Sonnenschutz gerade noch auszuhalten. Als dann aus der Stunde ganze 3.5 Stunden und über 200 km wurden, fand ich bzw. meine unterdessen roten Füsse es dann allerdings nicht mehr so lustig. Kurz vor 16:00 parkierte der Vater den Pickup an einem von On gewünschtem, überfüllten Strand in "Cha Ma". Nach 3.5 Stunden Fahrt blieben gerade noch ein bisschen mehr als zwei Stunden bis die Sonne untergehen würde.

Da alle hungrig und durstig waren, setzten wir uns unter ein paar Sonnenschirme und bestellten massenhaft Thai-Gerichte. Während des Essens fragte mich dann die Mutter von On, ob ich mich nicht schämen würde mit ihren Affen am Tisch zu sitzen, denn nicht jedes Familienmitglied hatte die stubenreinsten Tischmanieren. Aber mir war es recht, denn es liess meinen "Faux-pas" mit einem ausgeleerten Bierglas kurz nach dem Hinsetzen ein wenig kleiner erscheinen... ;-)

Nach dem Essen war dann schwimmen angesagt. Ausser für On und den ältesten Bruder war es für alle jungen Familienmitglieder das erste Mal, dass sie sich im Meer badeten. Das war lustig zum zuschauen. Nach Sonnenuntergang machten wir uns dann wieder auf die laaaaange Rückfahrt...

Zwei Tage später, als der grösste Teil von On's Familie wieder nach Hause gereist war, machte ich mich erneut auf den Weg zu ihrem Condo. Dieses Mal allerdings mit vollem Gepäck, denn On hatte mich eingeladen meine letzten zwei "Thailand"-Wochen mit ihr zu verbringen. On lebt in einem Aussenquartier von "Bangkok", welches etwa eine 40-minütige Busfahrt von der am nächsten gelegenen Metro-Station entfernt liegt. Dies versprach eine etwas andere "Bangkok"-Erfahrung zu werden.

Es war eine ziemliche Umstellung plötzlich nicht mehr dauernd packen zu müssen, den Müll herunter zu tragen, die Wäsche selber zu waschen, den Zimmerboden zu fegen, etc. Auch die Tatsache, das man plötzlich wieder auf jemanden Rücksicht nehmen musste, war am Anfang nicht so einfach. Aber es klappte trotzdem recht gut.

On hatte die Lage ihres Condos gut ausgesucht. Innerhalb von zwei Gehminuten war alles wichtige erreichbar. Ein Markt mit zahlreichen Essständen, ein "7-eleven", ein "Tesco Lotus Convenience Store", zahlreiche Beauty-Salons, die Post, die Polizei, eine Busstation, ein Fotogeschäft, zwei Internet Cafés. Und einen grossen "Carrefour" erreichten wir in zehn Gehminuten. Weniger toll war, dass in On's Quartier mind. 10% der geschätzten Million von Bangkok's streuenden Hunden zu leben schienen. Überall wo man hinschaute, sah man einen hässlichen Köter herumliegen... :-( Dafür sah ich aber zwei Wochen lang keinen einzigen Falang in diesem Quartier. Die sah ich nur, wenn ich ins Zentrum von "Bangkok" ging.

Unser Tagesablauf war ziemlich einfach. On ging um 09:00 zur Schule, um ihre Zweitausbildung als Kosmetikerin fortzuführen. Ich verbrachte den Tag entweder im Internet oder machte verschiedene Besorgungen im Zentrum von "Bangkok". Wenn dann On am späteren Nachmittag von der Schule zurück kam, gingen wir gemeinsam unser Nachtessen auf dem Markt einkaufen. Jedesmal kauften wir viel zu viel thailändische Köstlichkeiten, so dass wir uns nach dem Essen jeweils mit vollen Bäuchen fast nicht mehr vom Sofa bewegen konnten.

Wenn On nicht zur Schule musste, unternahmen wir gemeinsam etwas. Shopping im Zentrum, Besuch des Museums mit den königlichen Booten, Ausgang an verschiedenen Orten, etc. Ich kenne mich unterdessen ziemlich gut in "Bangkok" aus, und On staunte manchmal nicht schlecht, wenn ich sie durch ihre eigene Stadt führte... ;-) Ich staunte allerdings auch nicht schlecht, als sie mir erzählte, dass sie mit mir das erste Mal ein Passagierboot auf dem "Chao Phraya" genommen hatte, dass sie das erste Mal mit der MRT (Untergrundbahn) gefahren war, sowie das sie das erste Mal in der berühmt berüchtigten RCA (Royal City Avenue) in den Ausgang gegangen war.

Nachdem die fünf von der kasachischen Botschaft erwähnten Tage verstrichen waren, ging ich wieder dorthin zurück, um meinen Pass mit dem Visa abzuholen. Wegen angeblicher Arbeitsüberlastung war mein Visa aber noch nicht erstellt worden. Arbeitsüberlastung in der Visa-Abteilung der kasachischen Botschaft?! Wenn die pro Tag zehn Visa erstellen müssen, ist das wahrscheinlich schon eine grosszügige Schätzung. Mir wurde gesagt, dass ich in ein paar Tagen anrufen sollte, um mich über den Status meines Visas zu erkundigen. Um die Geschichte hier ein wenig abzukürzen: Nach vollen neun Tagen war dann mein Visa erstellt, und ich konnte meinen Pass wieder abholen gehen. Anbei meine bisherigen Visa-Erfahrungen:

  • Visa für "Indonesien" in "Denpasar": On Arrival (US$ 25)
  • Visa für "Kambodscha" in "Bangkok": 4 Stunden (Baht 1'100)
  • Visa für "Philippinen" in "Bandar Seri Begawan": 1 Tag (BR$ 40)
  • Visa für "Laos" in "Phnom Penh": 2 Tage (US$ 30)
  • Visa für "Thailand" in "Vientiane": 4 Tage (wegen dazwischen liegendem Wochenende, ansonsten 2 Tage, Baht 1'000)
  • Visa für "Venezuela" in "Bern": 4 Tage (inkl. Postweg, CHF 40)
  • Visa für "China" in "Bangkok": 5 Tage (Baht 1'100 Baht)
  • Visa für "Kasachstan" in "Bangkok": 9 Tage (US$ 25)

Die zwei Monate in "Thailand" gingen sehr schnell vorüber. Nach wie vor ist "Thailand" eines meiner favorisierten Reiseländer. Allerdings haben mir die vergangenen zwei Monate auch manche Einblicke gewährt, welche mich "Thailand" bzw. die thailändische Gesellschaft in einem anderen Licht betrachten lassen.

  • Thailändische Gesprächsthemen: Das Gesprächsthema Nummer Eins in "Thailand" ist Geld. Geld, Geld, Geld, Geld.... :-( Natürlich spielt Geld in allen Ländern eine wichtige Rolle. Ein so geldfixiertes Volk wie die Thailänder habe ich allerdings noch nie gesehen. Zweitwichtigstes Thema ist die Lästerei über andere. An nichts und niemandem wird ein gutes Haar gelassen. Und etwas jemandem gegönnt wird nur im engsten Familien- und Freundeskreis. Ansonsten muss darüber diskutiert werden, warum jemand anderes sich etwas kaufen konnten, was man sich selber nicht leisten konnte.
  • Rassismus: Thailänder sind Rassisten. Je hehler die Hautfarbe desto besser. Dunkelhäutige Thailänder (meist aus der armen Gegend "Isan" kommend) sind die unterste Schicht der thailändischen Gesellschaft und haben wenig Chancen gute Jobs zu finden bzw. in der thailändischen Gesellschaft aufzusteigen. Falangs (Leute aus dem Westen) werde als separate Gesellschaft betrachtet, und haben keine Chance sich komplett in die thailändische Gesellschaft zu integrieren, weil sie immer als Ausländer betrachtet werden. Nicht selten bekommt man dies als Ausländer auch zu spüren. Allerdings nicht in den Touristengebieten. Dort bekommt man vorwiegend zu spüren, dass man als Geldautomat betrachtet wird.
  • Thailändische Frauen/Männer: Ich muss hier mal ein Loblieb auf die thailändischen Frauen loswerden: so stark, so fleissig, so hart im nehmen und dabei doch oft so schön, so graziös und unterhaltsam... ;-) Ich bin der Meinung, dass "Thailand" ohne seine Frauen definitiv nicht dort wäre, wo es heute ist. Denn oft, wenn irgendwo etwas funktioniert, zieht im Hintergrund eine Frau an den richtigen Fäden. Natürlich habe ich auch nette, fleissig und interessante thailändische Männer kennengelernt. Allerdings ist mein allgemeines Bild der thailändischen Männerwelt ein wenig gestört. Anbei eine kleine Anekdote. On und ich waren an einem Sonntagmorgen um 08:30 noch am schlafen, als einer ihrer Stiefbrüder unangekündigt und betrunken vor der Tür stand. Als ihn On hereingelassen hatte, drehte er zuerst einmal die Musikanlage voll auf. Als er davon genug hatte, ging er ins Badezimmer, um sich zu duschen. Zum abtrocknen verwendete er dann mein Badetuch. Danach strich er sich von Kopf bis Fuss mit On's Bodylotion ein. Als nächstes waren dann die Fuss- und Fingernägel an der Reihe. Er entfernte mit On's Nagellackentferner die violete Farbe und strich alle zwanzig Nägel neu mit On's braunem Nagellack. Danach schnappte er sich einen Plastiksack und packte aus On's Vorratschrank Lebensmittel für die nächsten drei bis vier Tage zusammen. Bis jetzt hatte er nicht ein einziges Mal gefragt, ob das was er tat für On auch Ok war. Zum Abschluss hatte er dann auch noch die Frechheit On um 500 Baht zu bieten. Als sie ihn fragte, wo die 500 Baht wären, welche er ein paar Tage zuvor von seiner Mutter erhalten hatte, war er zumindest ehrlich. Er hatte sie natürlich versoffen. Die junge, thailändische Männerwelt scheint in einer echten Identitätskrise zu stecken. Nirgendwo anders sieht man so viel männliche Transsexuelle wie in "Thailand". Und nicht selten fragt man sich, welches Geschlecht die junge Person hat, welche vor einem steht. Viele junge Männer kleiden und frisieren sich so weiblich, dass man oft erst auf den zweiten Blick sieht, was man vor sich hat. Diejenigen Thailänder die Männer geblieben sind, sind aber teilweise solche Machos, dass sogar mancher Lateinamerikaner dagegen erblassen könnte. Geifernde Blicke und anzügliche Bemerkungen in einer Strasse, wenn eine schöne Frau vorbei läuft, sind an der Tagesordnung. Natürlich arbeiten auch in "Thailand" die Männer. Wenn sie allerdings die Wahl haben, dann lassen sie lieber die Frauen arbeiten und schauen bei einem kühlen Bier zu. Keine Ahnung, ob das folgende repräsentativ ist. Aber ich habe so viele Geschichten von Untreue und von Vätern, welche sich aus der Verantwortung stehlen, gehört, dass mir dies ebenfalls als schlechter Charakterzug der thailändischen Männerwelt erscheint.
  • "Das Land des Lächelns": Nach wie vor ist "Thailand" das "Land des Lächelns". Aber bilde Dir nie ein zu wissen, was im Kopf mit dem süssen Lächeln vor sich geht. Mit grösster Wahrscheinlichkeit etwas anderes als Du Dir vorstellst.

So, genug gelästert... ;-) Die zwei Wochen bei On vergingen leider wie im Fluge. Schon bald war es wieder an der Zeit meine Sachen zu packen. Ich hatte mich entschieden, dass ich meinen Trip durch "Nordost-" und "Zentralasien" nur noch mit Leichtgepäck mache werde. Meinen grossen Rucksack liess ich in "Bangkok" zurück. Alles Notwendige musste in meinen 35-Liter-Rucksack passen. Vorbei mit der Schlepperei... ;-) Es hat lange gedauert, bis ich es gelernt hatte... :-(

Ein paar Tage vor meiner Abreise las ich im Internet, dass eine idiotische Aktion von fünf Amerikanern schlimme Auswirkungen auf meine Reisepläne in "Tibet" hatte. Die Agenturmeldung vom 27. April 2007 liest sich wie folgt:

US-Bürger nach Protest gegen Fackellauf ausgewiesen

Peking (dpa) - China hat fünf US-Bürger ausgewiesen, die am Basislager des Mount Everest gegen den geplanten olympischen Fackellauf durch Tibet und auf den höchsten Berg der Erde protestiert hatten.

[...]

Die Aktivisten hatten auf einem Banner das Motto der Olympischen Spiele 2008 in Peking um die Forderung nach Unabhängigkeit Tibets erweitert: "Eine Welt, ein Traum, befreit Tibet 2008." [...] Exiltibeter beklagen, dass mit dem am Vortag verkündeten Fackellauf durch Tibet die chinesische Fremdherrschaft anerkannt werde.

Chinesische Truppen hatten Tibet 1951 besetzt. Nach der Flucht des Dalai Lamas, des geistlichen Oberhauptes der Tibeter, 1959 ins Exil nach Indien wurde die Region in den 60er Jahren der Volksrepublik angegliedert.

Aufgrund dieser Aktion hatten die Chinesen "Tibet" für Touristen nahezu geschlossen. Die Angaben im Internet zu den verbleibenden Reisemöglichkeiten in "Tibet" waren aber extrem wiedersprüchlich. Mein Flug war gebucht und mein "Thailand"-Visa aufgebraucht. Mir blieb nichts anderes übrig, als mir in "China" vor Ort ein Bild zu machen. Mehr lest ihr dann natürlich im nächsten Bericht...

Donnerstag, 3. Mai 2007

Screen Saver: Best of South East Asia

In "Bangkok" hatte ich wieder einmal ein wenig Zeit meine Fotos zu sichten. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gerade wieder einen "Windows Screen Saver" mit 72 von meinen besten Südostasien-Fotos erstellt. Der "Screen Saver" kann über die zwei folgenden Links heruntergeladen werden:


(Bild: Ein paar Bilder des Screen Saver Best of South East Asia)

Der "Screen Saver" ist Shareware. Die unregistrierte Version zeigt nur 5 der 72 Fotos. Eine Lizenz gültig für einen PC kann für €6.25 (entspricht ca. CHF 10.00 oder US$ 9.00) erworben werden. Ende 2007/Anfang 2008 werde ich noch die südostasiatischen Länder "Myanmar (Burma)" und "Vietnam" bereisen. Du erhältst gratis ein Update, wenn ich die Fotos von diesen Ländern ebenfalls in den "Screen Saver" einfügen werde.

Das Kaufprozedere läuft über "PayPal" und funktioniert wie folgt:

  • Klicke auf die unten aufgeführte Schaltfläche "PayPal", um das Produkt in Deinen Einkaufswagen zu legen. Lege bei Bedarf weitere Produkte in Deinen Einkaufswagen... ;-)
  • Folge den Anweisungen von "PayPal", um mir den Lizenzbetrag per Kreditkartenzahlung zu überweisen. Falls du das Fenster mit Deinem "PayPal"-Einkaufswagen aus Versehen geschlossen hast, kannst Du es mit Hilfe des Links "View Cart" auf der Startseite meines Blogs (rechte Seite) wieder öffnen.
  • Sobald eine Zahlungsbestätigung bei mir eingegangen ist, sende ich Dir per Email Deine Lizenznummer zu.
  • Nachdem Du die Lizenznummer im Screen Saver gespeichert hast, werden alle 72 Fotos angezeigt.

Viel Spass!