Montag, 18. September 2006

Bericht 042 (12.09.06 bis 17.09.06)

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Am Dienstagmorgen machte ich mich von "Kuala Lumpur" auf die vierstündige Fahrt nach "Tanah Rata", ein kleines Städtchen in den "Cameron Highlands". Die "Cameron Highlands" sind rollende Gebirgszüge auf ca. 1'300 bis 1'600 M.ü.M. Die Temperatur liegen ganzjährig zwischen 15° in der Nacht und 25° am Tag. Durch die milden Temperaturen und den zahlreichem Niederschlag ist die Gegend sehr fruchtbar, weshalb man einen dichten Nebelwald, aber auch unzählige Tee-, Erdbeeren- und Blumenplantagen vorfinden kann. Wegen den im Vergleich zum Tiefland kühlen Temperaturen entwickelten sich die "Cameron Highlands" auch zu einem beliebten Erholungsort für die reicheren Malaysier und internationale Touristen. Leider ist es auch hier wie überall. Sobald die Nachfrage nach Hotelzimmern vorhanden ist, werden riesige, hässliche Hotelkomplexe gebaut. Naja, wenn man die Siedlungsgebiete eine wenig verlässt, findet man trotzdem ganz schöne Plätze.

Da es am Dienstagnachmittag nach meiner Ankunft in den "Cameron Highlands" bewölkt und regnerisch war, verbracht ich den restlich Tag in einem gemütlichen Stuhl im Trockenen mit einem Buch, welches ich im Gasthaus gefunden hatte. Am Mittwoch machte ich mich dann früh auf, um die Umgebung zu erkunden. Ich lief zuerst der Hauptstrasse entlang durch das Tal, wo ich an unzähligen Erdbeeren- und Gemüseplantagen, Honig- und Kakteenfarmen sowie Gemüsemärkten vorbei kam. Auch Rosen- und Orchideengärten hätte man besichtigen können. Am Nachmittag besichtigte ich in einem Seitental die Teeplantage und die Teefabrik von "Sungai Palas Boh Tea Estate". Danach machte ich mich noch auf, um den zweithöchsten Gipfel der malaysischen Halbinsel, den "Gunung Grinchang" (1890 M.ü.M) zu ersteigen. Leider lag die Spitze dann aber im Nebel, so dass es mit einer tollen Aussicht nichts wurde. Ausserdem hatten alle grossen, malaysischen Mobilfunkanbieter auf dieser Bergspitze riesige Mobilfunkantennen installiert, was der Schönheit des Ortes nicht gerade sehr bekömmlich war. Der Rückweg führte mich dann wieder einmal durch dichten Regenwald. Der Pfad war dermassen schlammig und steil, dass dies wieder eine Geschichte für sich wäre. Nun kann mir aber Urwald definitiv für ein Weichen gestohlen bleiben.

Am Donnerstag ging die Reise auf die Insel "Penang (von den Einheimischen auch Pinang genannt)", welche ziemlich am nordwestlichen Ende der malaysischen Halbinsel liegt. Einst von der britischen "East India Company" zu einer blühenden Handelsstadt entwickelt, dient die Insel heute eher als Sitz für ein paar internationale Firmen und für den einheimischen und internationalen Tourismus. Im Hauptsiedlungsgebiet der Insel, "Georgetown", können die jeweils typischen Quartiere der verschiedenen Immigrantengruppen besichtigt werden. Aber auch der eine oder andere Strandabschnitt auf der Insel soll ganz schön sein. Bekannt ist "Penang" auch für die kulinarischen Kostlichkeiten aus aller Welt, die man hier überall für günstiges Geld probieren kann. Während den zwei Tagen war ich deshalb auch vorwiegend am (fr)essen, denn es mussten ja so viel wie möglich verschiedene Dinge probiert werden. Vor allem "Little India" hatte es mir mit seinen köstlichen und günstigen Spezialitäten etwas angetan. Anbei ein kleiner Ausschnitt, was ich alles versucht habe: Malasa Tosai, Utapam, Mee Curry, Cool Cha, Tandoori, verschiedene Lassis, u.v.m.

Am zweiten Tag (Freitag) schleppte ich meinen vollen Bauch an den Strand in "Batu Ferringhi". Auch hier wieder einmal das übliche Bild. Hässliche und billige sowie schöne und teure Resort-Anlagen an einem halbweggs vernünftigen Strand. Das wars dann aber auch schon.

Am Montagmorgen musste ich in "Singapore" sein, weshalb ich mich am Samstag schon wieder von "Penang" verabschieden musste. Es war eine siebenstündige Busfahrt nach "Melaka" angekündigt worden. Schlussendlich dauerte sie dann aber ganze zehn Stunden. Trotz dreistündiger Verspätung hatte der Busfahrer sogar noch die Frechheit, zehn Minuten vor dem Ziel an einer Tankstelle einen 15-minütigen Tankstopp einzulegen. Auch beim supermodernen Bus-Terminal von "Melaka" gab es wieder einmal Grund für ein verständnisloses Kopfschütteln. Die Planer hatten um das riesige Terminal eine spiralförmige Strasse angelegt, so dass der Bus fast zwei Runden drehen musste, bis die Buspassagiere aussteigen konnte. Zwar sieht das Ganze ein bisschen aus wie eine "Formel 1"-Strecke. Was es aber bringt, wenn die Passagiere fünf Minuten länger wegen einem zusätzlichen Kilometer und unzähligen, total unnützen Rotlichtern im Bus verbringen müssen, wird mir wahrscheinlich nie jemand erklären können.

Naja, das nächste Ärgernis sollte nicht lange auf sich warten lassen. Weil "Melaka" ein beliebtes Wochenendausflugsziel für die Bewohner von "Singapore" ist, waren am Samstagabend alle Bustickets zurück nach "Singapore" für den Sonntag schon ausverkauft. Zum guten Glück fand ich dann noch ein Ticket nach "Johor Bahru", die letzte malaysische Stadt vor der Grenze zu "Singapore".

Wie auch immer, in "Melaka" quartierte ich mich im Gasthaus "Sama Sama Guesthouse" ein. Das Lustige war, dass es es von einem chinesischen Malaysier und seiner Schweizer Ehefrau, welche zusammen 17 Jahre in "Zürich" gelebt hatten, geführt wurde. Ein wirklich "heimeliges" Gasthaus mit einem dicht bepflanzten Innenhof. Nachdem ich noch ein bisschen durch den bekannten Samstagabendmarkt in "Chinatown" von "Melaka" geschlendert war, setzte ich mich im Gasthaus zu einer Gesprächsrunde mit einem Amerikaner, einem Portugiesen, einem irischen Pärchen und den zwei Gasthausbesitzern. Ich musste wieder einmal feststellen, dass ein Bush-Mann trotz zweijähriger Reise durch "Südostasien" noch eine genauso undifferenzierte Weltansicht hat, als hätte er sein "Texas"-Land erst gerade zwei Tage zuvor das erste Mal in seinem Leben verlassen. Naja, Amis halt... :-(

Am Sonntag machte ich am frühen Morgen einen kleinen Rundgang durch den historischen Teil von "Melaka". "Melaka" wurde im 16. Jahrhundert an einem strategischen Ort in der "Meeresenge von Melaka" von den Portugisen als Handelsumschlagsplatz gegründet. Sie wurden dann allerdings später aus der aufblühenden Stadt von den Holländern, und diese dann wiederum von den Engländern, vertrieben. Deshalb findet man im moslemischen "Malaysia" in "Melaka" auch die eine oder andere historische Kirche und sonstige europäisch anmutende Gebäude. Am späteren Nachmittag stand dann schon wieder die Weiterfahrt nach "Singapore" auf dem Programm. Das war dann schon wieder eine siebenstündige Reise... :-( Naja, dafür werde ich dann fast eine Woche in "Singapore" bleiben. Dazu dann aber mehr in meinem nächsten Bericht...

Damit ist das Kapitel "Malaysia" für's Erste einmal geschlossen. Ob ich den malaysischen Teil auf "Borneo" ("Sarawak" und "Sabah") auch besuchen werde, weiss ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. "Malaysia" hat im Gegensatz zu "Thailand" gemischte Gefühle hinterlassen. Den Zugang zu den Leuten habe ich nie so richtig gefunden. Woran es genau lag, weiss ich nicht genau. Interessant war aber die vielen, bunt zuammengemischten Kulturen in den verschiedenen Städten und Dörfchen zu beobachten. Auch die tollen und abwechlungsreichen Mahlzeiten waren natürlich ein Plus. Wenn jemand eine Kurzbleiche über verschiedene asiatischen Kulturen, Religionen, Sprachen und Küchen sowie in einem nicht allzu unterentwickelten Land ein paar Wochen Ferien verbringen will, dann ist er mit "Malaysia" sicher nicht schlecht bedient.