Montag, 11. Dezember 2006

Bericht 054 (04.12.06 bis 09.12.06)

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Am Montagmorgen hiess es wieder einmal in aller Herrgottsfrühe (05:00) aufzustehen, allen Gerümpel zusammenzupacken, und mich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Ich hatte am Vortag einen Flug mit "Cebu Pacific Air" von "Manila" nach "Cebu City" gebucht. Am Flughafen hatte ich dann eine etwas unschöne Auseinandersetzung mit einem Sicherheitsbeamten. Unterdessen darf man im Handgepäck nicht einmal mehr eine Plastikflasche mit Wasser transportieren. Nimmt mich wunder, wie lange es noch dauert, bis man den Personentransport per Flugzeug wegen Sicherheitsbedenken ganz einstellen wird.

Wie auch immer, der Flug mit einer ziemlich neuen "Airbus A320" verlief problemlos und schon um 11:00 hatte ich in einem Gasthaus in "Cebu City" eingecheckt. Da ich nicht vor hatte länger als eine Nacht zu bleiben, machte ich mich sofort auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Zuerst besichtigte ich einen chinesischen Dao-Tempel, welcher im Quartier "Beverly Hills" liegt. Nicht gerade ein sonderlich geistreicher Name, aber schöne Villen hatte es trotzdem zur Genüge. Noch schöner war aber der Tempel. An den Dao-Tempel von "Krokos" beim malaysischen "Miri" kam er aber nicht ganz heran. Anschliessend ging ich ins Stadtzentrum von "Cebu City". Nachdem ich mich in einer Shopping Mall abgekühlt hatte, ging ich zum "Carbon Market". Ein ziemlich hässlicher Markt, auf dem es aber um so mehr interessante Sachen zum anschauen gab. Die Leute schienen auf jedenfall ihren Spass an mir zu haben, denn die Information, dass ich aus der "Schweiz" kommen würde, erreichte das Ende des Marktes bevor ich selber dort ankam.

Des weiteren gab es noch das "Magellan"-Kreuz zu besichtigen. "Magellan", ein portugiesischer Seefahrer in spanischem Dienst, hatte an dieser Stelle die "Philippinen" als Besitztum von "Spanien" erklärt. Ein spanisches Fort und zwei alte, spanische Kirchen, und schon war die Besichtigung von "Cebu City" abgeschlossen. Die Hitze und die vielen Party-Nächte in "Manila" hatten ihre Spuren hinterlassen, so dass ich schon um 19:00 im Tiefschlaf lag.

Trotzdem verschlief ich am nächsten Morgen fast meine Fähre ("Weesam Express") nach "Tagbilaran", welche um 09:00 ablegte. Nachdem ich ein weiteres Mal mit dem Film "Outbreak" gesegnet wurde, erreichte ich schon zwei Stunden später die Insel "Bohol", auf welcher "Tagbilaran" liegt. Auch hier machte ich mich nach dem Bezug eines Zimmer gerade auf den Weg, um das "Tarsier Center" zu besuchen. Dazu ging ich zum Bus-Terminal, wo man mir sagte, dass der nächste "Jeepney" nach "Corella" um 13:30 fahren würde. Da bis dann noch 45 Minuten tot zu schlagen waren, ging ich in die neben dem Bus-Terminal liegende Shopping Mall, um mich ein bisschen abzukühlen und etwas zu essen. Als ich um 13:20 wieder beim Bus-Terminal stand, war der "Jeepney" schon lange abgefahren. Ich sah dann auch warum. Die Terminal-Uhr ging 20 Minuten vor. Eine komische Sache auf den "Philippinen". Etwa die Hälfte der Uhren gehen zwischen 10 bis 30 Minuten vor. Die andere Hälfte geht richtig. Wenn man also über eine Uhrzeit spricht, muss man immer zuerst sicherstellen, dass man weiss, welche Uhrzeit das Gegenüber meint. Eine halbe Stunde später sass ich dann im nächsten Bus nach "Corella". Dort angekommen lief ich zum erwähnten "Tarsier Center", wo man "Tarsier", den kleinsten Primaten der Welt, in natürlicher Umgebung beobachten konnte.

Auch die anschliessende Rückfahrt erwies sich dann wieder als ein längeres Wartespielchen. Im nächstgelegenen Dörfchen "Sikatuna" wartete ich 1.5 Stunden auf den letzten "Jeepney" zurück nach "Tagbilaran". Die Zeit verbrachte ich auf einer schattigen Bank, auf welcher ich mit dem pensionierten Rektor der Dorfschule über Gott und die Welt philosophierte

Am Mittwoch machte ich mich dann auf den Weg nach "Carmen". Diese Stadt liegt auf einem Plateau auf ca. 300 M.ü.M. und ist von über 1'200 kegelförmigen Hügeln umgeben. Weil die Hügel in der Trockenzeit braun aussehen, haben sie den Namen "Chocolate Hills" erhalten. Für CHF 4.00 mietete ich mir einen Motorradfahrer, welcher mich zum Aussichtspunkt und durch die Hügel fuhr. Leider änderte sich auch plötzlich das Wetter. Von blauem Himmel zu leichtem Nieselregen war nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte. Schöne Fotos machen war damit natürlich vorbei, und auch die Fahrt mit dem Motorrad durch die Hügel machte nur noch halb so viel Spass. Auf dem Rückweg nach "Tagbilaran" machte ich noch einen Zwischenhalt in "Baclayon", wo es die älteste, spanische Kolonialkirche zu bestaunen gab.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, noch am gleichen Nachmittag auf die Insel "Panglao" zu fahren. Wegen dem schlechten Wetter und den hohen Zimmerpreisen auf der Insel entschied ich mich aber für eine weitere Nacht im hässlichen "Tagbilaran".

Am nächsten Tag machte ich mich dann aber bei blauem Himmel auf den Weg zur Insel. Ein günstiges Zimmer im Örtchen "Alona Beach" zu finden war aber wieder ein grösseres Unterfangen. Wenn man in "Alona" nicht tauchen geht, dann gibt es nicht viel anderes zu tun, als sich am weissen Sandstrand in der Sonne brutzeln zu lassen.

Als ich dies den ganzen Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen getan hatte, wurde es mir zu langweilig. Ich brauchte wieder einmal ein bisschen Nervenkitzel. Ich entschloss mich deshalb in das ach so gefährliche "Mindanao" zu reisen. "Mindanao" ist teilweise moslemisch und wird öfters durch politische Unruhen erschüttert, welche z.T. durch militante Gruppierungen wie "Abu Sayyaf" verursacht werden. Da gewisse Regionen von "Mindanao" aber sicher sein sollten, machte ich mich trotzdem in diese Region auf.

Ich wusste, dass am Freitag um 20:00 ein Schiff von "Cebu" nach "Camiguin", eine Insel vor "Mindanao", fahren würde. Alles schien perfekt. Um 15:00 war ich zurück in "Tagbilaran". Noch zwei Stunden vor der Abfahrt der Fähre nach "Cebu", für welche ich noch ein offenes Rückfahrtticket besass. Also noch genügend Zeit, um in meinem Lieblingsrestaurant eine mongolische Reisschüssel zu vertilgen. Als ich dann später beim Hafen ankam, war alles mit einem Schlag wieder ganz anders. Mir wurde mitgeteilt, dass schon wieder ein Taifun ("Utur") im Anmarsch wäre. Und schon wieder genau in dem Gebiet, in welches ich reisen wollte. Da alle Fährverbindungen in der Region annuliert waren, wurden meine Reisepläne ein weiteres Mal über den Haufen geworfen. Und ich durfte noch einmal eine Nacht in diesem erbärmlichen "Tagbilaran" verbringen... :-(

Den Ärger spülte ich dann abends in einer Sportbar mit Unmengen von "San Miguel" hinunter, welches hier in einer Bar nur gerade CHF 0.60 kostet. (Habt ihr übrigens gewusst, dass "San Miguel" ein philippinisches und nicht ein spanisches Bier ist.) Aber auch in dieser Bar gab es wieder das übliche, erbärmliche Bild. Hässliche, bierbäuchige Aussteiger in ihren 60er aus den "USA", "England" und "Deutschland", welche mit 20-jährigen, wunderhübschen Filipinas herumhängten. Echt zum kotzen... :-(

Umso besser war dann die Stimmung im nächsten Haus, wo eine semi-profeseionelle Studenten-Band verschiedene, internationale Ohrwürmer coverte. Da die Gäste ebenfalls mehrheitlich Studenten waren, ging dort so ziemlich die Post ab. Als dann auch dieser Laden dicht machte, blieb nur noch die "In"-Disco von "Tagbilaren" übrig, welche sich in einem nahegelegenen Resort befindet. An all zu viel mag ich mich nicht mehr erinnern. Dass der Eintritt allerdings nur gerade CHF 2.50 inkl. zwei extra-starken "Red Horse"-Bieren kostete, weiss ich hingegen noch... ;-)

Am nächsten Morgen erwachte erst relativ spät, erstaunlicherweise sogar ohne Kater. Wegen dem Taifun war der Himmel grau behangen und es sollte den ganzen Tag regnen. Bis abends um 18:00 wussten die Fährunternehmen nicht, ob die Fähren in der Nacht fahren würden. Schlussendlich kam dann die Meldung, dass eine Grossfähre von "Tagbilaran" nach "Cagayan de Oro" auf "Mindanao" fahren würde. Da ich mir sicher war, dass die Fähre nicht fahren würde, wenn es nicht absolut sicher war, und auch die See ganz ruhig aussah, entschied ich mich, diese Fähre zu nehmen.

Über diese Fahrt und über "Mindanao" lest ihr dann im nächsten Bericht...