Montag, 2. Oktober 2006

Bericht 044 (22.09.06 bis 30.09.06)

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Zwar mit einer Stunde Verspätung aber nach einem problemlosen Flug mit "Singapore Airlines" kamen Christian und ich in "Denpasar" auf "Bali" in "Indonesien" an. Wir machten noch vor der Passkontrolle mit einem Bankautomaten Bekanntschaft, der zwar auf dem Bildschirm "Please take your money" anzeigte, aber das Geld nicht wirklich rausrücken wollte. Die Einreise nach "Indonesien" verlief problemlos. Entgegen anderslautenden Schilderungen wurde ein Ausreiseticket nicht mit einem Sterbenswörtchen erwähnt, und könnte ich mein Rückflugticket nicht verwenden, hätte ich mich ziemlich geärgert, dass ich ein Retourticket "Singapore-Bali" gekauft hatte. Zum ersten Mal auf meiner Weltreise musste ich bezahlen, damit ich in ein Land einreisen durfte. Unverschämte US$ 25 waren für ein Visa von nur 30 Tagen fällig... :-(

Kaum hatten wir den Flughafen verlassen, bekamen wir auch gerade die hässliche Seite von "Bali" zu Gesicht. "Bali" schien wieder einmal ein Ort zu sein, wo die Einheimischen das Gefühl hatten, dass alle Touristen zu Hause einen Goldesel stehen haben, und nichts anderes lieber tun, als dessen Erträge mit der grossen Schöpfkelle unter den Balinesen zu verteilen. Wir wollten mit einem "Bemo" (öffentliche Verkehrsmittel von Indonesien in Form von Mini-Busen) ins Zentrum von "Denpasar" fahren. Der Fahrer stellte aber fast schon unverschämte Preisforderungen für die Fahrt. Zum guten Glück gab es genügend Konkurrenz, so dass wir trotzdem noch einen anständigen Preis aushandeln konnten. Wir mussten dann noch zwei weitere Male umsteigen, und jedesmal war es das gleiche Spiel. Auf ziemlich aggressive Art und Weise wurde entweder versucht, uns in irgendwelche Fahrzeuge zu stossen, oder uns Preise zu diktieren, welche jenseits von Gut und Böse waren. Die letzte Umsteigestation war ein wenig abgelegen. Die "Bemo"-Fahrer versuchten dies natürlich schamlos auszunutzen. Irgendwie auch verständlich, würde ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch machen. Die arrogante, herablassende Art und Weise wie sie aber das Gespräch führten, sich dabei an ihren fetten Bäuchen kratzten und mir direkt ins Gesicht husteten, machte mich ziemlich rasend. Ich war noch keine zwei Stunden in "Indonesien", und schon musste in der kommenden Zeit einiges geschehen, damit mein Bild von den Indonesiern wieder ins Lot gerückt sein würde. Wir hatten dann Glück, dass per Zufall noch weitere "Bemo"-Fahrer hinzukamen, so dass wir sie ein wenig gegen einander ausspielen konnten, und zu einem halbwegs vernünftigen Preis unser Ziel "Padangbai" an der Ostküste von "Bali" doch noch erreichten. Dort quartierten wir uns in einem kleinen Hotel ein, genossen nach Sonnenuntergang ein gutes Abendessen und ein paar grosse Flaschen "Bintang"-Bier, welches uns im Vergleich zu den Bierpreisen in "Singapore" schon fast spottbillig erschien.

Am Samstag machten wir einen Ausflug nach "Klungkung", wo es die Überbleibsel eines balinesischen Palastes ("Taman Kertha Gosa Complex") zu sehen gab. Ausserdem gingen wir noch zum Aussichtspunkt "Bukit Jambal", welcher einen schönen Überblick über Ost-Bali gewährte. Unterdessen konnte ich mich schon wieder ein wenig mit den Indonesiern versöhnen. Sobald wir den Tourismus-Trampelpfad ein wenig verlassen hatten, wurden die Leute richtig freundlich, und man wurde nicht mehr nur als wandelder Bankautomat angeschaut.

Am Sonntag stand dann unsere Überfahrt nach "Lombok" auf dem Programm. Nach einer vierstündigen Fahrt auf einer Fähre erreichten wir den "Lombok"-Hafen in "Lembar". Von dort liessen wir uns mit einem "Bemo" direkt nach "Senggigi" ins "Alang Alang Boutique Beach Hotel" fahren. Hier sollte ich meine Eltern treffen, welche zu dieser Zeit einen dreiwöchigen Ferienaufenthalt in "Indonesien" verbrachten. Und sie hatten mich eingeladen mit ihnen einmal in einer etwas gehoberen Unterkunft ein paar Tage zu verbringen. Ich hatte dagegen natürlich gar nichts einzuwenden, und auch Christian schien darüber gar nicht unglücklich zu sein, denn billige Unterkünfte sind nicht so sein Ding... ;-) Von "Alang Alang" wurden wir nicht enttäuscht, und ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Eine schöne Hotelanlage mit vielen Palmen und sonstigen exotischen Pflanzen, einem schönen Swimming Pool, vielen Liegestühlen, einem Restaurant und einer Bar, und dies natürlich alles direkt am Meer. Auch sonst war alles so, wie man es sich von einem Beach-Resort erwartet. Schönes Zimmer in einem Bungalow, grosses Badezimmer mit wohlriechenden Frottéetüchern, Seife, Shampoo, Douschgel, etc. und guter Service von den einheimischen Angestellten, die mir allerdings fast ein bisschen zu freundlich waren. Sogar mein Rucksack, welcher von einen jungen Angestellten, der unter der Last fast zusammen zu brechen schien, wurde in unser Bungalow getragen. Von dem hatte ich in meinen sonstigen Absteigen bis anhin nur geträumt... ;-) Gegen Abend traffen dann auch meine Eltern ein, und wir genossen ein gutes Abendessen bei Fackelschein und Meeresbrise.

Die nächsten drei Tage hiess es wieder einmal das süsse Leben zu geniessen. Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, ein bisschen auf den Liegestuhl liegen, ein bisschen im Meer baden, einen frischen Fruchtsaft geniesesen, noch ausgiebiger zu Abend essen, etc. Am Dienstag machten wir dann noch einen eintägigen Schnorchelausflug zur Insel "Gili Nanggu" und die umliegenden Inseln, welche im Süden von "Lombok" liegen.

Unterdessen hatten wir das Restaurant des "Puri Mas Boutique Resorts & Spa" entdeckt, welches noch einmal eine Klasse besser war, als das Restaurant im "Alang Alang". Phantastisch, was wir dort für Köstlichkeiten serviert bekamen. Nur bei den Deserts müssen sie noch ein bisschen üben... ;-)

Am Donnerstag war dann die Herrlichkeit leider schon wieder vorbei. Meine Eltern mussten die Heimreise antreten, und für Christian und mich startete eine kleine Tour in die Berge. Nachdem wir uns von meinen Eltern verabschiedet hatten, fuhren Christian und ich mit einem "Bemo" ins Dörfchen "Senaru", welches unterhalb des heiligen Berges "Rinjani" im Norden von "Lombok" auf 600 M.ü.M. liegt. Dort organisierten wir die noch fehlende Ausrüstung. Leider mussten wir auch einen Guide engagieren, weil uns die Angestellten des Nationalparkes ansonsten nicht auf den Berg lassen wollten. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang durch die umliegenden, primitiven Dörfchen.

Am nächsten Morgen traffen wir uns schon um 06:00 mit unserem Guide, um den Anstieg zum Kraterrand in Angriff zu nehmen. Unser Guide kam mit einer 1.5-Liter-PET-Flasche in der Hand, welche mit einer gelben, giftig aussehenden Flüssigkeit gefüllt war. Als wir ihn fragten, was in der Flasche sei, sagte er uns: "Energy Drink. If I go to the mountain with Swiss people I need energy drink. Swiss people are always very fit." Wir mussten dann unserem Ruf auch gerecht werden, und legten zumindest die ersten 3/5tel des steilen Weges mit einem ziemlichen Zahn zurück. Den hinter uns laufende Guide hörten wir immer wieder keuchend sagen: "Slowly, slowly...". Die letzten 2/5tel mussten dann auch wir zwei Gänge zurückschalten, den der Weg wurde noch einmal ein ganzes Stück steiler. Nach 5.5 Stunden hatten wir dann die 2'000 Höhenmeter bis zum Kraterrand des "Rinjani" (2'650 M.ü.M.) zurückgelegt, und uns bot sich eine herrliche Sicht auf den Gipfel des "Rinjani" und den Kratersee. Leider wurde die Schönheit des Nationalparkes durch die Unmengen von Abfall, welcher überall herumlag, ziemlich getrübt. Ich hatte auf meiner ganzen Reise noch nie einen so verschmutzten Nationalpark gesehen... :-(

Nach einem stärkenden Mittagessen stiegen wir einen steilen Pfad zum Kratersee hinunter. Dort konnten wir dann in einer heissen Quelle ein erfrischendes Bad nehmen. Anschliessend stellten wir unser Zelt am See auf und legten schon bald nach Sonnenuntergang unsere müden Glieder zur Ruhe. Gemäss Guide hatten wir in der Nacht Besuch von einer Herde Wildschweinen. Von dem bekamen wir beide allerdings nichts mit.

Am Samstagmorgen standen wir schon um 04:00 auf, um noch vor Anbruch des Tages den Weg zurück zum Kraterrand in Angriff zu nehmen. Um den Gipfel des "Rinjani" (3'726 M.ü.M.) zu besteigen hatten wir weder Zeit noch Lust. Schon um 12:00 waren wir dann zurück in "Senaru". Der Fahrer, mit welchem wir die Rückfahrt abgemacht hatten, wartete schon seit 11:00 auf uns, obwohl wir 13:00 vereinbart hatten. So mussten wir nur noch ins "Bemo" springen und uns zurück ins "Alang Alang" chauffieren lassen. Christian hatte dort einen guten Deal ausgehandelt, so dass wir noch einmal ein bisschen Luxus geniessen konnten. Und vor allem eine gute Dousche konnten wir nach dieser staubigen Trekking-Tour wirklich vertragen... ;-) Zum Abendessen gönnten wir uns im Restaurant "Puri Mas" eine traditionelle Reistafel, die erstens so gut und zweitens so umfangreich war, dass wir danach direkt schlafen gehen mussten.