Montag, 27. November 2006

Bericht 052 (18.11.06 bis 27.11.06)

Der Link zum aktuellen Foto-Set: Nördliches Luzon

Am Samstag stand die Reise von "Kota Kinabalu" auf malaysisch "Borneo" nach den "Philippinen" auf dem Programm. Ich hatte wieder einen Flug mit "AirAsia", der Billig-Airline von "Asien", gebucht. Das provisorische Terminal für Billig-Airlines in "Kota Kinabalu" war allerdings nicht viel mehr als ein Wellblechdach, unter welchem ich mit hunderten anderen Reisenden bei 40° eingepfercht war... :-(

Abgesehen von einer gröberen Verspätung verlief der Flug problemlos. Da die Flughafentaxen für den internationalen Flughafen bei "Manila" höher sind, landen die Billig-Airlines auf dem ebenfalls internationalen Flughafen von "Clark", ca. 100 km nördlich von "Manila". "Clark" war eine ehemalige "US Air Base", die grösste seiner Art auf nicht-amerikanischem Boden. Ich habe verschiedene Gründe gehört, warum sie 1991 von den Amerikanern verlassen wurde. Die einen Quellen sagen, dass die Amerikaner vor den vulkanischen Aktivitäten des "Mount Pinatubo" Angst bekommen hätten, andere Quellen besagen, dass 1991 der Vertrag für die Benutzung des Territoriums mit den "Philippinen" ausgelaufen war. Wie auch immer, die Filipinos nutzen das Flugfeld nun zivil und haben die sonstige von den Amerikanern überlassene Infrastruktur in eine riesige Wirtschaftsförderungszone (Links 1, 2) umgebaut.

Bis ich die ganzen Einreise- und Zollformalitäten in "Clark" hinter mich gebracht hatte, war es schon kurz vor dem Eindunkeln. (Apropos Einreiseformaltäten auf den "Philippinen": Auf dem Einreiseformular, welches jeder Reisende vor der Einreise ausfüllen muss, steht eine offizielle Email-Adresse, an welche man sich bei Fragen und Problemen betreffend Einreise wenden kann: philimmig@hotmail.com... ????!!!) Und obwohl der Flughafen von "Clark" nicht gerade sonderlich gross war (es gab nur gerade ein einziges Gepäckausgabeband), hatte er einen gut ausgestatteten Touristeninformationsstand, wo ich mich wegen Übernachtungsmöglichkeiten erkunden konnte. Ich wollte nämlich nicht nach "Manila" in den Süden fahren, da ich am nächsten Tag in den Norden in die Bergen wollte. Zuerst wurde ich vom Touristeninformationsstand mit einer Unzahl nützlicher Broschüren, Karten sowie einer interaktiven CD ausgestattet, bevor man mir wegen einer Übernachtungsmöglichkeit weiterhalf. Mir wurde dann empfohlen nach "Angeles City" (Links für die Unbeirrten: 1, 2, 3, 4) zu fahren, welches nur acht Kilometer vom Flughafen entfernt lag. Dort würde es im Quartier "Balibago" genügend günstige Unterkünfte geben. Ich verliess den Flughafen und erlebte die erste Überraschung. Vor dem Flughafen stand kein einziges Taxi. Dafür standen aber ca. 50 Leute herum, welche genau ein solches gebraucht hätten. Ich liess mir erklären, dass es nur zehn Taxis mit der notwendigen Flughafenlizenz gab, und dass diese schon alle weg waren. Naja, und dies will eine Wirtschaftsförderungszone sein... ;-) Man sagte mir auch, dass ich zehn Minuten bis zur Hauptstrasse laufen und von dort die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen könnte. Das tat ich dann auch.

Das erste Fahrzeug, welches nach Personenbeförderung aussah, hielt ich an. Es war ein "Jeepney", für welche die "Philippinen" so bekannt sind. Ein "Jeepney" ist ein in die Länge gezogenes, "Jeep"-ähnliches Fahrzeug, in welchem im hinteren Bereich links und rechts zwei lange Sitzbänke entlang der Seitenwände montiert sind. Ein normal beladener "Jeepney" bietet ca. 15 Passagieren Platz. Wird allerdings jeglicher Freiraum so wie das Dach benutzt, können unter Umständen auch 35 Personen befördert werden. Den "Jeepney", den ich angehalten hatte, war insofern ein besonderer, weil er im oberen Bereich seiner Frontscheib über die gesamte Breite einen riesigen "swisscom"-Kleber geklebt hatte. Wie der dorthin gekommen ist, hätte mich schon noch wunder genommen.

Irgendwann wurde mir dann gesagt, dass ich umsteigen müsste. Mit einem anderen "Jeepney" ging die Fahrt weiter. In diesem zweiten "Jeepney" setzte sich ein kleiner, ärmlich gekleideter Mann neben mich. Er verhielt sich ein wenig komisch, so dass ich sofort wusste, woran ich war. Ich schloss den Reisverschluss meiner rechten Gesässtasche, wo ich meine Brieftasche verstaut hatte. Und tatsächlich dauerte es keine 30 Sekunden, bis ich ein paar Finger an meinem Allerwertesten spürte. Da der Mann rechts neben mir sass, und er seine linke Hand auf seinen Oberschenkel gelegt hatte, konnte es also kein Zufall sein, dass sich seine rechte Hand hinter seinem Rücken vorbei an meiner Gesässtasche zu schaffen machte. Ich schlug ihm deshalb mit voller Wucht meinen Ellbogen in die Rippen. Erstaunlicherweise war kein Mucks zu hören. Die mir gegenüber sitzenden Passagiere schauten mich zuerst ein bisschen verwundert an, aber nach ein paar Augenblicken war wahrscheinlich allen klar, weshalb ich dem Mann einen Stoss in die Rippen verpasst hatte. Aber kein Mensch sagte ein Wort. Der Mann erachtete es danach wohl als das Beste, beim nächsten Halt so schnell als möglich das Weite zu suchen. Als er sich dafür an mir vorbei quetschen musste, stellte ich ihm noch ein Bein, so dass er den Ausgang fast auf allen Vieren gefunden hätte. Mit der betroffenen Ruhe im "Jeepney" war es dann allerdings vorbei, denn die meisten brachen in schallendes Gelächter aus. Irgendwie tat mir der arme Mann fast ein bisschen Leid. Aber wenn mich jemand bestehlen will, dann verstehe ich wirklich kein Spass mehr.

Nur wenig später zeigte mir der Fahrer an, dass wir das Zentrum von "Balibago" erreicht hatten. Durch den "Möchtegerndieb" war ich zu sehr abgelenkt gewesen, so dass ich mich gar nicht auf die Umgebung konzentriert hatte, durch welche wir gefahren waren. Als ich mit meinem Gepäck aus dem "Jeepney" stieg, erlebte ich deshalb meine nächste Überraschung. Ich fühlte mich, als befände ich mich inmitten des thailändischen "Pattaya". Rund um mich konnte ich überall mit satten Neonfarben beleuchtete "A-Go-Go"-Bars ausmachen. Und da es schon Dunkel war, fehlten natürlich auch die Animierdamen, welche die potenziellen Kunden in ihr jeweiliges Establishment locken sollten, in den Strassen nicht. Wie ich später dann erfahren hatte, befindet sich in der "Fields Avenue" in "Balibago", wo ich gelandet war, eines der grössten Hurenhäuser von "Asien". Und auch dies wieder ein Erbe der hier ehemals stationierten Amerikaner.

Es blieb mir mir nicht viel anderes übrig, als mir hier trotzdem ein Zimmer zu suchen. Ich ging ins erste Hotel, das ich ausmachen konnte, und fragte nach einem Zimmer. Die Dame an der Rezeption schaute mich ein wenig komisch an und fragte mich dann, ob ich eine Reservation hätte. Das hiess natürlich, dass das Hotel ausgebucht war. Die Dame erklärte mir, dass an diesem Tag Samstag war, und dass am Wochenende immer alles mit Touristen aus "Manila" ausgebucht war. Das konnte ja heiter werden... Im nächsten Hotel hatten sie zwar noch Zimmer frei. Es kostete aber US$ 90 pro Nacht, was nicht so ganz meinem Budget entsprach. Aber eigentlich hätte ich das Zimmer zumindest ansehen sollen, denn es wäre schon noch interessant gewesen zu wissen, mit was sie die hohen Zimmerpreise in einem hässlichen, grauen Betonklotz rechtfertigten. Vielleicht hatten die Zimmer ja Jacuzzis und Spiegel über den Betten... ;-) Nach dem sechsten Anlauf wurde ich dann fündig. Ein nicht gerade schönes Zimmer zu einem überteuerten Preis in einem Etablishment, welches man wohl am ehesten mit "Stundenhotel" bezeichnen konnte. Zumindest die Wände schienen aber genügend dick zu sein.

In "Angeles City" hielt mich nichts, weshalb ich mich am Sonntagmorgen schon früh in den nächsten Bus nach "Baguio" setzte. Der Bus war zwar alt, aber einen Fernseher hatte er eingebaut. Und dies war an diesem Tag eine wichtige Eigenschaft für ein Transportmittel. Es fand nämlich der Boxkampf zwischen dem Filipino "Manny Pacquiao" (Kampfname: Pacman / Links 1, 2, 3) und dem Mexikaner "Erik Morales" (Kampfname: El Terrible / Links 1, 2) um den Titel nach "HBO" im Federgewicht auf dem Programm, welcher in "Las Vegas" ausgetragen wurde. "Manny Pacquiao" ist so etwas wie der "Roger Ferderer" der "Philippinen". Und als der philippinische Nationalheld den Mexikaner in der zweiten und dritten Runde dreimal auf die Matte geschickt hatte, und damit dessen Aufgabe erzwungen hatte, ging ein riesen Geschrei durch den Bus.

Gegen 15:00 kam ich dann in "Baguio", welches in den "Cordilleras" auf ca. 1'500 M.ü.M. liegt, an. Wegen der Höhe und des damit verbundenen, angenehmen Klimas ist "Baguio" ein beliebtes Ausflugsziel für die Hitze geplagten Bewohner der umliegenden Tiefebenen und Küstengebiete. Ausser dem hässlichen "Angeles City" hatte ich noch nicht viel von den "Philippinen" gesehen. Aber die Hoffnung, dass "Baguio" etwas mehr als "Angeles City" zu bieten hätte, stellte sich als Irrglaube heraus. Die Filipinos scheinen betreffend Architektur und Städteplanung ziemlich geschmacklos zu sein. Ein weiterer Negativpunkt war, dass es in dieser Stadt keine günstigen Zimmer zu geben schien. Naja, zumindest konnte ich keines ausmachen. Nach 45 Min. mit vollem Gepäck die steilen Strassen hinauf und hinunter zu laufen hatte ich die Nase voll und nahm eine "luxeriöse Besenkammer" mit Fernseher, der nicht funktionierte. Und wenn ich schon einmal am reklamieren bin, dann mache ich das gerade richtig. Als ich mir nach einer Stunde in "Baguio" die Nase putzte, kamen ganze Ladungen schwarzen Drecks herunter. Unglaublich, welchen Dreck die "Jeepneys" und die "Tricycles" (Seitenwagenmotorräder, welche vorwiegend als Taxi verwendet werden) v.a. beim bergauf fahren in die Luft schleudern. In stark befahrenen Strassen war es teilweise so schlimm, dass man von blossem Auge eine permanente Abgaswolke in den Strassen hängen sah. Von frischer Bergluft konnte also keine Rede sein.

Es war ja Sonntag, und im Stadtzentrum und in den "Shopping Malls" waren so viele Menschen unterwegs, als wäre jetzt schon der Weihnachtsschlussverkauf. Apropos Weihnachten: Mir war es schon ein bisschen komisch vorgekommen, als ich im moslemischen "Malaysia" in Einkaufszentren mitte November "Jingle Bells" und "Silent night, holy night" zu hören bekam. Auf den "Philippinen" war das aber noch einmal etwas ganz anderes. Mir wurde gesagt, dass hier die Weihnachtsdekoration schon im September aus dem Keller geholt wird.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, am Montag schon wieder weiter zu reisen. Da ich aber verschlief und auch sonst nicht sonderlich motiviert war, mein Zeugs schon wieder zu packen, entschloss ich mich für einen gemütlichen Tag in diesem "schönen" "Baguio". Am Dienstag ging es dann aber weiter. Ich wollte nach "Banaue", wo es die weltberühmten Reisterrassen zu bestaunen gab. Es standen mir zwei Möglichkeiten offen. Eine achstündige, langweilige Fahrt über eine geteerte Route, oder eine sechstündige Fahrt nach "Bontoc" und anschliessend noch einmal eine zweistündige Fahrt nach "Banaue" über jeweils ungeteerte Strassen, welche aber angeblich schöne Panoramasichten über die philippinische "Cordillera" erlauben sollte. Ich entschied mich für die zweite Variante. Als ich dann aber am Bus-Terminal den uralten, verrosteten Bus sah, kamen mir ein paar Zweifel auf. Diese zerstreuten sich aber schnell wieder, denn das Motörchen sprang bei der ersten Umdrehung des Zündschlüssels durch den Busfahrer an, als wäre er erst gerade aus der Wartung gekommen. Da ich der erste Passagier war, konnte ich mir den bequemsten Platz mit der besten Sicht aussuchen. Und betreffend schöner Sicht war mir wirklich nicht zuviel versprochen worden. Der staubige Schotterpfad führte meistens nur unwesentlich unterhalb des Bergkammes entlang von zahlreichen Tälern. Die Sicht in und über die "Cordillera" war wirklich atemberaubend. Allerdings war damit nach zwei Stunden vorerst einmal Schluss. Denn meine ersten Zweifel über den Bus waren doch nicht so falsch gewesen. Nach einem lauten Knall hielt der Fahrer in der Mitte von Nirgendwo den Bus an. Nach nur zehn Minuten hatte er das Getriebe des Buses freigelegt, und meinte, dass die Fahrt hier zu Ende sei. Ich traute dann meinen Augen fast nicht, als kurz darauf der Kontrolleur von Passagier zu Passagier ging, und jedem den Fahrpreis für die noch nicht zurückgelegte Strecke zurückbezahlte. Das hätte man in "Südamerika" ja gerade vergessen können. Dort hätte man zuerst eine Stunde kämpfen müssen, bis man vielleicht zumindest den Fahrpreis bis zur nächstgelegenen Stadt erhalten hätte. Wie auch immer, wir mussten dann 1.5 Stunden warten, bis der nächste Bus vorbei fuhr. Leider war der Bus schon ziemlich voll, so dass ich nur noch in der zweitletzten Reihe einen Platz fand. Auf einer staubigen Schotterstrasse und offenen Busfenstern ist dies so ziemlich der schlechteste Platz, den man kriegen kann. Dort war einem heftiges durchschütteln und viel Staub schlucken garantiert.

Um 16:00 kam ich dann in "Bontoc" an. Leider fuhr um diese Zeit kein Bus mehr nach "Banaue". Die Kleinstadt "Bontoc" sieht wahrscheinlich nicht viele Touristen, die über Nacht bleiben. Entsprechend war auch der Standard der Unterkünfte. Ich gönnte mir diesmal eine halbe Besenkammer. Es war das günstigste Zimmer (CHF 2.50), welches ich bis anhin auf meiner Reise gehabt hatte.

Am Mittwochmorgen fuhr ich dann mit dem ersten Bus nach "Banaue". In und um "Banaue" sind die weltbekannten Reisterrassen, welche von den ansässigen Bergstämmen seit über 2000 Jahren gebaut und gepflegt werden, um dem steilen Terrain etwas Landwirtschaftsfläche abzugewinnen.

In "Banaue" deponierte ich mein Gepäck in einem Gasthaus, und liess mich anschliessend direkt mit einem "Tricycle" in die Nähe von "Batad" bringen. "Batad" ist ein abgelegenes Dörfchen, welches inmitten eines riesigen Reisterrassenamphitheaters liegt. Das Dörfchen selber konnte man allerdings nur durch einen zweistündigen, steilen Fussmarsch erreichen. Die Reisterrassen waren sehr eindrücklich, weil teilweise in dem extrem steilen Gelände durch eine drei Meter hohe Terrassenstufe nur gerade eine ein Meter breite Landwirtschaftsfläche gewonnen werden konnte.

Am Donnerstagmorgen ging ich dann wieder nach "Banaue" zurück, wo ich mir noch mehr Reisterrassen anschauen konnte. Wie schon erwähnt, waren die Reisterrassen in und um "Banaue" sehr eindrücklich, leider aber nicht schön. Das lag aber vorwiegend daran, dass die in dieser Gegend nur einmal eingebrachte Ernte schon vorbei war. Und eine Reisterrasse ohne das giftige Grün der Reispflanze ist halt eben nur halb so schön. Nach den Reisterrassen in "Südamerika", in "Indonesien" und nun auf den "Philippinen" habe ich vorübergehend meine Portion Reisterrassen gehabt. Die nächsten werde ich dann voraussichtlich in "Vietnam" zu Gesicht bekommen.

Mein nächstes Ziel war "Vigan", welches nordwestlich von "Banaue", allerdings auf der anderen Seite der "Cordillera", liegt. Auf meiner Karte waren Strassen eingezeichnet, welche es möglich erscheinen liessen in nordwestliche Richtung zu reisen. Ich sprach mit zehn verschiedenen Personen über meine Reisemöglichkeiten nach "Vigan". Ich hatte noch nie so viele widersprüchliche Information erhalten. Zwei meinten, dass ich die mir vorschwebende Route bereisen könnte. Die anderen acht meinten, dass dies nicht möglich war, weil die Strassen in dieser Richtung seit sechs Jahren verschüttet sind. Über meine Reiseoptionen waren sich diese acht Personen dann aber auch wieder uneinig. Die einen meinten, dass ich die "Cordillera" im Norden umfahren müsste, die anderen meinten der Süden wäre besser. Einer meinte, dass ich einmal umsteigen müsste, ein anderer war sich sicher, dass ich mind. dreimal umsteigen müsste. Ich entschied mich schlussendlich für einen Nacht-Husarenritt. In der Hoffnung, dass zumindest der Busfahrer etwas vom philippinischen Bussystem verstand, bestieg ich einen Bus, welcher zurück nach "Baguio". fuhr. Ich hatte Glück. Der Busfahrer hatte wirklich eine Ahnung. Um 23:30 setzte er mich in der Mitte von Nirgendwo an einer Busraststätte ab und meinte, dass hier gelegentlich Busse, welche direkt nach "Vigan" fahren, Halt machen würden. Naja, ich war zumindest nicht alleine an der Raststätte. Zahlreiche junge, total unterbeschäftigte Filipinas, die alle gemäss "Corporate Identity" der Raststätte "Santa Claus"-Kappen trugen, waren froh, ein wenig mit einem Fremden plaudern zu können. (Apropos reden: Ich war noch nie in einem 3. Weltland, in welchen die Leute so gut Englisch sprechen, wie auf den "Philippinen". Da könnte sich noch manches (auch westliches) Land ein Vorbild nehmen. Andererseits muss man auch gewusst haben, dass sich die Filipinos aufgrund der über 100 verschiedenen Sprachen ohne Englisch z.T. gar nicht untereinander verständigen könnten. Zeitungen, Strassenschilder etc. ist deshalb alles in der englischen Sprache geschrieben.)

1.5 Stunden später kam dann tatsächlich ein Bus, der nach "Vigan" fuhr. Der war allerdings bis auf den letzten Platz ausgebucht. Als man dann allerdings eine sich vor Schmerzen krümmende Frau aus dem Bus trug und sie mit einem anderen Fahrzeug zum nächsten Spital fuhr, schien dies zumindest für mich eine glückliche Fügung gewesen zu sein. Ich hatte mich allerdings zu früh gefreut, denn der Bus fuhr mit allen Passagieren der Frau ins Spital hinterher, um sie evtl. wieder aufzunehmen. Naja, noch einmal eine Stunde später kam der nächste Bus, der dann auch Platz für mich hatte, und um 05:00 war ich dann schon in "Vigan". Ein anderer Buspassagier hatte mit mir wahrscheinlich Mitleid, als er mich mit den "Tricycle"-Fahrern über einen vernünftigen Preis verhandeln hörte. Er winkte mich zu seinem "Tricycle". Mit vollem Gepäck sass ich dann auf dem Soziussitz hinter dem Fahrer, und in atemberaubendem Tempo ging die Fahrt durch das menschenleere "Vigan", bis mich der Fahrer vor einem Hotel absetzte.

Nachdem ich noch ein paar Stunden geschlafen hatte, machte ich mich am Freitagmorgen auf, diese ehemalige spanische Kolonialstadt zu erkunden. Es soll angeblicch die besterhaltene spanische Kolonialstadt in "Asien" sein. Auf der einen Seite muss ich zugeben, dass es schon ziemlich beeindruckend war, diese mich an meine "Südamerika"-Zeit erinnernde Strassen mit seinen im spanisch, philipinisch und chinesisch gemischten Baustil erbauten Häusern zu laufen. Auf der anderen Seite war ich ziemlich enttäuscht von dem schlechten, ungepflegten Zustand, in welchem sich dieses UNESCO-Weltkulturerbe befand. "Südamerika" hielt da seinem spanischen Kolonialerbe deutlich besser Sorge. Nachdem ich auch noch dem nahegelegenen "Playa de Oro", welcher allerdings mehr schwarz als goldig war, meine Aufwartung gemacht hatte, war mein Besuch in "Vigan" viel früher als erwartet, abgeschlossen.

Am Sonntag machte ich mich deshalb schon wieder auf den Weg, um den Nationalpark "100 Islands" zu besichtigen. Für diese Reise war ich wieder einmal im völligen Blindflug unterwegs. Das Kapitel über die "Philippinen" in meinem Guidebook stellte sich als ziemlich schlecht heraus. Nur gerade die aller meistbesuchten Orte waren aufgeführt. Zuerst setzte ich mich in einen Bus, der nach "Manila" unterwegs war. Dieser machte unterwegs dann einmal eine 15-minütige Pause, weil eine am Strassenrand wartende Frau mit ca. 1,5 Tonnen Auberginen ebenfalls nach "Manila" wollte. Bis dann alles verladen war, ging es ein ganzes Weilchen. Nach zwei weiteren Buswechsel kam ich um 17:00 in "Alaminos" an, wo man mich für den Nationalpark hingeschickt hatte. Ich erfuhr dann dort allerdings, dass ich besser in das nächstgelegene Dörfchen "Lucap" gehen solle. Es wäre nur gerade die Strasse hinunter. Als ich nach einer halben Stunde Fussmarsch weit und breit nur Reisfelder sah, fragte ich eine zufällig vorbeikommende Frau, wie weit es noch bis "Lucap" wäre. Sie meinte, dass es noch mind. fünf Kilometer wären. Da sie daraufhin aber mit ihrem Handy ihren Mann anrief, welcher mich mit seinem Motorrad nach "Lucap" fuhr, stand ich schon 15 Minuten später unter einer kühlenden Dousche.

Am Sonntagmorgen ging ich zum Hafen, um mich mit einem Boot durch den Nationalpark "100 Islands" gondeln zu lassen. Mein Plan wäre eigentlich gewesen, mit anderen Touristen ein Boot zu teilen, um die Kosten tief zu halten. Ich war allerdings der einzige westliche Tourist. Mir wurde zwar angeboten, ein Boot mit einer 12-köpfigen, philippinischen Grossfamilie zu teilen. Da ich aber ein Drittel der Bootskosten übernehmen sollte, lehnte ich dankend ab. Stattdeseen suchte ich mir einen Fischer, welcher nicht in der mit standardisierten Preisen operierenden "Touristenabzockgewerkschaft" war, und bekam so für CHF 15.00 mein Privatboot für den ganzen Tag. Der Fischer fuhr mich zwei Stunden durch den Nationalpark, bis wir dann für mehrere Stunden an einem kleinen Strand auf meiner "eigenen" Insel einen Stopp einlegten.

Am Montagmorgen wurde es dann langsam Zeit, dass ich der berühmten, allerdings mit einem schlechten Ruf ausgestatteten, Hauptstadt der "Philippinen", "Manila", einen Besuch abstattete. Darüber aber dann mehr in meinem nächsten Bericht...

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Thanks for the great comments that you have to our country especially to our Island - Camiguin.

I really appreciate it and thank you for uploading some videos of Camiguin in dailymotion.com. It means a lot to me because it helps me ease my feelings from being away from my home island.

Thank you.

Dank für die großen Bemerkungen, die Sie zu unserem Land besonders zu unserer Insel - Camiguin müssen.

Ich schätze wirklich es und vielen Dank zum Laden einiger Videos von Camiguin in dailymotion.com. Es bedeutet viel zu mir, weil es mir hilft, meine Gefühle von zu erleichtern, weg von meiner Heiminsel zu sein.

Vielen Dank.