Mittwoch, 26. September 2007

Bericht 089 (20.09.07 bis 23.09.07)

Link zum aktuellen Foto-Set: Hong Kong

Am Donnerstagmorgen um 09:00 fuhr meine Express-Fähre (Katamaran von "New World First Ferry Services") von "Macau" nach "Hong Kong". Als ich schon eine Stunde später am "China Ferry Terminal" im Quartier "Kowloon" ankam, staunte ich nicht schlecht. Das war wie auf einem Flughafen. Und natürlich standen vor der "Immigration" Beamte des Gesundheitsministeriums mit Atemmasken, Wärmebildkameras und elektronischen Fiebermessern. Ob diese allerdings je schon einmal einen fiebrigen Passagier ausmachen konnten, ist fraglich. In der Fähre hatten die Klimaanlagen nämlich fast schon arktische Wintertemperaturen generiert.

Mein avisiertes Gasthaus lag in Laufdistanz vom Pier. Während dieses nur 15-minütigen Fussmarsches wurde ich doch tatsächlich neunmal von ziemlichen idiotischen Indern wegen massgeschneiderten Anzügen und gefälschten Uhr angequatscht. Als hätte ein Tourist mit Gepäck direkt nach der Ankunft nichts anderes zu tun, als sich einen Massanzug zu bestellen.

Eines der Hauptprobleme von "Hong Kong" ist bekanntlich das knappe Raumangebot. Deshalb wurde/wird alles in die Höhe gebaut. Als ich nach längeree Suche die Adresse des Gasthauses gefunden hatte, musste ich feststellen, dass mein Gasthaus kein Haus sondern eine umfunktionierte Wohnung in einem riesigen, sogenannten "Mansion" war. Das "Mirador Mansion", in welchem das "Cosmic Guesthouse" untergebracht ist, ist ein riesiger, hässlicher Betonklotz, welcher Wohnungen, Büros, Shops, etc. beherbergt. Im Gasthaus liess ich mir zuerst ein Dorm-Zimmer zeigen, um im teuren "Hong Kong" etwas Geld zu sparen. In dem kleinlichen 4er-Zimmer hatten allerdings nicht einmal meine Schultern zwischen den zwei Etagenbetten Platz. Ich nahm mir für unverschämte HK$ 150.00 (CHF 22.60) meine eigene Schuhbox ohne Fenster dafür aber mit einem eigenen 1-Quadratmeter-Bad/WC.

Als ich an der Rezeption den Papierkrieg erledigte, kam ein weiterer Reisender hinzu. Die Rezeptionsdame hatte daraufhin das Gefühl, dass sie uns gleichzeitig abfertigen müsste. Der andere Reisende sagte allerdings: "Please finish this gentleman first! I can wait.". Ich traute meinen Ohren kaum. Ein Backpacker mit guten Manieren. Wie sich dann heraus stellte, natürlich ebenfalls ein Schweizer... ;-) Und erst noch ein "Travel Agent" vom "Globetrotter".

Am Nachmittag machte ich einen ersten Rundgang durch "Kowloon" und besorgte mir beim Bahnhof "Hong Hum" mein Weiterreise-Ticket nach "Shanghai".

Obwohl ich mit der Stadt noch nicht so richtig warm geworden war (zuviel Verkehr, zuviel Smog, zuviele Inder (zumindest im Quartier "Kowloon"), zuviele Regeln und Verbote, zu teuer, etc.) machte ich mich am späteren Freitagmorgen auf, um das Herz von "Hong Kong" - die "Hong Kong Island" - zu erkunden. Schon bald blieb ich aber in einer "IT Shopping Mall" hängen. Unglaublich, was man hier alles zu super-günstigen Preisen hätte kaufen können.

Auch den Samstag verbrachte ich wieder auf der "Hong Kong Island". Nach einem Rundgang durch die Quartiere "Central" und "Admirality" mit seinen unendlich vielen Wolkenkratzern fuhr ich mit dem Schweizer "Peak Tram" zur Aussichtsplattform "The Peak" auf dem "Victoria Peak". Ich hatte an diesem Tag Glück, dass der Smog die Sicht nur geringfügig einschränkte. Es bot sich mir ein atemberaubendes Panorama (Foto 1, 2). Die Tatsache, dass es allerdings auf einem Aussichtspunkt ein "Swarovski Shop", ein "Madame Tussauds Wachsfigurenkabinet", eine "Sony Playstation Spielhalle", ein "Mc Donalds" sowie ein "Burger King" neben zehn weiteren Restaurants braucht, war dann allerdings wiederum ein bisschen ernüchternd. Aber das ist eben "Hong Kong".

Gestärkt von einem "Burger King"-Sundae - Schande über mich; zuerst lästern und dann selber hingehen ;-) - lief ich dann die über 400 Höhenmeter zurück in die Quartiere "Soho", "Lan Kwai Fong" und "Sheung Wan".

Am Samstagabend wollte ich mich ein wenig ins Nachtleben stürzen. Zuvor schaute ich mir aber von der "Kowloon"-Uferpromenade aus um 20:00 die Lichter-Show auf der "Hong Kong Island" an. Allabendlich sollten hier Lämpchen, Scheinwerfer und Laser, die auf verschiedenen Wolkenkratzern und Hochhäusern installiert sind, synchron zu aus kleinen Lautsprechern plärrender Musik blinken und leuchten. Das mit der Synchronität hat nicht ganz so hin gehauen. Es war aber trotzdem irgendwie faszinierend diesem kitschigen Geblinke zu zuschauen. Anschliessend dachte ich mir, dass ich einen ersten Schluck in einer einfachen Bar an der übernächsten Strassenecke von meinem Gasthaus zu mir nehmen könnte. Als dann dort allerdings schon ein kleines Bierchen mit HK$ 40.00 (CHF 6.00) zu Buche schlug, änderte ich meine Samstagnachtpläne (Besuch von ein paar angesagten HK-Bars [Link 1, 2]) schnell wieder.

Am Sonntagmorgen regnete es leider. Bis zur Abfahrt meines Zuges nach "Shanghai" um 15:16 hatte ich somit noch etwas Zeit meine Internet-Seiten zu aktualisieren, bevor ich wieder ins zensurierte "China" reisen musste.

Mal ehrlich. Ich fand "Hong Kong" nicht so wahnsinnig. Wenn man nicht shoppen und dick (=teuer) essen/trinken/ausgehen will, dann hat die Stadt meiner Meinung nach nicht so viel zu bieten. Allerdings ist die "Hong Kong Island Skyline" erste Weltklasse. Die muss man einfach einmal mit eigenen Augen gesehen haben...