Samstag, 27. Oktober 2007

Bericht 095 (22.10.07 bis 26.10.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Der letzte Bericht endete ja mit der fünfstündigen Wartezeit in der mongolischen Grenzstadt "Sükhbaatar". Um 11:00 fuhr unser Zug dann endlich auf die russische Seite. Kaum hatte der Zug angehalten, kam ein Grenzbeamter, der die Pässe einsammelte und ein erster Suchtrupp, welcher den Zug von vorne bis hinten und von oben bis unten auseinander nahm. Selbstverständlich konnten die Passagiere den Zug während dem ganzen Prozedere nicht verlassen, da alle Türe verriegelt waren. Als dies erledigt war, warteten wir etwa eine weitere Stunde. Dann kam der zweite Suchtrupp. Dieses Mal waren es aber anstelle von drei Beamten gerade deren sieben, die unseren Zug ein weiteres Mal auseinander nahmen. Als auch das überstanden war, warteten wir wieder fast eine Stunde, bis sich unser Zug dann endlich nach knapp NEUN STUNDEN an der Grenze wieder in Bewegung setzte. Meine Abteilungsgenossinnen versicherten mir immer wieder, dass dieses Prozedere nichts mit Bürokratie zu tun hätte. Das wäre ganz normal. So lange dauern tut es angeblich nur, weil der Zug auf die russische Lokomotive so lange warten muss. Jaja, wer's glaubt wir selig... ;-)

Wie auch immer, der Fahrplan wurde eingehalten und um 21:00 kamen wir in "Ulan-Ude" an. Allerdings hatte ich erst später herausgefunden, um welche Uhrzeit ich angekommen war. "Ulan-Ude" ist zwar in der gleichen Zeitzone wie die "Mongolei", weil aber in "Russland" das doofe Sommerzeitsystem verwendet wird, und ausserdem einzelne Uhren nach "Moskau"-Zeit laufen, war das zuerst ein wenig verwirrend. Wie auch immer, beim Aussteigen half ich der jüngeren Buryatin aus meinem Abteil ein wenig beim Gepäck heraustragen. Sie wiederum revanchierte sich mit ein paar hilfreichen Übersetzungen am Ticketschalter, wo ich gerade mein Weiterreise-Ticket nach "Irkutsk" für den Folgetag kaufte. Ich hätte auch im Zug sitzen bleiben können. Dann wäre ich allerdings nachts am "Baikalsee" vorbei gefahren, und hätte auch den grössten "Lenin"-Kopf der Welt in "Ulan-Ude" verpasst.

In meine Guidebook hatte ich gelesen, dass es im Bahnhofgebäude von "Ulan-Ude" ein Gasthaus ("Komnaty Otdykha") geben würde. Da mein Zug am nächsten Morgen schon um 10:00 weiterfuhr, erschien mir dies als die ideale Lösung. Von vielen Touristen bin ich über das teure "Russland" vorgewarnt worden. Als ich dann aber für ein Bett für zwölf Stunden in einem Vierer-Schlafsaal RUB (Rubel) 362.00 (CHF 17.05) auf den Tisch blättern durfte, musste ich schon das erste Mal ein paar Mal leer schlucken. Nachdem ich bezahlt hatte, führte mich die robuste, russische Aufpasserin in einen der Schlafsäale. Auf einem der vier Betten lag schon ein ebenfalls sehr rubuster und nur mit Schwinger-T-Shirt und Jeans bekleideter Mann. Sein ziemlich düster dreinblickendes Russenmafia-Gesicht war mit einem dunkelblauen Auge verziehrt. Als ich dann allerdings neben seinem Bett eine "Micky Mouse"-Tasche stehen sah, war ich nicht mehr so wirklich beeindruckt... ;-)

Eigentlich wollte ich am nächsten Morgen schon um 07:30 los marschieren, um den "Lenin"-Kopf begutachten zu gehen. Um diese Zeit war es draussen allerdings immer noch stockfinster, so dass ich mich für eine weitere Stunde auf's Ohr legen konnte. Bei düster, tristem Wetter besuchte ich dann den "Lenin"-Kopf etwas später doch noch. Bei soviel grau kam richtige "UdSSR"-Stimmung auf... ;-)

Um 09:53 fuhr dann pünktlich mein Zug los. Viele Leute hatte es in dem Zug nicht. Was ich aber beobachten konnte, war die Tatsache, dass etwa die Hälfte der anwesenden, einheimischen Männer schon um zehn Uhr morgens am Bier trinken waren. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir morgens um neun Uhr ebenfalls schon eine Dose Bier gekauft hatte. In einem Krämerladen hatte ich in einem Regal eine Bierdose mit dem coolen Namen "Doctor Diesel" gesehen. Da konnte ich nicht widerstehen. Allerdings wartete ich mit dem Trinken dann schon bis in den späteren Nachmittag. Trotz coolem Namen schmeckte es leider nicht viel besser als hundert andere Biere. Aber es wurde lustigerweise Bier Nummer 200 auf "Andy's International Beer Review".

Der Streckenabschnitt der transsibirischen Eisenbahn zwischen "Ulan-Ude" und "Irkutsk" wird als einer der schönsten Abschnitte bezeichnet, weil er direkt am dunkelblauen "Baikalsee" entlang führt. Ich bekam allerdings vom dem nicht wirklich viel zu sehen. Graue Wolken, Schneesturm und dreckige Fenster waren der Aussicht nicht wirklich bekömmlich... :-(

Gegen Abend traf ich dann in "Irkutsk" ein, wo mich ein Dorm-Bett im Gasthaus "Downtown Hostel" doch unverschämte Rubel 500.00 (CHF 23.05) kostete. Noch unverschämter waren aber die Preise in einem Internet-Café. RUB 40 pro Stunde plus RUB 3.00 pro heruntergeladenem Megabyte, und ich war zwei Stunden später RUB 189.00 (CHF 8.90) ärmer... :-( Auch im Restaurant, wo ich mir ein Nachtessen gönnte, war es nicht viel besser. Da stand neben jedem Menüpunkt wieviel Gramm serviert werden würden. Das hatte ich aber leider übersehen. Ich bestellte u.a. eine Portion Reis. Als ich dann allerdings nur gerade 100 Gramm vor die Nase gestellt bekam, konnte ich fast die einzelnen Reiskörner auf meinem Teller zählen.

Am Mittwochmorgen machte ich einen Tagesausflug an den "Baikalsee" beim Dörfchen "Listvyanka". Ich hatte Glück, dass sich im Verlauf des Tages die Wolken verzogen, und ich ein paar Fotos mit blauem Himmel schiessen konnte.

Am Abend verabredete ich mich mit dem Amerikaner Tim, der in "Irkutsk" lebt. Ich hatte ihn am Vorabend im Restaurant kennengelernt. Wir gingen in eine kleine Bar. Eigentlich war da nicht wirklich viel los. Etwa zehn Gäste und eine Sängerin, die mit ihrem elektrischen Klavier ein paar russische Lieder zum Besten gab. Das war alles. Lustig war allerdings, dass die Bar entlang der hinteren Wand ein paar runde Nischen mit jeweils einem grossen runden Tisch hatte. Und selbstverständlich hatte auch jede Nische einen Vorhang. Ich sagte zu Tim, dass jetzt nur noch ein paar düster dreinblickende Russen-Mafiosis und eine Handvoll Stripperinnen fehlen würden, um ein paar russische Stereotypen zu bestätigen.

Etwa eine Stunde später kam die Serviertochter zu Tim und bat ihn, mit ihr zur nächstgelegenen Nische zu gehen. Dort hatten unterdessen ein paar Südkoreaner Platz genommen. Die wollten etwas spezielles bestellen. Da die Serviertochter kein Englisch und die Südkoreaner kein Russisch sprachen, brauchten sie Tim, der übersetzen konnte. Es stellte sich dann heraus, dass die Herren ein paar russischen Stripperinnen zu sehen bekommen wollten. Offensichtlich ist es in "Russland" normal, dass man eine beliebige Bar in ein Stripplokal verwandeln kann. Eine Stunde später hatte die Sängerin zwei Stripperinnen auf der Bühne Platz gemacht. Eine halbe Stunde später war die Show vorbei, und die Südkorear sollten die Rechnung von RUB 2'400 (CHF 113.00) bezahlen. Sie weigerten sich allerdings zu bezahlen. Ihr Argument war, dass sich die Frauen nicht zu ihnen gesetzt und mit ihnen geplaudert hätten. [Randbemerkung: Die zwei waren AUF unserem Tischen hängen geblieben... ;-) ] Wie sich die Koreaner allerdings mit ihnen unterhalten hätten wollen, bleibt mir ein kleines Rätsel. Sie hatten sie ja nicht einmal selbständig bestellen können. Wie die Geschichte dann schlussendlich ausging, weiss ich nicht genau. Ich habe nur mitbekommen, dass sie nur einen Teil der Rechnung beglichen.

Am nächsten Tag war es den ganzen Tag grau mit ein bisschen Schneefall. Ich machte deshalb nur am Mittag einen kleinen Stadtrundgang. Abends traf ich mich wieder mit Tim für ein "Sushi"-Essen und ein paar Bierchen. Er brachte zwei Russinnen mit. Für mich war das allerdings nur beschränkt lustig, da die beiden ausser "Hello" kein Wort Englisch sprachen. Als ich um 03:00 wieder im Hostel war, ging die Party gerade weiter. Ein paar Gäste und Angestellte waren fleissig am Vodka und Bier trinken. Es wurde 07:00 bis, ich dann doch noch in die Kiste kam.

Nach ein bisschen ausschlafen ging ich zum Bahnhof, um mein Weiterreiseticket zu kaufen. Das hatte ich eigentlich schon am Vortag machen wollen. Aber dieses Ticket konnte man nur am gleichen Tag kaufen, nicht schon am Vortag. Danach noch einmal einen kleinen Stadtrundgang bei blauem Himmel, ein bisschen Proviant einkaufen für die 18-stündige Fahrt nach "Krasnoyarsk", bevor ich schon wieder ins Hostel zurück musste, um meine Sachen zu packen.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Bericht 094 (18.10.07 bis 22.10.07)

Link zum aktuellen Foto-Set: Ulaanbaatar (neue Fotos hinzugefügt)

Nach zwei Wochen fast ohne Zivilisation war es schön, wieder ein bisschen die Annehmlichkeiten einer Grossstadt zu geniessen. Supermarkt, Restaurant, Toiletten mit Spülung, warme Douschen, Internet, etc.

Ich hatte mich entschieden, vier Tage in "Ulaanbaatar (UB)" einzuschieben. Es gab wieder einiges zu erledigen. Weiterreise nach "Russland" organisieren, 1'600 Fotos von der "Mongolei"-Tour bearbeiten, Blog aktualisieren, ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen gehen, etc. Die vier Tage waren vorüber, bevor ich zweimal geblinzelt hatte. Etwas wahnsinnig Spannendes ist während dieser Zeit allerdings nicht passiert. Erwähnenswert ist aber eventuell, dass ich mich ein paar Stunden vor meiner Abfahrt nach "Russland" mit einer jungen Mongolin zum Nachtessen verabredet hatte. Solongo (ihr mongolischer Name, der übersetzt Regenbogen bedeutet) hatte ich während meiner "Mongolei"-Tour in dem ländlichen Kaff "Arvaikheer" in einem Krämerladen kennen gelernt. Beeindruckt hatte mich die 19-Jährige mit guten Englischkenntnissen (eine Seltenheit in der ländlichen "Mongolei"), einem "Hallo" und "Danke" in der thailändischen Sprache, der standhaften Weigerung für ein Foto zu posieren (und dies obwohl ich meinen ganzen Charme in die Waagschale geworfen hatte) sowie mit der Tatsache, dass sie in "Ulaanbaatar" Finanzwissenschaften studiert. Da unterdessen die Semesterferien wieder vorbei waren, war sie ebenfalls wieder in "UB" eingetroffen. Eigentlich wollte ich sie in ein thailändisches Restaurant einladen. Mongolen scheinen aber definitiv nichts mit scharfen Speisen anfangen zu können. Sie bevorzugte eine Pizza und weigerte sich weiterhin, sich fotografieren zu lassen... ;-)

Am Sonntagabend um 19:35 fuhr dann mein Zug von "UB" nach "Ulan-Ude" in "Russland". Ich hatte ein Abteil mit drei Frauen erwischt. Alle drei waren ganz liebenswerte "Buryat"-Russinnen (russische Mongolen). Leider hatte jede aber auch einen kleinen Haken... ;-) Eine etwas ältere Frau mit guten Englischkenntnissen war einmal ein bisschen zu tief in einen "Buddha"-Topf gefallen. Sie erzählte mir unaufhörlich von ihren spirituellen "Yoga"-Erfahrungen und den tollen Gurus, die sie schon alle im Kloster "Ivolginsk Datsan" getrofen hatte. Der Haken der zweiten, jüngeren Frau war ihr ebenfalls mitreisender, dreijähriger Sohn. Ein richtiger Zappel-Philipp, der die ganze Zeit am sich in die Hosen pinkeln und schreien war. Die dritte Frau, welche ich altersmässig zwischen den zuvor erwähnten Frauen ansiedelte, verdiente sich ihr Geld mit günstig in "UB" eingekauften Waren, die sie in "Russland" teurer verkaufen kann. Entsprechend war sie mit Gepäck beladen. Da man in "Russland" natürlich nicht einfach beliebig viele Waren einführen darf, war sie nach der Abfahrt des Zuges mehrere Stunden damit beschäftigt, in dem engen Abteil ihre 1'000 Sachen mehrmals umzupacken, in ihren Schuhen und Unterhosen zu verstecken und die grösseren Stücke an andere Reisende zu verteilen.

Am nächsten Morgen erreichten wir schon um 06:00 die mongolische Grenzstadt "Sükhbaatar". Allerdings liess man uns noch bis 08:30 schlafen. Erst dann begannen die "Offiziellen" die Papiere und den Eisenbahnwagen zu inspizieren. Um 11:00 war es vollbracht und unser Zug rollte in Richtung "Russland". Wie es dort weiter gegangen ist, lest ihr dann natürlich im nächsten Bericht...

Da dieser Bericht noch ziemlich kurz ist, möchte ich an dieser Stelle den Platz noch kurz nutzen, um etwas über die "Mongolei" zu schreiben.

Die "Mongolei" ist z.B. über viermal grösser als "Deutschland", hat aber 28-mal weniger Einwohner (DE: 82.3 Mio. / MN: 2.9 Mio.). Über ein Drittel davon lebt in der Hauptstadt "Ulaanbaatar". Die Unterschiede zwischen der Hauptstadt und dem Land sind frappant. Während auf dem Land noch einem sehr einfachen und ziemlich naturverbundenen Leben nachgegangen wird, gibt sich "Ulaanbaatar" trotz hässlicher Soviet-Architektur sehr modern und weltoffen. Alles scheint hier möglich und erhältlich zu sein.

Über die "Mongolei" habe ich persönlich nur drei negative Punkte zu berichten:

  • fades, eintöniges Essen
  • die wahrscheinlich schlechtesten Strassen in "Asien"
  • eine etwas unsichere Hauptstadt (angeblich sollen 5% aller Touristen Opfer von Diebstählen etc. werden), wo man wegen dem rüpelhafte Fahrstil der "UB"-Autofahrer wie ein gejagter Hase über die Strassen hetzt

Abgesehen davon hat mir die "Mongolei" einfach super gut gefallen. Ich habe es in meinem letzten Bericht schon erwähnt. Schöne Landschaft, viele Tiere, blauer Himmel, freundliche Leute und das Nomadenleben. Einfach faszinierend! Besonders angetan haben es mir aber die mongolischen Frauen aus "Ulaanbaatar"... ;-) Da läuft doch tatsächlich fast jede zweite Frau mit einem geschminkten Vollmondgesicht und "High Heels"-Stiefeln, welche meistens bis zu den Knien reichen, herum.

Freitag, 19. Oktober 2007

Bericht 093 (05.10.07 bis 17.10.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Freitagmorgen um 09:00 startete unsere 12-tägige Tour durch die Zentralmongolei und die "Gobi-Wüste". Mit von der Partie war ein neuseeländisches Pärchen (Rob [29] und La Reve [27], wie sich später herausstellen sollte allerdings mehr "sorcière" als "rêve"), ein junger Schotte (Andrew [21]) und ein rotbärtiger Franzose (Erik [28]). Nema, unser 38-jähriger, mongolischer Fahrer holte uns mit einem uralten, russischen Fahrzeug ab. Das war wahrscheinlich der Preis, wenn man für unter US$ 200.00 pro Person auf eine 12-tägige Tour geht.

01. Tag (05.10.07): Von Ulaanbaatar nach Ögii Nuur (356 km / 9 h)

Uns wurde gesagt, dass die ersten zwei Tage viel Fahren und relativ wenig Sehenswürdigkeiten beinhalten würden. Bei leider grauem Himmel fuhren wir über acht Stunden durch die mongolische Einöde, bis wir endlich das erste Highlight erlebten. Kurz vor dem Erreichen des ersten Nachtlagers in der Nähe des See "Ögii Nuur" hätten wir eine Holzbrücke überqueren sollen. Die Brücke war aber blockiert, weil ein betrunkener Mongole es nicht geschafft hatte die Rampe hoch zu fahren. Er war rückwärts wieder herunter gerollt und hatte seinen Lieferwagen auf das Holzgeländer gesetzt, so dass er festgefahren war. Glücklicherweise hatte es in der Nähe der Brücke noch ein paar Jurten, so dass nach einer halben Stunde Wartezeit dann mit uns Touristen 15 Männer den Lieferwagen von diesem Geländer heben konnten. Natürlich war unterdessen auch die Batterie des Lieferwagens leer, so dass wir ihn auch noch anschieben durften. Der Beste kam aber am Schluss. Der betrunkene Fahrer verlangte von uns ziemlich aggressiv Vodka. Gegen 20:00 kamen wir dann endlich bei unserer ersten Jurte an. Als wir unser Gepäck in die Jurte trugen, fanden wir auch heraus, wieso es den ganzen Tag bewölkt gewesen war. Der Winter war hereingebrochen, und es begann heftig zu schneien. In der Jurte hatte es zwar einen Ofen, aber nach einer Stunde war das Holz, welches wir von der Gastgeberfamilie erhalten hatten, aufgebraucht. Das wurde eine der kältesten Nächte auf meiner Reise.

02. Tag (06.10.07): Von Ögii Nuur nach Terkhiin Tsagaan Nuur (White Lake) (320 km / 10 h [davon 2.5 h Panne])

Als wir am nächsten Morgen ziemlich steif und definitiv nicht ausgeschlafen vor die Jurte traten, sahen wir eine eingeschneite Landschaft. Die Fahrt ging weiter. Selbstverständlich funktionierte die Heizung in unserem russischen Fahrzeug nicht, so dass zumindest meine Zehen sich weiterhin wie Eisklötze anfühlten. An diesem Tag gab es auf der Fahrt etwas mehr Sehenswürdigkeiten zu sehen. Eine Passhöhe ("Örö Pass [2212 m.ü.M.]"), eine Schlucht ("Chuluut Gorge") und ein heiliger Baum ("Zuun Salaa Mod"). Am späteren Nachmittag kam dann endlich die Sonne hervor, und wir bekamen das zu sehen, für was die "Mongolei" unter anderem so bekannt ist: blauer Himmel. Gegen 16:30 hatten wir dann die nächste Überraschung. Unser Fahrzeug blieb stehen. Nachdem Nema (unser Fahrer) eine Stunde herum geschraubt hatte, schickte er zwei der Touristen mit einem vorbeifahrenden Fahrzeug schon einmal zu unserem Camp. Rob, Andrew und ich mussten noch 1.5 Stunden länger ausharren, bis er den Motor mit einem Ersatzteil von einem weiteren, vorbeifahrenden Fahrzeug plötzlich wieder zum laufen bekam. Gegen 20:00 trafen dann auch wir in unserer Jurte ein. Wie unser Fahrer das Ziel in der Nacht gefunden hatte, wird mir immer ein Rätsel bleiben. In der Jurte wurden wir positiv von ein halbwegs bequem aussehenden Bett und einer vollen Kiste Feuerholz überrascht. Ausser dass inmitten der Nacht ein Teil meines Bettgestelles auseinander fiel, schlief ich in dieser Nacht sehr gut.

03. Tag (07.10.07): Terkhiin Tsagaan Nuur (White Lake) (0 km / 0 h)

Wir erwachten am nächsten Morgen bei blaustem Himmel und grellem Sonnenschein. An diesem Tag war der einzige Ruhetag - sprich keine lange Autofahrt - vorgesehen. Wir konnten die Zeit nutzen um, um ein bisschen um den See ("Terkhiin Tsagaan Nuur") zu wandern, mit Pferden auszureiten oder uns auf andere Weise die Nasen ein wenig abzufrieren. Ich wollte mich am Morgen aber zuerst einmal ein wenig dem Wohlbefinden widmen. Körperhygiene steht bei der ländlichen Bevölkerung der "Mongolei" nicht wirklich sehr weit oben auf der Prioritätenlisten. Ausser einem Plumpsklo hatte die Gastgeberfamilie deshalb diesbezüglich nichts zu bieten. Mir erschien der See hingegen aber als eine gute Waschgelegenheit. Bei beissendem Wind und Wassertemperaturen nahe dem Gefrierpunkt werde ich es mir aber zukünftig zweimal überlegen, ob ich mich wirklich von Hals bis Fuss waschen gehen muss... ;-) Am späteren Nachmittag fuhr uns Nema zu ein paar nahegelegenen Lavasteinhöhlen und einem Vulkankrater. Nema hatte den Tag ausserdem dazu genutzt, das Auto wieder in Schuss zu bringen. Von nun an funktionierte die russischen Heizungen (an oder aus) wieder, und wir hatten auch keine Pannen mehr.

04. Tag (08.10.07): Von Terkhiin Tsagaan Nuur (White Lake) nach Kharkhorin (Karakorum) (300 km / 8 h)

Wieder bei blauem Himmel starteten wir am Montag zu einer langen Fahrt. Über die Fahrt selber gibt es nicht sonderlich viel zu erzählen, ausser dass wir wieder durch atemberaubende Landschaft fuhren. Das Highlight erlebten wir dann am Abend. Nachdem wir uns in einer Jurte in der Stadt "Kharkhorin" einquartiert hatten, sagten wir zu unserem Fahrer, dass wir gerne eine Dousche nehmen würden. Unsere Gastfamilie hatte auch tatsächlich eine Dousche. Die hatte allerdings nur kaltes Wasser. Die Alternative war das öffentliche Badehaus. Nema fuhr uns dorthin. Nachdem wir über zwei Gräben gesprungen und einem dreckigen, dunklen Pfad gefolgt waren, standen wir vor einer beleuchteten Tür. Die Leute hinter dieser Tür sagten uns aber, dass es erst am nächsten Tag wieder warme Douschen geben würde. Wir fuhren halt unvollrichteter Dinge wieder zur Jurte zurück. Nach dem Abendessen wollten wir dann halt eine kalte Dousche bei der Gastfamilie nehmen. Aber Nema wollte uns nicht douschen lassen. Bei den kalten Temperaturen war er um unsere Gesundheit besorgt. Er fing an zu telefonieren. Nach ein paar Minuten sagte er uns, dass er uns zu einem Touristen-Camp fahren würde, wo es heisses Wasser gibt. Nach einer 20-minütigen Fahrt standen wir dann in einem zwar schönen, aber eben ziemlich touristisch aussehenden Camp. Im Hauptgebäude gab es auch tatsächlich drei Douschen mit einem warmem Rinnsal. Der Spass kostete uns zwar US$ 2.00. Aber wieder einmal ein wenig aufzutauen und frisch zu riechen war schon nicht schlecht.

05. Tag (09.10.07): Von Kharkhorin nach Orkhon Khürkhree Wasserfall (150 km / 5 h)

Am Dienstagmorgen machten wir uns schon früh auf, um das Kloster "Erdene Zuu Khiid" ausserhalb der Stadt "Kharkhorin" zu besichtigen. Dies war ziemlich eindrücklich, weil der Baustil eine mongolisch, chinesisch und tibetische Mischung ist. Danach ging unsere Fahrt weiter bis nach "Khujirt", welches für seine heissen Quellen bekannt ist. Allerdings hielten wir nicht für ein Kurbad, sondern nur für eine Mittagspause. Die Fahrt ging weiter bis zum Wasserfall "Orkhon Khürkhree". Unterwegs sahen wir aber noch eine schöne Schlucht ("Üürmin Tohoi"). Die Jurte, welche wir bezogen, war nur gerade etwa 200 Meter vom Wasserfall entfernt, so dass wir bei den eisigen, bissigen Winden sowohl für den Sonnenuntergang als auch für den Sonnenaufgang jeweils nicht weit laufen mussten. Am Abend erhielten wir dass erste Mal eine ziemlich wohlschmeckende Mahlzeit. Keine Selbstverständlichkeit, denn in der "Mongolei" ist das Essen meistens ziemlich fade.

06. Tag (10.10.07): Von Orkhon Khürkhree nach Arvaikheer (150 km / 5 h)

Am Mittwoch standen nur 150 km auf dem Programm. Wir hatten deshalb genügend Zeit, um den Sonnenaufgang am Wasserfall zu beobachten, ein gutes Frühstück zu kochen und ein paar süsse Kinder zu fotografieren. Die Fahrt führte an diesem Morgen durch eine ganz andere Landschaft. Wälder mit gelben Blättern und Nadeln hatten wir bis an hin nicht zu Gesicht bekommen. Die Mittagspause machten wir in der Nähe der Stadt "Uyanga" an einem kleinen Fluss. Als wir mit dem Essen schon fast fertig waren, sahen wir, wie in der Nähe ein Toyota-Pickup mit einer riesigen Holzladung bei der Flussdurchquerung stecken blieb. Die armen Leute mussten die Schuhe ausziehen und durch das eisige Wasser ans Ufer laufen. Bald standen sie dann bei uns und baten unseren Fahrer um Hilfe. Da aber weder er noch sie ein Abschleppseil hatten, musste dies zuerst organisiert werden. Kein Problem in einem Land, wo jeder jedem hilft. Ein unterdessen ebenfalls hinzugekommener Motorradfahrer fuhr den Pickup-Fahrer zur nächsten Jurte. Zurück kamen sie mit einem alten, ausgefransten Drahtseil. Die ersten drei Versuche, den Toyota aus dem Fluss zu ziehen, scheiterten aber, weil entweder das Drahtseil nicht richtig befestigt werden konnte oder an den Enden riss. Den Leuten blieb nichts anderes übrig, als die Holzladung von Hand durch das eisige Wasser an das Ufer zu tragen. Danach war dann aber der nächste Abschleppversuch erfolgreich. Dummerweise hatten die Männer aber das Holz nicht ans Ufer getragen, sondern nur auf eine kleine Insel. Deshalb mussten sie das Holz noch einmal durch das eisige Wasser zu ihrem geretteten Pickup tragen. Unglaublich, aber war. Unterdessen waren zwei weitere Motorradfahrer hinzugekommen. Und die packten beim Neubeladen kräftig mit an. Als dann der Pickup wieder beladen war, hatten wir währenddessen einen Topf heissen Tee für die Leute gekocht. Die Leute waren so super-glücklich, dass unser Fahrer erstens ihren Wagen aus dem Fluss gezogen hatte, und dass sie zweitens einen wärmenden Tee erhalten hatten, dass wir etwa 20 Mal Hände schütteln mussten und etwa 100 erhobene Daumen zu sehen bekamen... :-) Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir unsere nächste Jurte in der Stadt "Arvaikheer". In dieser Stadt sollten wir für die nächsten vier Tage das letzte Mal Gelegenheit haben, unsere Kamerabatterien zu laden, unsere Essvorräte aufzufüllen und uns zu waschen. Ja, waschen. Auch dieses Mal fuhren wir für eine Dousche wieder zum öffentlichen Badhaus. Und es war auch tatsächlich geöffnet. Für CHF 1.20 sollten wir eine heisse Douschen erhalten. Zuerst mussten wir uns aber mit vorwiegend weiblichen Einheimischen in eine Reihe stellen, bis ein Douschraum frei wurde. Mein Douschraum glich dann mehr einer tropfenden Gefängniszelle als einer Nasszelle. Aber der heisse, starke Douschstrahl war wirklich eine Wohltat.

07. Tag (11.10.07): Von Arvaikheer nach Khongoryn Els (330 km / 8.5 h)

Bei grauem Himmel und Schneesturm ging unsere Fahrt am Donnerstag schon um 08:00 los. Über die fast neunstündige Fahrt gibt es eigentlich nur zwei Dinge zu erzählen. Die unterdessen verschneiten und teilweise vereisten Pfade machten das Vorwärtskommen nicht gerade einfach. Einmal kam unser russisches Gefährt so gefährlich ins Schleudern, dass unser Fahrer nur noch ganz knapp einen Überschlag verhindern konnte. Im Verlauf des Nachmittages erreichten wir dann die Übergangszone zwischen der mongolischen Zentralsteppe und der "Gobi-Wüste". Die Landschaft wurde noch einöder und lebensfeindlicher. Nur noch ganz selten sahen wir eine Jurte. Dafür bekamen wir aber die ersten "Bactrian"-Kamelherden (Zweihöckrige Trampeltiere) zu Gesicht. Gegen Abend erblickten wir dann in der Ferne die riesigen Sanddünen von "Khongoryn Els". Ganz in der Nähe konnten wir wieder eine Jurte beziehen. Leider wurde uns aber kein Feuerholz zur Verfügung gestellt. Wir mussten deshalb zuerst einmal beim restlichen Tageslicht die überall herumliegende, getrocknete Kamelscheisse einsammeln, damit wir in der anstehenden, kalten Nacht nicht zu stark frieren mussten. Zu meiner Überraschung produzierte das Zeug eine angenehme Wärme und verbreitete in unserer Jurte nicht einmal einen schlechten Geruch... ;-) Weil die Sanddünen so vielversprechend aussahen, vereinbarten wir mit Nema, dass wir am folgenden Tag einen zusätzlichen Ruhetag einschieben würden.

08. Tag (12.10.07): Khongoryn Els (0 km / 0 h)

Am Freitagmorgen stand ich schon um 06:00 auf. In der Dunkelheit lief ich eine Stunde bis zu den Sanddünen. Leider war dann aber der Sonnenaufgang von einer Wolke verdeckt. Etwas später lief ich eine weitere Düne hinauf, als die Sonne plötzlich doch noch hinter der Wolke hervor kam. Es war, als hätte jemand den Lichtschalter gedrückt. Die Farben, die sich mir in diesen Sanddünen mit dem Licht der Morgensonne boten, waren sehr eindrücklich. Als ich wieder in die Jurte zurück kam, hatte sich diese unterdessen in ein Feldlazarett verwandelt. Ausser Rob und mir waren alle krank. Nachdem ich mich wieder aufgewärmt und mit einem selbstgekochten Mittagessen gestärkt hatte, lief ich am frühen Nachmittag zum zweiten Mal zu den Sanddünen. Gegen Abend stand dann sogar noch Besuch nur Drei auf dem Programm. Dieses Mal musste ich aber nicht hinlaufen. Wir ritten auf Kamelen zu den Dünen. Mit der untergehenden Sonne waren die Sanddünen am schönsten.

09. Tag (13.10.07): Von Khongoryn Els nach Bayanzag (170 km / 4 h)

Gegen 08:00 erwachte ich gut ausgeschlafen. Es war die erste Nacht gewesen, in welcher ich nur einmal aufgewacht war. Ansonsten war ich jede Nacht wegen Kälte, harten oder durchgehangenen Betten oder zur Toilette gehenden, weinenden, kotzenden, schnarchenden, hustenden und furzenden Mitreisenden jeweils mehrmals pro Nacht aufgewacht. Draussen erwartete mich blauester Himmel. Nach einem selbstgekochten Frühstück (die Familien stellten uns normalerweise nur eine Kanne heisses Wasser und ein paar Scheiben Brot in die Jurte) ging die Fahrt weiter. So durch die öde, fast unbewohnte Landschaft der "Gobi-Wüste" bei aller blausten Himmel zu fahren war faszinierend. Schon am frühen Nachmittag erreichten wir unser nächstes Ziel. Die "flammenden Klippen von Bayanzag". Bekannt ist dieser Ort einerseits wegen der roten Farbe der Klippen. Andererseits wurden an diesem Ort zahlreiche Dinosaurierüberreste gefunden (siehe auch "Roy Chapman Andrews"). Ganz in der Nähe quartierten wir uns später wieder in einer Jurte ein. Die Familie überliess uns ihre eigene Jurte und zügelte temporär in eine kleinere, weniger bequeme Jurte. So erhielten wir quasi ihr Wohnzimmer mit Ahnenfotos, "Buddha"-Schrein und Solar-Licht. Ein kleiner Wehrmutstropfen war, dass wir uns auf dünnen Matten auf dem Boden einrichten mussten. Und der Luftzug, welcher unter der Jurtenwand hereinzog, war eisig.

10. Tag (14.10.07): Von Bayanzag nach Dalanzadgad (190 km / 4 h)

An diesem Tag standen nur gerade vier Stunden Fahrt auf dem Programm. Wir fuhren deshalb erst um 10:00 los. Unsere Gastgeberin und ihre Tochter wollten ebenfalls nach "Dalanzadgad". Weil es in dieser Gegend absolut keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, war es für diese zwei die beste Lösung mit uns mit zu fahren, obwohl wir einen ziemlichen Umweg vor uns hatten. Wir fuhren zum Nationalpark "Yolyn Am", welcher im "Gobi"-Gebirge "Gurvan Saikhan Nuuru" liegt. Dort befindet sich das bekannte "Ice Valley", das normalerweise eine meterdicke Eisschicht in der Talsohle aufweist. Wir waren allerdings noch etwas zu früh für die Eisschicht. Der zweistündige Fussmarsch durch dieses enge Tal war aber trotzdem sehr schön gewesen. Anschliessend fuhren wir dann in die ziemlich hässlich Stadt "Dalanzadgad". Das gute an diesem Ort war aber, dass es wieder ein Badehaus gab. Der Sonntag schien allerdings der von den Mongolen bevorzugte Douschtag zu sein, denn in dem Badehaus stand schon eine lange Mogolenschlange. Gross war dann unser Erstauen, als wir nach zehn Minuten nach vorne gewunken wurden. Offensichtlich hatte Nema mit dem Chef gesprochen, damit er nicht so lange auf uns warten musste. Tourist hinten oder vorne. Bei der Benutzungsdauer der Dousche wurde für uns allerdings keine Ausnahmeregelung gemacht. Nach zehn Minuten hämmerte die Aufpasserin an die Türe. Ich fühlte mich schon fast wie in meinem Elternhaus... ;-)

11. Tag (15.10.07): Von Dalanzadgad nach Tsagaan Suvarga (170 km / 5 h)

Um 10:00 ging die Fahrt am Montagmorgen wieder bei blauem Himmel weiter. Die Strecke durch die öde "Gobi"-Gegend war zwar nicht sonderlich abwechlungsreich, aber trotzdem irgendwie faszierend. Wir bekamen auch das erste Mal wilde Gazellen zu sehen. Die Mittagspause machten wir in der Nähe einer Kamelherde. Mit meinem Topf gekochten, weissen Bohnen setzte ich mich ein wenig abseits von den anderen auf einen Wasserkanister. Es dauerte nicht lange, bis ein paar neugierige Kamele sich nur gerade zwei bis drei Meter von mir entfernt aufstellten und gierig auf meinem Topf schauten. Weisse Bohnen mit Knoblauch auf der Zunge und Kamelfurze in der Nase brauche allerdings nicht so schnell wieder... ;-) Gegen 16:00 erreichten wir dann unserer nächstes Nachtlager. Zwei Jurten in der Mitte von Nirgendwo. Allerdings war kein Mongole weit und breit zu sehen. Wir fuhren deshalb direkt weiter zum "Tsagaan Suvarga", einer schönen, mehrfarbigen Sandsteinklippe. Als wir wieder bei den Jurten ankamen, war unterdessen ein kleines Mädchen und eine Frau aus dem Nichts erschienen. Dummerweise fanden sie aber die Schlüssel für die Vorhängeschlösser der Jurten nicht mehr. Nach ein paar Hammerschlägen war aber dieses Problem schnell gelöst. Bei einem wunderschönen Sonnenuntergang machte ich einen kleineren Spaziergang in der weiteren Umgebung der Jurten. In der Ferne sah ich plötzlich eine Herde Pferde in meine Richtung galoppieren. Ihr Ziel war eine Tränke ganz in der Nähe. Diese hatte allerdings kein Wasser, weil man dieses mit einem Kessel aus einem Wasserloch hätte heraufziehen müssen. Ich hatte an diesem Tag einen grosszügigen Tag und zog für die Pferde 20 Kessel Wasser hoch. Die Pferde bei ihren Kämpfen um die besten Tränkeplätze zu beobachten, war faszinierend. Beim letzten Licht war ich gerade von meinem Spaziergang bei den Jurten angekommen, als gleichzeitig ein alter Jeep und ein Motorrad bei unseren Jurten hielten. Drei Mongolen setzten sich ins Scheinwerferlicht des Jeeps. Wir trauten unseren Augen fast nicht, als einer der Männer sein Hosenbein hochzog, und eine riesige, frische Wunde am Schienbein zum Vorschein kam. Noch mehr staunten wir, als die Männer zuerst die Wade mit einem Stück Schnur abbanden und anschliessend staubige Erde auf die blutende Wunde streuten. Da hatte die Stunde von Rob geschlagen. Aus seinem 110-Liter-Rucksack zauberte er eine halbe Spitalapotheke und begann den Verletzten semi-fachgerecht zu verarzten. Was aus dem Verwundeten wurde, wissen wir nicht, denn die drei Männer waren am nächsten Morgen wieder verschwunden.

12. Tag (16.10.07): Von Tsagaan Suvarga nach Baga Garzin Chuluu (260 km / 5.5 h)

Uns wurde vor dem Antritt der Reise gesagt, dass die letzten zwei Tage nicht mer sehr interessant wären, weil es auf der Strecke nicht mehr viel zu sehen geben würde. Selbstverständlich wieder bei blauem Himmel brachen wir am Dienstagmorgen um 08:30 zu unser zweitletzten Etappe auf. Langweilig wurde uns auf der Fahrt nicht. Zuerst sahen wir in der Mitte von Nirgendwo eine alte Frau in traditionellen, mongolischen Kleidern, die auf eine Mitfahrtgelegenheit wartete. Leider konnten wir sie nicht mitnehmen, weil sie in eine andere Richtung wollte. Später sahen wir wieder wilde Gazellen und einen riesigen Adler. Das die Gegend ziemlich unwirtlich war, konnte man an den zahlreichen Tierskeletten, welche überall herumlagen, erkennen. Den ersten Halt machten wir dann bei einer buddhistischen Tempelanlage ("Zuutin Khiid") und einem zerfallenen Steinpalast ("Süm Khökh Burd"), welcher auf einer Insel in einem ausgetrockneten See gebaut worden war. Gegen 15:00 erreichten wir dann unser letztes Nachtlager in der Nähe der Granit-Felsformationen "Baga Garzin Chuluu". Nachdem wir uns etwas gekocht hatten, fuhr uns Nema durch die Felsformationen. Aussichtspunkt, Höhle, Quellen, etc. Der Höhepunkt war dann aber, dass wir wieder einen riesigen Adler sahen. Und er liess uns sogar ziemlich nahe heran. Die Nacht verbrachten wir wieder in einer schönen, geräumigen Jurte unserer Gastfamilie. Das Gemisch aus Kamel- und Schafscheisse produzierte beim Verbrennen eine dermassen grosse Hitze, dass ich das erste Mal auf dieser Tour im T-Shirt schlafen "musste".

13. Tag (17.10.07): Von Baga Garzin Chuluu nach Ulaanbaatar (290 km / 6 h)

Am Mittwochmorgen machten wir uns schon um 08:00 auf die letzte Etappe zurück nach "Ulaanbaatar". Abgesehen von 10'000 Schlaglöchern sahen wir auf dem Weg ein paar grosse Gazellenherden, viele Falken und einen kleinen, blauen See. Gegen 14:00 erreichten wir dann denn Agglomerationsrand von "Ulaanbaatar". Von der Ferne betrachtet ist diese Stadt mit seinen drei praktisch im Zentrum stehenden Kraftwerken extrem hässlich. Der Unterschied zwischen dem zwar unschönen, aber trotzdem ziemlich modernen "Ulaanbaatar" und der einfachen, ländlichen "Mongolei", welche wir in den vergangenen zwei Wochen zu Gesicht bekommen hatten, war ziemlich krass. Nema lud uns wieder beim "UB Guesthouse" ab. Mir hatte das Gasthaus allerdings nicht sonderlich gefallen, weshalb ich gleich nach Ankunft in "UB" ein paar andere, in der Nähe liegende Gasthäuser abklapperte. Leider war aber alles ausgebucht, weshalb ich mich wieder im "UB Guesthouse" einquartieren musste. Trotzdem waren eine heisse Dousche in einem normalen Badezimmer und frisch gewaschene Kleider schon eine ziemliche Wohltat.

Das waren 13 anstrengende Tage gewesen. Da waren zum einen die extrem schlechten Strassen. In der "Mongolei" gibt es eigentlich nur eine geteerte Strasse ("China" - "UB" - "Russland"), und diese lag nicht auf unserer Strecke. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 20 und 40 km/h klapperten wir in etwa 68 Stunden 2'700 km ab. Am letzten Tag erreichten wir einmal eine "Spitzengeschwindigkeit" von 60 km/h. (Wahrscheinlich nur 60, weil unsere russische Kiste gar nicht schneller hätte fahren können.) Zum anderen war aber auch das extrem einfache Leben in einer eisigen Umgebung nach fast zwei Jahren Tropenklima eine ziemlich Umstellung gewesen.

Entschädigt für die Anstrengungen wurde ich hingegen täglich. Was ich an verschiedenen Tagen gesehen habe, könnte ich schon als einzelne Highlights dieser Reise bezeichnen. Gesamthaft betrachtet war diese Tour aber ein grosses Super-Highlight meiner Weltreise gewesen. Einfach sensationell. Die öde, aber schöne Landschaft, die super-freundlichen Leute, der blaue Himmel, das Nomadenleben und die verschiedenen (Herden-)Tiere. Super, super, super... Ich kann's jedem nur empfehlen.

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Bericht 092 (02.10.07 bis 04.10.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Diensttagmorgen musste ich schon um 06:45 auf dem Bahnhof sein, um mich in meinem Zug von "Peking" nach "Ulaanbaatar" einzuquartieren. Das Abteil teilte ich mit einem Deutschen und einem Engländer. Über die Fahrt gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu erzählen. Sie dauerte 30 Stunden, und es gab nicht viel zu sehen. Vielleicht das Erwähnenstwerteste war der Grenzübergang zwischen "Erlian" ("China") und "Zamyn-Üüd" ("Mongolei"). Er dauerte nämlich geschlagene 5.5 Stunden (20:00 bis 01:30). Zuerst sammelten die chinesische Grenzbeamten die Pässe ein. Danach wurden die Eisenbahnwagen in eine riesige Halle gefahren. Dort wurden die Wagen angehoben und die Drehgestelle für die schmalere, mongolische Spurbahn ausgewechselt. Irgendwann war dies dann erledigt, und wir fuhren auf die mongolische Seite. Dort dauerte es dann noch einmal über zwei Stunden bis die mongolischen Grenzbeamten die Pässe und die Visas kontrolliert und den Zug von unten bis oben durchsucht hatten. Am nächsten Tag kamen wir dann gegen 14:00 in "Ulaanbaatar" an.

Ich hatte mich im Gasthaus "UB Guesthouse" einquartiert. Am nächsten Morgen kamen mit einem Zug aus "Russland" Dutzende Touristen an. Es wurde ein Leichtes ein paar Reisegenossen zu finden, welche ebenfalls auf eine mehrtägige Tour durch die "Mongolei" gehen wollten. Um 11:00 war eine zwölftägige Tour gebucht, und ich konnte mich auf den Weg machen, um alles Notwendige (v.a. Proviant) zusammen kaufen zu gehen.

Da die Tour schon am am am Freitag startet, wird man von mir voraussichtlich in den nächsten 14 Tagen nicht viel lesen. Dafür werde ich dann hoffentlich mit um so schöneren Fotos wieder zurück kommen.

Stay tuned...

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Bericht 091 (28.09.07 bis 01.10.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Freitagmorgen um 07:00 erreichte ich gut ausgeschlafen von "Shanghai" kommend "Peking". In meinem Guidebook hatte ich gelesen, dass "Peking" meistens von hässlichen Smog-Wolken bedeckt ist. Von dem bekam ich aber zumindest an diesem Morgen nichts mit, den der Himmel präsentierte sich im schönsten Blau. Mein avisiertes Gasthaus befand sich in der Nähe des "Tian'anmen-Platz". So in den frühen Morgenstunden über diesen riesigen, geschichtsträchtigen Platz zu laufen war trotz den etwas zu zahlreich vorhandenen roten Fahnen ziemlich eindrücklich.

Nachdem ich ein Dorm-Bett bezogen hatte, musste ich als erstes das Reisebüro finden, bei welchem ich schon 1.5 Monate zuvor ein Zugticket von "Peking" nach "Ulaanbaatar" ("Mongolei") bestellt hatte. Im riesigen Peking (über 15 Millionen Einwohner) nicht gerade das einfachste Unterfangen. Nachdem dies geschafft war, startete ich einen ersten Rundgang zu ein paar von den in "Peking" unzählig vorhandenen Sehenswürdigkeiten.

Am Samstagmorgen wollte ich eigentlich einen Teil der "Chinesischen Mauer" anschauen gehen. Da es aber frühmorgens ziemlich bewölkt war, verschob ich diesen Ausflug auf den nächsten Tag. Am späteren Vormittag startete ich dann einen langen Fussmarsch. Zuerst wieder über den "Tiananmen-Platz" und anschliessend durch die "Verbotene Stadt" (Link 1, 2). Wie nicht anders zu erwarten war, hatte es unendlich viele (chinesische) Touristen. Leider war die "Verbotene Stadte" für meinen Geschmack viel zu kitschig aufbereitet worden, und zusätzlich bekamen die zwei Haupttempel zu dieser Zeit für die "Olympischen Sommerspiele 2008" ein "Face Lifting". Die Schönheit und das Alter dieser einmaligen Kaiserstadt konnte deshalb gar nicht richtig zur Geltung kommen.

Did you know?

In "Peking" zu Fuss unterwegs zu sein ist die Höhle. Da ist zum einen die schlechte Luft, welche einem schon bald mit einem gereizten Rachen beglückt. Zum anderen ist da aber auch die grosszügige Stadtplanung mit riesigen Strassen, die das Vorwärtskommen zu Fuss ziemlich mühsam machen. Das Schlimmste sind aber die unendlichen vielen Absperrungen, welche es einem Fussgänger verunmöglichen den direktesten Weg zu laufen. Überall muss man lange Umwege in Kauf nehmen bzw. sich auf die Suche nach einer Fussgängerunterführung oder -brücke machen. Getopt wird das Ganze noch von einem System, dass nicht gerade für grosse Umsicht der Planer spricht. So wollte ich z.B. zweimal eine Kreuzung diagonal überqueren. Als ich die erste Strasse unterquert hatte, musste ich feststellen, dass dies bei der zweiten nicht mehr funktionieren würde. Ich musste wieder zurück laufen und die Kreuzung in der anderen Uhrzeigerrichtung unterqueren.

Anschliessend bestieg ich einen Aussichtshügel im "Jingshan Park", von wo man eine schöne Aussicht über die "Verbotene Stadt" haben sollte. Aber auch hier machten die Baugerüste der olympischen Renovationsarbeiten alles zunichte. Danach lief ich zum "Bell Tower" und zum "Drum Tower" bevor ich mich durch unendlich viele, schmale Gässchen ("Putongs") bis zum "Konfuzius-Tempel" (Link 1, 2) vorkämpfte. Dort verpasste ich leider den letzten Eintritt um zwei lausige Minuten... :-(

Did you know?

Die olympischen Sommerspiele "Beijing 2008" waren schon im letzten Mai, als ich das erste Mal in "China" war, ein grosses Thema. Irgendwie scheint es, dass das ganze Land diesem Event entgegen fiebert. Aber vielleicht sind es auch nur die Funktionäre und die Sponsoren, welche diesen grossen Wirbel verursachen. Wie auch immer, in "Peking" wird momentan praktisch an jeder zweiten Strassenecke irgend etwas neu gebaut oder renoviert. Neue Metrolinien, neue Einkaufszentren, neue Hotels, etc., etc. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Olympiade gesamthaft in "China" zwei Mio. neue, temporäre Arbeitsstellen geschaffen hat. Ob diese riesige Zahl wirklich stimmt, sei dahin gestellt. Im olympischen Baugeschäft sind aber auf jeden Fall gigantisch viele Leute am arbeiten.

Gegen Abend erreichte ich dann auch noch das zukünftige Olympia-Gelände und konnte einen ersten Augenschein auf das noch unfertige Olympiastadion werfen. Zwar haben die Chinesen noch über 300 Tage Zeit, um alles für die Spiele fertig zu stellen. Allerdings gibt es auch noch viel zu tun. Aber die chinesischen "Bauarbeiterameisen" werden das schon richten... ;-)

"He who has not climbed the Great Wall is not a true man."

Mao Zedong

Am Sonntagmorgen machte ich mich schon um 07:00 auf den Weg, um der "Chinesischen Mauer" endlichen einen Besuch abzustatten. Ich hatte keine Lust gehabt, mich einer Tourgruppe anzuschliessen. Ich wollte selbständig nach "Jinshanling" fahren, von dort zehn Kilometer auf der Mauer nach "Simatai" (Link 1, 2) laufen und dann wieder zurück nach "Beijing" fahren. Es war wieder einmal ein richtiges Drama dieses Ziel mit den öffentlichen Verkehrsmittel und zu normalen Preisen erreichen zu können. Aber an diesem Tag lief einfach alles zu meinen Gunsten. "Jinshanling" erreichte ich praktisch zur gleichen Zeit wie die ersten Tourgruppen. Nachdem ich auf dem ersten Mauerkilometer etwas Gas gegeben hatte, liess ich alle anderen Touristen hinter mir und hatte die "Chinesische Mauer" bei blauem Himmel und Sonnenschein bis nach "Simatai" für mich alleine. Das war wieder einmal ein Highlight dieser Reise gewesen... :-)

Der 12-stündige Ausflug zur Mauer war ziemlich anstrengend gewesen. Deshalb liess ich den Montag ein bisschen gemütlicher angehen. Ein paar Sachen besuchte ich aber trotzdem. Unter anderem besuchte ich je einen Tempel der drei wichtigsten chinesischen Religionen/Philosophien: den Konfuzius-Tempel "Kong Miào" (Link 1, 2), den Tao-Tempel "Dongyue" (Link 1, 2) und den buddhistischen "Lama-Tempel" ("Yonghe") (Link 1, 2).

Eigentlich wäre es jetzt wieder einmal an der Zeit, ein kleines Fazit über ein Land zu ziehen. Was ich über die chinesische Politik denke, habe ich an anderer Stelle schon beschrieben. Daran hat sich auch nichts geändert. Ansonsten ist "China" einfach zu gross und zu zu komplex, um nach so kurzer Zeit, die ich vorwiegend in Grossstädten verbracht habe, ein vernünftiges Urteil fällen zu können. Anbei aber trotzdem ein paar subjektive Beobachtung, die mir gerade so auf der Feder bzw. auf meinem "Touchscreen-Pen" liegen.

Modernität und Macht

Schon bei meinem ersten Besuch in "China" war ich persönlich ziemlich überrascht gewesen, was ich zu sehen bekam. Ich hatte von "China" ganz andere Vorstellungen gehabt. Natürlich hatte ich gewusst, dass z.B. vor allem die chinesische Küstenregion Infrastruktur-mässig schon ziemlich weit entwickelt war. Als ich aber in "Chengdu", einer 3.5 Mio. Stadt von der ich bis kurz zuvor noch nie etwas gehört hatte, plötzlich 80% der Zweiräder mit einem Elektromotor ausgestattet sah, musste ich schon das erste Mal leer schlucken. Und wenn man dann in den florierenden, extrem dynamischen Städten wie "Shanghai" und "Peking" war, ist es nicht mehr schwer zu verstehen, weshalb vor allem die westliche Wirtschaft aber auch die westliche Politikergarde dieses Koloss im "Fernen Osten" so fürchtet. Wirft man diese Kraft/Dynamik, den chinesischen Stolz und das chinesische Selbstbewusstsein sowie die Arroganz gegenüber vielen internationalen Konventionen in einen Topf, dann brodelt da wirklich ein Süppchen, dass einem einen gehörigen Respekt einfliessen lassen kann. Ich musste es allerdings zuerst mit eigenen Augen sehen, um es ansatzweise zu verstehen.

Leute, Tourismus und Frauen

Über die Chinesen kann weder etwas sehr Gutes noch etwas sehr Schlechtes schreiben. Sie sind gegenüber Touristen nicht besonders freundlich, aber auch nicht besonders unfreundlich. Prinzipiell hatte ich das Gefühl, dass die Chinesen ziemlich indifferent gegenüber Ausländern sind. Sie lieben sie nicht, aber es Ok, wenn sie in "China" sind. Was macht es schon, wenn bei 1.3 Mia. Chinesen noch eine Handvoll Ausländer im Land herum spazieren. Was ich aber über die Chinesen definitiv sagen kann, ist die Tatsache, dass es einfach zu viele gibt, und dass sie meistens ziemlich schlechte Manieren haben... ;-) Aber darüber habe ich auch schon an anderer Stelle geschrieben. Eigentlich hat "Indien" etwa ähnlich viele Einwohner wie "China". Allerdings ist es mir dort nie so überfüllt vorgekommen wie in "China". Vielleicht liegt die Ursache dieser Beobachtung an der Tatsache, dass der nationale Tourismus in "China" schon lange eine viel wichtigere Rolle einnimmt als der internationalen Tourismus. Die Top-Sights mit 10'000 anderen, lärmenden Chinesen zu teilen ist allerdings wirklich nicht so das Höchste der Gefühle.


Quelle: China Daily (29.09.07)

Etwas enttäuscht war ich von den Chinesinnen. Bei über 700 Mio. Frauen sollte man doch meinen, dass es da schon etwas zu sehen gibt... ;-) In meiner gesamten "China"-Zeit sind mir allerdings nur gerade fünf Damen über den Weg gelaufen, welche ich als Schönheiten bezeichnet hätte.

Essen

Viele Leute schwärmen von der chinesischen Küche. Das Alltagsessen, welches man beim "Chinesen an der nächsten Strassenecke" erhält, fand ich öfters relativ eintönig und vor allem ziemlich fettig. Allerdings muss ich zugeben, dass man in einem Spezialitätenrestaurant oder bei einem Restaurant der etwas gehobeneren Preisklasse schon ganz tolle Sachen serviert bekam.

Naja, es gäbe noch viel zu schreiben, aber die Zeit reicht heute nicht mehr für mehr...