Freitag, 31. August 2007

Bericht 084 (06.08.07 bis 31.08.07)

Link zum aktuellen Foto-Set: Bangkok (Part VII) (neue Fotos hinzugefügt)

So lange habe ich wahrscheinlich noch nie keinen Bericht mehr veröffentlicht. Allerdings gibt es auch nicht so wahnsinnig viel zu erzählen. Ich hatte mich während der oben erwähnten Zeitperiode vor allem um meine Visas für meine Heimreise auf dem Landweg zu kümmern. Auch auf die Gefahr hin, dass Visa-Gesichten nicht wirklich die interessantesten Geschichten sind, beschreibe ich hier ein wenig meine neuen Erfahrungen mit Botschaften und Visas in "Bangkok".

Über das vietnamesische Visa (1'850 Baht, CHF 74.00) hatte ich ja schon im letzten Bericht geschrieben. Nach sechs Bearbeitungstagen konnte ich es wieder abholen. Den Pass brachte dann direkt zur chinesischen Botschaft. Hier ist interessant zu erwähnen, dass man, wenn man von "China" nach "Macau" oder "Hong Kong" und wieder zurück nach "China" geht, ein neues, chinesisches Visa bzw. ein Visa mit "multi entry" benötigt. Alles "China", aber irgendwie doch nicht "China". Wie auch immer, nach vier Arbeitstagen und um 1'650 Baht (CHF 61.60) erleichert, konnte auf der zwar effizienten, aber wegen der grossen Menge von Antragstellern und den damit verbundenen langen Warteschlangen trotzdem langsamen Botschaft, meinen Pass wieder abholen.

Als nächstes war das mongolische Visa an der Reihe. Die mongolische, fast schon familiäre Botschaft ist wahrscheinlich das perfekte Gegenteil zur chinesischen Botschaft. Die mongolische Botschaft ist in einem - für "Bangkok'sche Verhältnisse - Villa-ähnlichen Einfamilienhaus untergebracht. Der Empfang dient gleichzeitig als Abteilung "Konsularische Dienste", wo man sein Visa beantragen kann. Während der Zeit, als ich mein Visa beantragte, fand in "Bangkok" die "Universade 2007" statt. Weil der mongolische Botschafter höchst persönlich damit beschäftigt war, seine mongolische Sportlerdelegationen von Wettkampfort zu Wettkampfort zu chauffieren (dies sagte zumindest seine Sekretärin), musste ich anstatt der üblichen vier Arbeitstage fünf Arbeitstage auf mein Visa (1'300 Baht + 50 Baht für Banküberweisung [CHF 50.40]) warten. Die Empfangsbestätigung des Passes mit dem aufgedruckten Abholtermin bekam ich auf einem Stück Makulatur überreicht. Auf der Rückseite war die Kopie eines Passfotos und die Passnummer eines anderen Visa-Antragstellers zu sehen. Privatsphäre schien hier nicht wirklich gross geschrieben zu sein... ;-)

Interessant ist zu erwähnen, dass man für die "Mongolei" sowohl ein Einreise- als auch ein Ausreise-Visa benötigt. Wenn man nicht explizit ein "Entry/Exit"-Visa beantragt, kann es sein, dass man sich in "Ulan Bator" (Hauptstadt der "Mongolei") zuerst einmal um eine Ausreiseerlaubnis kümmern muss.

Fünf Tagen später war auch dieses Visa zum Abholen bereit. Nachdem ich meinen Pass wieder in meinen Händen hatte, fuhr ich direkt zur russischen Botschaft. Im letzten Bericht hatte ich ja erwähnt, dass man auf der russischen Botschaft keine telefonischen Auskünfte z.B. über die Öffnungszeiten erhalten kann, weil die Person, welche das Telefon bedient, kein Englisch spricht. Also ging ich auf gut Glück hin. Das gute Glück war mir allerdings nicht vergönnt. Ich stand am Mittwochmorgen um 10:30 vor der Botschaftstür und las: "Opening hours: Mo - Fr 09:00 - 12:00, We closed". Gott, war ich sauer... :-( Naja, am nächsten Tag machte ich mich erneut auf die 1.5-stündige Fahrt zur Botschaft. Die nächste Überraschung war dann der unverschämte Preis für ein Visa: US$ 75.00 (CHF 90.50). Der Preis war in US$ angegeben. Meine Dollarscheine wurden aber nicht angenommen. Ich musste in "Thai Baht" bezahlen, selbstverständlich zu einem für mich ungünstigen Wechselkurs (2'492 Baht [92.40 CHF]).

Bei einem russischen Visa ist interessant zu wissen, dass man einem Antrag einen sogenannten "Visa Support Letter" beilegen muss. Diesen einladungsähnlichen Brief erhält man z.B. von einer russischen Reiseagentur oder von einem Hotel, falls man dann dort auch gebucht hat. Möchte man unabhängig und ohne vorgängige (teure) Reservationen durch Russland reisen, muss man sich einen gefälschten "Support Letter" für US$ 30.00 (CHF 36.20) im Internet (z.B www.waytorussia.com, www.expresstorussia.com, www.visatorussia.com) besorgen. Somit hat mich das "Russland"-Visa gesamthaft US$105.00 (CHF 126.75) und viel Nerven gekostet. Und ich musste erst noch eine ganze Woche warten, bis ich den Pass wieder abholen konnte. Hätte ich das Visa schon am nächsten Tag haben wollen, wäre ich jetzt wegen der "Express Penalty Fee" noch um weitere US$ 100. (CHF 120.70) ärmer. Als ich den Pass nach einer Woche wieder zurück erhielt, schaute ich mir das Erstellungsdatum meines neuen, russischen Visas an. Es war einen Tag nach der Abgabe erstellt worden. Ich musste aber sechs weitere Tage darauf warten, bis ich den Pass wieder abholen konnte.

Gesamthaft habe ich 24 Kalendertage und 7'342 Baht (CHF 272.25, etwa soviel, wie ein schlecht bezahlter Fabrikarbeiter in "Bangkok" in einem Monat verdient) gebraucht, um diese vier Visa zu besorgen. Hätte ich 13'015 Baht (CHF 482.90) hingeblättert, hätte ich das Ganze auch in neun Arbeitstagen erledigen können.

Wenn sie nicht zur Schule musste, habe ich ansonste viel mit On unternommen. Einkaufen, ein paar sündhaft teure Ausgänge, Sight Seeing in "Bangkok", Geburtstag der thailändischen Königin "Sirikit" auf dem "Sanam Luang"-Platz (12. August, gleichzeitig auch der thailändische Muttertag), etc. Die Zeit verging leider wie Fluge.

Um in der "Mongolei" und in "Russland" noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit ohne Schnee und Eis zu sehen, hatte ich mich entschlossen, schon eine Woche vor dem Ablauf meines Thai-Visa aus "Thailand" abzureisen. Am 31.08.2007 hatte ich deshalb einen Flug mit "Bangkok Airlines" nach "Hoh Chi Minh City (ehemals Saigon)" gebucht, um von dort aus meinem dreimonatigen "Homerun" zu starten. Darüber lest ihr aber in den nächsten Berichten...