Freitag, 23. November 2007

Bericht 099 (13.11.07 bis 23.11.07)

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Am Dienstagmorgen musste ich wieder einmal um 06:00 aufstehen, denn mein Bus von "St. Petersburg" nach "Helsinki" fuhr um 08:00 vom südlichen Ende der Stadt los. Nach einer halben Stunde Metro-Fahrt hatte ich dann eine weitere halbe Stunde, bis ich in der Dunkelheit zwei Minuten vor Abfahrt doch noch den richtigen Bus fand. Die Fahrt durch "St. Petersburg" war etwas frustierend. Erstens kündete ein schöner Sonnenaufgang an, dass es nach drei verschissenen Tagen einen Tag mit blauem Himmel geben würde. Zweitens fuhr der Bus den ganzen Weg, den ich mit der Metro zurückgelegt hatte, zurück und hielt für weitere Passagiere vor einem Hotel, welches nur gerade zehn Gehminuten von meinem Gasthaus entfernt gewesen wäre... :-(

Wie auch immer, dafür fuhr ich in einem neuen Volvo-Bus. Ich hatte schon lange keine so bequeme Bus-Fahrt mehr erlebt. Der Grenzübergang von "Russland" nach "Finnland" war vergleichsweise schmerzlos. Die russische Grenzbeamtin schnauzte mich zwar auf Russisch an. Wahrscheinlich schien es ihr nicht sonderlich gepasst zu haben, dass ich mein Visa nirgends registrieren lassen hatte. Ich zuckte mit der Schulter, woraufhin sie den Exit-Stempel trotzdem in meinen Pass drückte. In "Finnland" funktionierte dann das Ganze ein bisschen anders. Es gab ein freundliches "Hello", dann die Frage "Where are you going?" und zum Schluss ein "Ok". Und schon war ich in "Finnland" eingereist.

Nicht nur der Grenzübergang lief sehr zivilisiert über die Bühne. Ich hatte plötzlich auch das Gefühl, als wäre ich schon in der "Schweiz". Alles war sauber und in einwandfreiem Zustand. Um 15:00 kam ich in der ultra-modernen, zentralen Busstation von "Helsinki" an. Ich war wieder einmal an einem Ort, wo gerade der erste Schnee gefallen war.

Ich hatte mir wieder über den "Hospitality Club (HC)" eine Schlafgelegenheit organisiert. Ich sollte Jay (HC-User: jay30) an seinem Arbeitsplatz, dem Plattenladen "Redhill Records", treffen. Von der "Tourist Info" liess ich mir eine Karte und eine Wegbeschreibung geben. 20 Minuten später stand ich in dem Plattenladen. Da bis 18:00 nur gerade ein einziger Kunde kam, hatten wir genügend Zeit um etwas zu plaudern, Kaffee zu trinken und meine Fotos im Internet anzuschauen. Abends gingen wir dann in seine Wohnung, wo ich sogar noch mit einem indisch-thailändischen Kuskus-Curry bekocht wurde.

Am Mittwoch hatte ich Glück. Die grauen Wolken hatten dem blauen Himmel Platz gemacht. Dafür aber bei eisigem Wind besichtigte ich ein paar Sehenswürdigkeiten von "Helsinki". Den Abend verbrachte ich dann wieder mit Jay in dessen Wohnung mit Musik hören (er hat eine riesige LP-Sammlung), im Internet surfen und mit der Verköstigung von verschieden, finnischen Biersorten.

Am Donnerstagmorgen musste ich dann schon wieder früh aus der Klappe, denn meine Fähre ("Eckeröline") von "Helsinki" nach "Tallinn" in "Estland" fuhr schon um 08:00 los. Das war wieder einmal ein spezielles Erlebnis. Viele Finnen machen einen Tages- oder Zweitagesausflug nach "Tallinn", um im günstigeren "Estland" einkaufen zu gehen. Um noch ein bisschen präziser zu sein. Einkaufen ist nicht der einzige Grund für diese Ausflüge. Der Alkoholkonsum spielt eine gerade ebenso wichtige, wenn nicht wichtigere Rolle. Um Punkt 08:00 legte die Fähre los. Und zur genau gleichen Zeit öffneten die drei verschiedenen Bars im dritten Stockwerk der Fähre ihre Rollläden. Die Leute strömten in Massen an die Theken. Die etwas Gemässigten bestellten zuerst einmal einen "Kaffe Schnaps", während die Hartgesottenen sich schon ihr erstes Bier bestellten. Gegen 09:00 wurde dann auch noch die Tanzfläche freigegeben, wo die Leute zu den Klängen einer finnischen Volksmusikgruppe zu tanzen begannen. Wer frühmorgens nicht schon festen wollte, konnte ansonsten die Zeit in einem Frühstücksbuffet-Restaurant, mit einarmigen Banditen oder im schiffseigenen "Duty Free Supermarket" verbringen.

Die Bug-Klappe hielt dicht und drei Stunden später war ich schon in "Tallinn". Nach einer problemlosen Grenzkontrolle machte ich mich direkt auf den Weg ins Zentrum, wo ich mich mit Ülane, meinem nächsten HC-Host, an deren Arbeitsplatz treffen sollte. Leider konnte ich ihr Büro aber nicht finden. Erst nach ein paar SMS klappte das Treffen dann. Wie sich herausstellte, war der "Striptiis-Club" (estnische Schreibweise für Striptease) "Soho", welcher sich direkt neben ihrem Büro befindet, Schuld am Nichtfinden gewesen. Ich war offensichtlich ein bisschen zu stark abgelenkt gewesen... ;-)

Ülane (HC-User: ylane), die mit ihrem Freund Kalev, nur gerade zehn Gehminuten ausserhalb des Zentrums wohnt, nahm sich die Zeit, um mir ihre Wohnung zu zeigen. Danach drückte sie mir die Wohnungsschlüssel in die Hand und ging wieder zur Arbeit zurück. Unglaublich...

Ich nutzte die restlichen drei Stunden Tageslicht, um einen ersten Rundgang durch "Tallinn" zu machen. Ich wurde positiv von einer sehr schönen und gepflegen Altstadt überrascht. Alle Kirchen und sonstigen Gebäude waren schön renoviert, und in vielen Häusern konnte man sein Geld ziemlich schnell in stilvoll eingerichteten Shops, Restaurants und Bars los werden. Den Abend verbrachte ich mit meinen zwar noch jungen, aber sehr weltoffenen und dynamischen Gastgebern bei ihnen zu Hause.

Nachdem ich die vergangenen Wochen meine Nächte in Jurten, kalten Hütten, Nachtzügen, auf Sofas und z.T. dünnen Matten am Boden verbrachte, wachte ich am Freitagtag wieder einmal richtig ausgeschlafen in einem bequemen Bett auf. An diesem Tag besorgte ich mir ein Busticket für meine Weiterreise nach "Riga" in "Lettland" und ging nochmals meiner Hauptbeschäftigung, dem Sight-Seeing, nach. Am Abend stand der grosse Ausgang mit Ülane und Kalev auf dem Programm. Und da "Tallinn" betreffend Ausgang einiges zu bieten hat, wurde es ein lustiger Abend. Und selbstverständlich, wie sich dies für eine ehemalige Republik der "Sowjetunion" gehört, kam auch der Vodka wieder nicht zu kurz...

Vodka hin oder her, am Samstagmorgen fuhr mein "Eurolines"-Bus schon um 07:00 in Richtung "Riga". Ich schlief die ganze fünfstündige Busfahrt. Nur gerade an der Grenze wachte ich kurz auf, weil mich der Grenzbeamte wach rüttelte.

Mein HC-Host in "Riga" war der 30-jäurige, norwegische Jørgen, der sich in "Lettland" niedergelassen hat. Jørgen (HC-User: jorgen) will zusammen mit dem Engländer James ins Tourismusgeschäft einsteigen. Unter anderem wollen sie eine alternative "Walking Tour" durch "Riga" anbieten. Und an diesem Samstagnachmittag wollten sie die Tour testen. Ein australischer Tourist und ich waren die Testpersonen. Ich traf mich mit den drei direkt bei der Busstation. Nachdem ich meinen Rucksack deponiert hatte, ging die Tour los. Die Tour war echt gut. Am interessantesten fand ich das Quartier mit den zahlreichen Jugenstilfassaden in der Neustadt. Wahnsinnig wie da geklotzt wurde...

Abends nahm mich Jørgen mit in den Ausgang, denn "Riga" hat diesbezüglich noch mehr zu bieten als "Tallinn". Zuerst stand Fussball auf dem Programm. "Norwegen" verlor leider aber sein EM-Qualifikationsspiel gegen die "Türkei". Nach dem Spiel machten wir noch eine kleine Tour durch verschiedene Bars, bis wir schlussendlich in einem Club landeten, den ich erst in den frühen Morgenstunden wieder verliess.

Sonntag, der 18. November, war der lettische Nationalfeiertag. Nach ein bisschen ausschlafen machte ich zusammen mit Jørgen und seiner Freundin einen Spaziergang durch die Altstadt von "Riga". Auch diese war sehr schön und gepflegt. Wegen dem Nationalfeiertag waren allerdings sehr viele Leute unterwegs. Zu sehen bekamen wir eine kleine Militärparade und ein paar öffentliche Konzerte. Das abendliche Feuerwerk schauten wir dann allerdings wegen kaltem und regnerischem Wetter zu Hause in der warmen Stube im TV.

Am Montagmorgen ging meine Reise schon wieder um 08:00 weiter. "Eurolines" fuhr den wieder schlafenden Andy in vier Stunden nach "Vilnius" in "Litauen". Meinen HC-Host (die 25-jährige Agne) konnte ich allerdings erst um 19:00 treffen, weil sie den ganzen Tag arbeiten musste. Ich startete deshalb wieder einen ersten Rundgang durch die Altstadt von "Vilnius". Auch hier wieder das gleiche Bild. Alles schön renoviert und gepflegt. Der grosse Unterschied zu den zwei anderen baltischen Hauptstädten ist, dass es noch mehr und noch imposantere Kirchen gibt.

Um 19:00 traf ich mich dann mit Agne (HC-User: siaure) beim Bahnhof. Sie wohnt in der Agglomeration von "Vilnius", so dass wir eine längere Busfahrt im Abendverkehr auf uns nehmen mussten. Kaum hatten wir ihr Apartment erreicht, fragte sie mich, ob ich Lust hätte an eine Geburtstagsparty von einer Freundin zu gehen. Das musste man mich natürlich nicht zweimal fragen. Wir bestiegen wieder einen Bus. Und auf dieser Busfahrt hatte ich sogar eine Premiere zu feiern. Es war das erste Mal auf dieser Reise, dass ich in einem Bus mit einem Chauffeur sass, der seine Route nicht wie seine Westentasche kannte. Er war eine Strasse zu früh abgebogen und musste seinen Gelenkbus daraufhin rückwärts wieder auf Kurs bringen... ;-)

Die Geburtstagsparty war eine richtige Studentenparty in einer 6er-WG-Wohnung. Es gab natürlich Bier und Vodka, eine arabische Wasserpfeiffe und eine litauische Geburtstagtorte. Das ist eine etwas gewöhnungsbedürftige Delikatesse. Den sowohl auf als auch in der Torte waren dicke, giftfarbige Streifen von Pudding-Gelée. Und diese Streifen wurden von den meisten Gästen als der beste Teil der Torte betrachtet. Schlussendlich wurde es an diesem Montagabend schon wieder 02:00, bis ich im Bett war.

Die arme Agne musste um 07:00 allerdings schon wieder arbeiten gehen, während ich mich noch einmal gemütlich umdrehen konnte. An diesem Dienstag schaffte ich es dann aber trotzdem noch einmal für ein paar Sehenswürdigkeiten und mein Weiterreiseticket ins Zentrum zu fahren.

Mein Zug nach "Warschau" in "Polen" fuhr am Mittwoch um 11:47 los. Fast alleine im Zug fuhr ich drei Stunden bis nach "Šeštokai", wo ich auf einen anderen Zug umsteigen musste. Ein paar Kilometer hinter dieser Ortschaft passierte ich die litauisch-polnische Grenze. Einen Grenzübergang bekam ich allerdings nicht zu sehen. Ich bemerkte erst, dass wir schon in "Polen" waren, als ein polnischer Grenzbeamter mit einem ultramodernen, mobilen Passlesegerät der "EU" meinen Pass sehen wollte. Ansonsten gibt es über die Fahrt noch zu erzählen, dass ich die Uhr nach dem Grenzübertritt wieder um eine Stunde nach hinten stellen musste. Damit wurde es in "Polen" schon um 15:30 stockdunkle Nacht. Als ich um 21:10 in "Warschau" ankam, war ich schon fast sechs Stunden durch die Nacht gefahren. Trotz früher Nachtstunde fühlte ich mich, als wäre ich nach Mitternacht in dieser Stadt angekommen.

Seit "St. Petersburg" reise ich ohne Guidebook. Nicht wirklich eine Heldentat, wenn man nur von grosser Stadt zu grosser Stadt fährt. Aber irgendwie trotzdem ein ganz anderes Reisegefühl, wenn man irgendwo ankommt und keine Ahnung hat, wo hinten und vorne ist. Wie auch immer, gegen 23:00 hatte ich dann auch wieder die Wohnung meines nächsten "HC"-Gastgebers, die 30-jährige Monika und ihr 44-jähriger Freund Kuba, gefunden. Monika (HC-User: futrzaczek) ist ein ausgezeichneter Koch, und ich wurde sogar noch zu später Abendstunde mit einer polnischen Spezialität bekocht.

Als ich am Donnerstagmorgen zum Fenster raus schaute, traute ich meinen Augen fast nicht. An einem normalerweise grauen Novembertag gab es blauen Himmel und Sonnenschein. Bevor ich aber das schöne Wetter geniessen konnte, musste ich allerdings zuerst zum Bahnhof, um mir bei der "Tourist Info" eine Stadtkarte geben zu lassen und am Ticketschalter ein Weiterreiseticket nach "Berlin" zu besorgen. Alles in allem brauchte ich geschlagene 1.5 Stunden, um diese zwei einfachen Dinge zu erledigen. Vor allem an den verschiedenen Ticketschaltern, die ich zu konsultieren hatte, fühlte ich mich wieder nach "Russland" zurückversetzt. Der grosse Unterschied war, dass ich auf die Frage "Do you speak English?" anstelle eines unfreundlichen, russischen "Njet" ein unfreundliches, polnisches "Nje" an den Kopf geworfen bekam und mit einer Handbewegung weggewinkt wurde. Nachdem ich trotzdem noch ein Ticket hatte besorgen können, war es währenddessen schon fast 12:00 geworden, und mir blieben nur noch gut drei Stunden bis zum Sonnenuntergang. Diese nutzte ich, um einen Rundgang durch die Shopping-Strasse und die historische Altstadt zu machen.

Auch am Freitag war wieder herrliches Wetter. Ich widmete den Tag ein wenig den historischen Geschehnissen während des "2. Weltkrieges" (Monument, Museen, etc.). Am Abend traf ich mich dann mit Greta (HC-User: gretakk). Ich hatte sie ebenfalls wegen einer Übernachtungsmöglichkeit angefragt. Einen Schlafplatz hatte sie mir nicht anbieten können, aber sie wollte mich auf ein Kaffee treffen. Gut war es schlussendlich nur ein Kaffee, denn über "HC" kann man definitiv auch über komische Leute stolpern... ;-)

Auf dem Weg nach Hause machte ich einen Stop bei "Carrefour" und kaufte mir sechs verschiedene Biersorten. Zuhause bei meinen netten Gastgebern verköstigte ich diese dann zusammen mit Kuba, denn Monika war schon am Morgen geschäftlich nach "Amsterdam" gereist.

In 11 Tagen habe ich somit fünf verschiedene Länder, bzw. besser gesagt fünf verschiedene Hauptstädte, besucht. Es war eine sehr intensive Zeit, weil ich immer irgendwie mehrere Sachen gleichzeitig tat. Sight-Seeing, Weiterreise und Unterkünfte organisieren, reisen, viele Leute kennenlernen, viele Parties, Internet-Seite aktualisieren, zu wenig schlafen, hunderte Eindrücke verarbeiten, etc., etc. Manchmal hatte ich richtig Mühe zu wissen, wo ich gerade war oder zu wissen wieviel etwas kostete, denn jedes Land hatte eine andere Währung. Es waren dies:

  • Finnland: Euros (CHF 1.00 = EUR 0.614089)
  • Estland: Kronen (CHF 1.00 = EEK 9.47372)
  • Lettland: Lats (CHF 1.00 = LVL 0.425618)
  • Litauen: Litas (CHF 1.00 = LTL 2.09216)
  • Polen: Złoty (CHF 1.00 = PLN 2.19941)

Ich verzichte an dieser Stelle über jedes Land ein Fazit zu ziehen. Ich habe zu wenig gesehen, um ein solches schreiben zu können. Im Allgemeinen kann ich aber sagen, dass mit dem Grenzübertritt von "Russland" nach "Finnland" ein neues Reiseerlebnis begann. Plötzlich war ich wieder ein fast normales Mitglied der Gesellschaft. Keiner starrte mich mehr an, keiner näherte sich ungefragt, um mir irgend etwas anzudrehen, ich konnte mich wieder mit der Mehrheit der Leute auf Englisch unterhalten, etc., etc. Einfach wieder einmal westliche Zivilisation und Umgangsformen. Aber auch gerade deswegen kam mir vieles so bekannt und vertraut vor, was die Reiserei fast wieder ein bisschen langweilig machte.

Zwei Sachen möchte ich aber an dieser Stelle doch noch loswerden. Erstens haben mich diese drei baltischen Staaten positiv überrascht. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht wirklich viel über sie. Gesehen habe ich aber drei moderne Staaten/Hauptstädte mit vielen weltoffenen, dynamischen Leuten. Abgesehen von hässlichen, sowjetischen Wohnghettos in den Stadtagglomerationen und einem doch relativ hohen Anteil an Einwohnern mit russischen Wurzeln kann man von der unfreiwilligen, sowjetischen Vergangenheit nicht mehr viel erkennen.

Did you know?

Hast Du gewusst, dass man in der ehemaligen sowjetischen Republik "Estland" mit Hilfe von digitalen Signaturen, welche auf den Identitätskarten gespeichert sind, über das Internet ohne Papierkrieg, Anwälte und Notare offiziell z.B. eine Unternehmung gründen kann, während in der "Schweiz" seit schon über fünf Jahren immer noch an einem "E-Voting"-Versuch gebastelt wird.

Wenn jemand gepflegte Altstädte, viele Kirchen, ein für europäische Verhältnisse moderates Preisniveau, günstige Opern und Theater, gute und gepflegte Cafés und Restaurants, tolle Ausgangsmöglichkeiten sowie schöne Frauen erleben will, der sollte sich ernsthaft einmal überlegen, den baltischen Staaten in der wärmeren Jahreszeit einen Besuch abzustatten.

Zweitens möchte ich noch etwas über den "Hospitality Club (HC)" schreiben. Ich habe es an anderer Stelle schon erwähnt, dass ich es auf meiner Reise mehrmals versucht habe, über den "HC" eine Gratis-Übernachtungsmöglichkeit zu organisieren. Diese Versuche waren in "Asien" allerdings nie mit Erfolg gekrönt worden. In "Europa" war dies allerdings ganz anders. Fast zwei Wochen bin ich mit "HC" durch "Europa" gereist und musste keinen einzigen Rappen für Unterkünfte bezahlen. Einheimische öffnen wildfremden Reisenden ihre Türen und investieren z.T. viel Zeit, um den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu bescheren. Unglaublich...! Diese Gastgeber sind meistens Leute, die selber gerne reisen. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass man v.a. als Vielreisender ein ziemlich begehrter Gast ist. Es ist mir zweimal passiert, dass mich "HC"-Mitglieder, die ich zuvor nicht kontaktiert hatte, angefragt haben, ob ich nicht bei ihnen unterkommen wollte. (In vielen Städten haben "HC"-Mitglieder Netzwerke gebildet, in denen Informationen über (kommende) Gäste ausgetauscht werden.)

Ich hatte mit meinen Gastgebern immer Glück gehabt. Interessante Leute mit welchen ich viele Gemeinsamkeiten austauschen und viel Spass haben konnte. Wie weiter oben beschrieben, kann es einem aber sicherlich auch anders treffen... ;-) Interessant war ausserdem, dass keiner meiner Gastgeber mehr als eine 2-Zimmer-Wohnung hatte. Geschlafen habe ich entweder auf dem Sofa im Wohnzimmer oder auf einer Matte am Boden im Kinderzimmer oder im selben Raum mit meinem Gastgeber.