Donnerstag, 7. September 2006

Bericht 040 (31.08.06 bis 06.09.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Östliche Malay-Halbinsel

Das Erste, was ich über "Malaysia" lernte, als ich am 31.08.06 von "Thailand" kommend die malysische Grenze überquerte, war, dass an diesem Tag der malaysische Nationalfeiertag gefeiert wird. Alles war über und über mit Fähnchen geschmückt.

Nach dem Grenzübertritt war das übrige thailändische Geld schnell in die lokalen "Ringgits" gewechselt, und auch ein passender Bus, welcher mich in die nächst grössere Stadt, "Kota Bharu", bringen sollte, war bald gefunden. Als ich mich dann dort in einem schäbigen Gasthaus einquartiert hatte, musste ich mich zuerst einmal für eine längere Siesta hinlegen. Hatte ich vor der Siesta meine Müdigkeit noch der durchgezechten Nacht im thailändischen "Hat Yai" und dem damit verbundenen Schlafmanko zugeschrieben, wachte ich nach der Siesta mit Bauch-, Glieder- und Kopfschmerzen auf. Super, das wurde definitiv durch etwas anderes verursacht! Naja, ich verbrachte dann den restlichen Tag mehrheitlich im Bett, und auch der darauffolgende Tag war nur von einem kurzen Stadtrundgang geprägt, welcher hauptsächlich unter dem Motto "Suche nach gesunder Nahrung" stand. Bei diesem Rundgang musste ich mich dann auch das erste Mal daran gewöhnen, dass in einem islamischen Staat der "Freitag" der "Sonntag" ist, und dass dann halt vieles geschlossen ist. Am Samstag war ich dann wieder ziemlich auf dem Damm. Trotzdem entschied ich mich, noch zwei weitere Ruhetage in "Kota Bharu" zu verbringen, bevor ich meine Reise vorsetzte, und dies obwohl es in diesem Kaff eigentlich nichts zu tun gab. Ich entdeckte dann aber eines der schönsten Internet-Cafés, welches ich bis anhin benutzt hatte. Es wurde erst gerade eine Woche zuvor neu eröffnet. Ausserdem gingen an diesem Wochenende auch die Schulferien zu Ende, und es wurde mir gesagt, dass dann halb "Malaysia" unterwegs wäre. Ein weiterer Grund noch ein bisschen in "Kota Bharu" zu verweilen.

Am Montag konnte ich mich dann dazu aufraffen, meine Reise fortzusetzen. Ich fuhr auf die Insel "Pulau Perhentian Kecil", gemäss Reiseführer und Erzählungen von anderen Touristen der Ort mit den schönsten Stränden und den besten Schnorchelgelegenheiten in "Malaysia". Und ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Türkis-blaues Wasser, weisse Strände, viele Palmen und Korallenriffe, welche nur gerade 20 Meter vom Strand entfernt waren, mit unendlich vielen Fischen. Und da die malaysische Ferienzeit vorüber war, war auch die Anzahl der Touristen ganz erträglich. Tagsüber waren die Temperaturen allerdings fast unerträglich heiss, und ich hielt es jeweils nicht sehr lange am Strand aus, dafür waren dann die Nächte umso angenehmer kühl. Am zweiten Tag buchte ich dann einen Schnorchel-Trip. Das Eindrücklichste, was ich bei den verschiedenen Schorchelplätzen gesehen hatte, war ein grosser Schwarm von riesigen Napoleon-Fischen, welche mit ihrem speziellen Gebiss an den Koralen herumknabbern und dabei ein Geräusch verursachen, als würden dutzende Leute unter Wasser Knäckebrot abbeissen. Ausserdem sah ich "Baracudas" und grosse Schildkröten. Eigentlich hätten wir beim "Shark Point" auch Haie sehen sollen. Leider bekam ich aber keinen zu Gesicht... :-(

Am Mittwoch fuhr ich dann wieder zurück nach "Kota Bharu". Damit war meine erste Woche in "Malaysia" auch schon wieder vorbei. Naja, wahnsinnig viel habe ich in dieser Zeit ja nicht gesehen. Trotzdem habe ich zwischen "Thailand" und "Malaysia" grosse Unterschiede festgestellt. Für mich hat Thailand eine ganz eigene, spezielle Identität. Irgendwie hat es "Thailand" immer geschafft, sich gegen die Imperialgelüste gewisser europäischer Staaten zu verteidigen. Die westlichen Einflüsse sind erst mit den Amerikaner während des "Vietnam-Krieges" über "Thailand" hereingebrochen. Wenn man "Thailand" mit einem Paket vergleicht, dann ist eben alles thailändisch, die Verpackung sowie der ganze Inhalt. Und wenn man das Paket öffnet, dann sieht man, dass alles schön ordentlich, auf einander abgestimmt, verpackt ist. Die Religion, das Sozialverhalten, die Sprache, das Essen, etc. Richtige "Thainess" eben.

Schaut man dann aber das Paket "Malaysia" an, dann stellt man fest, dass nur die Verpackung malaysisch ist. Der Inhalt stammt von "China", "Indien", "Indonesien", "Europa", etc. Und im innern des Paketes herrscht eine ziemliche Unordnung: "Islam", "Hinduismus", "Christentum", "Buddhismus", indisches, chinesisches, indonesisches, westliches Essen, etc. Nicht desto trotz scheint auch dieses Paket sehr gut zu funktionieren, denn das Pro-Kopf-BSP von "Malaysia" ist 50% höher als das von "Thailand". Auch die Infrastruktur scheint mir in "Malaysia" besser zu sein, und prozentual gesehen sprechen in "Malaysia" mehr Leute Englisch als in "Thailand". Interessant ist dabei allerdings, dass vor allem die 35- bis 50-Jährigen die guten Englisch-Sprechenden sind, und nicht etwa die Jungen. Naja, die Beobachtungen sind noch nicht ganz abschliessend. Vielleicht werde ich in den nächsten zwei Wochen in "Malaysia" noch andere Beobachtungen machen... Ach, jetzt kommt mir gerade noch ein witziges Bild in den Sinn. Vor zwei Tagen sah ich eine junge Frau mit einem "Guns'N'Roses"-T-Shirt und einem traditionellen "Tudung" (arabisch: Hijab [Kopftuch moslemischer Frauen]). Naja, der Spagat zwischen Tradition und Moderne treibt manchmal komische Blüten...

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich sah in malaysia eine junge frau mit kopftuch und playboy t-shirt :-). gruss majlin