Mittwoch, 11. Juli 2007

Bericht 081 (04.07.07 bis 08.07.07)

Links zu den aktuellen Foto-Sets:

Am Mittwoch ging die Reise weiter. Um an einem Mittwoch während der Tiefsaison von "Goa" nach "Hampi" zu reisen, gab es nur eine Möglichkeit: eine neunstündige Busfahrt mit einem alten, klappernden Bus startend um 09:30 über schlechte Strassen bis nach "Hospet". Dank "Sherlock Holmes" ging die Zeit doch "relativ schnell" vorbei, und ich war nach zehn Stunden an der Busstation in "Hospet". Ich liess mich zum Bahnhof fahren und schaffte es gerade noch kurz vor Schalterschluss ein Ticket nach "Bangalore", wo ich zwei Tage später hin wollte, zu ergattern. Danach fuhr mich eine Autorickshaw ins 13 Kilometer entfernte "Hampi Bazaar".

In der Umgebung von "Hampi Bazaar" befinden sich viele Ruinen von Tempeln, Schlössern und Festungsanlagen der im 16. Jahrhundert florierenden Handelsstadt "Vijayanagar". Zusätzlich speziell ist, dass sich diese Ruinen in einer fast schon bizarr anmutenden Landschaft, in welcher unendlich viele, riesige Felsbrocken herumliegen, befinden.

Ich wachte am Donnerstagmorgen relativ früh auf. Da die Sonne schien, und man den blauen Himmel sehen konnte, machte ich mich sofort auf den Weg, um noch ein paar schöne Fotos machen zu können, bevor der Himmel sich wieder mit Wolken bedeckte. Von einer Sehenswürdigkeit zu anderen eilend, war ich, bevor ich mich versah, schon bald ziemlich weit von "Hampi Bazaar" entfernt. Für ein Frühstück zurück nach "Hampi" zu laufen lohnte sich nicht mehr. Ich setzte meine Tour deshalb fort und hoffte, dass ich unterwegs einen Laden oder Verkaufsstand finden würde. Aber wegen der Tiefsaison war da niemand, der bei den Sehenswürdigkeiten auf Touristen wartete. Einzig eine Kokosnuss und eine Flasche Wasser konnte ich auftreiben. Nach acht Stunden Fussmarsch kam ich deshalb ziemlich ausgelaugt am frühen Abend wieder in "Hampi Bazaar" an. Aber es hatte sich gelohnt. Das war ein Highlight meiner "Indien"-Reise gewesen. Mir persönlich hat allerdings die spezielle Landschaft mit diesen unzähligen, riesigen Felsbrocken fast besser gefallen als die darin verstreuten Ruinen.

Das am Mittwochabend gekaufte Zugticket war erst für Freitagabend um 19:45. Ich liess den Freitag deshalb gemütlich angehen. Zuerst ein bisschen ausschlafen und dann noch ein paar Sachen anschauen, die ich am Vortag ausgelassen hatte. Nach einem Mittagessen fuhr ich schon gegen 14:00 zurück nach "Hospet", in der Hoffnung dort in eine vernünftige Internetverbindung zu finden. In "Hampi Bazaar" hatten die "Internet Cafés" jeweils eine 28 kbps-Modem-Verbindung, die sich drei PCs teilen mussten, zu unverschämten CHF 2.00 pro Stunde angeboten. In "Hospet" war es 60% günstiger und 100x schneller... ;-)

Für meine letzte Zugfahrt in "Indien" hatte ich mir ein "AC2"-Ticket gegönnt, also nur vier Betten pro Abteil anstelle der üblichen sechs wie bei "AC3". In den teureren Klassen trifft man selbstverständlich die "besseren" Inder an. Obwohl für mich als Tourist das indische Kastensystem durch reine Beobachtung im Alltagsleben als solches nicht ersichtlich war, weiss man, dass es existiert. Wohlstand, Ansehen, Bildung, Beruf und Kastenzugehörigkeit sind in "Indien" eng miteinander verbunden. So konnte ich also erwarten, dass ich das Abteil mit "guter" Gesellschaft teilen würde. Denkste...! In meinem Abteil sassen schon zwei Herren. Ich grüsste sie mit "Good evening". Nichts kam zurück. Die dachten wohl, dass sie was besseres seien. Ich schaute sie deshalb herausfordernd an und sagte noch einmal, diesmal sehr laut: "Good evening." Naja, ein zaghaftes "Hello" und ein Kopfnicken war alles, was zurück kam. Ansonsten verlief die Zugfahrt ohne Probleme und ich kam ausgeschlafen mit nur einer Stunde Verspätung um 07:00 in "Bangalore" an.

Ich hatte noch genau 40 Stunden tot zu schlagen, bis mein Flug zurück nach "Bangkok" angesagt war. Nachdem ich mich in einem Gasthaus einquartiert und noch einmal zwei Stunden geschlafen hatte, machte ich mich auf, um die Stadt ein wenig zu erkunden. "Bangalore" ist für indische Verhältnisse eine fast schon moderne Stadt. Sie ist vor allem für ihre Software-Industrie und die zahlreichen Shopping-Möglichkeiten bekannt. Entsprechend gab es auch nicht viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Ich besuchte allerdings den faszinierenden "City Market", wo es ein paar gute Foto-Möglichkeiten gab. Auch den "Bull Temple" besuchte ich noch, was aber nach dem Besuch nach "Hampi" nicht sonderlich eindrücklich war. Danach schaute ich mich noch ein wenig in den "Shopping Malls" um.

Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass "Bangalore" ebenfalls für seine Ausgehmöglichkeiten (schöne Restaurants, Lounges und Bars) bekannt ist. Und da es Samstagabend war, stürtzte ich mich wieder einmal richtig ins Nachtleben. Und man glaub es kaum, aber ich bekam zum ersten Mal in "Indien" etwas zu sehen, was ich meinen eigenen Schönheitsidealen zufolge als ansatzweise "hübsche Damen" bezeichne. Oder lag es vielleicht doch nur an den paar "Kingfisher" und der Tatsache, dass im etwas freizügigeren "Bangalore" etwas mehr Kurven gezeigt werden... ;-) Wie auch immer, ich landete schlussendlich in einer schicken Bar, wo es anscheinend nicht störte, wenn in voller Lautstärke "Trash Metal" von "Megadeth" gespielt wurde. Zu meinem eigenen Erstaunen störte es mich ebenfalls nicht, was ich als Zeichen wertete, dass ich langsam aber sicher wieder ein bisschen westliche Kultur benötige.

Am Sonntag besuchte ich den botanischen Garten "Lalbagh". Der Name "trauriger Garten" wäre aber der passendere Name gewesen. Danach liess ich mich zum "IKSCON"-Tempel ("Hare Krishna"-Tempel) fahren. In "Delhi" war ich ja schon per Zufall auf einen dieser Tempel gestossen. Da man diesen gratis besichtigen konnte, und ich ein paar schöne Fotos schiessen konnte, dachte ich mir, dass dies in "Bangalore" ebenfalls der Fall sein würde. In "Bangalore" war aber alles anders. Zuerst war da einmal ein riesiger Pilgerstrom, welcher die Tempelanlage besuchen wollte. Die Sicherheitschecks waren fast so schlimm und rüde, wie an einem Flughafen, und am Schluss wurde einem sogar noch die Kamera abgenommen, weil in diesem Tempel das Fotografieren nicht erlaubt war. In der Tempelanlage gab es nicht viel zu sehen. Was man aber umso mehr vor Augen geführt bekam, war die Tatsache, dass "IKSCON" eher ein gewinnorientiertes Unternehmen als eine Glaubensgemeinschaft ist. Da hingen z.B. Poster, welche Marketing-Fachleute aufforderte, sich bei "IKSCON" zu bewerben. Oder zahlreiche Schilder wiesen daraufhin, dass man ja niemandem ohne Quittung Geld überreichen dürfte. Zu guter Letzt gab "IKSCON" noch ein Musterbeispiel, wie man dank "Catering" und "Merchandising" trotz Gratiseintritt doch noch dick Kasse machen kann. Über fünf Minuten lang musste man sich durch endlose Zickzack-Wege entlang von Essständen und Shops zum Ausgang durchkämpfen.

Danach blieb mir nur noch übrig das Regierungsviertel mit ein paar imposanten Bauten zu besichtigen, bevor ich wieder ins Hotel zurückkehrte, um meine Sachen zu packen. Bis 20:00 wurde es mir zum guten Glück aber nicht langweilig, da ich auf meinem Kleinstbildfernseher im Hotelzimmer den F1-Grandprix von "Silverstone" schauen konnte.

Die internationale Abflughalle des Flughafens von "Bangalore" ware eine ziemliche Überraschung. Nur gerade ca. 30 auf 40 Meter gross mit nur zwei Gates, und dies in einer 5-Millionenstadt. Aber vielleicht auch besser so. Wo kämen wir denn hin, wenn eine Milliarde Inder gleich viel herumfliegen würden wie wir Westler... ;-) Auch beim Warten auf meinen Flug mit "Singapore Airlines" wurde es nicht langweilig. Auf einem Fernseher wurde der "Wimbledon"-Final mit unserem, in "Indien" populären und "Fedex" genannten, Roger Federer gegen Raffael Nadal gezeigt.

Wie üblich mit "Singapore Airlines" verliefen die Flüge nach "Singapore" und nach "Bangkok" einwandfrei, und ich kam zwar todmüde (ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugedrückt) aber glücklich im unverschissenen und wohlrichenden "Thailand" an... ;-)

Damit ist schon wieder Zeit in kleines Fazit über ein Land zu ziehen. Für "Indien" könnte man wahrscheinlich 1'000 Gründe finden, weshalb man es besuchen sollte. Aber ebenso gut würde man auch 1'000 Gründe finden, weshalb man es nicht besuchen sollte. Ich möchte hier keine lange Tirade abfassen, was mir an "Indien" nicht gefallen hat. Es war vieles. Aber genauso gut hat mir eben vieles auch gefallen. Ich werde mich an dieser Stelle deshalb darauf beschräken, jeweils drei Punkte aufzuführen, welche mir in bester bzw. in schlechtester Erinnerung bleiben werden. Zuerst zu den positiven Punkten:

Essen

Indische Gerichte gehören zu meinen Lieblingsspeisen. Curry, Dosa, Lassi, Chapati, Masala, Thali, Panir, Tanduri, Nan, etc., etc., etc. Mmmmhhhh..... ABER: Leider ist der Genuss der indischen Küche in "Indien" selber mit zahlreichen Gefahren verbunden. Die oft nicht über alle Zweifel erhabene Hygiene in indischen Küchen hat schon machen westlichen Magen- und Darmtrakt stark überfordert.

Sehenswürdigkeiten

"Indien" hat fast schon unendlich viel zu bieten. Imposante, historische sowie zeitgenössische Steinbauten, unendlich viele Tempel von unterschiedlichsten Religionen, grosse Naturschutzgebiete, abwechslungsreiche Flora und Fauna, farbenfroh gekleidete Leute, interessante Bräuche und Rituale, atemberaubende Landschaften, etc., etc. etc. Um "Indien" aber nur halbwegs gerecht zu werden, müsste man eigentlich mindestens drei bis vier Monate in dem Land verbringen.

Zug fahren

Kein anderes Land, welches ich bis anhin bereist habe, hat ein solch dichtes Eisenbahnetz wie "Indien" (mit Ausnahme der "Schweiz" natürlich... ;-) ). Vorausgesetzt es existiert eine Zugverbindung zwischen dem Ausgangsort und dem gewünschten Zielort, und vorausgesetzt man hat sich ein Ticket der besseren Klasse besorgt, dann ist das Reisen in "Indien" sehr angenehm. ABER: Zwei kleine Wehrmutstropfen hat das Zugfahren in "Indien": Die notorischen Verspätungen der indischen Eisenbahn und die schmutzigen Bahnhöfe (siehe dazu auch weiter unten).

Meine Zugfahrten in "Indien" waren die folgenden (in Klammern steht an erster Stelle die angegebene Fahrtzeit und an zweiter Stelle die Verspätung):

  • Gorakhpur nach Varanasi: 233 km (6h, 1h)
  • Varanasi nach Satna: 310 km (6h, 3h, Nachtzug)
  • Jhansi nach Agra: 216 km (3h, 1h)
  • Jodhpur nach Bikaner: 278 km (5h, 0.5h)
  • Amritsar nach Old-Delhi: 447 km (8h, 1h)
  • New-Delhi nach Mumbai: 1'384 km (19.5h, 3.5h, Nachtzug)
  • Mumbai nach Madgaon (Goa): 765 km (16h, 4h, Nachtzug)
  • Hospet nach Bangalore: 464 km (12h, 1h, Nachtzug)

Total waren dies also 75.5h Zugfahrt, 15h Wartezeit, 4 Nächte und 4'097 km.

Da in "Indien" aber definitiv nicht alles Gold ist, was glänzt, nun auch noch drei negative Punkte.

Menschen

Spasseshalber habe ich in einem Gespräch zu einem anderen Touristen einmal gesagt: "India would be so nice if only the Indians weren't there." Naja, ein wenig übertrieben sarkastisch ist dieser Satz schon. Sind es doch gerade die Inder, die "Indien" so indisch machen. Auf der anderen Seite sind die Inder allerdings ein Volk mit einer Mentalität (gegenüber Touristen), die mir z.T. dermassen auf den Geist ging, dass ich das Land manchmal am liebsten gerade mit dem nächst möglichen Flugzeug wieder verlassen hätte.

Die Ursachen, weshalb mir die Inder oft auf die Nerven gingen, sind unterschiedlich. Eine der Hauptursachen ist aber die Tatsache, dass es in "Indien" so etwas wie eine Privatsphäre oder den eine Person umgebende "private Raum" nicht zu geben scheint. Und die indische NeuGIER ist von keinem anderen Volk erreicht. Zwei kleine Beispiele: Ich ziehe aus meiner Hosentasche ein gewöhnliches, kleines Stück Papier, um einen Strassennamen abzulesen. Kaum hatte ich dieses Papier hervorgezogen, stürmten zwei junge Männer auf mich zu, stellten sich 20 cm vor meine Nase, streckten ihre Köpfe zwischen meinen Kopf und das Stück Papier, so dass mir die Sicht auf dasselbe verwehrt wurde, um zu sehen, was auf dem Papier steht. Anderes Beispiel: Ich sitze in einer grossen Stadt im Hauptbahnhof auf einer Bank. Fünf erwachsene Männer stellen sich in einem Halbkreis von nur gerade einen Meter Entfernung von mir auf und glotzen mich an, als hätten sie gerade ein grünes Marsmännchen entdeckt. Und dies obwohl an diesem Bahnhof wahrscheinlich tägliche mehrere hundert Touristen durchreisen.

Eine andere, indische Menschengattung, welche betreffend Touristenbelästigung seinesgleichen in der Welt noch zu finden hat, sind Rickshaw-, Autorickshaw- und Taxifahrer, Touts, Souvenirverkäufer, Bettler, Drogen-Dealer sowie Restaurant-, Hotel- und Shopbesitzer. In einem besiedelten Gebiet kann man als Tourist selten 100 Meter weit laufen, ohne dass man von den oben erwähnten Persongruppen in irgend einer Form angegangen wird. Das Spektrum reicht von harmlosen Rufen wie "My friend, what your country?" oder "Hey brother, you want water?" bis zu unverschämten Autorickshaw-Fahrern, welche einem mit ihrem Vehikeln den Weg abschneiden, um einem in ihre Autorickshaw zu bringen. Wäre alles nicht so schlimm, wenn dies jeweils nur ein paar Mal pro Tag vorkommen würde, und sich die Leute nach einem einfachen "No" wieder verkrümeln würden. Aber "Indien" wäre nicht "Indien", wenn man nicht 50, 60 Mal pro Tag wegen irgend etwas angehauen wird. Das Patentrezept, wie man mit diesen Leuten am besten umgeht, um sie schnell wieder los zu werden, habe ich leider nicht gefunden. Freundlich, unfreundlich, ignorierend, etc. Sie verstehen es nicht bzw. wollen es nicht verstehen und fragen einem trotzdem viermal, ob man nicht in ihre Rickshaw einsteigen oder ihre Bananen kaufen will.

Die Englischkenntnisse der Inder sind ziemlich gut. Nur selten trifft man jemanden, der überhaupt kein Wort Englisch sprechen kann. Ein Wort zumindest kann aber auch der hinterletzte Hinterwäldler sagen: "Money?!"... :-( Leider scheinen die Schulen nicht sonderlich viel Wert auf englische Höfflichkeitsformen zu legen, ist der Gebrauch der englischen Sprache in "Indien" doch sehr rüde.

Allgemein ist Höflichkeit und Freundlichkeit ebenfalls nicht wirklich eine Stärke der Inder. Freundlich wird man oft nur behandelt, bis man sich entschieden hat etwas zu kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Dass man in einem Restaurant nach der Bestellaufnahme kein Wort mehr hört, weder ein Danke beim Bezahlen noch ein "Goodbye" beim Verlassen des Restaurants, kommt nicht selten vor. Erstaunt haben mich auch die Umgangsformen der Inder untereinander. Überall sieht bzw. hört man Leute sich gegenseitig anschreien, streiten und Handgreiflichkeiten austauschen. In keinem anderen Land, welches ich bis anhin besucht habe, war dies so extrem wie in "Indien".

Wie weiter oben schon erwähnt ist das indische Kastensystem für einen Touristen nicht sehr offensichtlich zu sehen. Dieses System dominiert aber das indische Gesellschaftssystem und ist eine grosse Bürde v.a. für die Menschen der unteren Kasten. Nicht selten hatte ich das Gefühl, dass die Menschen der unteren Kasten gerne gegenüber Touristen Dampf abliessen, weil diese ausserhalb des Kastensystemes stehen und der Umgang durch keinerlei Zwänge geregelt ist.

Etwas, was mich in "Indien" ebenfalls stark gestört hat, ist der Sexismus und der Machoismus. Mit Frauen bin ich so gut wie gar nicht in Kontakt gekommen. Alles wird von Männer dominiert. Restaurants, Hotels, Shops, Personenbeförderung, etc., alles nur Männer. Das will aber nicht heissen, dass die Frauen nicht arbeiten. Diese haben aber wahrscheinlich diejenigen Jobs, wo sie nicht mit den Kunden in Kontakt kommen. Frauen mit Pickel und Schaufel auf Baustellen oder Frauen, die alleine riesige Felder bestellten, waren kein seltenes Bild. Wenn eine Frau auf mich zukam, dann hatte sie meistens ein halbnacktes, dreckiges Baby auf dem Arm und bettelte. Ich habe gelesen, dass Frauen in "Indien" einen schweren, sozialen Stand haben. Sie können ihn allerdings massgeblich verbessern, indem sie ihren Ehemännern möglichst viele männliche Nachkommen gebären... :-(

ABER: Selbstverständlich darf man auch hier nicht alles über den gleichen Leisten ziehen. Ich habe auf meiner (kurzen) Reise durch "Indien" natürlich auch sehr freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen. Allerdings all zu viele waren es nicht. In guter Erinnerung wird mir z.B. der freundliche Mann bleiben, welcher mit barschen Worten fünf bettelnde Kinder vertrieb, die mich auf's übelste belagert und an meinen Kleidern gezehrt hatten. Nachdem die Kinder abgezogen waren, erklärte er mir, weshalb er mir geholfen hatte. Er war der Meinung, dass ich schliesslich ein Gast in "Indien" wäre, hier viel Geld ausgeben und somit Arbeitsplätze schaffen würde und schliesslich und schlussendlich es nicht verdient hätte in meiner kurzen ;-), wohlverdienten Ferienzeit in dieser Art und Weise belästigt zu werden. Naja, dass ich schon in meinem 20. "Ferienmonat" war, habe ich ihm dann nicht verraten. Aber ansonsten war er einer der wenigen Inder, der verstanden hat, wie es laufen sollte.

Dreck und Gestank

Ich persönlich kenne kein dreckigeres Land als "Indien". Vor allem die überall herumliegende Scheisse und der Uringestank an jeder Hausecke haben es mir nicht wirklich sonderlich angetan. Etwas vom Ekligsten fand ich z.B. die indischen Bahnhöfe. Obwohl auf jeder Zugtoilette in drei Sprachen geschrieben steht, dass die Benutzung derselben in Bahnhöfen verboten ist, schien es der bevorzugte Ort der Zugpassagiere zur Erledigung des wichtigen Geschäftes zu sein. Entsprechend waren die Geleise in den Bahnhöfen verschissen. Leider all zu gut mag ich mich z.B. noch an eine Szene erinnern, als ich mit ca. 500 Indern auf einem Bahnsteig auf einen verspäteten Zug wartete. Ein Mann, der offensichtlich dringend musste, kauerte sich mit dem Rücken zu den Geleisen an den Bahnsteigrand und entledigte sich auf die Geleise. Und dies obwohl 500 Leute zuschauen konnten und eine Bahnhofstoilette keine 70 Meter entfernt gewesen wäre.

Offene, stinkende Abwassersysteme in Grossstädten, dreckiges, stinkendes Leitungswasser aus der Douschbrause, dreckige Bettwäsche in Gasthäusern, etc., etc., etc. Ich könnte hier noch viel aufzählen. ABER: Ich möchte damit nicht sagen, dass Inder per se "Schmutzfinken" sind. Man kann in "Indien" Privaträume von einfachen Leuten betreten, die den Umständen entsprechend blitzblank sind. In "Indien" scheint es einfach so zu sein, dass der öffentliche Lebensraum als grosse Mülldeponie angesehen wird, und nur Wenige stören sich daran, dass sie in dieser Deponie leben müssen.

Lärm

Der Verkehrslärm in "Indien" ist extrem. Ich weiss nicht, ob es in "Indien" evtl. ein Verkehrsgesetz gibt, welches die Verkehrsteilnehmer verpflichtet, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Hupe zu betätigen. Aber so oft und so unnütz wird in keinem anderen Land gehupt.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

die frucht auf dem bild in bangalore nennt sich granatapfel (pomegranate in englisch)! meeega fein und gibts auch in europa!

interessant wie unterschiedlich man indien erleben kann... vielleicht sind die inder auch einfach viel netter zu frauen?... whatever...

weiterhin viel spass beim reisen!


Anonym hat gesagt…

Ich hab den Eindruck, dass Du richtig reisemüde bist. Komm heim. Der FCB hat, seit Du weg bist, keine Meisterschaft mehr gewonnen, aber wie Du sicher schon weisst einen guten Start in die Saison gehabt. Wenn Du rechtzeitig zurück bist, wirds vielleicht noch was mit dem Titel.

Gruss

Eggi