Samstag, 28. Oktober 2006

Bericht 048 (21.10.06 bis 24.10.06)

Der Link zum den aktuellen Foto-Set: Singapore (Part II)

Nach einem problemlosen Flug - wie soll es auch anders sein mit "Singapore Airlines" - von "Denpasar" auf "Bali" kam ich am späteren Samstagnachmittag zum zweiten Mal in "Singapore" an. Christian und ich hatten vier Wochen zuvor im Hostel "Inn Crowd" übernachtet. Da es mir dort aber überhaupt nicht gepasst hatte, quartierte ich mich dieses Mal im "New 7th Storey Hotel" ein. Das Hotel ist weder neu, noch hat es sieben Stockwerke, dafür bekommt man aber für das gleiche Geld wie im "Inn Crowd" ein Bett in einem mehr oder weniger anständigen 4-Betten-Dorm mit Fernseher, jeden Tag ein frisches Handtuch, eine neue Seife und eine neue Zahnbürste, bei welcher sogar die Zahnpaste schon in die Borsten eingearbeitet ist... ;-)

Anschliessend machte ich mich auf, um mich in der "Orchard Road", der Shopping-Meile von "Singapore", mit Claude, dem einzigen Ausland-Banker der "ZKB", zu treffen. Mit dabei war dieses Mal auch seine Frau, Felicitas, und sein Sohnemann, Noah. Zusammen gingen wir in einem "Food Court" indisch essen. Da es anschliessend für den noch nicht einmal zweijährigen Noah langsam Zeit für das Bettchen wurde, musste ich mich dann halt alleine in das Samstag-Nachtleben von "Singapore" stürzen.

Am Sonntagmorgen war ich trotzdem schon früh auf den Beinen, so dass ich schon um 10:00 im Shopping-Center "Bugis Junction" stand. Ich hatte mir sagen lassen, dass die Einwohner von "Singapore" mangels Freitzeitalternativen und Ausflugsmöglichkeiten den Sonntag öfters mit shoppen verbringen. Ich setzte mich mit meinem chinesischen Frühstück im Untergeschoss - wie gemütlich - an einen Tisch und genoss das "People Watching". Nebenbei schrieb ich noch meinen Internet-Bericht. Gegen 12:00 bekam ich dann langsam ein schlechtes Gewissen, da ich seit zwei Stunden einen Tisch für mich alleine belegt hatte. Denn rund um ich schlängten sich zwischen den Stühlen und Tischen wie Ameisen Unmengen von Chinesen mit ihren vollen Tablettes auf der Suche nach einem freien Platz. Ich machte mich zur "Suntec Shopping Mall" auf, wo auch ein "Carrefour" integriert war. Dort waren allerdings noch mehr Leute unterwegs. Zum Abschluss statte ich noch der "Funan - the IT Mall", in welcher auf fünf Stockwerken von Computer, über Software bis jegliche Art von Unterhaltungselektronik alles verkauft wurde, einen Besuch ab. Hier war dann ein bisschen weniger los. Offensichtlich eignen sich Elektronikgeräte nicht so sonderlich für einen familiären, sonntäglichen Shopping-Ausflug... ;-)

Am Montag verbrachte ich wieder einmal etliche Stunden in einem Internet-Café. Endlich wieder einmal schnelle Computer und schnelle Internet-Verbindungen. Beides Dinge, welche in "Indonesien" inexistent gewesen waren. Abends machte ich mich auf, um die bekannte "Night Safari" des "Singapore Zoo" zu besuchen. Weil am nächsten Tag ein Feiertag war ("Hari Raya", "Idul Fitri", oder wie auch immer das Ende des Ramadan noch heissen mag) war an den Kassen aber ein riesen Gedränge. Ausserdem wollten sie 38.00 Singapore-Dollar für den Eintritt heuschen. Das wäre mehr gewesen, als ich für den total überteuerten Eintritt zu "Machu Pichu" bezahlt hatte. Und weil es mir es nicht wert war, für ein Disneyland-Safari mehr Eintritt zu bezahlen, als für eines der bedeutendsten Weltkulturerbe, musste ich das Teil halt ein wenig boykottieren.

Am Dienstag stand dann die Reise nach "Kuching" auf "Borneo" auf dem Programm. Ich hatte über das Internet einen Flug von "Johor Bahru" nach "Kuching" beim Billiganbieter "AirAsia" gebucht. Allerdings musste ich dafür eine fast vierstündige Fahrt von "Singapore" über die Grenze zum Flughafen der malaysischen Grenzstadt "Johor Bahru" in Kauf nehmen. Und zudem war der Flug erst um 19:30. Ach, und es waren nur 15 kg Gepäck und ein Handgepäck mit max. 7 kg auf dem Flug erlaubt. Ich hatte in "Singapore" also ein bisschen umpacken müssen, so dass ich einen halbleeren Reiserucksack eincheckte, einen prall gefüllten Trekking-Rucksack auf mir trug und eine weitere Tasche am Check-In vorbeischmuggelte... ;-)

Sonntag, 22. Oktober 2006

Bericht 047 (13.10.06 bis 21.10.06)

Die Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Nach einer ziemlich angenehmen, in "Yogyakarta" gestarteten, Nachtzugfahrt von Freitagabend auf Samstagmorgen kam ich um 05:00 in "Jakarta" an. Viele hatten mir gesagt, dass "Jakarta" eine oberhässliche Stadt wäre. Ich hatte bis anhin allerdings noch keine Hauptstadt ausgelassen, und dies sollte auch in "Indonesien" nicht anders sein. Nachdem ich eine Stunde beim Bahnhof "Gambir" gewartet hatte, bis es Tag geworden war, lief ich rund um den "Lapangan Merdeka (Freiheitsplatz)" bis zur Strasse "Jalan Jaksa", wo es eine Ansammlung von günstigen Unterkünften gab. Die aufgehende Sonne, die noch fast menschenleeren Strassen, und der riesige Freiheitsplatz hinterliessen einen gar nicht so schlechten ersten Eindruck von "Jakarta". Als ich dann aber die günstigsten Hotelzimmer besichtigt hatte, war mein Entscheid, dass ich mich im Teuersten der Günstigen einquartieren würde, schnell getroffen.

Nachdem ich noch zwei Stündchen geschlafen hatte, machte ich mich auf, um "Jakarta" zu besichtigen. Mit einem Zug fuhr ich in das nördliche Quartier "Kota", welches gemäss Reiseführer das historische Quartier mit niederländischer Architektur sein soll. Das war dann allerdings eine ziemlich herbe Enttäuschung. Da gab es so gut wie gar nichts Bemerkenswertes zu sehen. Das Eindrücklichste, allerdings im negativen Sinne, war der grauenhaft stinkende Kanal mit Unmengen von Abfall, welcher sich durch das Quartier zog.

Anschliessend ging ich zum Hafenquartier "Sunda Kelapa", wo ich u.a. einen Fischmarkt besuchte. Aber auch in diesem Quartier überall Dreck und Armut hoch sieben... :-( Ich machte dann auch noch einen Besuch im alten Hafenteil, wo die traditionellen und bekannten Bugi-Schoner anlegten. Die grosse Zeit des Seefahrer- und Seepiratenvolkes der "Bugis" scheint aber allerdings definitiv vorbei zu sein, denn ausser Zement wurde nichts anderes auf die "Schoner" verladen. Bevor ich zurück zum Freiheitsplatz ging, schlenderte ich noch ein wenig durch das chinesische Quartier "Glodok".

Der Freiheitsplatz ist riesig, und umfasst mitten im Zentrum der Stadt eine Fläche von mind. einem Viertel Quadratkilometer. Nur schon um den Platz entlang der den Platz umgebenden Strassen, welche mit zahlreichen Botschaften, Ministerien, dem Präsidentenpalast und der Moschee "Masjid Istqlal" (ein der grössten Moscheen von Südostasien) gesäumt sind, zu umrunden, benötigt man fast eine Stunde. Kurz vor 16:00 wollte ich dann auf die Aussichtsplattform des Nationalmonumentes "Monas". Wegen des "Ramadan" hatten sie aber schon um 15:30 geschlossen... :-( Unterdessen war für mich schon klar geworden, dass ich am nächsten Tag wieder weiterreisen würde, denn "Jakarta" hatte wirklich nichts zu bieten, was es gerechtfertigt hätte, einen weiteren Tag zu bleiben. Aber die Aussicht vom Monument wollte ich schon nicht verpassen. Ich pflückte mir deshalb den Chef raus, bestach ihn mit 15'000 Rupien (ca. CHF 2.15), und stand schon zwei Minuten später im Lift zur Aussichtsplattform. Auch Korruption hat seine guten Seiten... ;-)

Abends war dann der grosse Ausgang angesagt, da es ja Samstagabend war. Aber wegen des "Ramadam" waren viele Bars und Clubs geschlossen. Nur die Bars und Lounges der grossen Hotels schienen geöffnet zu sein. Ich landete dann in der Bar "Burgundy" des "Grand Hyatt". Dort lernte ich den Brasilianer "Pedro Rüegg" kennen. Nachdem er in "Brasilien" aufgewachsen war, arbeitete er zehn Jahre in der Heimat seines schweizerischen Vaters in der Hotelbranche, bevor es ihn nun ins "Grand Hyatt" in "Jakarta" gezogen hatte. Ich kam dann auch noch mit drei Engländerinnen ins Gespräch, welche etwa in meinem Alter waren. Alle drei arbeiteten als Lehrerinnen in einer privaten, internationalen Schule in "Jakarta". Gemäss ihren eigenen Angaben warteten ihre drei privaten, von der Schule bezahlten Fahrer unten in der Garage des "Grand Hyatt", bis sie wieder nach Hause wollten, und in ihren Apartements hatten ihre Hausangestellten unterdessen sicherlich schon die Bettdecke zurückgeschlagen. Naja, eine etwas andere Liga... ;-)

Am Sonntagmorgen reiste ich mit dem Zug wieder weiter. Ich fuhr nach "Bogor", wo ich in einen "Toyota Colt" wechselte, welcher mich über den "Puncak Pass" fahren sollte. Allerdings durfte ich zusammen mit ein paar einheimischen Passagieren in der brütenden Hitze 1.5 Stunden warten, bis der letzte Platz besetzt war, und der Fahrer endlich das Gefühl hatte, dass er nun gelegentlich mal losfahren könnte. Gelesen hatte ich von einer atemberaubenden Fahrt über einen schönen Pass. Offensichtlich bin ich als Schweizer was Pässe anbelangt ein bisschen verwöhnt, denn dieser Pass war im Vergleich zu den Schweizer Pässen gar nichts. Etwas nach der Passhöhe stieg ich im Dörfchen "Cibodas" aus, und quartierte mich bei "Freddy's Homestay" ein. Auf knapp 1'300 M.ü.M. wurde es wegen den Wolken wieder einmal früh kalt und dunkel. Und weil es in diesem moslemischen Kaff mit einem Gutnachtbierchen eh nichts wurde, war wieder einmal früh Nachtruhe angesagt.

Am Montagmorgen machte ich mich dann auf, um die Umgebung ein bisschen zu erkunden. Es gab einen riesigen und schönen botanischen Garten, ein paar Wasserfälle, Vulkäne, etc. Aber irgendwie nicht gerade so wahnsinnig aufregend, dass es einem aus den Socken gehauen hätte. Um 13:00 hatte ich meinen Rundgang abgeschlossen, und es wurde mir in diesem Kaff so langweilig, dass ich mich kurzerhand entschloss gleich wieder weiter zu reisen.

Schon eine halbe Stunde später sass ich in einem Bus, der mich nach "Bandung" hätte bringen soll. Naja, Betonung auf "hätte". Schon 20 Minuten später stand ich schon wieder an der Strasse des "Puncak Pass" und wartete auf den nächsten Bus, welcher mich dann wirklich auch nach "Bandung" bringen sollte. Der erste Bus war ausser Gefecht gefallen, nachdem ihm bei voller Fahrt einer der Hinterreifen geplatzt war. Ich sass unglücklicherweise in der hintersten Sitzreihe. Meine Ohren werden mir den ohrenbetäubenden Knall im Alter dann sicherlich verdanken... :-( Auch mit dem zweiten Bus hatte ich nicht sonderlich viel Glück. Der Bus umfuhr die 2-Millionen-Stadt "Bandung" nur, und der Busfahrer wünschte mir mit einem hähnischen Grinsen "good luck", als er mich irgendwo in der Agglomeration von "Bandung" aus dem Bus bugsierte.

Ich muss gestehen, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal auf meinem "Asien"-Trip ein wenig unwohl in meiner Haut fühlte. Die Gegend war total heruntergekommen und völlig verschmutzt. Überall lungerten vor Dreck strotzende Penner und Halbstarke herum, die mich argwöhnisch von Weitem beobachteten. Und ich stand mit meinem schneeweissen, frisch gewaschenen T-Shirt und mit meiner ganzen Ausrüstung mitten drin. Irgendwann kam dann mal ein Bemo-Fahrer um die Ecke gefahren. Mit Hilfe des indonesischen Wortes "stasion" und vielen Handzeichen, machte ich ihm klar, dass ich zum Bahnhof von "Bandung" wollte. Nachdem er eine Minute lang überlegt hatte, wie er mich nun am besten abzocken könnte, nannte er einen Preis von 50'000 Rupien (CHF 7.15). Dies war ein Startpreis für das übliche Preisverhandlungsspielchen, welcher auf jeden Fall total jenseits von Gut und Böse lag. Ich hatte aber eine relativ schlechte Verhandlungsposition, da ich weder eine Ahnung hatte, wo ich mich befand, noch wie weit ich noch vom Bahnhof entfernt war. Und verhandeln wollte der Fahrer erst gar nicht... :-( Dafür bekam er meinen Stinkefinger zu Gesicht, und ich lief in die nächste Strasse, um auf eine andere Fahrtgelegenheit zu hoffen. Schon bald näherte sich das nächste Bemo, und ich entschied mich, meine Taktik ein wenig zu ändern, denn ansonsten wäre ich wahrschlich jetzt noch dort. Ich winkte das Bemo heran, warf meinen Rucksack hinten rein, sagte dem Fahrer das Wort "stasion" und hielt ihm dabei fünf Finger als Zeichen für 5'000 Rupien (CHF 0.715) vor die Nase. Danach setzte ich mich ebenfalls ins Bemo und wartete der Dinge. Der Bluff hatte funktioniert. Erstaunlicherweise ging es ohne Widerrede los. 1.5 Stunden später stieg ich dann beim Bahnhof aus. Unterdessen hatte ich herausgefunden, dass ich dem Fahrer das Doppelte des normalen Fahrpreises für die Fahrt versprochen hatte. Aber das war egal. Ich war froh, dass ich gut am Ziel angekommen war. Denn erstens hatte ich während der ganzen Fahrt keine Ahnung, ob der Fahrer mich auch richtig verstanden hatte, und wir das gleiche Ziel im Auge hatten. Und zweitens waren wir während der Fahrt durch Quartiere gekommen, die ich eigentlich besser nicht gesehen hätte.

Wie auch immer, am Bahnhof von "Bandung" kaufte ich mir wieder ein Nachtticket nach "Kroya", wo ich dann am nächsten Morgen auf ein Bus nach "Wonosobo", und von dort auf einen Bus auf das "Dieng-Plateau" umstieg. Da es schon fortgeschrittener Nachmittag war, verschob ich die Besichtigung auf den nächsten Tag. In dem kleinen Kaff "Dieng" war dann wegen den Wolken aus den gleichen Gründen wie in "Cibodas" schon wieder frühe Nachtruhe angesagt.

Das "Dieng-Plateau" ist ein kollabierter Vulkankrater auf ca. 2'000 M.ü.M. Durch das feucht-kühle Klima ist die Gegend ziemlich fruchtbar. Touristisch ist das Plateau interessant, weil man zahlreiche, kleine, buddhistische Tempel, kochende und rauchende Schlammkessel sowie einen mehrfarbigen See besichtigen kann. Naja, das alles hatte mich bei meinem Rundgang am Mittwochmorgen nicht so wahnsinnig aus den Socken gehauen, vorwiegend aber weil die Sehenswürdigkeiten bei bewölktem Wetter nicht so richtig zur Geltung kommen wollten... :-( Am Nachmittag reiste ich dann wieder nach "Yogyakarta", wo ich wieder das gleiche Zimmer in meinem favorisierten Gasthaus "Losmen Setia Kawan" bezog.

Leider konnte ich die gemütliche Atmosphäre nur einen Tag geniessen, denn schon am Donnerstagnachmittag ging die Reise weiter. Ich hatte einen direkten Bus nach "Denpasar" auf "Bali" gebucht. Die Fahrt dauerte wieder einmal 18 Stunden, verlief aber ziemlich problemlos. Ich quartierte mich in einem Hotel im nahegelegenen "Kuta" ein, und hatte noch einmal fast einen ganzen Tag Zeit, um mich in der Sonne zu bräunen und noch einmal einen der wunderschönen Sonnenuntergänge zu geniessen. Am Samstagmorgen ging dann mein Flug zurück nach "Singapore".

Wieder einmal Zeit ein Land ein bisschen Revue passieren zu lassen. "Indonesien". Ich bin froh, dass ich wieder draussen bin.

Eigentlich könnte ich hier schon aufhören zu schreiben, denn damit ist das Meiste schon gesagt. Aber es wäre unfair ein solch grosses Land einfachen mit einem solch kurzen Satz auf diese Weise abzuurteilen. Eines ist aber klar. Ich bin definitiv kein "Indonesien"-Fan geworden. Aber vielleicht einfach mal der Reihe nach.

Als Erstes hatte ich das Pech, dass schon am zweiten Tag nach meiner Ankunft in "Indonesien" der moslemische Fastenmonat "Ramadan" begonnen hatte. Da "Indonesien" grösstenteils (mehr als 70% der Bevölkerung) islamischen Glaubens ist, war dies natürlich für eine Reise durch "Indonesien" nicht gerade vorteilhaft. Während des "Ramadan" fasten die Moslems vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung. Neben dem Fasten ist auch der Verzicht auf Getränke, sonstige Genussmittel (wie z.B. Tabak), Sex, etc. vorgeschrieben. Zusätzlich hat der gläubige Moslem während des "Ramadan" noch weitere Pflichten. Er muss z.B. noch häufiger als sonst zur "Moschee" gehen. Auch zu Hause muss oft gebetet und im "Koran" gelesen werden. Nicht verwunderlich, dass während dieser Zeit die Leute ein wenig "kauziger" sind als sonst.

Soweit so gut. Der moslemische Fastenmonat scheint einfach nicht der ideale Reisemonat in "Indonesien" zu sein. Wie mir die indonesischen Leute begegnet sind, lässt sich meiner Meinung nach aber nicht mehr nur mit dem "Ramadan" erklären/entschuldigen. Arrogant, frech, herablassend, dumm, unverschämmt und faul sind nur ein paar milde Ausdrücke, um zu beschreiben, wie ich einen Grossteil der mir begegnenden Leute empfand.

Dank meinen Besuchen aus der "Schweiz" hatte ich ja auch das Glück, einmal in etwas gehobeneren Unterkünften zu übernachten. Und selbstverständlich wurde man dort nicht wie oben beschrieben behandelt. Die allerdings all zu sehr gespielte und übertriebene Freundlichkeit und Zuvorkommenheit erschien mir oft eine Spur zuviel des Guten.

Abgesehen davon kam ich leider nicht so gross in Kontakt mit den Indonesiern. Die Leute, mit welchen ich am meisten zu tun hatte, arbeiteten entweder im Tourismus- oder im Personbeförderungsgeschäft. Ich habe es in vergangenen Berichten schon öfters erwähnt, aber letztere sind die absolut schlimmste Gattung, welche mir bis anhin auf meiner Reise untergekommen ist. Unverschämt, frech und saudumm sind wohl die Addjektive, welche diese Leute am besten beschreiben. Neben der Tatsache, dass man pro Tag mind. 20x gefragt wurde, ob man irgendwelche Art von Transportmöglichkeit benötigte, verwendeten die Leute englische Floskeln, die mich teilweise ziemlich auf Palme brachten. Anbei eine kleine Auflistung der Sprüche, welche mir am meisten auf die Nerven gingen (aufsteigend sortiert nach "Schlimmheitsgrad"):

  • Taksi? (ich hab mir unterdessen ein T-Shirt machen lassen, auf welchem in grossen Buchstaben "I DON'T NEED A TAXI. FUCK OFF!" steht. Nur leider funktioniert es nicht, weil die meisten eh nicht lesen können.)
  • Transport?
  • Where are you going? (scheint die in Asien meist gestellt Frage zu sein)
  • I have cheap room!
  • Yes! 40'000! (man hat den Fahrer keines Blickes gewürdigt, aber er weiss trotzdem schon, wo man hin will, und kennt natürlich auch schon den "richtigen" Preis für für die gar nicht benötigte Fahrt)
  • My friend! (diese Floskel geht mir unterdessen am meisten auf die Nerven)

Jeder, der schon einmal in einem Drittweltland herumgereist ist, wird sich nun sagen, dass solche Sprüche ja ganz normal sind, und dass ich mich nach über zehn Monaten auf Achse doch nun langsam daran gewöhnt haben sollte. Und da gebe ich jedem auch recht. Die Häufigkeit und die Art und Weise (Körperhaltung, Tonfall, Handzeichen, etc.), wie ich diese Sprüche aber in "Indonesien" zu hören bekam, machten mich trotzdem teilweise ziemlich rasend auf die Leute.

Ein Volk besteht ja zum guten Glück nicht nur aus Leuten, welche im Personentransport- und Tourismusgeschäft arbeiten, und fairerweise möchte ich erwähnen, dass ich natürlich auch sehr nette, freundliche und hilfsbereite "Indonesier" kennengelernt habe, wenn sie auch nur relativ dünn gesäht waren. Ausserdem muss erwähnt werden, dass die freundlichen "Indonesier" praktisch ausschliesslich weiblichen Geschlechts waren. "Männliche Indonesier" und "Freundlichkeit" sind zwei Dinge, welche anscheinend nicht miteinander einher gehen können.

Meine Beurteilung scheint ein bisschen Einwohner-lastig zu sein. Auf meiner Reise habe ich unterdessen so viel schöne und tolle Sachen gesehen, dass es langsam schwierig wird, diese Sachen noch zu toppen. Wenn ich wieder einmal ein Berg, einen Tempel, etc. sehe, muss ich mir oft sagen, dass er zwar schön ist, dass ich aber schon schönere gesehen habe. Meine Beurteilung eines Landes scheint deshalb immer mehr von dessen Einwohner abhängig zu werden, denn die Leute, ihre Bräuche und Traditionen ist das, was die Identität eines Landes wirklich ausmacht, und nicht unbedingt die Sehenswürdigkeiten. Und was die Einwohner anbelagt, hatte "Indonesien" für mich wirklich nicht gerade viel zu bieten.

"Bali", und "Lombok" hat mir einiges besser gefallen als "Java". Letztere ist mit über 100 Mio. Einwohnern total überbevölkert und hat ein riesiges Umwelt- und Verkehrsproblem. Ausserdem sind auf "Java" die Leute einiges unfreundlicher als auf den beiden anderen Inseln.

Das indonesische Essen ist im Vergleich zum südamerikanischen Küche hervorragend, im Vergleich zur thailändischen Küche allerdings nur ok. Nach zwei Wochen hat man die indonesische Menükarte (Nasi Goreng, Gado Gado, etc.) von hinten und vorne durchprobiert, und es wird mit der Zeit ein wenig eintönig. Die Berge und Vulkane sind schön, können mit Südamerika allerdings nicht mithalten. Die Strände sind z.T. sehr gut. Kulturell bietet v.a. "Bali" mit seiner Inselreligion, den Traditionen und Bräuchen sowie der Architektur etwas Einzigartiges. Ach, und das tiefe Preisniveau in "Indonesien" freunt natürlich das Reiseportemonnaie... ;-)

"Indonesien" besteht aus über 17'000 Insel. Ich habe nur ein paar wenige davon gesehen. Der ursprünglich Plan wäre gewesen, dass ich "Sumatra" und das indonesische "Borneo" ebenfalls besuchen würde. Drei Gründe haben mich dazu bewogen, dies nun doch nicht zu tun:

  • Unfreundliche Indonesier
  • Brandrodungen und damit verbundene, riesige Rauchwolken auf und über "Sumatra"
  • Missliche Visa-Regulierungen und unverschämte Ein- und Ausreisegebühren

Stattdessen werde ich, bevor die Reise auf die "Philippinen" weitergeht, nach drei weiteren Tagen im zivilisierten "Singapore", die malaysische Seite von "Borneo" sowie "Brunei" erkunden. "Indonesien" werde ich vielleicht wieder einmal besuchen, aber sicherlich höchstens während einem Luxusurlaub auf "Bali".

Dienstag, 17. Oktober 2006

Bericht 046 (07.10.06 bis 13.10.06)

Der Link zum den aktuellen Foto-Set: Java (Part I)

Am Samstag ging meine Reise, nachdem Christian am Vorabend in die "Schweiz" zurückgereist war, wieder alleine weiter. Ich war am Abend zuvor in "Semanyak" noch ein bisschen länger in der Bar "De Ja Vu" hängen geblieben, so dass es mit einem frühen Aufbruch leider nichts wurde. Das sollte sich dann aber noch ziemlich rächen, denn ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie lange die Reise nach "Java" dauern sollte. Es war wieder einmal einer dieser Reisetage, denn man am besten gerade wieder vergisst. Indonesisches Chaos an den Bus-Terminals, absichtlich falsch gegebene Informationen, überrissene Preisforderungen, schlechte, heisse Busse mit Harakira-Fahrern und eine Ankunft am Zielort nach 23:00. Alles Dinge, die man eigentlich nicht unbedingt bräuchte. Aber der Reihe nach. Von "Semanyak" fuhr ich zum Bus-Terminal von "Denpasar", wo ich fast nicht weg kam, weil mir niemand für einen vernünftigen Preis eine Busfahrt anbieten wollte. "Indonesien" hat eines der schlechtesten Bus-Systeme, welches ich bis anhin gesehen hatte. Keine Fahrtpläne, keine offiziellen Preislisten, massenhaft Ticket-Touts, die einem über den Tisch ziehen wollen, etc. Wie auch immer, irgendwann erwischte ich einen Bummelbus nach "Gilimanuk", der Stadt auf "Bali" mit der Fähre nach "Ketapang" auf "Java". Die einstündige Überfahrt auf einem rostigen Kahn war nicht gerade sehr vertrauenswürdig.

Sobald ich das touristische "Bali" verlassen hatte, war es anscheinend vorbei mit den Englischkenntnissen der Einheimischen. Als ich in der Nähe des Hafens von "Ketapang" ein paar Jungs auf englisch "Where is the bus station?" fragte, schaute mich einer der Jungs mit grossen Augen an und fragte zurück: "Playstation?". Naja, ich fand die Busstation doch noch. Von dort ging die Reise dann noch einmal sechs Stunden bis "Probolinggo" weiter. Nachdem ich mich ins Stadtzentrum bringen gelassen hatte, begann ein 800 Meter Spiessrutenlauf durch diese absolut oberhässlich Stadt. Jeder zweite männliche Indonesier hatte anscheinend das Gefühl, dass er mir "Hello mister!" oder "Hello sir! How are you? Transport?" hinterher rufen musste. Eine ziemlich nervtötende Angelegenheit. In einem mehr schlechten als rechten Hotel quartierte ich mich ein, und machte mich anschliessend gerade auf, um noch etwas zwischen die Zähne zu kriegen. Irgendwann fand ich dann per Zufall ein "Warung" (günstiges, indonesisches Strassenrestaurant), welches noch geöffnet war. Ich bestellte Reis und Gemüse, bekam aber einen Suppenteller mit einem riesigen Klumpen Fleisch vor die Nase gesetzt. Es stellte sich dann heraus, dass der Besitzer die Bedeutung der beiden englischen Wörter "vegetable" und "meat" miteinander verwechselt hatte.

Am nächsten Morgen machte ich mich schon früh auf, um nach "Cemoro Lawang" zu fahren. Dieses Dörfchen (2'200 M.ü.M.) liegt direkt am äusseren Kraterrand des Vulkanes "Bromo". Nachdem ich dort am frühen Mittag angekommen war, machte ich mich alsbald auf, um zuerst in die grosse Kraterebene hinunter zu steigen, und anschliessend den Vulkan "Bromo" zu erklimmen. Der Vulkan ist immer noch aktiv, spuckt allerdings zur Zeit nur grosse, phosphor- und schwefelhaltige Rauchwolken aus. Als ich wieder in der Kraterebene auf dem Weg zurück zum äusseren Kraterrand war, zog plötzlich ein dichter Nebel auf, so dass ich mein Ziel, das Dörfchen "Cemoro Lawang", nicht mehr erkennen konnte. Zum guten Glück hatte ich mir auf dem Hinweg die Himmelsrichtung gemerkt, so dass ich mit Hilfe des Kompasses den Ausgang aus der Kraterebene wieder fand. Da es ohne Sonne schon relativ früh dunkel und kalt wurde, ging ich auch schon sehr früh schlafen.

Das war aber auch gut so, denn am nächsten Morgen stand ich schon um 03:30 auf, um den 600 Höhenmeter höher liegenden Aussichtspunkt zu besteigen. Ich hatte mein Ziel schon fast erreicht, als mein Trampelpfad plötzlich in eine geteerte Strasse mündete. Ich hatte gar nicht gewusst, dass man diesen Aussichtspunkt auch per Auto erreichen konnte. Aber egal, ich wäre trotzdem gelaufen. Als ich dann fünf Minuten später das Ziel erreicht hatte, traf mich fast der Schlag. Da standen ca. 25 aufgemotzte, breitreifige Geländewagen parkiert, und auf dem Aussichtspunkt selber tummelten sich ca. 70 in Decken eingehüllte Touristen herum... :-( Wie auch immer, der Sonnenaufgang war nicht so spektakulär. Um so schöner war aber die Sicht auf den "Bromo" und die umliegenden Vulkane. Um 07:30 war ich wieder zurück im Hotel, und um 09:00 fuhr dann schon mein Minibus zurück nach "Probolinggo".

Auf dieser Fahrte lernte ich noch die zwei Schweizer Francis und Rick kennen. Sie waren mit dem gleiche Ziel ("Yogyakarta") wie ich unterwegs, hatten ihre Reise allerdings schon über eine Tour-Agentur vorgebucht. Die Weiterreise nach "Yogyakarta" über "Surabaya" war dann wieder das übliche indonesische Ghetto, und es dauerte auch wieder bis um 21:30, bis ich "Yogyakarta" in einem Gasthaus eingecheckt hatte. Dafür wurde ich wieder einmal mit einer aussergewöhnlichen Unterkunft ("Losmen Setia Kawan") verwöhnt. Der Besitzer, ein Künstler, hatte jeden Raum individuell gestaltet, und auch sonst war alles sauber und ordentlich. Als ich am nächsten Morgen dann zum Frühstück ging, lief mir Rick wieder über den Weg. Er und Francis hatten im gleichen Gasthaus eingecheckt. An diesem Tag stand ausser einer kleinen Runde durch die Stadt nicht viel auf dem Programm. Es musste aber vor allem wieder einmal meine Webpage auf den neusten Stand gebracht werden, da ich in den vergangenen zwei Wochen dazu fast keine Zeit bzw. Möglichkeiten gehagt hatte.

Am Mittwoch machte ich dann zusammen mit Francis und Rick einen Ausflug nach "Borobudur" (Link 1, 2) und "Prambanan" (Link 1, 2). "Borobudur" ist eine buddhistische und "Prambanan" eine hinduistische Tempelanlage, welche beide um die vorletzte Jahrtausendwende erbaut wurden. Vor allem "Borobudur" war sehr eindrücklich. "Prambanan" konnte man nur von weitem betrachten, weil die eh schon nicht gut erhaltene Anlage im Mai 2006 noch weiter durch ein Erdneben beschädigt wurde. Abends verabredeten wir uns noch mit einem weiteren Schweizer Pärchen (Susi und Roger), welche Francis und Rick auf "Borneo" kennengelernt hatten.

Am Donnerstag konnte ich mich dann endlich dazu durchringen "Yogyakarta" ein bisschen eingehender zu besichtigen. Da gab es ausser einem langweiligen Sultanpalast und einem total zerfallenen Wasserschloss überhaupt nichts zu sehen. Dies war aber auch nicht weiter tragisch, denn somit hatte ich genügend Zeit, mich um meine Reiseroute von Indonesien nach malaysisch "Borneo" zu kümmern. Leider war dies eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Ein indonesisches Touristen-Visa von nur 30 Tagen, das Ende des "Ramadan", Ferienbeginn und somit hohe Preise für Flugtickets, etc. liessen mich ziemlich lange suchen, bis ich eine halbwegs vernünftige Lösung gefunden hatte. Das hiess dann, dass ich nach "Bali" zurück musste, um mein Rückflugticket nach "Singapore" einzulösen. Von dort würde ich dann nach "Malaysia" einreisen, um anschliessend von "Johor Bahru" nach "Kuching" auf malaysisch "Borneo" zu fliegen. Ich entschied mich weiter, von "Yogyakarta" direkt nach "Jakarta" (Link 1, 2) zu reisen, um anschliessend mit ein paar Zwischenstopps wieder nach "Bali" zu gelangen. Für Freitagnacht hatte ich mir deshalb ein direktes Zugticket nach "Jakarta" gekauft.

Dienstag, 10. Oktober 2006

Thank you for your money!

Christian begleitete mich während seinen dreiwöchigen Ferien durch "Singapore" und Teile von "Indonesien" ("Bali" und "Lombok"). Anbei ein kleiner Reisebericht aus seiner Sicht.

Die Links zu den betreffenden Foto-Sets:

Nachdem ich mit Andy im Juli spontan beschlossen hatte meine Herbstferien in "Asien" zu verbringen und ihn drei Wochen auf seiner Weltreise zu begleiten, war es dann Mitte September soweit. Mit dem neuen Rucksack ging es auf die Reise. Morgens um sieben kam ich in "Singapore" an, und dort wartete Andy mit noch etwas kleinen Augen bereits auf mich. Ein gutes Gefühl, von jemandem in der Ferne empfangen zu werden, der weiss wie der Hase läuft.

Andy war auch erst am Abend zuvor angekommen, kannte sich aber bereits bestens aus. Meine erste Nacht verbrachten wir in einem Dormitory in einem Hostel (Inn Crowd Hostel) in "Little India", was für mich doch eine ziemlich neue Erfahrung war... eines habe ich dabei herausgefunden: Wenn immer möglich vermeide ich ein Gemeinschaftsbadezimmer (inkl. WC), und warmes Wasser ist eine wirklich angenehme Sache bei der morgendlichen Dusche. Andy machte mir später klar, dass dieses Backpacker-Hostel durchaus gehobener Standard war. Wir hatten in der Folge jedoch immer ein Zimmer für uns. Speziell war auch der morgendliche Kampf ums Frühstück in diesem Hostel. Frühstück machte man sich selbst. Wenn dies zehn Leute gleichzeitig tun, und der Speiseplan von Poridge über Spiegel- und Rührei bis getoastetes Weissbrot umfasst, wird dass bei nur einem Herd und einem Toaster schnell einmal eng. Es gilt das Gesetz des Stärkeren und des Erfahreneren. Mit Andy war ich auch da wieder bestens bedient :-)

Schon in den ersten Tagen habe ich gemerkt, das Reisen, wie es Andy macht, keineswegs einfach Ferien sind. Da gibt es einiges zu tun. Bei der ständigen Packerei fängt es an. Schnell geht da mal eine Stunde drauf. Die Suche nach schnellen Computern und Internetverbindungen ist ein weiteres Dauerthema. Reiserouten zusammenstellen, Sehenswürdigkeiten raussuchen, Unterkünfte evaluieren, Geldautomaten finden, die umgerechnet mehr als nur ein paar Franken ausspucken (die Automatenbezugsgebühr lässt grüssen), Einreisevisa organisieren, Flüge umbuchen und so weiter. Alles Tätigkeiten, die Zeit und teilweise auch ziemlich Nerven kosten. Insgesamt sicher ein Halbtagsjob.

So richtig strapaziert wurden unsere Nerven dann aber nach unserer Ankunft in "Bali". Das "Bargaining", wie das Feilschen um den Kaufpreis genannt wird, ist keine ganz einfache Angelegenheit. Unwissenheit und fehlende Information wird schamlos ausgenützt - der Übervorteilte ist im Normalfall der Tourist. Eine Tatsache, die sich ein Weltreisender nicht bieten lässt. Unsere Preisverhandlungen waren deshalb manchmal etwas hitzig. Zuweilen haben wir dadurch aber meist recht faire Preise erhalten und das eine oder andere Mal sogar wirklich sehr wenig bezahlt. Die schönste Szene bezüglich Geld erlebten wir in "Padangbai" vor unserer Überfahrt von "Bali" nach "Lombok". Mit Händedruck und "Thank you for your money!" verabschiedete uns der Hotelier, als wir beim Checkout unser 14-Franken Doppelzimmer mit Frühstück bezahlten. Wie dies genau gemeint war, fragen wir uns heute noch. "Thank you for your money!" war von da an unser Leitspruch, wenn es auf unserer Reise um Geld ging.

Das luxuriöse - dafür aber etwas teurere (CHF 110 pro Nacht) - Hotel "Alang Alang Boutique Beach Hotel" in "Lombok" war dann aber so richtig Ferien würdig. Und das galt nicht nur für mich, sondern ebenso für Andy, der hier ebenfalls "Ferien" von seinem Halbtagsjob hatte und die schöne Anlage, den Strand und das Meer wie ich wohl sehr genoss.

Diesen Ferienstil wollte ich dann auch in der letzten Woche gern beibehalten und so sind wir auch in Bali, in meiner letzten Ferienwoche, vier Tage in einem sehr schönen Hotel (Biyukukung Resort & Spa) mitten in den Reisfeldern von "Ubud" eingezogen.

Die drei Wochen waren wirklich super. Das betrifft was ich gesehen und erlebt habe, genauso aber auch das gemeinsame Reisen mit Andy, auch wenn er mich in der letzten Partie Backgammon besiegt hatte :-)

Ein Backpacker werde ich aber wohl trotzdem nicht - zu schön war es in den Hotels mit heissem Wasser im schönen Freiluftbadezimmer und kaltem Bier aus der Minibar.

So long, Christian

Montag, 9. Oktober 2006

Bericht 045 (01.10.06 bis 06.10.06)

Der Link zum den aktuellen Foto-Set: Bali (Part II)

Nachdem wir uns von den Strapazen unserer zweitägigen Trekking-Tour zum Kratersee des "Rinjani" mehr oder weniger erholt hatten, reisten wir am Montag wieder zurück nach "Bali". Wie schon bei der Hinfahrt nach "Lombok" war dies wieder ein Unterfangen, welches einen ganzen Tag benötigte. Nachdem unsere Fähre vor dem Hafen in "Padangbai" auf "Bali" zuerst unverständlicherweise dreimal im Kreis gefahren war, legten wir dann gegen 17:30 endlich an. Eine Stunde später erreichten wir dann endlich unser Ziel "Ubud". Da es schon relativ spät war, quartierten wir uns in einem einfachen, günstigen Hotel ("Puri Bebengan Bungalows") ein. Obwohl das Hotel mehr oder weniger in Ordnung war, und uns auch der Besitzer sehr freundlich behandelte, fühlte sich Christian, nachdem er sich schon an den Luxus im "Alang Alang Boutique Beach Hotel" auf "Lombok" gewöhnt hatte, nicht so richtig wohl. Es war es ihm wert für ein paar Nächte etwas tiefer in die Taschen greifen zu müssen, um Annehmlichkeiten wie Swimming Pool, gemachte Betten, täglich frische Handtücher, Klimaanlage, etc. wieder geniessen zu können. Und ich hatte natürlich auch nichts einzuwenden, gegen einen kleinen Umkostenbeitrag diese Annehmlichkeiten ebenfalls zu geniessen. Mir machten uns deshalb am Montagmorgen auf, um eine neue Bleibe zu suchen. Wir wurden schon bei unserer ersten Station ("Biyukukung Suites and Spa") fündig. Swimming Pool mit Sicht auf grüne Reisfelder, zweistöckiges Bungalow, gratis Transport, etc. war schon nicht gerade von schlechten Eltern... ;-)

Den restlichen Tag verbrachten wir damit, dass wir das Städtchen "Ubud" ein bisschen erkundeten. "Ubud" ist das kulturelle Zentrum von "Bali". Hunderte von Shops, die jedwelche Art von Kunst (Bilder, Holzschnitzereien, Steinmetz, Schmuck, etc.), die man sich vorstellen kann, verkaufen, schäumen die Strassen. Am Dienstag mieteten wir uns dann zwei Mopeds und fuhren ein bisschen in der Gegend von "Ubud" herum. Wir besichtigten die in eine 20 Meter lange Felswand eingemeisselten Figuren von "Yeh Pulu", die schönen Reisterrassen von "Tegallang", verschiedene Tempel und das bekannte Resort-Hotel "Alila" mit seinem speziellen Swimming Pool.

Für den Abend hatten wir in unserem Hotel eine Spa-Behandlung Hotel reserviert. Im Prospekt wurde die Behandlung wie folgt beschrieben: Bali Spicy Boreh - foot bath, massage, Balinese Boreh body wrap, foot massage, herbal bath, body moisturizing. Naja, ein bisschen gewöhnungsbedürftig so eine Behandlung (v.a. der würzige Körperwickel und das Bad in den Blumenblättern), aber trotzdem ganz angenehm... ;-)

Am Mittwoch machten wir einen gemütlichen Tag ohne Sight-Seeing, den Christian mit Souvenir kaufen und am Swimming Pool liegen und ich grösszenteils im Internet Café verbrachte. Abends besuchten wir dann noch eine traditionelle, balinesische Tanzvorstellung ("Barong" und "Legong") und gönnten uns anschliessend ein fantastisches Abendessen im Restaurant "Nomad".

Am Donnerstag reisten wir dann weiter nach "Seminyak". Das war dann auch schon die letzte Station für Christian, denn am Freitag war sein Rückflug in die "Schweiz" geplant. Wir machten einen Strandspaziergang entlang der berühmten Strände "Legian Beach" und "Kuta Beach" nach "Kuta", welches im Oktober 2002 traurige Berühmtheit wegen terroristischen Bombenanschlägen erlangte. Allerdings gab es dort ausser dekatenten Boutiquen und Shopping Centers überhaupt nichts zu sehen. Zurück in "Seminyak" genossen wir dann bei einem Fläschchen Bier einen herrlichen Sonnenuntergang. Am Freitag war dann für Christian schon der letzte Tag angebrochen. Da sein Flug allerdings erst abends war, genossen wir nach einem ausgiebigen Frühstück einen ganzen Tag am Strand auf gemieteten Liegestühlen. Abends verabschiedete ich mich dann von Christian, der seine 19 stündige Heimreise in die "Schweiz" antrat, und dort, wie ich dann später per SMS erfuhr, auch gut ankam. Happy working, so long... ;-) Auch für mich neigte sich der Aufenthalt auf "Bali" dem Ende zu, denn am nächsten Tag sollte meine Reise weiter nach "Java" gehen. Dazu dann in meinem nächsten Bericht...

Montag, 2. Oktober 2006

Bericht 044 (22.09.06 bis 30.09.06)

Die Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Zwar mit einer Stunde Verspätung aber nach einem problemlosen Flug mit "Singapore Airlines" kamen Christian und ich in "Denpasar" auf "Bali" in "Indonesien" an. Wir machten noch vor der Passkontrolle mit einem Bankautomaten Bekanntschaft, der zwar auf dem Bildschirm "Please take your money" anzeigte, aber das Geld nicht wirklich rausrücken wollte. Die Einreise nach "Indonesien" verlief problemlos. Entgegen anderslautenden Schilderungen wurde ein Ausreiseticket nicht mit einem Sterbenswörtchen erwähnt, und könnte ich mein Rückflugticket nicht verwenden, hätte ich mich ziemlich geärgert, dass ich ein Retourticket "Singapore-Bali" gekauft hatte. Zum ersten Mal auf meiner Weltreise musste ich bezahlen, damit ich in ein Land einreisen durfte. Unverschämte US$ 25 waren für ein Visa von nur 30 Tagen fällig... :-(

Kaum hatten wir den Flughafen verlassen, bekamen wir auch gerade die hässliche Seite von "Bali" zu Gesicht. "Bali" schien wieder einmal ein Ort zu sein, wo die Einheimischen das Gefühl hatten, dass alle Touristen zu Hause einen Goldesel stehen haben, und nichts anderes lieber tun, als dessen Erträge mit der grossen Schöpfkelle unter den Balinesen zu verteilen. Wir wollten mit einem "Bemo" (öffentliche Verkehrsmittel von Indonesien in Form von Mini-Busen) ins Zentrum von "Denpasar" fahren. Der Fahrer stellte aber fast schon unverschämte Preisforderungen für die Fahrt. Zum guten Glück gab es genügend Konkurrenz, so dass wir trotzdem noch einen anständigen Preis aushandeln konnten. Wir mussten dann noch zwei weitere Male umsteigen, und jedesmal war es das gleiche Spiel. Auf ziemlich aggressive Art und Weise wurde entweder versucht, uns in irgendwelche Fahrzeuge zu stossen, oder uns Preise zu diktieren, welche jenseits von Gut und Böse waren. Die letzte Umsteigestation war ein wenig abgelegen. Die "Bemo"-Fahrer versuchten dies natürlich schamlos auszunutzen. Irgendwie auch verständlich, würde ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch machen. Die arrogante, herablassende Art und Weise wie sie aber das Gespräch führten, sich dabei an ihren fetten Bäuchen kratzten und mir direkt ins Gesicht husteten, machte mich ziemlich rasend. Ich war noch keine zwei Stunden in "Indonesien", und schon musste in der kommenden Zeit einiges geschehen, damit mein Bild von den Indonesiern wieder ins Lot gerückt sein würde. Wir hatten dann Glück, dass per Zufall noch weitere "Bemo"-Fahrer hinzukamen, so dass wir sie ein wenig gegen einander ausspielen konnten, und zu einem halbwegs vernünftigen Preis unser Ziel "Padangbai" an der Ostküste von "Bali" doch noch erreichten. Dort quartierten wir uns in einem kleinen Hotel ein, genossen nach Sonnenuntergang ein gutes Abendessen und ein paar grosse Flaschen "Bintang"-Bier, welches uns im Vergleich zu den Bierpreisen in "Singapore" schon fast spottbillig erschien.

Am Samstag machten wir einen Ausflug nach "Klungkung", wo es die Überbleibsel eines balinesischen Palastes ("Taman Kertha Gosa Complex") zu sehen gab. Ausserdem gingen wir noch zum Aussichtspunkt "Bukit Jambal", welcher einen schönen Überblick über Ost-Bali gewährte. Unterdessen konnte ich mich schon wieder ein wenig mit den Indonesiern versöhnen. Sobald wir den Tourismus-Trampelpfad ein wenig verlassen hatten, wurden die Leute richtig freundlich, und man wurde nicht mehr nur als wandelder Bankautomat angeschaut.

Am Sonntag stand dann unsere Überfahrt nach "Lombok" auf dem Programm. Nach einer vierstündigen Fahrt auf einer Fähre erreichten wir den "Lombok"-Hafen in "Lembar". Von dort liessen wir uns mit einem "Bemo" direkt nach "Senggigi" ins "Alang Alang Boutique Beach Hotel" fahren. Hier sollte ich meine Eltern treffen, welche zu dieser Zeit einen dreiwöchigen Ferienaufenthalt in "Indonesien" verbrachten. Und sie hatten mich eingeladen mit ihnen einmal in einer etwas gehoberen Unterkunft ein paar Tage zu verbringen. Ich hatte dagegen natürlich gar nichts einzuwenden, und auch Christian schien darüber gar nicht unglücklich zu sein, denn billige Unterkünfte sind nicht so sein Ding... ;-) Von "Alang Alang" wurden wir nicht enttäuscht, und ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Eine schöne Hotelanlage mit vielen Palmen und sonstigen exotischen Pflanzen, einem schönen Swimming Pool, vielen Liegestühlen, einem Restaurant und einer Bar, und dies natürlich alles direkt am Meer. Auch sonst war alles so, wie man es sich von einem Beach-Resort erwartet. Schönes Zimmer in einem Bungalow, grosses Badezimmer mit wohlriechenden Frottéetüchern, Seife, Shampoo, Douschgel, etc. und guter Service von den einheimischen Angestellten, die mir allerdings fast ein bisschen zu freundlich waren. Sogar mein Rucksack, welcher von einen jungen Angestellten, der unter der Last fast zusammen zu brechen schien, wurde in unser Bungalow getragen. Von dem hatte ich in meinen sonstigen Absteigen bis anhin nur geträumt... ;-) Gegen Abend traffen dann auch meine Eltern ein, und wir genossen ein gutes Abendessen bei Fackelschein und Meeresbrise.

Die nächsten drei Tage hiess es wieder einmal das süsse Leben zu geniessen. Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, ein bisschen auf den Liegestuhl liegen, ein bisschen im Meer baden, einen frischen Fruchtsaft geniesesen, noch ausgiebiger zu Abend essen, etc. Am Dienstag machten wir dann noch einen eintägigen Schnorchelausflug zur Insel "Gili Nanggu" und die umliegenden Inseln, welche im Süden von "Lombok" liegen.

Unterdessen hatten wir das Restaurant des "Puri Mas Boutique Resorts & Spa" entdeckt, welches noch einmal eine Klasse besser war, als das Restaurant im "Alang Alang". Phantastisch, was wir dort für Köstlichkeiten serviert bekamen. Nur bei den Deserts müssen sie noch ein bisschen üben... ;-)

Am Donnerstag war dann die Herrlichkeit leider schon wieder vorbei. Meine Eltern mussten die Heimreise antreten, und für Christian und mich startete eine kleine Tour in die Berge. Nachdem wir uns von meinen Eltern verabschiedet hatten, fuhren Christian und ich mit einem "Bemo" ins Dörfchen "Senaru", welches unterhalb des heiligen Berges "Rinjani" im Norden von "Lombok" auf 600 M.ü.M. liegt. Dort organisierten wir die noch fehlende Ausrüstung. Leider mussten wir auch einen Guide engagieren, weil uns die Angestellten des Nationalparkes ansonsten nicht auf den Berg lassen wollten. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang durch die umliegenden, primitiven Dörfchen.

Am nächsten Morgen traffen wir uns schon um 06:00 mit unserem Guide, um den Anstieg zum Kraterrand in Angriff zu nehmen. Unser Guide kam mit einer 1.5-Liter-PET-Flasche in der Hand, welche mit einer gelben, giftig aussehenden Flüssigkeit gefüllt war. Als wir ihn fragten, was in der Flasche sei, sagte er uns: "Energy Drink. If I go to the mountain with Swiss people I need energy drink. Swiss people are always very fit." Wir mussten dann unserem Ruf auch gerecht werden, und legten zumindest die ersten 3/5tel des steilen Weges mit einem ziemlichen Zahn zurück. Den hinter uns laufende Guide hörten wir immer wieder keuchend sagen: "Slowly, slowly...". Die letzten 2/5tel mussten dann auch wir zwei Gänge zurückschalten, den der Weg wurde noch einmal ein ganzes Stück steiler. Nach 5.5 Stunden hatten wir dann die 2'000 Höhenmeter bis zum Kraterrand des "Rinjani" (2'650 M.ü.M.) zurückgelegt, und uns bot sich eine herrliche Sicht auf den Gipfel des "Rinjani" und den Kratersee. Leider wurde die Schönheit des Nationalparkes durch die Unmengen von Abfall, welcher überall herumlag, ziemlich getrübt. Ich hatte auf meiner ganzen Reise noch nie einen so verschmutzten Nationalpark gesehen... :-(

Nach einem stärkenden Mittagessen stiegen wir einen steilen Pfad zum Kratersee hinunter. Dort konnten wir dann in einer heissen Quelle ein erfrischendes Bad nehmen. Anschliessend stellten wir unser Zelt am See auf und legten schon bald nach Sonnenuntergang unsere müden Glieder zur Ruhe. Gemäss Guide hatten wir in der Nacht Besuch von einer Herde Wildschweinen. Von dem bekamen wir beide allerdings nichts mit.

Am Samstagmorgen standen wir schon um 04:00 auf, um noch vor Anbruch des Tages den Weg zurück zum Kraterrand in Angriff zu nehmen. Um den Gipfel des "Rinjani" (3'726 M.ü.M.) zu besteigen hatten wir weder Zeit noch Lust. Schon um 12:00 waren wir dann zurück in "Senaru". Der Fahrer, mit welchem wir die Rückfahrt abgemacht hatten, wartete schon seit 11:00 auf uns, obwohl wir 13:00 vereinbart hatten. So mussten wir nur noch ins "Bemo" springen und uns zurück ins "Alang Alang" chauffieren lassen. Christian hatte dort einen guten Deal ausgehandelt, so dass wir noch einmal ein bisschen Luxus geniessen konnten. Und vor allem eine gute Dousche konnten wir nach dieser staubigen Trekking-Tour wirklich vertragen... ;-) Zum Abendessen gönnten wir uns im Restaurant "Puri Mas" eine traditionelle Reistafel, die erstens so gut und zweitens so umfangreich war, dass wir danach direkt schlafen gehen mussten.